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Garten_Fee_1958

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2018

spannend und eindrucksvoll

Die Widerspenstige
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Die Protagonistin Johanna von Allersheim lebt zusammen mit ihrem Bruder Karl auf Burg Allersheim, als ihr Vater stirbt, werden sie von der dritten Ehefrau ihres Vaters nicht nur um ihr Wohnrecht in der ...

Die Protagonistin Johanna von Allersheim lebt zusammen mit ihrem Bruder Karl auf Burg Allersheim, als ihr Vater stirbt, werden sie von der dritten Ehefrau ihres Vaters nicht nur um ihr Wohnrecht in der Burg selbst gebracht, sondern auch das Testament wird zu ihren Ungunsten verfälscht. Beide sehen ihr Heil nur noch in der Flucht zu polnischen Verwandten, denn Joanna soll mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet werden und Karl soll ins Kloster eintreten. Um die Flucht zu vereinfachen, verkleidet sich Johanna als junger Mann und so tauchen beide nach den ersten Abenteuern in Polen bei ihrem Cousin Adam auf, der sie nicht unbedingt freundlich empfängt. Zwar haben die Geschwister vor, ihrem Cousin reinen Wein einzuschenken, doch der Lauf der Geschichte spielt mit ihnen ein anderes Spiel, sie geraten in die Schlacht um Wien…
Gleich der Prolog beginnt spannend mit dem Gespräch zwischen dem polnischen König Jan III und Adam, der nach der Ermordung seines Großonkels durch die Tataren….
Grundlage des Romans sind die Türkenkriege, Kriege zwischen dem sich nach dem Untergang von Byzanz im Jahre 1453 nach Norden und Westen ausbreitenden Osmanischen Reich und dem christlich geprägten Europa, hauptsächlich gegen die Habsburger und Polen mit dem Höhepunkt der Belagerung Wiens.
Zur Veranschaulichung und zum besseren Verständnis ist eine Karte der Anmarschwege zu Beginn und zum Ende eingefügt. Außerdem ergänzen Quellenangaben, eine Aufstellung der fiktiven und historischen Personen sowie ein Glossar zur Erläuterung der Begriffe den Roman.
Die beiden Autoren verstehen sind auf sehr gut recherchierte historische Romane, der Schreibstil ist flüssig, spanend und vor allen Dingen fesselnd, sie machen Geschichte mit schmückendem Beiwerk lesbar und lebendig. Die Charaktere wirken authentisch, wenn auch vielleicht Johanna alias Jan manchmal ein wenig zu widerspenstig erscheint, aber das macht diese Protagonistin des Romans aus, sie ist widerspenstig. Für manche Leser vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die polnischen Namen, in die man sich als Leser allerdings schnell einfindet. Der Leser taucht ein in die Geschichte, wird mitgenommen auf eine Reise in die damalige Zeit und ist mittendrin im Geschehen.
Die beiden Autoren haben einen wirklich lesenswerten historischen Roman geschrieben, der spannend ist und den Leser sehr gut unterhält, von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Hast du eine Meise?

Das verborgene Leben der Meisen
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Seit meiner Kindheit faszinieren mich Vögel, ob die großen Albatrosse, Papageien oder unsere heimischen Vögel vor der Haustür. Seit Jahren habe ich Meisen Kohl- und Blaumeisen, die in meinem Garten bzw. ...

Seit meiner Kindheit faszinieren mich Vögel, ob die großen Albatrosse, Papageien oder unsere heimischen Vögel vor der Haustür. Seit Jahren habe ich Meisen Kohl- und Blaumeisen, die in meinem Garten bzw. Vorgarten brüten und die ich sehr schön beobachten kann, weil ich die Nistkästen ganz uneigennützig so aufgehängt habe, dass ich sie beobachten kann. Im Winter füttere ich meine gefiederten Freunde regelmäßig und neben Buntspecht, Staren, Kleiber, Dompfaff, Rotkehlchen geben sich auch die Meisen ein Stelldichein.
Deshalb war dieses Sachbuch ein „Muss“ und von Beginn an war es ein herausragendes Sachbuch, weil die Informationen nicht nur trocken geschildert wurden, sondern Andreas Tjernshaugen bringt viel Wissen sehr amüsant auf den Punkt: »Ich weiß nicht, wie sie einander gefunden haben, die beiden Kohlmeisen, die mir zum ersten Mal ins Auge fielen, als sie an einem Sonntag im Februar den Nistkasten in der Kiefer untersuchten. Aber da sie gemeinsam zur Wohnungsbesichtigung erschienen, waren sie zweifellos schon ein Paar.«
Nicht nur eigene Beobachtungen und Erlebnisse fließen mit ein, sondern ebenso Erkenntnisse von Forschern und dabei entsteht ein „Meisenwerk“, das dem Leser das Leben der Meisen nicht nur näherbringt, sondern auch verstehen lässt. Meisen sind nicht nur intelligent sondern auch äußerst anpassungsfähig.
Die wunderschön illustrierten Zeichnungen und Fotografien helfen dem Leser, die einzelnen Meisen unterscheiden zu können, Männchen und Weibchen, sowie Drohgebärden zu erkennen. Im Anhang gibt er Tipps zur Fütterung, zum Bau von Nistkästen und geht darauf ein, wie Vogelgesang und Vogelrufe erkannt werden können.
Ein informatives Sachbuch, unterhaltsam und in kleinster Weise trocken geschrieben macht Lust, die "Meisenwelt"und auch die Vogelwelt vor der eigenen Haustür bewusst wahrzunehmen.


Veröffentlicht am 04.02.2018

Emotional, spannend und voller Gefühl

Tage mit dir
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Tage mit dir ist der dritte Roman aus der Feder von Kate Dakota und ich muss sagen, selten hat mich ein Roman so emotional berührt, hat mich laut auflachen lassen, hat mich aber auch nicht mehr losgelassen. ...

Tage mit dir ist der dritte Roman aus der Feder von Kate Dakota und ich muss sagen, selten hat mich ein Roman so emotional berührt, hat mich laut auflachen lassen, hat mich aber auch nicht mehr losgelassen.
Falk, neben Annemarie, oder Minje wie sie genannt wird der Protagonist des Romans, ist ein Broker mit Leib und Seele, geht mit den Börsenkursen schlafen und wacht mit ihnen auf. Als er zufällig Zeuge wird, wie sich ein Arbeitskollege vor seinen Augen erschießt, fällt er in eine tiefe Krise und nimmt ein Sabbatical, um über das Leben, wie er es bislang führt nachzudenken. In Koblenz trifft er auf die Dänin Minje, die Protagonistin, die sein Leben von Anfang an einerseits völlig auf den Kopf stellt, ihn andererseits mit ihr Art und Weise fasziniert, denn Minje hat ein schweres Schicksal, geheimnisvoll und ein wenig undurchsichtig…
Der Roman, einmal angefangen, hat mich von den ersten Seiten in seinen Bann gezogen, da die Kapitel so spannend, packend und fesselnd geschrieben sind und so gekonnt in cliffhangern enden, dass man den Roman nur schwerlich aus der Hand legen kann. Kate Dakotas Schreibstil ist flüssig und mir hat sehr gut gefallen, dass ab und an auch „umgangssprachliche“ Worte gekonnt mit einflossen, ebenso wie einige Dialoge, die mit Humor gewürzt, ihren ganz eigenen Charme verströmen. Die Charaktere sind authentisch, mit Stärken und Schwächen und wirken dadurch sehr glaubhaft und nach und nach ergeben die einzelnen Kapitel wie ein Puzzle ein gesamtes, sehr emotionales Bild, ein Bild, was einerseits traurig macht aber auch hoffen lässt.
„Tage mit dir“ – beim Lesen spürt man, dass die Autorin ihre Romane mit Herzblut schreibt.
Es ist eine Geschichte fürs Herz, voller Emotionen, gefühlvoll bis zum bitteren Ende. Eine klare Leseempfehlung für einen Roman, den man als Leser nicht so schnell vergisst, denn er wirkt nach.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Spannender, sehr guter historischer Roman

Der fremde Reiter
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In Vissel am Rhein findet 1188, die Protagonistin des Romans Lioba einen schwer verletzten jungen Mann im Wald, der sein Gedächtnis verloren hat.. Sie holt Hilfe, pflegt ihn wieder gegen alle Widerstände ...

In Vissel am Rhein findet 1188, die Protagonistin des Romans Lioba einen schwer verletzten jungen Mann im Wald, der sein Gedächtnis verloren hat.. Sie holt Hilfe, pflegt ihn wieder gegen alle Widerstände gesund, nicht ahnend, dass sich nach dieser Begegnung ihr Leben völlig verändern wird, denn der verletzte junge Mann ist ein Ritter, der als er erkannt wird, zu seiner Familie zurückkehrt, weil er sich einem Kreuzzug anschließen wird… Lioba, deren verstorbene Mutter eine Heilkundige war, machen die Dorfbewohner das Leben unsäglich schwer, bis sie eine Entscheidung treffen muss…
Marion Johanning hat einen fesselnden, packenden und spanenden historischen Roman geschrieben, dessen zwei unterschiedliche Handlungsstränge den Leser in zwei völlig unterschiedliche Welten mitnehmen, der Welt von Lioba, die in einem kleinen Dorf aufwächst, die am eigenen Leib erleben muss, was es heißt, von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, weil sie eine vermeintliche Hexe ist und auf der anderen Seite die Welt der Ritter und des Hochadels, die sich zu einem Kreuzzug zusammenschließen, um Jerusalem von den „ungläubigen“ zu befreien, zwei Welten, die verschiedener nicht sein können.
Die Protagonistin Lioba und alle handelnden Charaktere sind authentisch beschrieben und beim Lesen entstehen bildhaft die handelnden Personen. Der Autorin ist es perfekt gelungen, die damalige Geschichte so lebendig werden zu lassen, dass der Leser als stiller Beobachter mittendrin ist, man spürt fast die Blicke, die Lioba durchbohren, den Pfarrer, der sich weigert, ihren Sohn zu taufen, spürt die Verzweiflung Liobas, erlebt die Qualen des Kreuzzuges, den Hunger und Durst der Kreuzfahrer und ebenso den Neid und die Missgunst, taucht ein in die Geschichte, die geprägt war von tiefem Glauben und von Hörigkeit gegenüber der Kirche und den Kirchenvertretern. Eine grausame Zeit, voller Aberglauben und Vorurteilen gegenüber Menschen, die die geltende Norm nicht erfüllten, die Heilkundige waren oder körperliche Makel aufwiesen.
Der flüssige Schreibstil überzeugt ebenso wie der Spannungsbogen von Beginn an. Ich habe gebangt und mitgefiebert, die Geschichte hat mich gefesselt, ich war mittendrin und von mir eine klare Leseempfehlung für einen sehr guten historischen Roman.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Krimi - mal anders

Wetterleuchten und ein Todesfall
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Wetterleuchten und ein Todesfall – Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Moa Graven.
Anders als ein herkömmlicher Krimi, macht der Leser Bekanntschaft mit fünf Ermittlern, die aus dem normalen Polizeidienst ...

Wetterleuchten und ein Todesfall – Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Moa Graven.
Anders als ein herkömmlicher Krimi, macht der Leser Bekanntschaft mit fünf Ermittlern, die aus dem normalen Polizeidienst aus verschiedenen Gründen einfach versetzt wurden, in die neue Ermittlergruppe Norddeich 117. Zusammen müssen sich Thekla, Agneta, Okko, Siggi und Herbert ein Büro teilen, in diesem Büro stehen zwar fünf Telefone, aber alle haben die gleiche Telefonnummer. Ein PC ist zwar vorhanden, fristet allerdings in einer Ecke sein Dasein, weil er nicht angeschlossen ist. Während die Männer sich mit Essen und Skatspielen die Zeit vertreiben, kümmern sich die Frauen um gesunde Ernährung. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und als eines Tages plötzlich und unerwartet die Nummer 117 von einer gewissen Grete Bruns angerufen wird, weil sie eine Beobachtung, die sie beim Wetterleuchten am Deich gemacht hat, melden möchte, schrillen fünf Telefone gleichzeitig. Und die Truppe der abgeschobenen Ermittler, froh endlich wieder etwas tun zu können, nimmt sofort die Ermittlungen auf. Als sie dann noch einen einzelnen Herrenschuh finden, nehmen die Ereignisse ihren unerwarteten Verlauf…
Moa Graven schreibt flüssig, leicht lesbar und der Leser ist sofort mitten im Geschehen. Einige Passagen sind gekonnt mit Humor gewürzt und die sehr unterschiedlichen, teilweise etwas skurril wirkenden Charaktere sehr authentisch beschrieben, man sieht den ewig essenden Okko ebenso bildhaft vor sich, ebenso wie Siggi, der weiß, wo bei ihm zuhause der Staubsauger steht. Die Autorin versteht es, von Beginn an einen Spannungsbogen aufzubauen, der ein wenig abflacht um dann in einem nicht vorhersehbaren spannenden Finale zu enden und damit den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Die Idee, mit diesen fünf sogenannten „abgeschobenen Ermittlern“ eine neue Auftaktserie zu eröffnen, ist in meinen Augen außergewöhnlich und gut, vor allen Digen, was die fünf im Endeffekt aus ihrer doch recht schwierigen Situation daraus machen. Es ist ein spannender, aber auch gemütlicher Krimi, der einfach ein wenig anders ist, als das sonst übliche Genre. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall, der auf dieses skurrile Quintett wartet.