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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman...

Das Haus der Lügen
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Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, ...

Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, der Enkelin der Besitzerin des Hauses an. Die romantischen Gefühle, die Rosie für Star hat, scheinen von Star erwidert zu werden, doch Star ist angeblich momentan mit einem jungen Mann zusammen und verhält sich Rosie gegenüber oftmals sehr widersprüchlich. Auch ein älterer, verwirrter Mann, der sich in Castaway House einquartiert hat und den alle nur kurz Dockie nennen, da er einst mit Amnesie bei den Docks aufgefunden wurde, wirkt mehr als nur mysteriös.

Er erzählt Rosie, dass er Castaway House lediglich aufgesucht hat, weil seine Erinnerungslücken sich langsam aufklaren und weil er genau wüsste, dass er seine bisherige Lebensgeschichte, vor seiner Amnesie, jemandem erzählen muss. Doch der Weg bis dahin gestaltet sich steinig und ist von vielen Rückschlägen geprägt. Ein vergilbtes Photo, das Dockie stets bei sich trägt, weckt allerdings Rosies Neugierde, denn sie glaubt, dass sie dieses Photo schon mal woanders erblickt hat.
Eines Tages entdeckt Rosie in einem der Zimmer in Castaway House unter dem Fensterbrett eine dort eingeritzte Nachricht, die besagt das ein gewisser Robert Carver unschuldig sei. Neugierig macht sich Rosie schließlich daran, mehr über Robert Carvers Geschichte herausfinden zu wollen. Doch scheinbar mag keiner im Ort darüber reden zu wollen…
„Das Haus der Lügen“ ist schon allein optisch ein ziemlicher Hingucker, da es die Stimmung, die in weiten Teilen in diesem Roman vorherrscht, perfekt einfängt. Mich hat es neugierig auf die Story hat werden lassen und ich bin sehr froh, zu diesem Roman gegriffen zu haben, da mich Stephanie Lams zwei Handlungsstränge, die sich um die Bewohner von Castaway House drehen, so sehr gefesselt haben beim Lesen, dass ich eine schlaflose Nacht verbracht habe, weil ich den Roman unbedingt erst auslesen wollte.

Immer im Wechsel, erfährt man zum einen Robert Carvers Geschichte, die mit seiner Ankunft in Castaway House beginnt und mit einem mysteriösen Vorfall endet und, viele Jahre später, Rosies Werdegang. Sowohl Robert und Rosie haben etwas gemeinsam. Beide versuchen in Castaway House einen Neuanfang zu wagen. Während Robert große gesundheitliche Probleme plagen, hat Rosie einen aufdringlichen Stiefvater, der nicht von ihr lassen möchte, so dass sie schließlich von zu Hause fortgeht.

Stephanie Lams Erzählstil ist getragen, aber sehr eingängig. Zugegeben, außer vagen Vermutungen hier und da, diversen unerklärlichen Vorkommnissen, geschieht erst einmal nicht viel, doch mir hat es persönlich sehr gut gefallen, dass sich die Autorin viel Zeit dafür genommen hat, ihre Figuren, die Motive ihrer Handlungsweisen und vor allem deren Charakterisierung in den Fokus zu stellen. Diese etwas längere Einleitung wird definitiv benötigt, damit man auch als Leser jederzeit am Ball bleiben und begreifen kann, was sich einst wirklich zugetragen hat. Besonders spannend fand ich dabei die Charakterisierung von Clara. Clara, die Ehefrau von Richards Cousin, ist eine Frau voller Geheimnisse. Geheimnisse die nicht nur Richard ergründen möchte, sondern auch der Leser, denn Clara ist der menschliche Stein, der am Ende alles ins Rollen bringt.

Beide Handlungsstränge haben mich interessiert weiterlesen lassen, allerdings fehlte mir zumindest hinsichtlich des Plots um 1924 ein wenig mehr historisches Flair. Manche Verhaltensweisen der Protagonisten erschienen mir einfach zu modern für die angegebene Zeitepoche, in denen sich die Menschen ja doch noch etwas förmlicher in der Öffentlichkeit gaben.
Diesen kleinen Kritikpunkt macht die ansonsten aber sehr rätselhafte Geschichte wieder wett. Auch die gewissen Gruselmomente sorgen für eine atmosphärische Stimmung. Lediglich der Showdown am Ende kam etwas zu kurz und knapp für meinen Geschmack erzählt daher. Dennoch fand ich die Auflösung des Ganzen zufriedenstellend.

Kurz gefasst: Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Statt humoriger Lektüre erwartete mich eine Leseenttäuschung. Es mangelt den Figuren leider an Glaubwürdigkeit, was auch für die Story selbst gilt.

Felicitas erklärt die Liebe
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Felicitas sitzt in der Polizeikantine an der Kasse. Doch insgeheim träumt sie davon, selbst einmal ein Mitglied der Polizei zu werden. Leider muss sie jedoch dafür die Aufnahmeprüfung schaffen, allein ...

Felicitas sitzt in der Polizeikantine an der Kasse. Doch insgeheim träumt sie davon, selbst einmal ein Mitglied der Polizei zu werden. Leider muss sie jedoch dafür die Aufnahmeprüfung schaffen, allein aus sportlicher Sicht, eine schwere Aufgabe.

Seitdem sie mit ihren Exfreund Schluss gemacht hat, hadert sie mit ihrer Entscheidung. Doch insgeheim weiß sie, dass sie gut daran tat, den Mann in den Wind zu schießen. Immerhin ist er verheiratet und hat ihr diese, doch wichtige, Information verschwiegen.
Die romantische Felicitas glaubt aber immer noch daran, dass es die wahre Liebe gibt. Deswegen würde sie auch zu gerne ihre Freundinnen mit passenden Männern verkuppeln. Zum Beispiel findet sie, dass Sarah wahnsinnig gut zu ihrem Bruder passen würde. Ausgerechnet diese beiden, machen Felicitas jedoch einen Strich durch die Rechnung. Erst eröffnet Sarah ihren überraschten Freundinnen, dass sie jemanden kennen gelernt und dessen Heiratsantrag angenommen hat. Und auch Felicitas Bruder brennt kurzerhand mit einer Zufallsbekanntschaft durch und plant, sich in einem exotischen Land mit seiner neuen Freundin niederzulassen.

Felicitas könnte schreien. Sie glaubt dass Sarah einen großen Fehler macht. Schließlich liebt die Karrierefrau das Stadtleben in Dortmund über alles und würde, so findet Felicitas, auf dem Land eingehen, wie ein zartes Pflänzchen.
So fasst sie einen gewagten Plan. Felicitas geht dazu undercover!
Sie macht sich auf ins Münsterland, wo sie Sarahs Zukünftigen auf den Zahn fühlen will. Meint er es wirklich ehrlich mit ihrer Freundin? Schließlich wäre es für ihn bereits die dritte Ehe!

In dem kleinen, beschaulichen Dörfchen gehen die Uhren völlig anders, doch Felicitas ist angetan, von den schrulligen aber hilfsbereiten Bewohnern und auch ihr Pensionswirt entpuppt sich als attraktiver Bursche. Doch er scheint bereits vergeben zu sein…

Zunächst einmal fand ich, klang der Klappentext des aktuellen Romans von Dorothea Böhme, sehr verlockend. Eine romantische Heldin, die dazu noch in „meiner Stadt“ lebt und sich als eine Art Hobbydetektivin aufs Land begibt, um ihre Freundin vor einer Dummheit zu bewahren- das erschien mir der Stoff für eine tolle Story zu sein.
Und zugegeben, Dorothea Böhme kann durchaus unterhaltend erzählen. Warum habe ich also nur 2 von 5 Punkten, für diesen Roman vergeben?

Nun, in erster Linie fehlte den Akteuren und der Geschichte die Glaubwürdigkeit. Sicherlich haben wir es hier mit Unterhaltungslektüre zu tun, doch Felicity, die überall herumerzählte, sie wäre Ermittlerin bei der Polizei und dann auch noch meinte, sie wäre aus diesem Grunde prädestiniert dazu, die Sache mit dem zukünftigen Mann von Sarah auf eigene Faust zu durchleuchten, raubte mir leider den letzten Nerv mit ihrer Naivität.
Diese, machte aus der Heldin weniger eine Träumerin, sondern eher ein nerviges, weltfremdes Dummerle. Freundschaft hin oder her, es war für mich nicht im Ansatz nachvollziehbar, dass sich Felicity, obwohl völlig überschuldet, weitere Schulden aufhalste, nur um die Reise ins Münsterland machen zu können. Die Gedankengänge der Heldin machten sie mir auch nicht wirklich sympathischer, etwa, als sie mit ihrer Mutter telefonierte und diese, ihr weitere finanzielle Unterstützung verweigerte.

Felicity belog fast jeden in dem kleinen Dörfchen, auch ihren Pensionswirt, den sie ja eigentlich sexy fand und als einen Tiefpunkt empfand ich dann die Darstellung des tumben Dorfpolizisten Rudi. Puh, eine Nebenfigur die für witzige Momente sorgen sollte, wirkte einfach nur wie ein wandelndes Klischee auf zwei Beinen. Schade, eine verschenkte Chance!

Dass Felicity, die, zu Tarnungszwecken verschiedenfarbige Perücken trug, dazu von keinem der Dörfler erkannt wird, könnte im Leser den Verdacht wecken, die Autorin würde glauben, dass in einem Dorf nur minderbemittelte Menschen leben. Und ausgerechnet Dortmund, als eine Stadt zu beschreiben, in der das Leben tobt, diese hier, als so pulsierend zu schildern, wie etwa Berlin, das war dann noch das Tüpfelchen auf dem „i“, in Sachen Unglaubwürdigkeit. Und das merke ich an, als Bewohnerin dieser Stadt.
Noch schlimmer fand ich es, dass Felicity praktisch alles vergeben wird, sie stößt auf keine echten Schwierigkeiten und selbst dem Happyend ihre Liebesgeschichte haftet besagte Unglaubwürdigkeit an.

Es ist bestimmt nicht einfach humorige Lektüre zu schreiben, zumal jeder Leser einen anderen Geschmack hat, doch die Autorin hätte meiner Meinung nach, viel mehr aus der Geschichte machen können; wenn sie beispielsweise einfach nur versucht hätte, eine nette Liebesgeschichte zu schreiben ohne unbedingt humorige Akzente setzen zu wollen. Es tut mir sehr leid für die Autorin und ihren Roman, dass meine Rezension so negativ ausgefallen ist, doch ehrlich gesagt habe ich mich streckenweise sehr, durch die sehr oberflächlich konzipierte Geschichte quälen müssen.

Kurz gefasst: Statt humoriger Lektüre erwartete mich eine Leseenttäuschung. Es mangelt den Figuren leider an Glaubwürdigkeit, was auch für die Story selbst gilt.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Würdiger Abschlussband der „Dornen“ – Reihe, der Fans begeistern wird

Dornenherz
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Eigentlich sollte es ein großer Schritt zurück in die Normalität werden, für Meredith Fallons Schützling, Mallory. Doch ausgerechnet während die beiden Frauen ein Restaurant besuchen, steht plötzlich ein ...

Eigentlich sollte es ein großer Schritt zurück in die Normalität werden, für Meredith Fallons Schützling, Mallory. Doch ausgerechnet während die beiden Frauen ein Restaurant besuchen, steht plötzlich ein bewaffneter Mann vor ihnen, der Meredith ermorden will. Der Mann wirkt verzweifelt und unsicher. Er rät den beiden Frauen sogar fortzulaufen, bevor er von einem Unbekannten erschossen wird. Als die Polizei eintrifft, wird schnell klar, dass der junge Mann eine Bombe trug, die jedoch nicht losging und das Rätselraten beginnt. Wieso will jemand Meredith ermorden? Kann es vielleicht möglich sein, dass ein Elternteil ihrer Patienten, sich aus irgendwelchen Gründen an ihr rächen will oder sind es gar keine persönlichen Gründe, die den Killer umtreiben?

Einer der leitenden FBI Ermittler in diesem Fall, ist Detective Adam Kimble- der Mann, mit dem Meredith vor einiger Zeit eine Affäre hatte.
Während Meredith sich damals Hals über Kopf in Adam verliebte, machte sich Adam seitdem rar. Sie ahnte nicht, dass Adam, der sich Zeit erbat, einen guten Grund für seine Zurückhaltung hatte.

Nun, fast ein Jahr später, ist Adam entschlossen reinen Tisch mit Meredith zu machen und sich ihr anzuvertrauen. Doch auch in beruflicher Hinsicht hat er alle Hände voll zu tun. Denn kurz nachdem der verhinderte, ermordete Attentäter identifiziert wurde, erfährt das FBI, dass auf einen engen, ahnungslosen Freund des Täters Jagd gemacht wird. Zwar gelingt es Shane, so heißt der junge Mann, durch die Hilfe eines Freundes und dessen Freundin zu fliehen und zum FBI zu gelangen, doch hat die Helferin weniger Glück. Und auch eine frühere Bekannte von Shane, scheint involviert zu sein in diesen undurchsichtigen Fall, denn sie ist ebenfalls auf der Flucht vor dem Killer. Kimble und sein Team arbeiten fieberhaft daran, Licht ins Dunkel zu bringen. Was verbindet Meredith mit Shane und dessen Freundin?

Währenddessen hat Merediths Schutz, oberste Priorität für die Ermittler. Doch irgendwie scheint es, als ob der Täter einen heißen Draht zur der Polizei hat, was Adam und sein Team mit großer Sorge erfüllt…

Mit „Dornenherz“ hat Karen Rose nun den vierten Teil ihrer „Dornen-Reihe“ abgeliefert und einen würdigen Abschluss geschaffen. Der Autorin gelingt in diesem Band nicht nur Verbindungen zu den Vorgängerbänden bzw. den Fällen herzustellen, sondern lässt zudem auch nochmals die Protagonisten aus „Dornenmädchen“, „Dornenkleid“ und „Dornenspiel“ im letzten Teil in Aktion treten. Da besagte Akteure miteinander befreundet sind, bildet die lässige aber mitfühlende und teils sogar humorig geratene Kommunikation der Figuren miteinander, einen wohltuenden Gegenpol zur Grausamkeit des Killers/der Killer.
Zugegeben, Karen Rose legt, wie man es von ihr gewohnt ist, wahnsinnig viele falsche Fährten, doch diesmal konnte ich einen den Täter eine Spur eher entlarven, als das Ermittlerteam im Buch, denn der aufmerksame Leser wird, in der zweite Hälfte des Romans, über eine Begebenheit stolpern, die einfach seltsam anmutet. Sorry, mehr kann und darf ich nicht verraten an dieser Stelle, sonst müsste ich spoilern.

Aber trotz der Tatsache, dass man hier einen typischen Karen Rose Thriller vor sich hat; okay, vielleicht nicht ganz so typisch, denn die Leichenanzahl hält sich in diesem Band überraschenderweise in Grenzen, was auch für blutige Schlachterplattenszenarien gilt, ist der Romanceanteil diesmal etwas größer. Das hat mir sehr gut gefallen, weil dem Heldenpaar somit einfach mehr Tiefgang auf den Leib geschrieben werden konnte. Schließlich tragen sowohl Meredith als auch Adam reichlich seelische Altlasten mit sich herum, die ans Tageslicht befördert werden müssen. Der Autorin ist es gelungen, die Dialoge des Heldenpaars sensibel und nachvollziehbar zu inszenieren, so dass man sich gut in die Figuren hineindenken und mit ihnen mitleiden kann.

Die Spannungsschraube, das muss ich zugeben, zieht Karen Rose erst im letzten Drittel des Romans so richtig an und ich hatte beim Lesen des immerhin 812 Seiten starken Bandes, zwischenzeitlich mit leichten Längen zu kämpfen. Aber es lohnt sich dranzubleiben, denn schon die Art und Weise, wie die Autorin alle losen Fäden miteinander verknüpft, ist großes Kino.
Apropos Kino… sicherlich, realistisch mutet es nicht an, dass eine Romanfigur, die so viel durchmachen musste wie Adam, immer noch im Polizeidienst ist und nicht auffällig wurde. Im wahren Leben wäre er höchstwahrscheinlich an seinen Erlebnissen zerbrochen oder wäre vom Dienst suspendiert worden. Aber wir haben es hier ja schließlich stattdessen mit reiner Fiktion zu tun – lässiges US- Crime Popcorn-Kino für das lesende Auge. Wer das mag, wird sich auch vom Abschlussband der Serie gut unterhalten fühlen.
Eine Warnung möchte ich jedoch noch aussprechen für Neueinsteiger. „Dornenherz“, ist da definitiv nicht geeignet; man sollte sich unbedingt alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu Gemüte führen, weil man bei den vielen, agierenden Personen und deren Beziehungen zueinander, schnell den Faden verlieren würde.

Kurz gefasst: Würdiger Abschlussband der „Dornen“ – Reihe, der Fans begeistern wird.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wenn der Weihnachtsmann klingelt…Humoriger, kurzweiliger und toller Weihnachtsroman der mich begeistert hat

Hauptsache, der Baum brennt
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Als Sarah, ihres Zeichens, Psychotherapeutin, nach einer langen Nacht aus dem Bett geklingelt wird, staunt sie nicht schlecht, denn vor ihr steht ein attraktiver Bursche in Weihnachtsmannkostümierung und ...

Als Sarah, ihres Zeichens, Psychotherapeutin, nach einer langen Nacht aus dem Bett geklingelt wird, staunt sie nicht schlecht, denn vor ihr steht ein attraktiver Bursche in Weihnachtsmannkostümierung und echtem Bart, der sie ein wenig an den Hollywoodmimen Jeff Bridges erinnert- in jüngeren Jahren versteht sich. Doch der Herr hat einen gewaltigen Makel, findet Sarah- er hält sich nämlich für den Weihnachtsmann und ist gekommen, um ihr, nachdem er seine Angestellte, durch einen Unfall, versehentlich ins Jenseits befördert hat, ein Jobangebot zu machen, das sie, glaubt man seinen Worten, eigentlich nicht abschlagen kann. Schließlich hat er sie immerhin aufgesucht, weil Sarah den Nachnamen Christkind trägt. Und der Name Christkind müsste doch eigentlich Verpflichtung allein sein, oder?

Sarah ist nicht dieser Meinung, aber in einem Anflug von Mitleid mit dem, wie sie glaubt, hochgradig verstörten Mann, mit heftigen psychischen Störungen, lässt sie ihn herein und schon hält das Chaos Einzug im Hause Christkind. Immerhin kann der Weihnachtsmann, der angeblich aus Finnland stammt, hervorragenden Milchreis kochen, wenn er sich auch nicht so leicht abschütteln oder in eine Klinik einweisen lässt. Auch zum Münchner Christkindlmarkt will er sie begleiten, auf dem sich Sarah mit ihrem Mann Oliver treffen muss, um ihre gemeinsamen Kinder, Lilly und Lukas, in Empfang zu nehmen. Oliver hat sich nämlich ein paar Wochen eine Affäre geleistet und lebt nun mit seiner neuen Flamme zusammen. Überrascht registriert Oliver den neuen Mann an Sarahs Seite, genauso wie auch die Kinder. Dabei liebt Sarah immer noch insgeheim ihren Mann und hat die Trennung nicht verwinden können. Und der Weihnachtsmann lässt sich nur zu gerne einspannen, um die Eifersucht in Oliver zu schüren. Wird ihm das gelingen? Sarah, die immer noch gewillt ist, den vermutlich, geistig verwirrten und obdachlosen Herren, dem zu allem Überfluss auch noch sein Rentierschlitten abhanden gekommen ist, zu heilen, bietet ihm Obdach an. Zumindest für ein paar Tage…

„Auf der Suche nach weihnachtlicher und vor allem humoriger Lektüre, entdeckte ich Sina Beerwalds Roman „Hauptsache der Baum brennt“. Bereits das Cover und der Buchtitel klangen nach einem witzigen, kurzweiligen Lesevergnügen und in der Tat habe ich mich beim Lesen prima amüsiert. Die Romanheldin Sarah ist schon geschlagen mit ihrem eigenwilligen Nachnamen und hat plötzlich dann auch noch den Weihnachtsmann an der Backe. Einen Weihnachtsmann, der zwar himmlische Leckereien kochen und backen kann, dem allerdings alle möglichen Küchenutensilien und elektrischen Geräte fremd zu sein scheinen. Die Psychotherapeutin Sarah ist insgeheim neugierig auf diesen schwierigen Fall; ein Grund mehr, wieso sie ihn nicht gleich wieder hinausbefördert. Das Chaos, das der Weihnachtsmann in ihrem Leben anrichtet, hat mir einige Lachtränen beschert; die humorige Komponente steht dabei sehr im Fokus, doch natürlich ist es auch ein Roman mit weihnachtlicher Botschaft/Note. Liebe und Vergebung werden ebenfalls zum Thema gemacht, ohne dass es zu schnulzig oder kitschig wird. Einerseits fand ich das gut, andererseits hätte ich mir ab und an aber auch ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht, wenn es um die Beziehung zwischen Sarah und Oliver ging. Dieser Minikritikpunkt fällt allerdings bei meinem Gesamteindruck nicht ins Gewicht, da die Story ansonsten rundum gelungen ist und mir so viel Spaß bereitet hat.

Die Romanfiguren sind sympathisch, teils schrullig zu nennen und auch in Sachen weihnachtliche Atmosphäre kann die Autorin überzeugen. Die Geschichte spielt in München und man bekommt so ganz nebenbei beim Lesen Wissenswertes über Gebäude und viele schöne Dinge geboten, die sich in der Stadt befinden.
Sina Beerwald hat einen lebhaften, eingängigen Schreibstil und auch die witzigen Dialoge der Akteure, haben mir ein Dauergrinsen beim Lesen beschert.

Kurz gefasst: Wenn der Weihnachtsmann klingelt…Humoriger, kurzweiliger und toller Weihnachtsroman der mich begeistert hat.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Sehr nüchterner, für mich enttäuschender Krimi der Autorin, der viele Längen aufweist und echte Spannungsmomente vermissen lässt

Am Anfang war dein Ende
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Als ein Schüler, unbekleidet und erschossen, im Wald von Greenbury, New York aufgefunden wird, vermutet der dazu gerufene Detective Peter Decker, dass es sich womöglich auch um Mord handeln könnte. Mit ...

Als ein Schüler, unbekleidet und erschossen, im Wald von Greenbury, New York aufgefunden wird, vermutet der dazu gerufene Detective Peter Decker, dass es sich womöglich auch um Mord handeln könnte. Mit von der Partie ist auch sein Ex-Kollege McAdams, der seinen Job bei der Polizei an den Nagel gehängt hat und nun in Harvard Jura studiert. Denn McAdams hatte sich kurz zuvor bei Decker für ein paar Tage „Urlaub“, den er eigentlich zum ungestörten Lernen nutzen wollte, angemeldet und erscheint allzu begeistert darüber, etwas Ablenkung zu bekommen, auch wenn es ihn bekümmert, dass ein solch junger Mann ums Leben gekommen ist. Schnell ist der Name des Toten ermittelt, auch wenn am Tatort keinerlei Papiere aufgefunden wurden. Es handelt sich um einen hochintelligenten, studierenden Mathematiker, der aufgrund seiner Begabung im Vorfeld gleich von mehreren namenhaften Universitäten umworben worden war, sich allerdings, um näher bei seiner Familie zu sein, für das College von Greenbury entschieden hatte. Der Tote, Elijah Wolf, stammte aus einer Mennonitenfamilie und bekam ein Stipendium.

Keiner aus seinem näheren Umfeld, kann eigentlich so wirklich an einen Selbstmord glauben. Zwar war er mehr oder weniger ein Einzelgänger und fixiert auf Mathematik, doch erschien es sogar kurz vor seinem Tode so, als wäre er vergnügter als sonst. Zudem arbeitete Elijah Wood an einem äußerst spannenden Thema für Mathematiker- Die Fourier- Transformation und bereitete bereits seine wichtige Abschlussarbeit vor. Eine Abschlussarbeit, die auch für seine Mitstudierenden und Professoren von großem Interesse zu sein scheint, denn jeder von ihnen bedrängt Decker in der Folgezeit, ihm doch die Arbeit auszuhändigen, die Decker verborgen hinter einer Schublade in Elijahs Zimmer gefunden hat. Doch Decker beschließt lieber einen befreundeten und vor allem neutralen Professor von Harvard hinzuzuziehen, denn keiner kann im Falle, dass Elijah ermordet wurde, als Verdächtiger ausgeschlossen werden. Weder Mitstudenten noch Professoren. Und dann geschieht ein zweiter Todesfall. Ausgerechnet Elijahs Vertrauensperson am College, die ihm helfen sollte, sein Arbeit fertigzustellen, wird tot aufgefunden. Ebenfalls im Wald, ebenfalls nackt und von einem Schuss niedergestreckt. Ein erneuter Selbstmord, Mord oder was sollen Decker und McAdams davon halten?

Schon nachdem ich die ersten Seiten von Faye Kellermans „Am Anfang war Dein Ende“ gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich es hier nicht mit dem ersten Teil einer neuen Serie zu tun hatte, wie ich es mir erhofft hatte, sondern mit dem leider bereits 24. Teil der Decker/Lazarus Reihe, die wie ich nach kurzem Recherchieren im Web entdeckte, zuvor im btb Verlag erschienen war. „Am Anfang war Dein Ende“, ist somit der erste Teil, der bei Harper Collins Germany herausgegeben wurde. Ich hätte es gut gefunden, wenn man diesbezüglich als Leser zuvor informiert worden wäre. (Auf dem Klappentext?) Somit wurde ich etwas ins kalte Wasser geworfen und konnte den flapsig, lockeren und humorigen Unterton den Decker, McAdams und Deckers Frau miteinander austauschen, nicht so sehr genießen, zudem hätte ich mir gewünscht, die Hauptakteure bereits in den Vorgängerbänden besser kennengelernt zu haben. So blieben sie mit leider recht fremd. Da ich aber ebenfalls, bevor ich mich für diesen Krimi entschieden habe, im Vorfeld hätte schauen können, ob ich es hier mit einer bereits erschienenen oder neuen Serie zu tun habe, habe ich beschlossen, diesen Kritikpunkt, bezüglich der etwas blass wirkenden Akteure, nicht in meiner Bewertung zu berücksichtigen. Ansonsten hätte ich diesem Roman noch weniger als der gegebenen drei von 5 Punkten verliehen. Wieso einer solch mäßige Bewertung meinerseits?

Das liegt vor allem daran, dass die Autorin die Ermittlungsarbeit dermaßen akribisch und langatmig gestaltet hat (auch wenn sie dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnt), dass ich oftmals versucht war, den Roman einfach beiseite zu legen. Dazu widmet sie sich dem besonderen Steckenpferd des toten Studenten Elijah „Die Fourier- Transformation“, mit einer solchen Hingabe, die Mathematiker und alle anderen an diesem Thema interessierten Leser sicherlich fesseln mag, doch übertreibt sie es meiner Meinung nach zu sehr mit den Erläuterungen und Erklärungen dazu, die sich immer und immer wieder in ewiger Wiederholung in den einzelnen Buchkapiteln auffinden. Ebenfalls fand ich es unrealistisch beschrieben, dass ein Ex-Cop, der mittlerweile studiert, also seinen ehemaligen Job aufgegeben hat, bei Mordfällen dem Expartner über die Schulter schauen und ihm bei den Ermittlungen helfen darf. Genauso wie übrigens auch Deckers Ehefrau, die einfach mal mitgenommen wird, zur Mutter des ersten Toten, um mit dieser vertraulich zu sprechen.

Die Ermittlungsarbeiten ziehen sich dermaßen in die Länge, dass praktisch zu keinem Zeitpunkt echte Spannung aufkommt. Zugegeben, es mag interessant sein, mal zu lesen, wie Polizeiarbeit funktioniert, doch wenn sie sich aufgeschrieben liest, wie ein nüchterner Polizeibericht, fehlt mir einfach das gewisse Etwas, was einen Krimi auszeichnen sollte. Ab dem Zeitpunkt des zweiten Todesfalls, kommt dann etwas Bewegung in die Story, doch ehrlich gesagt habe ich mich dennoch sehr durch das Buch quälen müssen. Am Ausdruck und Stil den die Autorin an den Tag legt, liegt es sicherlich nicht, zudem haben andere Bücher der Reihe überragende Bewertungen bekommen, wie ich erfahren habe. Leider hält sich mein Interesse, weitere Teile der Serie kennenlernen zu wollen, momentan in Grenzen.

Kurz gefasst: Sehr nüchterner, für mich enttäuschender Krimi der Autorin, der viele Längen aufweist und echte Spannungsmomente vermissen lässt.