Hexe oder unverstandenes Wesen
MedeaMedea, die zauberkundige und schöne Tochter des Königs von Kolchis und ihre schrecklichen Taten – so ist sie uns bekannt.
Ja auch hiervon handelt dieses Buch. Aber, und das fand ich schön, es gibt dem ...
Medea, die zauberkundige und schöne Tochter des Königs von Kolchis und ihre schrecklichen Taten – so ist sie uns bekannt.
Ja auch hiervon handelt dieses Buch. Aber, und das fand ich schön, es gibt dem Kind Medea eine Stimme, welches einsam und nach Liebe bittend am Königshof aufwächst. Missverstanden und zum Teil gefürchtet, ihre Macht der Laune der Göttin Hekate verdankend. Einzig ihre Tante Circe versteht und lehrt das Mädchen. Doch eines Tages erscheint Circe nicht mehr am Königshof und Medea ist den Launen ihres Vaters ausgeliefert. Mir hat besonders gut ihre Entwicklung gefallen, vom kleinen und ab und an widerspenstigen Mädchen hin zur jungen Frau. Missverstanden, verprügelt, ungeliebt und ausgenutzt. Somit ist es kein Wunder, dass Medea mit den Argonauten flieht und auf Iason „hereinfällt“, der sie auch wieder nur als Sprosse der Karriereleiter betrachtet und nutzt. Bis dahin hat Medea immer fremdbestimmt gehandelt, um Zuneigung zu bekommen. Als sie als erwachsene Frau merkt, dass sie hintergangen wurde, ist ihre Rache furchtbar. Wird es für sie irgendwann einmal Mitgefühl geben und wird sie einmal ein echtes positives Gefühl haben. Das Buch stimmt nachdenklich. Es lässt sich sehr gut lesen. Man kann den schlimmen Lauf der Dinge schon erahnen und hat doch Hoffnung auf ein Wunder. Nur für Medea scheint es keins zu geben.
Aber ich gebe eine Leseempfehlung für all die, die zum einen an griechischer Mythologie interessiert sind und sich zum anderen denken, dass da doch mehr gewesen sein muss, als uns in den Sagen verraten wurde.