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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2025

Ein Meisterwerk der Spannung und Emotion

Gejagt durch Brandenburg
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Dies ist wirklich ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte! Der vierte Band um Kriminalhauptkommissarin Carla Stach ist nicht nur ein wendungsreicher und psychologisch tiefgründiger Kriminalroman, ...

Dies ist wirklich ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte! Der vierte Band um Kriminalhauptkommissarin Carla Stach ist nicht nur ein wendungsreicher und psychologisch tiefgründiger Kriminalroman, sondern auch ein packendes Familiendrama, das unter die Haut geht. Selbst wenn man so wie ich die Vorgängerbände leider noch nicht gelesen hat.

Die Prämisse ist genial und zerreißt einem das Herz: Kriminalhauptkommissarin Carla Stach wird zu einem Tatort gerufen – ein junges Mädchen wurde erdrosselt. Die Spuren führen schnell zu einem Verdächtigen, der vom Tatort geflohen ist. Doch für Carla bricht eine Welt zusammen, als sie erkennen muss, wer der Gesuchte ist: Ihr eigener Sohn Toni.

Mit großem Einfühlungsvermögen beleuchtet Richard Brandes hier die zentrale Frage: Wie gut kennen wir die Menschen, die wir lieben, wirklich? Carlas Kampf als Kommissarin, die der Wahrheit verpflichtet ist, und als Mutter, die um ihr Kind ringt, ist zutiefst emotional und unglaublich glaubwürdig geschildert. Man spürt ihre Verzweiflung, ihre Zweifel und ihre innere Zerrissenheit auf jeder Seite.

Die Charaktere sind komplex, authentisch und ihre Handlungen jederzeit nachvollziehbar. Der Autor brilliert mit einem modernen, flüssigen Schreibstil und baut eine atemlose Spannung auf, die bis zur letzten Seite anhält. Es ist kein einfacher Regionalkrimi, sondern ein Thriller, der durch seine psychologische Kompetenz und die meisterhafte Umsetzung des Motivs fesselt. Ein echtes Highlight für alle, die psychologisch fundierte Romane lieben, die tief in die menschliche Seele blicken. Die Geschichte ist mega-spannend, super-flüssig geschrieben und emotional aufwühlend. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 11.10.2025

Ein mörderisch guter Urlaubskrimi

Salute - Das letzte Gebet
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Was diesen dritten Band der Serie sofort wieder auszeichnet, ist die schöne Atmosphäre. Kalpenstein entführt uns erneut ins malerische Bardolino am Gardasee. Man riecht förmlich den Duft von Espresso, ...

Was diesen dritten Band der Serie sofort wieder auszeichnet, ist die schöne Atmosphäre. Kalpenstein entführt uns erneut ins malerische Bardolino am Gardasee. Man riecht förmlich den Duft von Espresso, hört das sanfte Plätschern des Sees und fühlt das italienische "Dolce Vita". Selbst der Tatort in der Kirche von Bardolino wirkt nicht nur schaurig, sondern ist meisterhaft in das lebendige Lokalkolorit eingebettet. Fans der Reihe werden sich sofort wieder heimisch fühlen.

Der Mord an einem jungen Mann, der ausgerechnet mit dem Kopf im Weihwasserbecken gefunden wird, stellt Lanza und Zeitler vor ein komplexes Rätsel. Die Kombination aus vermeintlich religiösem Zeichen (ein Stück Gesangbuch im Mund des Opfers) und einem hochaktuellen Thema (die Innovation des Toten, die den See retten könnte) ist clever gewählt und sorgt für eine vielschichtige Story.

Die Ermittlungen sind spannend und gespickt mit unerwarteten Wendungen, die das Tempo hochhalten. Besonders hervorzuheben ist das sympathische Ermittlerduo: Commissario Lanza besticht durch seine akribische Polizeiarbeit, während Paul Zeitler, der Aussteiger mit seinem Café "MONACO", immer wieder zufällig auf entscheidende Hinweise stößt. Ihre Interaktion, gespickt mit Charme und leichtem Humor, ist das Herzstück des Buches. Auch die Nebenfiguren, wie Zeitlers neue, quirlige Aushilfe, sind authentisch und tragen zur liebenswerten Gesamtstimmung bei.

Friedrich Kalpenstein hat hier einen kurzweiligen, spannenden und atmosphärischen Regionalkrimi geschrieben, der Mord und Urlaubsfeeling auf perfekte Weise vereint. Es gelingt ihm, die Spannung bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten, während man das Gefühl hat, selbst bei einem Aperitivo am Ufer des Gardasees zu sitzen. Ein Muss für alle Krimi-Liebhaber, die italienisches Flair und gut konstruierte Fälle schätzen.

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Veröffentlicht am 06.10.2025

Ein bewegendes Zeugnis von Mut und Widerstand

Sturmtage
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Dieses Buch ist weit mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine bewegende und fesselnde Zeitreise in die dunkelsten Jahre deutscher Geschichte. Als Auftakt der neuen Sturmtage-Reihe überzeugt das ...

Dieses Buch ist weit mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine bewegende und fesselnde Zeitreise in die dunkelsten Jahre deutscher Geschichte. Als Auftakt der neuen Sturmtage-Reihe überzeugt das Buch durch eine außergewöhnliche Recherchetiefe und die Darstellung starker, mutiger Charaktere.

Die Geschichte beginnt 1932 in Berlin und zieht die Leser sofort in den Strudel des politischen Umbruchs. Wir begleiten Johanna von Fehrsburg, die in der pulsierenden Hauptstadt ihren Bruder Karl-Georg besucht. Karl-Georg ist ein idealistischer Sozialdemokrat und kämpft mit Gleichgesinnten gegen den aufziehenden Nationalsozialismus – ein Kampf, der ihn und seine Vertrauten in große Gefahr bringt.

Inmitten politischer Debatten und konspirativer Treffen lernt Johanna den attraktiven Norweger Sven kennen. Die zarte, aufkeimende Liebe zwischen den beiden bietet einen Lichtblick in einer immer düsterer werdenden Zeit. Als das Naziregime immer brutaler durchgreift und Karl-Georg plötzlich verschwindet, sieht Johanna in der Flucht nach Norwegen den einzigen Ausweg und die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Sven.

Besonders hervorzuheben ist die sorgfältige und tiefgehende Recherche Sibel Daniels. Der Roman zeichnet ein authentisches Bild des politischen Widerstands und der existenziellen Probleme, mit denen politische Flüchtlinge, insbesondere in Skandinavien, konfrontiert waren. Die Autorin beleuchtet eine oft wenig beachtete Fluchtbewegung und die Tatsache, dass die Menschen auch im Exil nicht sicher waren. Die düstere politische Zeit ist exzellent beschrieben und mahnt eindrücklich daran, was in der Geschichte nicht wieder passieren darf.

Johanna ist eine überzeugende und kämpferische Protagonistin, deren persönliches Schicksal – geprägt von Verlust, Liebe und dem Kampf ums Überleben – den Leser tief berührt. Sibel Daniel gelingt es, die Kraft der Liebe und den unerschütterlichen Mut der Widerstandskämpfer in den Mittelpunkt zu stellen, ohne die Schrecken der Epoche zu beschönigen.

"Sturmtage" ist ein mitreißender historischer Roman, der gleichermaßen bewegt, informiert und fesselt. Durch die Verknüpfung von privatem Schicksal und großem historischem Geschehen entsteht ein intensives Leseerlebnis. Wer anspruchsvolle historische Romane über Mut, Widerstand und die Suche nach Glück in dunklen Zeiten mag, sollte diesen Auftakt nicht verpassen. Ein absolutes Lesehighlight und ein starker Beginn für die neue Reihe!

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Veröffentlicht am 06.10.2025

Auftakt einer neuen Reihe

Das erkaufte Glück
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Die Hauptfigur, Kriminaloberkommissarin Lea Nielsen, steht vor einer steilen Karriere beim LKA in Hannover, entscheidet sich aber überraschend für eine Stelle im ostfriesischen Wittmund. Ihre Ankunft wird ...

Die Hauptfigur, Kriminaloberkommissarin Lea Nielsen, steht vor einer steilen Karriere beim LKA in Hannover, entscheidet sich aber überraschend für eine Stelle im ostfriesischen Wittmund. Ihre Ankunft wird sofort von einem Fall überschattet: Die 19-jährige Maya van Berg wird vermisst. Was zunächst nach einer jugendlichen Auszeit aussieht – insbesondere da Mayas Mutter, eine erfolgreiche Life-Coachin, eine irritierende Kühle an den Tag legt – entwickelt sich schnell zu einem komplexen und spannenden Geflecht aus Familiengeheimnissen, Lügen und einem Fund in Spanien, der dem Fall eine unerwartete Wendung gibt.

Die Stärken: Charaktertiefe und fesselnder Stil
Der größte Pluspunkt des Buches ist die neue Protagonistin Lea Nielsen. Sie ist eine sofort sympathische Ermittlerin, die man gerne auf ihrem Weg begleitet. Anna Johannsen gewährt tiefe Einblicke in Leas Gedanken und Gefühle, was durch die Ich-Perspektive wunderbar funktioniert. Neben den Ermittlungen muss sich Lea nämlich auch der komplizierten Pflege ihres demenzkranken Vaters widmen – eine menschliche Note, die der Kommissarin enorme Tiefe verleiht und sie sehr nahbar macht.

Der flüssige, gut verständliche und fesselnde Schreibstil von Anna Johannsen sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Die Handlung steigert sich kontinuierlich, von einem ruhigen Beginn zu einem hochspannenden Finale, das die Leser bis zur letzten Seite rätseln lässt. Auch die lebendig gezeichneten Nebencharaktere, von Leas neuen, nicht immer wohlgesonnenen Kollegen bis hin zur undurchsichtigen Familie des vermissten Mädchens, tragen zur dichten Atmosphäre bei.

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Veröffentlicht am 06.10.2025

Viel Herz und Geschichte in einem Buch

Blankenese - Zwei Familien
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Wir sind hier im letzten Teil der Trilogie angekommen, in dem nun die Enkel von Leni und John die Hauptrolle spielen. Es beginnt Ende der 60er Jahre, als die Jugend anfing, aufzubegehren. Die Schwestern ...

Wir sind hier im letzten Teil der Trilogie angekommen, in dem nun die Enkel von Leni und John die Hauptrolle spielen. Es beginnt Ende der 60er Jahre, als die Jugend anfing, aufzubegehren. Die Schwestern Ulrike und Sabine gehen sehr unterschiedliche Wege. Während Ulrike in Berlin studiert und sich plötzlich in der Demo gegen den Schah wiederfindet, geht Sabine noch in ihre ungeliebte Schule, wo sie sogar gemobbt und dadurch immer schüchterner wird. Bruder Albert bleibt nur eine Randfigur.

Im weiteren Verlauf des Buches gibt es sehr viel geschichtlichen Hintergrund, vor allem zur RAF, mit denen sich die Protagonisten irgendwie auseinandersetzen müssen. Gerade auch Kurt, der als Jurist an den Bundesgerichtshof versetzt wird.

Dieses Zusammenspiel von familiärer Geschichte und historischem Hintergrund hat Michaela Grünig wieder einmal wunderbar zu Papier gebracht. Ein Teil unserer Geschichte, den ich bewusst nicht miterlebt habe und den ich später auch nur durch Romane und Filme so richtig verinnerlicht habe. Ich konnte dennoch sehr gut mit den Protagonisten mitleiden bzw. Sabine manchmal regelrecht schütteln, weil ich ihr Verhalten einfach nicht nachvollziehen konnte. Genauso wenig wie das ihrer Mutter Sonja. Aus ihr ist eine sehr hartherzige Frau geworden.

Es war ein rundherum gelungenes Buch und ein würdiger Abschluss der Trilogie, welches ich geradezu verschlungen habe. Von mir also eine unbedingte Leseempfehlung (für die komplette Trilogie)!

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