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Veröffentlicht am 03.06.2019

Der erste Fall in der neuen Heimat für Fenna und Tammo

Mordsherz
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Nix ist es mit der kriminellen Ruhe in St.-Peter-Ording. Fenna Stern und Tammo Anders sind gerade erst in ihrer neuen Dienststelle angekommen, da bekommen sie auch schon Arbeit.
Magdalene, Insa, Hanne ...

Nix ist es mit der kriminellen Ruhe in St.-Peter-Ording. Fenna Stern und Tammo Anders sind gerade erst in ihrer neuen Dienststelle angekommen, da bekommen sie auch schon Arbeit.
Magdalene, Insa, Hanne und Rosie – vier Frauen, die in dem idyllischen Ort an der Nordsee bei den meisten nur als das „Kleeblatt“ bekannt sind. Nun sind sie nur noch zu dritt. Magdalene wurde von einem Jogger tot auf der Aussichtsdüne Maleens Knoll gefunden. Wem war die Frau, die gerade erst einen riesen Lottogewinn eingestrichen hat, im Weg?


Da ich Fenna und Tammo, die nun nicht nur Kollegen sondern auch ein Paar sind, schon seit ihrem ersten Fall begleite und über die Schulter schaue, ist es jedes mal wie Freunde besuchen, wenn sie einen neuen Fall zu lösen haben und ich lesend dabei bin. Sie leben jetzt zusammen mit Tammos Onkel Frido, Fennas Mutter Magda und Fennas beiden Töchtern Fee und Fiona, die gerade in den letzten Zügen ihrer Schwangerschaft liegt, und Hund Buddy in einen Mehrgenerationenhaus. Eine Übersicht des „Stammpersonals“ um Fenna und Tammo zu Beginn der Lektüre macht es neuen Lesern leichter, sich bei den vielen Namen zurecht zu finden.


Der schnörkellose und leicht zu lesende Schreibstil macht es mir leicht, mich sofort in der Handlung gefangen und mittendrin zu fühlen. Dazu kommt, dass die Spannung ab der ersten Seite stetig steigt und sich bis zum Schluss auch hält.

Diesmal ist der Fall etwas verzwickter, da nicht nur die drei Freundinnen der Toten unter Verdacht stehen. Es gibt auch diverse andere Mitmenschen, die ein Tatmotiv haben. Diese vielen Tatverdächtigen habe ich durch ihre charakteristischen Beschreibungen sehr schnell und klar im Kopf. Ich hatte schon eine Ahnung, in welcher Richtung sich der Täter herausfiltern würde. Dann war ich aber doch überrascht, weil ich wieder mal auf falsche Fährten hereingefallen bin und der Mörder nicht meiner war.

Und wieder mal bewundere ich die Autorin, wie sie jede Menge todbringende Möglichkeiten ersinnt und den Kommissaren in den Mund legt. Und mich damit zum Grübeln bringt. Überhaupt geben die Dialoge, besonders zwischen den Ermittlern, dem Kriminalfall den letzten Schliff.

Wunderschön und gut vorstellbar finde ich auch die Beschreibungen der Umgebung in der die Beiden ermitteln. Das regt geradezu dazu an, selbst einmal nach St.-Peter-Ording zu fahren und sich auf der Aussichtsdüne den Wind um die Nase wehen zu lassen. In Gedanken sehe ich mich schon dort sitzen. Und bei der Beschreibung der Speisen, die hier angesiedelt sind, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Wieder mal hat Ulrike Busch einen interessanten Fall kreiert, der mir spannende und sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Und heute schon freue ich mich auf ein Wiederlesen mit Fenna, Tammo und dem ganzen Nordsee-Team.

Veröffentlicht am 03.06.2019

So ganz andere Protagonisten und eine Story, die mich gefesselt hat

Die Alpen sehen und sterben
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Maria Konstanze Schlager, 29, die in der Schule nur „MörderMitzi“ genannt wurde, fühlt sich selbst auch heute noch schuldig an dem was in ihrer Kindheit geschehen ist. Nun macht sie Urlaub im wunderschönen ...

Maria Konstanze Schlager, 29, die in der Schule nur „MörderMitzi“ genannt wurde, fühlt sich selbst auch heute noch schuldig an dem was in ihrer Kindheit geschehen ist. Nun macht sie Urlaub im wunderschönen Tiroler Ort Kufstein. Als Nachtmensch begegnet sie eines nachts auf einer Brücke einem Mann mit Cowboyhut und sieht, wie er einen anderen ins Wasser befördert. Dann verschwindet der Unbekannte. Aber Mitzi weiß, er hat sie gesehen. Und das löst in ihr eine ganz eigene Faszination aus.
Inspektorin Agnes Kirschnagel versucht ihr Möglichstes um durch Mitzi an Informationen über den Täter zu kommen. Aber Mitzi ist etwas anders, eine Einzelgängerin, etwas naiv, viel zu verträumt und strickt sich ihr eigenes Bild von dem Geschehen und von dem Mörder, den sie nicht vergessen kann...


Schon im Kapitel 1 Zeile 8 springt mein Kopfkino an und hört ab da nicht mehr auf Bilder auszuspeiben.

Mitzi ist eine solch skurrile Persönlichkeit, dass ich lange keinen Zugang zu ihr gefunden habe. Bei ihr weiß man nie, ist es Wirklichkeit oder Phantasie. Sie hat aber auch eine so liebenswerte und anrührende Seite, dass ich sie mit der Zeit „lieben gelernt“ habe. Auch was ihr ihren Spitznamen eingebracht hat erfahre ich hier und kann sie und ihr Tun und ihre Gedanken dann wenigstens manchmal ein ganz klein wenig besser verstehen.
Hauptkommissar wegen einer psychischen Krankheit a.D. Heinz Baldur mit seinem zweiten Ich Luis versucht von Wien aus den Fall mit anderen Fällen aus Deutschland zusammen zu bringen. Inspektorin Agnes Kirschnagel und er tun sich zusammen, was seinen ganz besonderen Reiz für die Ermittlungen hat. Und mittendrin immer wieder die Mitzi.

Dieser Krimi ist nicht nur durch seine Protagonisten so ganz anders, als die Krimis, die ich bisher gelesen habe. Zwar kenne ich den Täter von Beginn an, was mich aber in keinster Weise stört. Zwar kann ich hier nicht wie sonst mit ermitteln, mir meine eigenen Gedanken zum Täter machen, aber das Zusammenspiel von Mitzi und dem Täter ist so spannend, interessant und auch eigenartig, dass ich von Anfang an gefesselt bin. Diesmal nur auf eine andere Art und Weise, die mir aber auch sehr gut gefallen hat.

Dies ist der erste Krimi, den ich von Isabella Archan gelesen habe. Sie hat nicht nur ein Händchen für Figuren, an die man sich erst gewöhnen muss. Sie hat auch einen so feinen, manchmal bösen Humor, der mir sehr gut gefällt.
Der Fall selbst, eingebettet zwischen bösem Buben und dem naivem Mädchen, hat seinen ganz eigenen Reiz und wird zum Schluss nochmal richtig spannend.
Genau wie Mitzi bin ich der Meinung, dass das Dreiergespann Mitzi und Agnes, die in meinen Augen noch viel Potential hat, zusammen mit Heinz noch manch einen Fall lösen könnte.

Die eingearbeiteten österreichischen Worte und Sätze, zu denen es am Schluss ein Glossar gibt, die eingeflochtenen Sehenswürdigkeiten und die Speisen, bei denen mir das Wasser im Mund zusammen läuft, stehen für den Lokalkolorit und machen die Geschichte richtig rund.

Skurrile Protagonisten, ein spannender Fall und mein Besuch im wunderschönen Tiroler Land haben mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich würde mich freuen, wenn es mit Mitzi und Agnes bald ein Wiederlesen geben würde.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Für mich ganz anders als erwartet

Szenen aus dem Herzen
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Greta Thunberg und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Beata leben mit ihren Eltern, der Opernsängerin Malena Ernman und dem Schauspieler Svante Thunberg in Schweden. Berufsbedingt waren beide häufig unterwegs, ...

Greta Thunberg und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Beata leben mit ihren Eltern, der Opernsängerin Malena Ernman und dem Schauspieler Svante Thunberg in Schweden. Berufsbedingt waren beide häufig unterwegs, was dadurch erschwert wurde, dass Greta Asperger-Syndrom hat und ihre Schwester unter ADHS leidet.

Wer in diesem Buch die vielfältigen Themen des Klimawandels erwartet, so wie ich, wird enttäuscht werden. Dieses Buch ist eine Biografie von Malena Ernman. Obwohl das Cover suggeriert, dass es hier um die Klimaaktivistin Greta und ihren Werdegang geht, um das, was Greta angeschoben oder noch vor hat. Da war ich schon etwas enttäuscht.

So aber bekomme ich detaillierte Einblicke in das Leben der Familie Thunberg - Ernman. Kenne nun den Werdegang von Gretas Mutter und ihrem Vater, von denen ich bisher nichts wusste. Lese, wie sie mit den „Krankheiten“ ihrer Kinder im Alltag umgehen, den Hürden, die sie umschiffen müssen, den Unwissenheit und Ignoranz von Ärzten und dem Mobbing, dem die beiden Mädchen ausgesetzt sind. Schon alles sehr ausführlich und interessant. Allerdings klingt es an vielen Stellen für mich so, als würde sich Frau Ernman selbst auf die Schulter klopfen und loben.

Ein Schulfilm über die Verschmutzung der Meere gibt den Anstoß, dass Greta beginnt, sich mit dem Thema Umwelt und Klima zu beschäftigen. Zum Thema Klimawandel gibt es die verschiedensten Kapitel, die aber alle nur recht kurz angerissen werden. Wahrscheinlich um Denkanstöße zu geben und selbst aktiv zu werden.

Ein sehr persönliches Buch, das mir einen interessanten Einblick in das Leben der Familie Thunberg-Ernman gegeben und das mich nachdenklich gemacht hat.
Sehr gespannt bin ich jetzt auf das Buch, in dem es wirklich nur um Greta und ihre Reden geht.

Veröffentlicht am 25.05.2019

An die neue Kommissarin muss ich mich erst noch gewöhnen

Hannas Leichen
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Kaum hat Softwareentwickler Florian Bauer seine Frau Anna mit seinem Geschäftspartner und bis dahin besten Freund Lothar Brinkmeier in seinem Bett erwischt und rausgeschmissen, werden sie am darauf folgenden ...

Kaum hat Softwareentwickler Florian Bauer seine Frau Anna mit seinem Geschäftspartner und bis dahin besten Freund Lothar Brinkmeier in seinem Bett erwischt und rausgeschmissen, werden sie am darauf folgenden Morgen von Brinkmeiers Zugehfrau tot in seinem Swimmingpool gefunden. Suizid, Unfall oder Mord – diese Frage müssen sich Kriminalhauptkommissarin Hanna Schmiedinger und ihr Kollege Rainer Talgruber von der Kripo in Traunstein fragen. Da wird auch schon das nächste Mordopfer gefunden…


Dies ist der erste Fall für die Traunsteiner Ermittlerin und ihr Team. Demzufolge erfahre ich hier schon mal sehr viel Privates von den Ermittlern, aber auch von den weiteren handelnden Personen. Richtig sympathisch ist mir Hanna bis jetzt nicht geworden, was auch an der meist etwas derben Sprache und dem rüden Umgangston, den sie pflegt, liegen mag. Rainer dagegen kann ich mir als guten Freund durchaus vorstellen. Die Gedanken der Handelnden werden kursiv dargestellt. Das lässt mich noch näher an dem Geschehen teilhaben.

Durch das viele Private geht leider die Spannung, die sich langsam aufbaut, immer wieder verloren. Schon früh hatte ich einen Verdacht, wer hier als Mörder seine Finger im Spiel haben könnte, was aber dem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat. Was mich eher gestört hat, sind die vielen kleinen Nebenschauplätze, die zum einen nichts mit dem Fall zu tun hatten. Die mir aber auch zum Teil überhaupt nicht gefallen haben und sehr unrealistisch wirken. Es kam mir vor, als wenn plötzliche Ideen noch schnell verarbeitet werden müssten. Auch die Ermittlungen selbst kommen für mich unglaubwürdig rüber und haben mit Plizeiarbeit in meinen Augen wenig zu tun. Trotzdem hat mich das Ende mit seiner schlüssigen Auflösung entspannt zurück gelassen.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Umgegend, wenn die Kommissare unterwegs waren. Hier habe ich mich in Trostberg und Burghausen wie zuhause gefühlt.

Wer Krimis mag, die nicht bierernst gemeint sind, mit einem derben Zungenschlag und vielen kleinen Nebenschauplätzen, der ist hier genau richtig. Ich bin gespannt, welchen Fall Hanna das nächste Mal aufzulösen hat.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Fall Nr. 7 für Wallner, Kreuthner & Co.

Schwarzwasser
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Fasching is und Leo Kreuthner hat in seinem Wilderer-Kostüm ein fesches Charleston-Madl aufgerissen. Nun, wohin kann er mit ihr verschwinden? Er hat kein Auto, keinen Führerschein, aber den Schlüssel zu ...

Fasching is und Leo Kreuthner hat in seinem Wilderer-Kostüm ein fesches Charleston-Madl aufgerissen. Nun, wohin kann er mit ihr verschwinden? Er hat kein Auto, keinen Führerschein, aber den Schlüssel zu einem Haus im Wald, von dem er glaubt, dass es in diesen Tagen unbewohnt ist. Kommissar Wallners Opa Manfred, heute als Sensenmann unterwegs, hat einen Führerschein und ist mit Wallners Auto unterwegs. Fluggs machen sich die drei auf den Weg. Im Haus dann die Überraschung: Der Hausherr ist doch anwesend. Er liegt in seinem Bett und ist tot – erschossen. Eine junge sturzbetrunkene Frau mit der Pistole in der Hand taucht auch gleich auf. Naja, und so kommt Kommissar Wallner mit seiner Ermittlertruppe ganz schnell zu einem neuen, diesmal recht kniffligen Fall.


Seit ich vor ca. 10 Jahren „Der Prinzessinnenmörder“ gelesen habe, ist keines der Bücher von Andreas Föhr ungelesen an mir vorbei gegangen.
Ich liebe seinen Schreib- und Erzählstil, seinen Humor, der immer in kleinen Dosen einfließt ohne platt zu wirken. Wenn dann Kreuthner so seine Gedanken kreisen lässt - das ist Kopfkino vom Feinsten. Dazu seine tollen Sprüche. Und schon schleicht sich ein Grinsen in mein Gesicht. Eine Liste mit den wichtigeren Personen aus dem Krimi ist im Anhang aufgeführt. Genauso wie das Rezept der „Teufelsravioli „Leonardo“, das hier im Buch eine Rolle spielt.
Die bayerischen Sprachschätze, mit denen sich Leo Kreuthner meist ausdrückt und die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen am wunderschönen Tegernsee in Miesbach runden den lokalen Anstrich ab.
Ich mag seine grundverschiedenen Figuren, die mit den Jahren immer mehr an Tiefe und Ausstrahlung gewonnen haben. Ganz besonders in Herz geschlossen habe ich seinen Opa Manfred. Ich liebe den alten Herrn, der das „mausern“ immer noch nicht lassen kann und der auch hier wieder eine tolle Rolle gespielt hat. Den kleinen bucklerten Sensenmann habe ich immer noch vor Augen.

Der Kriminalfall ist sehr klug konstruiert, besticht durch Undurchsichtigkeit und hat mich immer wieder auf falsche Fährten gesetzt. Und dann ist doch alles ganz anders. Wallners Ermittlungen gehen diesmal zurück bis in den Herbst 1996 in Berlin. Immer wieder bekomme ich zu den Ergebnissen aus Bayern auch Häppchen aus der Bundeshauptstadt serviert. Bis sich alles schlüssig auflöst und ich mit dem Ergebnis zufrieden zurückbleibe.

Auch dieser Fall lässt sich ohne Kenntnis der vorhergehenden Bücher lesen. Aber ich bin mir sicher: Wer Wallner, Kreuthner & Co. Bei ihrer Arbeit oder im Privaten kennengelernt hat, der will einfach mehr von ihnen lesen.

Ich war jedenfalls wieder begeistert von einem spannenden Kriminalfall mit einem Schuss Humor und Protagonisten, die man einfach lieben muss.