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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2025

Brisant

Die letzte Lügnerin
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Um eine Leiche handelt es sich auch bei einem einzelnen Körperteil immer dann, wenn der Mensch ohne ebendiesen Körperteil nicht lebensfähig wäre. Was zweifellos auf einen Kopf zutrifft. Ein Gedanke, der ...

Um eine Leiche handelt es sich auch bei einem einzelnen Körperteil immer dann, wenn der Mensch ohne ebendiesen Körperteil nicht lebensfähig wäre. Was zweifellos auf einen Kopf zutrifft. Ein Gedanke, der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer durch den Kopf geht, angesichts des Kopfes auf seinem Obduktionstisch. Sein Resümee: Selbstmord. Der Leser erfährt erst ganz zum Schluss, wie das möglich gewesen sein soll. Denn der eigentliche Fall ist ein geheim aufgenommenes skandalöses Video, das über alle Fernsehkanäle ausgestrahlt wird und den Berliner Bausenator um sein Amt bringt. Als der Tontechniker dieses Videos ermordet in einer Kneipe gefunden wird, geht es für diesen Bausenator nicht nur mehr um Korruption, Bestechung und Vorteilnahme, sondern auch um Totschlag. Strafverteidiger Rocco Eberhardt hat alle Hände voll zu tun, der erdrückenden Beweislast etwas entgegenzusetzen, denn ein Strippenzieher im Hintergrund sorgt für immer neue Indizien. Wahnsinnig rasant und emotionsgeladen, heißt es im Klappentext. Nun, so ganz trifft das nicht zu, denn Rocco agiert viel zu zögerlich, abgelenkt und sogar fehlerhaft. Aber in Rückschauen über mehrere Monate und auch aus der Perspektive des Strippenziehers erzählt, wird es für die Leser in der Tat sehr spannend bis zum überraschenden Ende. Somit eine empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 03.11.2025

Atemlose Spannung

Seventeen Years Later
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Es hätte eigentlich viele Verdächtige geben müssen. Viele Personen, die Motiv und Gelegenheit gehabt hätten. Wie TK, der ehemalige Psychologe des dann tatsächlich Verurteilten am Mord an der Familie Primrose, ...

Es hätte eigentlich viele Verdächtige geben müssen. Viele Personen, die Motiv und Gelegenheit gehabt hätten. Wie TK, der ehemalige Psychologe des dann tatsächlich Verurteilten am Mord an der Familie Primrose, und Sloan, Podcasterin einer True Crime Serie, im Verlaufe ihrer Recherchen herausgefunden haben. Aber die Polizei hatte damals, vor 17 Jahren, als die Morde begangenen wurden, ausschließlich in eine Richtung gesehen. In die von Bill, einem Maori, der als Privatkoch bei der Familie angestellt gewesen war. Wenngleich er immer wieder seine Unschuld beteuerte, schlugen ihm nur Vorurteile entgegen. Auch alle aus seinem engsten Umfeld haben ihn als Monster abgeschrieben. Aus Sicht von TK, Sloan und Bill werden die Geschehnisse aufgerollt. Immer abstrusere Zusammenhänge werden hergestellt. Immer absurdere Theorien aufgestellt, immer wildere Anschuldigungen erhoben. Alle mit einem Kern Wahrheit, aber nicht der Schlüssel zum Ganzen, der sich erst am Schluss zeigt. Dieses Hin- und Herwogen der Argumente, Theorie uns Sichtweisen und das Hinarbeiten auf den Showdown halten die Geschichte hochspannend und die Leser in atemloser Spannung.


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Veröffentlicht am 01.11.2025

Widersprüchlich

Mordseemusik
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Die Emmi Johannsen Reihe um Caro Falk und Jan Akkermann zeichnet sich durch sehr lustige, bildhafte Cover aus. Allein deshalb fühlt man sich schon einmal bemüßigt, hinein zu lesen. Cosy Crimes - das sagt ...

Die Emmi Johannsen Reihe um Caro Falk und Jan Akkermann zeichnet sich durch sehr lustige, bildhafte Cover aus. Allein deshalb fühlt man sich schon einmal bemüßigt, hinein zu lesen. Cosy Crimes - das sagt eigentlich das Genre schon aus - sind auch nicht geeignet, bierernst genommen zu werden. Insofern ist alles stimmig. Die beiden Hobbydetektive wollen es wieder einmal besser wissen und glauben, Kommissar Bachmann auf die Sprünge helfen zu müssen im Fall des vergifteten Schnulzensängers Pablo Lavega. Ein Widerling, wie er im Buche steht. Alles Fake. Pablo, angeblich Equadorianer, im wirklichen Leben allerdings „nur“ Paul Vegen aus Emden, galt als Womanizer - allein das Wort führt bei Leserinnen zu Würgreizen - und einer der nichts anbrennen lässt. Von daher gibt es Verdächtige mit veritablen Motiven zuhauf. Was dazu führt, dass Caro und Jan sich von einer abstrusen Theorie zur nächsten verzetteln. Die vielen Gedankengänge, insbesondere von Caro, zum Fall und gleichermaßen zu ihren Gefühlen für Jan, überstrapazieren die Nerven des/der Leser/in manchmal arg. Ansonsten ein gemütlicher, leicht-lockerer Cosy Crime.

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Veröffentlicht am 28.10.2025

Emotional

Dann ruhest auch du (Ein Fall für Maya Topelius 3)
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Im dritten Teil der Trilogie um Maya Topelius verschlägt es sie und ihren Partner Pär ins heimatliche Kalmar bzw. auf die Insel Öland. Hier findet der ortsbekannte Sonderling Johan eine Leiche in der ...

Im dritten Teil der Trilogie um Maya Topelius verschlägt es sie und ihren Partner Pär ins heimatliche Kalmar bzw. auf die Insel Öland. Hier findet der ortsbekannte Sonderling Johan eine Leiche in der Schlossruine von Borgholm. Es sieht ganz nach einer Hinrichtung aus und schlägt damit den Bogen zu einem Mord, der schon ein paar Tage zurückliegt, der aber die gleichen Merkmale aufweist. Und schon werden Maya und ihr Kollege aus Stockholm zur Unterstützung der örtlichen Polizei hinzugezogen. Maya weilt ohnehin vor Ort, weil sie eigentlich ein paar Tage mit ihrer Familie verbringen wollte. Der Fall ist verzwickt und weist recht bald auf die Rechtsextremistenszene vor Ort hin, die wiederum einem weit verzweigten Netzwerk anzugehören scheint. Maya, die sich eigentlich um eine vor mehr als 18 Jahren verschwundene Klassenkameradin kümmern wollte, die eine Freundin vor Ort gesehen haben will, muss sich zweiteilen, bis sie merkt, dass es da Zusammenhänge gibt. Erneut zeigt sich Maya einerseits feinfühlig und die Sonderheiten des Falles aufspürend, andererseits extrem emotional und aufgewühlt. Sie ist viel zu sehr involviert und kann nicht objektiv bleiben, was auch Pär erkennt. Ihr sehr eigenmächtiges Vorgehen bringt nicht nur erneut sie selbst in Gefahr, sondern wird auch zur tödlichen Falle für andere. Das stößt wiederum dem/r geneigten Leser/in auf. Das Buch ist mit Drive und Spannung geschrieben. Man fliegt geradezu hindurch. Die schnellen Wechsel der Schauplätze sorgen für einen angenehmen Lesefluss und halten den Spannungsbogen hoch. Maya – so sympathisch sie eigentlich herüberkommt – ist trotzdem recht grenzwertig, weil sie eben nicht überdenkt, in welche Situationen sie andere durch ihr unüberlegtes Handeln bringt.

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Veröffentlicht am 27.10.2025

Verflucht

Ostseefluch
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Eine Tote im Garten eines heruntergekommenen Hauses auf Fehmarn ruft die Bezirkskriminalkommission Lübeck auf den Plan. Pia Korittki ermittelt mit ihren Kollegen vor Ort, einem Haus, das nach einem Vierfachmord ...

Eine Tote im Garten eines heruntergekommenen Hauses auf Fehmarn ruft die Bezirkskriminalkommission Lübeck auf den Plan. Pia Korittki ermittelt mit ihren Kollegen vor Ort, einem Haus, das nach einem Vierfachmord vor Jahrzehnten nur noch Mordkuhlen genannt wird. Und um Mord handelt es sich auch in diesem Fall. Der erst 18jährigen wurde der Schädel eingeschlagen. Die Eltern, aber auch die Mitbewohner dieser merkwürdigen WG, in der die Ermordete wohnte, sowie die Besitzerin des Hauses verhalten sich merkwürdig, scheinen etwas zu verschweigen zu haben. Und immer wieder drängt sich der alte Fall von damals in den Vordergrund und die Gerüchte darum, dass das Haus verflucht sei und die Geister der Vergangenheit dortselbst noch herumgeistern. Eine mühselige Spurensuche beginnt, die immer wieder um weitere Zwischenfälle ergänzt wird. Gefällig geschrieben, mit dem richtigen Drive und Platz für Zwischenmenschliches. Die Reihe um Pia Korittki hat was. Auch wenn man quasi rückwirkend liest.

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