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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 15.10.2017

spannend und eindrucksvoll

Das verlorene Medaillon
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Klappentext: Angesichts des Elends, das in der Bergarbeiterstadt Coal River herrscht, ist Emma Malloy fassungslos. Selbst Waise, geht ihr besonders das Schicksal der Kinder zu Herzen, die halb verhungert ...

Klappentext: Angesichts des Elends, das in der Bergarbeiterstadt Coal River herrscht, ist Emma Malloy fassungslos. Selbst Waise, geht ihr besonders das Schicksal der Kinder zu Herzen, die halb verhungert und unter Lebensgefahr in den Kohlenminen schuften müssen. Gegen den Willen ihrer wohlhabenden Verwandten, bei denen Emma seit dem Tod ihrer Eltern lebt, verteilt sie heimlich Nahrungsmittel an die Ärmsten und bringt den Kindern Lesen und Schreiben bei. Eines Tages trifft sie dabei auf den Arbeiter Clayton Nash, der sie vor der Kohlekompanie warnt, denn die duldet keine Einmischung ...

Ein schön gestaltetes Cover hat mich neugierig gemacht.
Die Grundidee der Autorin, mit Emma, die selbst als Waise zurück nach Coal River kommt und sich nicht fügt, sondern sich aktiv dafür einsetzt, den Kinderarbeitern in der Kohlenmine zu helfen, finde ich klasse, gut beschrieben. Emma ist eine junge Frau, deren Charakter mir recht gut gefallen hat, am Anfang nach außen eher angepasst um sich dann im weiteren Verlauf zu entwickeln, in eine Frau, die sich weder um Konventionen schert, noch den in sie gesetzten Erwartungen in eine billige Arbeitskraft. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, doch ich empfand so einige Passagen als ein wenig zu ausführlich, zu langatmig, getreu dem Motto: „In der Kürze liegt die Würze“.
Insgesamt jedoch hat die Autorin das Schicksal der damals so ausgebeuteten Familien offen und auch schonungslos beschrieben und dem Leser damit einen sehr guten Einblick in das damalige Leben der ausgebeuteten Arbeitsfamilien gegeben, die der Willkür der Minenbesitzer nach Profit hilflos ausgeliefert waren. Die teilweise sehr emotionalen Schilderungen haben mich mitfiebern und auch mitleiden lassen, haben mich in ihren Bann gezogen.
Mich hat der Roman trotz der kleinen Schwäche gefesselt und die Geschichte hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Aufklärung

Stille Machtergreifung
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Hans-Henning Scharsach ist seit den 1960iger Jahren journalistisch tätig und bekannt als Experte für Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Neonazismus, war schon 1993 Mitveranstalter des Lichtermeeres ...

Hans-Henning Scharsach ist seit den 1960iger Jahren journalistisch tätig und bekannt als Experte für Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Neonazismus, war schon 1993 Mitveranstalter des Lichtermeeres der 250.000 für Solidarität, gegen Rassismus und Ausgrenzung
Schonungslos deckt er in diesem Buch die Verbindungen zwischen FPÖ und Burschenschaften, den Antisemitismus in den Burschenschaften, sowie die burschenschaftliche Verwurzelung in NS-Traditionen auf.
Hans-Henning Scharsach hat hervorragend recherchiert, denn seine getroffenen Aussagen sind anhand von Quellenangaben nachvollziehbar und überprüfbar. Der Leser erhält einen sehr fundierten Einblick, beleuchtet ebenso die rechtsextremen Inhalte in jugendlichen Verpackungen wie die Zukunftsaussichten unter einer FRÖ-Regierung in Österreich.
Sehr interessant und viel Hintergrundwissen haben auch die Kapitel über den Antisemitismus innerhalb der Burschenschaften und die Geschichte der Burschenschaften und dem Nationalsozialismus.
Der Autor schildert leicht lesbar, aber eindrücklich eine Fülle von Fakten, die den Leser aufrütteln, die ihn zu Zivilcourage auffordern, seine eigene Meinung zu vertreten und sich nicht einlullen zu lassen. ´
In seinem persönlichen Nachwort ruft er für eine Zukunft des Miteinanders auf, für die Beseitigung von entstandenen politischen und gesellschaftlichen Gräben, für eine Gesellschaft ohne Angst vor dem vermeintlich drohenden Bürgerkrieg.
Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Machtstreben – und die Politik schaut tatenlos zu

Die Akte Glyphosat
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Glyphosat wird durch Wissenschaftler der WHO seit dem vergangenen Jahr mittlerweile als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Davor galt das seit 1974 vermarktete Glyphosat als unbedenklich für die ...

Glyphosat wird durch Wissenschaftler der WHO seit dem vergangenen Jahr mittlerweile als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Davor galt das seit 1974 vermarktete Glyphosat als unbedenklich für die menschliche Gesundheit.
Helmut Burtscher-Schaden klärt mit seinem hervorragend recherchierten Buch „ Die Akte Glyphosat“ auf, beleuchtet Hintergründe, zitiert Quellen und Verweise. Glyphosat war ursprünglich als chemischer Rohrreiniger gedacht, heute ist es das meist verwendete Unkrautvernichtungsmittel auf den Feldern weltweit und es gelangt über die Nahrung in unseren Körper und ist zwischenzeitlich auch in Muttermilch nachgewiesen.
Er stellt klar, dass die vom Hersteller in Auftrag gegebenen Studien nicht von unabhängigen Gutachtern und Instituten vorgenommen wurden und dass selbst die veröffentlichten Statistiken vor Veröffentlichung durch den Hersteller zensiert werden. Der Autor öffnet uns Lesern und Verbrauchern die Augen und macht uns sensibel für die in meinen Augen unlauteren Machenschaften des Herstellers.
Helmut Burtscher-Schaden, Initiator von "Stopp Glyphosat" und tätig bei der Umweltschutzorganisation Global 2000 bringt für uns alle erschreckende Details ans Licht, über die mannigfaltigen Verstrickungen von Politik und Wirtschaft, angeblich unabhängigen Kontrollinstanzen und der für mich als Verbraucher wichtigen Frage, warum der Hersteller unterstützt und die Verbraucher verdummdeufelt werden?
Wir brauchen klare und vor allen Dingen Gesetze, die keine Schwachstellen bieten, die auf Kosten der Verbraucher und für immer mehr Profit ausgenutzt werden dürfen. Der Deutsche Bund für Naturschutz (NABU) warnt seit 2016 vor neuartigem Insektensterben mit bislang unbekannten Folgen in Deutschland und auch das könnte eine mögliche Folge des Gifteinsatzes sein.
Vorgestern habe ich im Internet gelesen, dass Frankreich im Alleingang für die kommenden fünf Jahre komplett den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verbieten will, die EU-Kommission will die Ende des Jahres auslaufende Zulassung für Glyphosat um zehn Jahre verlängern.

Veröffentlicht am 02.10.2017

schade - enttäuschend

Der verbotene Liebesbrief
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Der Roman „Der verbotene Liebesbrief“ war nicht der erste Roman, den ich von Lucinda Riley gelesen habe und bislang war sie für mich ein Garant für einen guten ausdrucksstark erzählten Roman. Dieses Buch ...

Der Roman „Der verbotene Liebesbrief“ war nicht der erste Roman, den ich von Lucinda Riley gelesen habe und bislang war sie für mich ein Garant für einen guten ausdrucksstark erzählten Roman. Dieses Buch jedoch enttäuscht mich, denn in diesem Buch sind Längen und Schwächen, die ich so von der Autorin nicht kenne, zu viele Fäden, zu viele Geschehnisse verwirren und wirken manchmal sehr konstruiert, der Schreibstil ist flüssig aber längst nicht so fein ausgearbeitet, wie in den Romanen, die ich bereits gelesen habe, anfangs habe ich überlegt, ob der Roman wirklich von Lucinda Riley ist, es ist nicht ihr mir eingehender Schreibstil, dann kam der Gedanke, vielleicht, zu viele Bücher neben der Serie „Die sieben Schwestern“ und soeben bin ich beim Lesen von anderen Rezensionen darüber gestolpert, dass dieser Roman bereits aus dem Jahr 2000 ist, mehr oder weniger ein Frühwerk….
Da muss ich den Verlag und die Autorin allen Ernstes fragen, warum tut man das dem Leser an, hätte ich das Wissen, was ich nun habe, vorher gehabt, ich hätte den Roman nicht gekauft – eine enttäuschte Leserin….

Veröffentlicht am 02.10.2017

Brückenschlag

Kunduztochter
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Sybille Schnehage erzählt in ihrem Roman “Kunduztochter“ von der Rettung eines kleinen afghanischen Mädchens, Masumah, einer Pashtunin, deren unverheiratete Eltern das Opfer von Blutrache werden. Masumah, ...

Sybille Schnehage erzählt in ihrem Roman “Kunduztochter“ von der Rettung eines kleinen afghanischen Mädchens, Masumah, einer Pashtunin, deren unverheiratete Eltern das Opfer von Blutrache werden. Masumah, von Geburt an durch ein verkrüppeltes beim und einen Klumpfuß behindert und ihr kleiner Bruder Said überleben das grausame Massaker. Durch Zufall wird eine Entwicklungshelferin auf Masumah aufmerksam und sie wird in Deutschland operiert, findet bei einem liebevollen Ehepaar Aufnahme, Halt, Liebe und Geborgenheit. Masumah entwickelt sich von einem kleinen, scheuen Mädchen, früh geprägt von der Geschlechterrolle zu einer selbstbewussten, intellektuellen jungen Frau.
Mit zunehmendem Alter wachsen ihre Sehnsucht nach ihrem kleinen Bruder und die Sehnsucht, das Land wiederzusehen, indem sie geboren und die ersten Jahre verbracht hat. Sie kehrt zurück in ihre Heimat und muss sich mit den konservativen islamischen Traditionen auseinandersetzen, die ihre Freiheit massiv bedrohen…
Diese Geschichte ist eine fiktive Erzählung, doch so emotional geschildert, so realistisch, man könnte fast meinen, so könnte sie sich auch im realen Leben abgespielt haben. Die Autorin beschreibt klar und offen die unterschiedlichen Rollen der afghanischen Gesellschaft, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, den Kodex, wonach die Ehre der Familie einen größeren Wert hat als das Individuum. Dazu gehört, dass die Frau sich den gängigen moralischen Vorstellungen zu unterwerfen hat.
Gleichzeitig spürt der Leser zwischen den Zeilen, dass Frau Schnehage sich intensiv mit dem Land Afghanistan, seinen Traditionen und den Geschlechterrollen auseinandergesetzt hat. Der Roman ist ein Brückenschlag zwischen der freiheitlich, selbstbestimmten Kultur Deutschlands, in der Religion eine eher untergeordnete Rolle spielt und dem religiös sehr konservativen, hauptsächlich islamischen Afghanistan, in dem Stammesrechte noch heute eine große Rolle spielen.
Eine klare Leseempfehlung für Leser, die sich gerne mit fremden Kulturen auseinandersetzen.