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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2020

Mord im Bikermilieu

Mordskälte (Ein Fall für Anne Kirsch 4)
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Oberkommissarin Anne Kirsch ermittelt zusammen mit ihrer Kollegin Olivia zum Unfalltod eines Bikers. Doch schnell stellt sich heraus, dass es kein einfacher Unfall war, sondern ein geplanter Mord. Wer ...

Oberkommissarin Anne Kirsch ermittelt zusammen mit ihrer Kollegin Olivia zum Unfalltod eines Bikers. Doch schnell stellt sich heraus, dass es kein einfacher Unfall war, sondern ein geplanter Mord. Wer jedoch steckt dahinter? Bald ermitteln die beiden in der Sauerländer Motorradszene. Währenddessen erhält Annes Freund Heiko Besuch von seinem Bruder Markus, den er seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Markus bittet um eine Möglichkeit zum Übernachten, dabei steckt er in größten Schwierigkeiten. Und zieht Heiko mit hinein…

Bereits zum vierten Mal darf Anne Kirsch im Sauerland ermitteln. Doch auch wer neu einsteigt in die Reihe, wird sich gut zurechtfinden in diesem Krimi. Die Oberkommissarin arbeitet in diesem Fall mit einer Kollegin zusammen, die nach einer Krebserkrankung wieder in den Dienst zurückkehrt, doch sie ist hart geworden, in ihren Ermittlungen ist sie nicht immer vorhersehbar. So knirscht es recht oft in der Zusammenarbeit der beiden, und so richtig konnte ich nicht einsehen, wie viel Freiheit eine solche Ermittlerin mit einer solch bitteren Einstellung erhält. Auch wenn im weiteren Verlauf klar wird, wie sich diese Haltung aufgebaut hatte. Wie auch immer, der Fall an sich zeigt einige überraschende Wendungen, die den Spaß beim Miträtseln sehr erhöhen. Allerdings war mir der Showdown zum Schluss etwas zu dick aufgetragen. Als Regionalkrimi spiegelt das Buch den Charme des Sauerlandes wieder, bis hin zum Gefriergemeinschaftshaus, das früher den Einzelhaushalten die Möglichkeit gab, eigenes Obst oder Fleisch aus Schlachtungen zu bevorraten, bevor Tiefkühlung auch im eigenen Gefrierschrank erschwinglich wurde.

Insgesamt hat mich der Krimi gut unterhalten, und deshalb empfehle ich das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Als am Blütenmond der Kronprinz in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte vergiftet wird, sollen Rakel und Ash das rettende Gegenmittel dazu finden. Rakel ist die Dienerin der der Hüterin der Düfte, ...

Als am Blütenmond der Kronprinz in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte vergiftet wird, sollen Rakel und Ash das rettende Gegenmittel dazu finden. Rakel ist die Dienerin der der Hüterin der Düfte, die allerdings bei dem Giftanschlag stirbt, und Ash ist der Leibwächter des Prinzen. Um das Gegenmittel zu finden, müssen Rakel und Ash die Provinzen von Aramtesch besuchen und Geheimnisse aus einer kryptischen Botschaft entschlüsseln.

Mit diesem Buch beginnt die Autorin P.M. Freestone eine Reihe über eine Welt, in der Düfte eine große Rolle spielen. Hier kennt sich Rakel sehr genau aus, wollte sie doch eine Karriere als Parfümeurin beginnen. Ash ist dem Prinzen in Liebe und Treue verbunden. Obwohl die beiden sehr verschieden sind, müssen sie einen gemeinsamen Weg finden, um den Prinzen zu retten. So sind es Rakel und Ash, aus deren Sicht der Leser die Geschichte erlebt. Dennoch gelang es mir nicht so richtig, mit ihnen mitzufühlen, zu langatmig wurden mir sehr viele Passagen des Buches. Zu viele Wendungen, zu dramatisch – das war mir einfach zu viel des Guten. Auch finde ich es schade, dass die Zeit so sehr in der Erzählung drängt, dass man über die verschiedenen Provinzen des Reiches kaum etwas erfährt. So bleibt die Welt von Aramtesch einerseits sehr beliebig, andererseits völlig im Dunkeln für den Leser.

So richtig überzeugen konnte mich das Buch nicht, ich hatte eindeutig mehr erwartet. Deshalb kann ich es auch nur bedingt empfehlen und vergebe knappe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Überraschende Neuinterpretation einer bekannten Sage

Die Dunkelheit der Drachen
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Der begabte Pfeifer Flick Kaltwasser wird für eine lange Strafe in das berüchtigte Gefängnis Tiviscan gebracht. Neben ihm sitzt der Rattenfänger von Hameln ein, der Menschen- und Drachenkinder mithilfe ...

Der begabte Pfeifer Flick Kaltwasser wird für eine lange Strafe in das berüchtigte Gefängnis Tiviscan gebracht. Neben ihm sitzt der Rattenfänger von Hameln ein, der Menschen- und Drachenkinder mithilfe einer magischen Melodie entführt hatte. Wo diese Kinder sind, hat er nie verraten. Als ein Schwarm Drachen das Gefängnis angreift und den Rattenfänger tötet, kann Flick entfliehen. Zusammen mit einer verzauberten Ratte, die eigentlich eine junge Frau ist, sowie einem Drachengreif macht Flick sich von dannen. Gemeinsam wollen sie den Fluch von der Ratte nehmen, vor allem aber den echten Rattenfänger finden – denn Flick hatte herausgefunden, dass der Gefangene schuldlos eingesessen war. Wie sehr ihre Mission alle drei in Gefahr bringt, ahnen sie noch gar nicht…

Basierend auf der Sage um den Rattenfänger von Hameln schreibt der Autor A.S. Patrick eine Geschichte, die den Leser in eine ganz eigene Welt entführt, voller Magie und Zauber. Anfangs vor allem neugierig darauf, wie der Autor ein Spin-off der bekannten Sage mit Drachen und Magie verquicken will, ließ ich mich schnell vom Charme dieser Geschichte entführen in eine fantastische Welt voller geheimnisvoller Wesen. Unheimlich spannend finde ich schon allein, was Flick und alle anderen Pfeifer mit ihrer Flöte alles erreichen können. Der begabte Pfeifer und seine Mitstreiter werden dabei einigen Geheimnissen auf den Grund gehen, und das wird immer wieder mal gefährlich für die drei Gefährten.

Diese fantasievolle Geschichte, die ihre Wurzeln aus einer alten Sage zieht, konnte mich von der ersten Seite an fesseln, und ich hoffe auf eine schnelle Fortsetzung in einem nächsten Band. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter für alle Fantasybegeisterten ab 12 Jahren und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Gelungenes Kinderbuch

Helsin Apelsin und der Spinner
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Helsin ist in der zweiten Klasse, und sie hat einen besonderen Namen: Sie ist nämlich adoptiert und wurde in Helsinki geboren. Dumm nur, dass Louis, der Neue in der Klasse, aus ihrem Namen „Helsin, Apelsin, ...

Helsin ist in der zweiten Klasse, und sie hat einen besonderen Namen: Sie ist nämlich adoptiert und wurde in Helsinki geboren. Dumm nur, dass Louis, der Neue in der Klasse, aus ihrem Namen „Helsin, Apelsin, Apfelsine“ macht, da kriegt Helsin gleich einen Spinner. Das heißt, sie kriegt einen Wutanfall wie ein Rumpelstilzchen. Helsin weiß sofort, dass sie Louis nicht mag. Aber sie nimmt seinen Fidschileguan und steckt ihn kurzerhand in ihren Schulranzen. Dabei klaut sie doch eigentlich gar nicht. Immer dicker werden ihre Probleme, und dann fängt sie auch noch an Louis zu mögen…

Sehr sympathisch werden Helsin und ihre Klasse in dem Buch dargestellt, trotz oder gerade wegen ihrer Eigenheiten, die jedes Kind mitbringt. Dass Helsin ab und zu ihren Spinner hat, damit haben die Lehrerin und die Schüler gelernt umzugehen. Doch Helsin merkt irgendwann im Laufe des Buches, dass es auch anders geht – und das wird dann eines der Ziele, die sie erreichen möchte. Ihre Probleme werden aus Kindersicht dargestellt, wie sie sich immer mehr darin verheddert und gar keinen Ausweg mehr sieht – und wie sich dann aber doch alles wieder einfindet und zu einem guten Schluss kommt. Neben dem Spinner geht es auch um weitere Themen, die Kinder beschäftigen: Freundschaft, Ausgrenzung, Diebstahl, Adoption, der Umgang mit heftigen Gefühlen. Helsins Gedanken werden sehr authentisch dargestellt, ihre Situation nicht beschönigt, aber auch nicht bewertet. Das macht dieses Kinderbuch sehr wertvoll, zeigt es doch, dass es auch in scheinbar ausweglosen Situationen (die Kinder schneller empfinden, als wir Erwachsenen ahnen können) eine gute Lösung geben kann.

Dieses sehr einfühlsame, humorvolle und spannende Kinderbuch möchte ich unbedingt weiter empfehlen. Meine Tochter hat mit glühenden Ohren zugehört und war schnell fasziniert von dieser Geschichte. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Abenteuerliche Zeitreise

Wie ich Einstein das Leben rettete
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Am 28. Februar 2020 kurz vor Mitternacht will Emilys Vater mit ihr in den Geburtstag hineinfeiern. Emily nimmt sich kurz eine Auszeit – und findet sich plötzlich an Bord eines Auswandererschiffs wieder, ...

Am 28. Februar 2020 kurz vor Mitternacht will Emilys Vater mit ihr in den Geburtstag hineinfeiern. Emily nimmt sich kurz eine Auszeit – und findet sich plötzlich an Bord eines Auswandererschiffs wieder, im Jahr 1913! Dort trifft sie Lorenzo und Malik, die auch beide unversehens an Bord des Imperator gerieten. Die beiden haben die Schiffspassage bereits bis nach New York gemacht, doch kurz nach der Ankunft gab es ein Feuer mit Toten und Verletzten. Sind sie nun alle drei in einer Zeitschleife gefangen, was müssen sie tun, um sie zu beenden? Die drei finden zwei weitere Kinder auf dem Schiff, die ihnen helfen wollen, Willi und Erna. Gemeinsam werden sie das Chaos bei der Ankunft des Schiffes verhindern – ob es Emily, Lorenzo und Malik gelingt, wieder in ihre Zeit zurückzukehren?

Sehr schnell gelingt es der Autorin Cornelia Franz, ihre jungen Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Ganz nebenbei erhalten Kinder viel Wissen um die Situation der Auswanderer zu Beginn des letzten Jahrhunderts, sowohl aus der Sicht des Berliner Arbeiterkindes Willi wie auch aus der Sicht von Erna, deren Vater Professor ist und somit in besseren Kreisen verkehrt. Dabei werden durchaus Parallelen zu der heutigen Situation gezogen. Das ist manchmal ganz lustig, wenn z.B. Malik dem staunenden Willi vom Fernsehen und von Handys erzählt, und regt zum Nachdenken an, wenn Emily sich Gedanken macht über die Unterbringung von Flüchtlingen nach den großen Strömen der letzten Jahre. Die Sprache ist dem Zielpublikum angepasst und dürfte kein Problem sein für junge Leser. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet, jedes der Kinder bringt seine Eigenheiten und seine Fähigkeiten mit und darf diese in die Geschichte einbringen.

Diese Zeitreise verbindet ein spannendes Abenteuer mit dem Hintergrundwissen über die Migranten, die sich in Amerika eine bessere Zukunft versprachen. Das macht Spaß beim Lesen wie auch beim Vorlesen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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