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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2020

Mord im Bierzelt

Tod eines Bierdimpfls
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Beim Straubinger Gäubodenfest gibt es einen Toten mitten im Bierzelt. Seine Stammtischbrüder hatten sich einen Spaß erlaubt und ihn schlafen lassen, als sie das Zelt verließen; Stunden später zeigt sich, ...

Beim Straubinger Gäubodenfest gibt es einen Toten mitten im Bierzelt. Seine Stammtischbrüder hatten sich einen Spaß erlaubt und ihn schlafen lassen, als sie das Zelt verließen; Stunden später zeigt sich, dass der Schlafende erstochen wurde. Doch wer hat den allseits beliebten Poldi auf dem Gewissen? Kommissar Quirin Kammermeier muss auf seine Kollegin Sabine verzichten, denn die ist auf Hochzeitsreise. Stattdessen muss er sich mit der neuen Kollegin Christel zusammenraufen, die ihn so gar nicht ausstehen kann. Dabei ist der Druck ganz groß, den Täter schnell zu finden…

Mit viel Regionalkolorit und einer gehörigen Prise Humor kommt dieser Krimi daher und verwickelt den Leser schnell in eine unterhaltsame Geschichte hinein. Auch wenn so manches Klischee durchdekliniert wird, nimmt die Autorin Ruth M. Fuchs jeden ihrer Protagonisten ernst und lässt ihm den nötigen Raum, um sich zu entfalten. Dabei ist es mir dann sogar passiert, dass mir das Mitraten mal kurz nebensächlich wurde und ich mich mehr auf die humoristische Seite des Buches schlug. Die Auflösung ist klug vorbereitet und wirkt schlüssig, auch wenn der Leser mehrmals in die Irre geführt wird. Als Regionalkrimi muss das Buch natürlich auch einiges an Dialekt vertragen, das ist hier gut verständlich auch für Nicht-Bayern gelungen. Und obwohl es bereits einen ersten Band aus dieser Reihe gibt, lässt sich das Buch auch gut ohne weitere Vorkenntnisse lesen.

Diesem Krimi verdanke ich einige spannende und humorvolle Lesestunden, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle und alle 5 möglichen Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Komplex und vielschichtig

1794
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Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Erst eine Frau schafft es, ihn aus seiner Lethargie zu reißen: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf ...

Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Erst eine Frau schafft es, ihn aus seiner Lethargie zu reißen: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf brutale Weise ermordet, ihr frisch angetrauter Ehemann als Mörder identifiziert und ins Irrenhaus überwiesen. Doch die Mutter ist sich sicher, dass er nicht der Täter war, und bittet Cardell, den wahren Täter zu finden. Cardell steigt in die Ermittlungen ein – und muss sich dafür erneut in die Abgründe Stockholms begeben.

Der vielschichtige Roman über das Jahr 1794 in Stockholm vereint mehrere Handlungsfäden, die zum größten Teil parallel nebeneinander verlaufen und sich auch zum Schluss nicht ganz vereinen. Dafür ist die Geschichte zu komplex angelegt. Die Erzählung zeigt ein interessantes Bild der damaligen Zeit, der Leser erhält eine realitätsnahe Beschreibung der Geschehnisse. Dabei knüpft der Autor nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers „1793“ an, wobei man das vorliegende Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Etwas ratlos hinterlassen hat mich das abrupte Ende, es lässt hoffen auf eine spannende Fortsetzung.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Kriminalfall und historischem Roman, allerdings etwas abseits des Mainstream, der Autor Niklas Natt och Dag hat sich einen eigenwilligen Stil ausgesucht. Wer dies gerne lesen mag, wird schnell hineingezogen in eine faszinierende und äußerst spannende Geschichte. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Mythische Pferdegeschichte mit kleinen Fehlern

Wolfspferd
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Tala ist die Tochter des Häuptlings und eifert am liebsten ihrem Vater nach. Dann dürfte sie nämlich mit ihm mitgehen zur Jagd. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira. Auch diese darf nicht ganz ...

Tala ist die Tochter des Häuptlings und eifert am liebsten ihrem Vater nach. Dann dürfte sie nämlich mit ihm mitgehen zur Jagd. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira. Auch diese darf nicht ganz so sein, wie sie will, denn Leithengst Odin achtet auf die Herde, lässt aber wenig Raum für die Neugier der Stute. Da überfallen Räuber das Lager und stehlen die Wintervorräte des Stammes. Tala bricht mit Saphira auf die Suche nach dem weißen Wolf auf, denn sie will die große Belohnung dafür, um den Stamm zu retten. Doch ganz so einfach ist es nicht, wie Tala sich das vorstellt…

Dieses Buch wendet sich an junge Leserinnen ab 10 Jahren, vor allem wenn sie Pferde lieben. Das spiegelt die Autorin Sabine Giebken sehr gut wieder, kennt sie sich doch selbst sehr gut mit Pferden aus. Tala als Jugendliche, die nicht in die traditionelle Rolle der Frau im Stammeswesen hineinwachsen will, ist sehr gut beschrieben, auch die Mythen und Erzählungen, die das Leben des Stammes prägen. Andere Personen treten dabei etwas in den Hintergrund, im Fokus bleiben die Freundschaft zwischen Tala und Saphira sowie die besondere Verbundenheit zum weißen Wolf. Nachdenkliche Themen haben ihren Raum, wenn z.B. Tala als Jägerin Tiere erlegt, um zu überleben, während Jacob, der sie begleitet, hier auf das Recht der Tiere pocht. Und dennoch konnte mich dieses Buch nicht ganz packen, denn es gibt einige Begebenheiten, die mir unlogisch erscheinen wollen. Das beginnt schon beim Cover, das eine Dreieinigkeit zwischen Tala (als Frau), ihrem Pferd Saphira und dem weißen Wolf suggeriert, die es aber in diesem Buch so nicht gibt. Meine größte Frage ist allerdings über die Hintergründe der Zeit, in der Tala lebt, hier scheint es für mich einige logische Fehler zu geben – um nicht zu spoilern, werde ich dazu nicht weiter eingehen. Doch so richtig rund wurde die Geschichte für mich nicht.

Man kann die Geschichte gut lesen, sie ist flüssig geschrieben und schildert ein Abenteuer, das Jugendliche mit einer großen Liebe für Pferde sicher begeistern wird. Als Erwachsene muss ich allerdings sagen, dass ich das Buch nicht unbedingt weiter empfehlen würde, es hat keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als Lektüre zwischendurch ist es aber gut geeignet. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Ein Buch als Waffe

Alles, was wir sind
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Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet ...

Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet und muss einige Jahre im Arbeitslager verbringen, doch die Liebe zu ihrem Borja bleibt bestehen. Währenddessen will die CIA den Widerstand in der Sowjetunion mit Literatur wecken – und was bietet sich dafür besser an als das Buch, das dort nicht erscheinen darf? Für diese Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Denn „Doktor Shiwago“ soll die Welt verändern…

Die Autorin Lara Prescott hat einen wunderbaren Roman nach wahren Begebenheiten geschrieben, sie konnte mich schnell fesseln mit diesem Buch über die Kraft der Liebe und der Idee, ein Buch zur Waffe zu stilisieren. Gut gelungen ist es, die Zeit des Kalten Krieges durch ihre Erzählungen auferstehen zu lassen, die Gefahren, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ lauerten, werden eindrücklich geschildert. Mehrere Erzählstränge zeigen dabei die Hintergrundgeschichte aus mehreren Perspektiven, das ist vor allem zum Einstieg etwas beschwerlich. Der Fokus bleibt aber sowohl bei den Geschehnissen im (politischen) Westen wie auch im Osten. Wie sich das dann kreuzt, wie sich so manches verselbständigt und seine Protagonisten überrollt, das fand ich spannend zu lesen. Dabei merkt man die akribische Recherche der Autorin zu einem Thema, das seinerzeit höchst explosiv war.

Das Buch vereint mehrere Perspektiven, mal ist es mehr Agentenroman, mal mehr historischer Roman, mal mehr Liebesgeschichte. Diese Bestandteile sind dabei so kreativ miteinander verwoben, dass es mich gut unterhalten konnte. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Hilfreiche Denkanstöße

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die ...

In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide haben bereits mit einem Buch einen erfolgreichen Erziehungsratgeber für die ersten Lebensjahre des Kindes geschrieben, nun haben sie einen weiteren herausgebracht, der auf den Grundlagen des ersten aufbaut und dennoch gut für sich allein zu lesen ist.

Die beiden Autorinnen betreiben einen Elternblog, der sicher hilfreich für dieses Buch war. Sie gehen aus von vielen Fragen, die Eltern von Kindern in dieser Altersstufe beschäftigen. Zu den theoretischen Grundlagen – z.B. über die altersgemäßen Entwicklungsschritte der Kinder und über die Ziele, die dabei erreichbar sein können – gesellen sich viele Tipps, die hilfreich sein können, damit Kinder Eigenverantwortung lernen können. Persönliche Berichte und den Blickwechsel in das kindliche Denken und Fühlen eröffnen eine verblüffende andere Sichtweise auf Probleme und damit deren flexiblere Lösung. Und doch gibt es keine „Rezepte“ für Lösungen, sondern Hilfestellungen beim Finden der Lösung, die für die eigene Familie passt.

Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das sowohl die Sichtweisen der Eltern wie auch der Kinder wichtig nimmt und dabei nicht auf der Suche nach Schuld, sondern nach Lösungen ist, wird aus diesem Ratgeber wichtige Anregungen für sich finden. Ich kann das Buch nur unbedingt weiter empfehlen und vergebe überzeugte 5 von 5 Sternen.

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