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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2019

Herzzerreissend gut!

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Der zweite Band der Trilogie ‚Die Schwestern vom Ku’damm‘ führt uns nach den Jahren des Aufbaus in die Zeit zwischen 1952 und 1957. In diesem Teil dreht es sich hauptsächlich um die zweite der Thalheim ...

Der zweite Band der Trilogie ‚Die Schwestern vom Ku’damm‘ führt uns nach den Jahren des Aufbaus in die Zeit zwischen 1952 und 1957. In diesem Teil dreht es sich hauptsächlich um die zweite der Thalheim Töchter – Silvie, die mir aus dem ersten Band als eher leichtlebig und wenig verantwortungsbewusst in Erinnerung war. Doch macht sie hier einen beeindruckenden Wandel durch und ist mir im Laufe der Geschichte richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihr mitgefiebert, mir Fragen gestellt, gehofft und auch geweint. Natürlich trifft man auch die anderen Thalheims aus dem ersten Band wieder, doch jetzt ist es Silvie, die alle zusammenhält und sich kümmert, dass es mit dem Unternehmen weiter gehen kann.
Sie findet ihr Glück, trotz aller Unwägbarkeiten, wie Konkurrenten im Geschäft, Tode in der Familie, einigen Geheimnissen der Altvorderen und dem ‚Verschwinden‘ ihrer dritten Schwester Flori.
Das Buch hält einige spannende Wendungen bereit, mit denen ich jetzt nicht gerechnet hätte und die eigentlich nach einer Fortsetzung, über den dritten Band hinaus, schreien. Brigitte Riebes eingängiger und flüssiger Schreibstil ließ mich geradezu durch das Buch ‚fliegen‘ und mit dem traurigen Gefühl zurück, zu lange auf eine Fortsetzung warten zu müssen.
Das Cover passt zu der Geschichte und ist ähnlich den des ersten Bandes gestaltet, was einen guten Wiedererkennungswert für die Bücher ausmacht. Auch gibt es wieder am Ende des Buches eine Zeittafel, die die Geschichte in den nachvollziehbaren historischen Rahmen platziert und sehr gut recherchiert ist. Man merkt hier, die intensive Arbeit, die sich die Autorin gemacht hat.

Fazit:
Es gibt eine klare fünf Sterne Empfehlung von mir und die Hoffnung, der nächste Band möge bald erscheinen.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Tolle Verknüpfung von Geschichte und Spannung

Julius von Glauberg / Das Gift der Schlangen
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Inhaltsangabe:
Julius von Glauberg ist das Oberhaupt einer großen Familie und leitet die familieneigenen Unternehmen. Der Krieg scheint lange her zu sein. Dann wird er unerwartet daran erinnert, als in ...

Inhaltsangabe:
Julius von Glauberg ist das Oberhaupt einer großen Familie und leitet die familieneigenen Unternehmen. Der Krieg scheint lange her zu sein. Dann wird er unerwartet daran erinnert, als in sein Haus eingebrochen wird, um eine Fotografie zu finden, die den Mord an seinem älteren Bruder während des Krieges beweist. Die gescheiterten Auftraggeber geben nicht auf. Zusammen mit Familie und Freunden entdeckt Glauberg, wer dafür verantwortlich ist. Er findet heraus, dass sein Bruder von einem ehemaligen SS-Offizier ermordet wurde, der heute in der Politik Karriere machen will. Etliche erfolglose Anschläge auf sein Leben später gelingt es ihm, den Mörder zu stellen. Er zwingt ihn, seine Informationen mit ihm zu teilen.

Meine Meinung:
Ich durfte das Buch in einer Leserunde lesen und bin sehr froh darüber. Nach den ersten paar etwas verwirrenden Seiten ließt man sich schnell ein und kann das Buch bis zum Ende nicht wirklich aus der Hand legen. Die Charaktere überzeugen durch ihre gut gezeichneten Persönlichkeiten. Die Orte sind anschaulich beschrieben und die verwickelten Zusammenhänge entblättern sich im Laufe des Buches wie eine Zwiebel, so dass man mitten im Geschehen ist. Die Spannung hält sich bis zum Schluß und das Ende ist etwas überraschend, aber nachvollziehbar. Die historischen Fakten sind gut abgebildet und man kann sich fragen, ob es für die Handlung lebende Vorbilder gab.

Fazit:
Das Buch von Caethe Worring ist absolut zu empfehlen und ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Einen Perle der Literatur

Ein neues Blau
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Der Roman von Tom Saller ‚Ein neues Blau‘ kann man einen Roman nennen, ich würde es eher als Literatur bezeichnen. Die Geschichte von Lili und Anja, zweier so unterschiedlicher Frauen, die eine in der ...

Der Roman von Tom Saller ‚Ein neues Blau‘ kann man einen Roman nennen, ich würde es eher als Literatur bezeichnen. Die Geschichte von Lili und Anja, zweier so unterschiedlicher Frauen, die eine in der heutigen Zeit (1985) verwurzelt und die Andere ein Kind der Zwanziger und dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts, sind fremd und doch so ähnlich – beide sind halb – halb in der Welt, in der Familie, im Glauben oder der Religion und halb in sich selbst– und doch spiegeln sie nicht nur sich gegenseitig, sondern auch die Zerrissenheit von Generationen vom ersten Weltkrieg über die Weltwirtschaftskrise bis hin zu nach dem Zweiten Weltkrieg.

Tom Saller gelingt es prächtig, anhand von Lili und Anja, ein historisches Panorama zu entfalten und Geschichte erlebbar zu machen. Dabei ist es nicht aufdringlich oder mit erhobenem Zeigefinger geschrieben. Ganz im Gegenteil ist es ein Buch der eher leisen Töne, des zwischen den Zeilen Lesens. Die einzelnen ‚Abschnitte‘ wechseln vom Berlin 1985 zu Berlin 1920 / 30 usw. wobei diese Abschnitte wieder mehrere Kapitel haben. Daran mußte ich mich ein wenig gewöhnen, auch dass die Überschriften ein Teil des Inhaltes der Kapitel vorwegnehmen. Doch bei der Komposition der Worte hatte ich das Gefühl, in einem Sog gefangen zu sein, der mich das Buch nicht aus der Hand legen ließ. Man spürt zwischen den Seiten, wie Nebelfetzen an einem dunstigen Morgen, die Bezüge der Personen und Zeiten und Geschichten untereinander, ohne sie sofort greifen zu können. Das ist, was ein bewegendes gutes Buch ausmacht – Literatur eben.

So könnte die Geschichte der beiden Frauen einfach 1985 in Berlin enden – dachte ich auch und das wäre schon gut. Doch dann kam der Epilog und schlug den Bogen zu den allerersten Sätzen der Geschichte und ließ mich nachdenklich und verzaubert zurück.

Fazit:
Wie man schon lesen konnte, eine ganz klare Leseempfehlung von mit. Das Buch war jede Sekunde wert.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Ein fulminanter Abschluß der Trilogie

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Ich habe das Buch vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen und kannte die ersten beiden Bände der Trilogie nicht. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Band über die Ärztin Ricarda Thomasius in den Bann ...


Ich habe das Buch vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen und kannte die ersten beiden Bände der Trilogie nicht. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Band über die Ärztin Ricarda Thomasius in den Bann gezogen. Im Berlin des ersten Weltkrieges erlebt man die Geschichte der Familie Thomasius mit ihren Höhen und Tiefen – angefangen bei dem an der Front vermissten Sohn, über Streit mit den Töchtern und einigem mehr. Ein Berliner Stadtplan des Jahres 1919 in der vorderen Innenseite des Buches und eine dem Roman vorangestellte Liste der Dramatis Personae erleichtern das Zurechtfinden, auch wenn man die beiden ersten Bücher nicht kennt.
Die eingängige Sprache der Autorin Helene Sommerfeld, die ich bislang nicht kannte, und die plastischen Beschreibungen der Orte lassen einen nur so durch das Buch fliegen und das Ende kommt nur allzu schnell. Eine sehr schöne Zeitreise in die Vergangenheit, die gut recherchiert daherkommt und alles nachvollziehbar macht – die Schrecken des Krieges, wie auch die Auswirkungen auf die Familien und die Gesellschaft im Allgemeinen.

Fazit:
Ein sehr empfehlenswertes Buch, auf Grund dessen ich mir die ersten beiden Bände besorgt habe, denn, auch wenn man diesen Band eigenständig lesen kann, macht er doch Lust auf die Vorgänger.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Ein beeindruckendes, aber auch verstörendes Buch!

Ein anderer Takt
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Im Juni 1957 verlassen in einem fiktiven Bundesstaat im Süden der USA, von heute auf morgen, sämtliche Neger den Staat. Die eigentliche Geschichte spielt in der ebenfalls fiktiven Südstaaten-Stadt ‚Sutton‘, ...

Im Juni 1957 verlassen in einem fiktiven Bundesstaat im Süden der USA, von heute auf morgen, sämtliche Neger den Staat. Die eigentliche Geschichte spielt in der ebenfalls fiktiven Südstaaten-Stadt ‚Sutton‘, in welcher die weißen Bewohner den Exodus der Neger, ihrer Neger, ungläubig verfolgen.
So sitzen die auf der Veranda vor Thomasons Geschäft und wollen glauben, dass alles gut geht. „…Sie hatten noch nicht lange genug in einer Welt ohne schwarze Gesichter gelebt, … [sie] versuchten sich einzureden, es sei jetzt wirklich vorbei, ahnten aber, dass es für sie jetzt gerade anfing.“ – Dies ist fast eine Kernaussage für mich, und in den einzelnen Kapiteln, in denen die Sicht verschiedener Personen auf das Geschehen erzählt wird, kommt genau das immer wieder zum Ausdruck. Der eigentliche ‚Ingangsetzer‘, Tucker Caliban, hat für jeden eine anderer Bedeutung -, als Freund, als Ehemann, als Nachfahre eines Sklaven, als Nigger und vielleicht auch als Vertrauter – und obwohl er nicht viel sagt, ist er durch sein Handeln so gradlinig und in einer Vorbildfunktion, dass es fast schon schmerzhaft ist.
Die Sprache ist ebenfalls ohne Schnörkel und kommt auf den Punkt, was allerdings gut zu der Geschichte passt, die einen in ihren Bann zieht, was man erst bemerkt, wenn man das Buch durchgelesen zur Seite legt. Ich mußte danach erst einmal kräftig durchatmen. Es regt sehr zum Nachdenken an und das Ende ist anders, als ich es erwartet hätte.

Fazit:
Es ist eine sehr, sehr lesenswerte Geschichte mit viel Tiefgang und es wird eins meiner Highlights für 2019 sein. Ein Buch, dass ich mir immer mal wieder hernehmen werde, da sehr viel Wahrheit drin steckt.