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Veröffentlicht am 09.12.2019

Gelungener Auftaktband einer neuen, launigen, skurrilen Cosy-Krimi Reihe.

Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank
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DI Shanti Joyce wird, nachdem sie einen Fall in den Sand gesetzt hat, von London ins beschauliche Somerset versetzt. Die alleinerziehende Mutter eines Sohnes, hofft nun, dass die neue Umgebung ihrem Sohn ...

DI Shanti Joyce wird, nachdem sie einen Fall in den Sand gesetzt hat, von London ins beschauliche Somerset versetzt. Die alleinerziehende Mutter eines Sohnes, hofft nun, dass die neue Umgebung ihrem Sohn gut tun wird, der, seitdem der Vater des Jungen ging, recht aggressiv in der Schule auftritt. Doch obwohl ihr das Glück beim letzten Fall in London nicht hold war, will Shanti in Somerset voll durchstarten. Die Gelegenheit dazu bekommt sie, als während einer Kunstvernissage, die Künstlerin selbst, ertrunken in einem gläsernen Wassertank treibend, aufgefunden wird. Zwar hatte die Aktionskünstlerin, die sich vor Jahren mit einem äußerst schrägen „Kunstwerk“ direkt in die Medien katapultierte, einige Feinde, doch kann sich der Mann der Toten kaum vorstellen, dass jemand seine Frau ermordet hat. Und auch Art, der drogensüchtige Sohn der Künstlerin, scheint am Boden zerstört zu sein.

Shanti will sich in ihrem Job dieses Mal nicht verzetteln oder vorschnell urteilen und so holt sie sich auf Ratschlag eines Kollegen, Verstärkung mit an Bord. Genauer gesagt, ihren Vorgänger Detective Vincent Caine. Doch Mr. Caine ist so völlig anders gestrickt, als es sich Shanti, je in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Vincent glaubt fest an die Maxime, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Er ist überzeugter Buddhist und treibt Shanti anfangs beinahe in den Wahnsinn mit seinen oberklugen Ratschlägen und seiner furchtbaren Tassensammlung. Doch mit einem hatten die Ex-Kollegen des „Veggie- Cops“, wie Vincent von ihnen scherzhaft genannt wird, Recht. Er ist ein brillanter Ermittler- auch wenn seine Methoden eigenwillig sein mögen. Das muss auch Shanti schnell einsehen. Dennoch, ihre neugierigen Fragen zu seinem persönlichen Hintergrund, lässt Vincent unkommentiert. Shanti ahnt, dass ihr neuer Kollege, genau wie sie auch, einige seelische Altlasten mit sich herumträgt. Und noch etwas begreift sie. Shanti und Vincent sind nicht nur ein tolles Team, es knistert auch gewaltig zwischen ihnen…

Ich habe eine Schwäche für skurrile Krimis, die sich etwas von der breiten Masse abheben. Dazu suggerierte mir das Cover, dass man es hier mit einer amüsanten Krimilektüre zu tun bekommt. So konnte ich nicht wirklich widerstehen und mit seinen knapp 320 Seiten war der erste Fall für das ungleiche Ermittlerduo auch viel zu schnell ausgelesen.
Es ist eher ein leichter Cosy-Krimi, den man hier geboten bekommt. Man sollte sich also im Vorfeld im Klaren darüber sein, dass „Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank“, eine eher gemächliche Gangart anschlägt. Wer Cosy-Krimis, die ein wenig ungewöhnlich daher kommen, mag, sollte hier definitiv einen Blick ins Buch riskieren. Zwar habe ich keinen buddhistischen Glauben, doch fand ich gewisse Gedankengänge und Dialoge, die der Autor seinem Romanhelden in den Mund gelegt hat, spannend. Was übrigens auch für das sinnige Gedicht am Ende des Romans gilt (Das Gasthaus).
Vincents Glauben, ist nicht nur eine nette Staffage, sondern wird durchaus durch einige lebenskluge Aussagen untermauert.
Der „Who done it“ Krimi, wartet mit einer Handvoll Verdächtigen auf und auch, wenn man sich schon recht bald denken kann, wer sein Händchen bei dem Mord im Spiel hatte, mindert das keinesfalls den Lesespaß, da der Autor einen schönen, trockenen Humor an den Tag legt. Shanti und Vincent tauschen einige witzige Dialoge miteinander aus und schieben sich dabei gegenseitig die Bälle zu. Ein wenig erinnerte mich die Art und Weise wie dieser Krimi aufgebaut wurde, an alte TV Serien aus den 80ern, wie etwa „Remington Steele“. Dazu kommt, dass Laurence Anholt einen bildhaften Schreibstil besitzt und ich mir auch gut vorstellen könnte, dass die „Mindful Detective“ Reihe irgendwann mal fürs TV verfilmt wird. kurios und gut genug ist sie nämlich dafür.
Ich erwähnte eingangs eine, angedeutete Romanze- wer nun fürchtet, dass die Story womöglich in rosarote Gefilde abdriftet, kann jedoch beruhigt sein.

Kurz gefasst: Gelungener Auftaktband einer neuen, launigen, skurrilen Cosy-Krimi Reihe.


Mindful Detective Reihe:

1. Teil: Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank
2. Teil: Der achtsame Mr. Caine und das allerletzte Lied
3. Teil: Solstice of Death



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2019

Unterhaltsamer, leichter Historienschmöker mit ungewöhnlichen Setting, der mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte

Der Fluch der Rose
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Nachdem Don Felipe de Azuaga, ein Adliger aus Kastilien, eine Bürgerliche zur Frau genommen hat, ist dessen Vater dermaßen erzürnt darüber, dass er den Kontakt mit Felipe und dessen frischgebackener Ehefrau ...

Nachdem Don Felipe de Azuaga, ein Adliger aus Kastilien, eine Bürgerliche zur Frau genommen hat, ist dessen Vater dermaßen erzürnt darüber, dass er den Kontakt mit Felipe und dessen frischgebackener Ehefrau Esmeralda abbricht. Felipe verdingt sich fortan, fern der Heimat als Soldat und kämpft auch gegen die Türken.

Seine Frau Esmeralda steht, einige Jahre später, plötzlich verwitwet und mit einem Kind allein da, denn Felipes Mitstreiter aus Kastilien, lassen die junge Witwe einfach im Stich. Mit eisernem Willen gelingt es Esmeralda, bereits schwer von Krankheit und Entbehrung erschöpft noch, sich in die Nähe eines Klosters zu schleppen und ihren kleinen Sohn Juan in die helfenden Hände der Klosterbrüder zu geben. Trotz aller Bemühungen folgt Esmeralda ihrem geliebten Gatten ins Grab und lässt Juan allein zurück.
Bruder Norbert, einer der Mönche im Kloster, kann Esmeralda zuvor jedoch noch wichtige Informationen zur Herkunft des Jungen entlocken. Doch Norbert spielt ein falsches Spiel. Er behält die letzten Worte der Frau für sich, genau wie ihre Juwelen und hofft, sie eines Tages sinnvoll für sich nutzen zu können. Denn Norbert ist nicht nur sehr raffgierig und verschlagen, er hat zudem Größeres im Sinn. Keinesfalls will er in dem Kloster, in dem er sich befindet, alt werden. Selbst vor einem Mord schreckt er dabei nicht zurück.

Die Jahre ziehen ins Land. Währenddessen gedeiht der kleine Juan, der im Kloster aufgezogen wurde und nun Johannes gerufen wird, prächtig. Er ist wissbegierig und klug und wird gefördert. So soll er schon bald zum Priester geweiht werden. Doch dann begegnet er eines Tages der schönen Maria.
Maria entstammt einer unehelichen Verbindung zwischen der Tochter eines Kaufmanns und einem Mann aus dem Geschlecht der Fugger. Und befindet sich nun, da ihr Ziehvater für das Oberhaupt der Fuggerfamilie, eine Silbermine und Gießerei betreuen soll, im schönen Kärnten. Maria und Johannes entwickeln Gefühle füreinander, doch diese Liebe darf nicht sein, denn Johannes klerikale Laufbahn ist bereits beschlossene Sache. Und auch Bruder Norbert würde dem heimlichen Liebespaar zu gerne Steine in den Weg legen. Doch zuvor lässt er sich mit gefährlichen Männern aus Venedig ein. Wird ihm das gut bekommen?

Es ist schon eine Weile her, dass ich einen historischen Schmöker des Ehepaars Iny Klocke und Elmar Wolrath las. Doch diesmal machte mich der Klappentext, ihres aktuelles Romans „Der Fluch der Rose“, sehr neugierig. Ich erhoffte mir, Interessantes über die Familie Fugger lesen zu können. Zudem fand ich das Setting, außergewöhnlich.
Nun, nachdem ich den Roman, mit seinen 668 Seiten ausgelesen habe, der sich dank des süffigen, eingängigen Schreibstils gut und schnell lesen lässt, bin ich bei meiner Bewertung etwas unschlüssig. Einerseits mag ich es sehr, wenn sich die Protagonisten ihrer Zeitepoche entsprechend ausdrücken. Besagte Dialoge in diesem Buch wirken zudem lebendig und auch das Gedankengut der Romanfiguren entspricht der Denkweise der Menschen vergangener Zeitepochen. Das Heldenpaar, Johannes und Maria, ist sympathisch und gutherzig gestrickt. Beide sind helle Köpfchen und man schließt sie schnell in sein Leserherz. Und auch die zahlreichen Nebenfiguren sind liebeswert. Hier möchte ich beispielsweise Vincentius, Ella oder Marias Freundin hervorheben. Das tägliche Miteinander der Romanfiguren wirkt lebensecht und verleiht dem Roman ausreichend historisches Flair.

Was ich dagegen als schade empfand war, dass die Fuggerfamilie und deren Handelsunternehmungen leider nur schmückendes Beiwerk blieben und ihre geschäftlichen Transaktionen lediglich kurz angerissen wurden. Das galt auch für politische Ränkeschmiede, die beinahe nebenher abgehandelt wurden.
Dafür hat das Autorenduo viele Seitenzahlen darauf verwandt, den Werdegang ihres Heldenpaars nachzuzeichnen und mir wurde es zeitweilig etwas zuviel des Ganzen. Zumal es nicht viel Spannendes zu erleben galt für Maria und Johannes, jenseits von kurzen Pilgerreisen.
Zwar war die Idee, einen mordenden Bösewicht einzuführen gut, doch auch hier fand ich die Umsetzung nicht hundertprozentig gelungen. Vieles fügt sich zudem einfach zu schnell und problemlos zum Guten für das Heldenpaar. Und auch der Liebesgeschichte fehlte es, für meinen Geschmack etwas mehr an Romantik. Ich hätte mir zudem mehr tiefsinnige, gemeinsame Gespräche des Paares gewünscht, die ihre Liebe füreinander nachvollziehbar gemacht hätte.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, leichter Historienschmöker mit ungewöhnlichen Setting, der mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Durchwachsener Debütroman mit einigen Schwächen- allerdings nichts für zarte Gemüter…

Waldesgrab
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Der Koch Leon, musste in den vergangenen Jahren bereits einige Schicksalsschläge verkraften. Sowohl den Unfalltod seiner Frau Anna als auch eine schwere Krise, die mit Arbeitslosigkeit einherging.
Mittlerweile ...

Der Koch Leon, musste in den vergangenen Jahren bereits einige Schicksalsschläge verkraften. Sowohl den Unfalltod seiner Frau Anna als auch eine schwere Krise, die mit Arbeitslosigkeit einherging.
Mittlerweile geht es aber langsam wieder aufwärts. Er hat nun einen Job in einem Gasthaus und kann seinen Ideen für kulinarische Kreationen, dort völlig frei umsetzen. Allerdings leidet das Gasthaus schon seit einiger Zeit unter akutem Gästeschwund. Lediglich Leons Chef und seine Jägerfreunde sind regelmäßig vor Ort und genießen Leons Kochkünste in vollen Zügen.

Als Leon eines Tages unterwegs ist, findet er eine grausam zugerichtete Leiche. Die junge Frau wurde regelrecht ausgeweidet und Leon stellt zu seinem Entsetzen fest, dass es sich bei ihr um eine Kollegin aus dem Gasthaus handelt. Die herbeigerufene Polizei nimmt besonders Leon ins Visier, was sich auch nicht ändert, als kurz darauf eine weitere Frauenleiche gefunden wird- abermals von ihm entdeckt.

Große Sorgen macht Leon dazu, dass sein Geheimnis kurz davor steht, entdeckt zu werden. Ein Geheimnis, dass er mit seiner Nachbarin und platonischer Freundin, Marlene teilt. Währenddessen plant der Killer bereits seine nächste Tat. Und Marlenes erschrockener Freund Jack, teilt Leon mit, dass er befürchtet, dass Marlene ebenfalls in Gefahr sein könnte…
Fieberhaft versucht Leon Licht ins Dunkel zu bringen, denn die Polizei scheint nicht wirklich bemüht zu sein, weitere Verdächtige aufzutreiben. Er entdeckt bei seinen Streifzügen durch den Wald einen seltsamen Fremden. Ist es wirklich nur ein harmloser Obdachloser?

„Waldesgrab“, ist der Debütroman der Autorin Lene Schwarz. Nach dem Lesen des Klappentextes, erhoffte ich mir eine spannende Lektüre und tatsächlich ließen sich die ersten hundertfünfzig Seiten auch erst interessant und rätselhaft an. Auch danach legte die Autorin einige falsche Fährten für ihre Leser, doch leider reichte mir das für eine bessere Bewertung nicht mehr aus. Zu vieles hat mich dann letzten Endes doch am gebotenen Storykonstrukt gestört. Zum einen fand ich es mehr als seltsam, dass jemand im Harz umhergehen und auf dermaßen bestialische Art und Weise morden kann und es dazu kaum Reaktionen der Öffentlichkeit oder von Seiten der Polizei gibt. Zumal es im Verlaufe der Geschichte zu weiteren Morden an Frauen kommt, mit grausam inszenierten Tatorten. Man sollte doch meinen, dass sehr schnell eine SOKO gebildet worden wäre, anstatt die hier, sehr behäbig wirkenden Dorfpolizisten weiterermitteln zu lassen.

Ebenfalls unglaubwürdig fand ich es, dass Leon, der ja schnell fürchten musste, dass die Morde an den Frauen etwas mit seinem Geheimnis zu tun haben, kaum Sorgen um seine Tochter umtreiben. Klar, er ermutigt sie dazu, mit ihren Freundinnen für ein paar Tage wegzufahren, aber sonst? Er hält ausgemachte Uhrzeiten zu Treffen mit ihr nicht ein und überhaupt fand ich, hätte die Autorin Leons Tochter ruhig ein paar Seitenzahlen mehr auf den Leib schreiben können, die größtenteils nur durch Handynachrichten an ihren Vater in Erscheinung trat und dabei stets einen dauergefrusteten, verzogenen Eindruck machte. Überhaupt fehlten mir menschliche Aspekte bei den Romanfiguren, die dafür gesorgt hätten, dass ich beispielsweise auch mehr mit Leon hätte mitfiebern können. Sicher es wird erwähnt, dass er einige seelische Altlasten mit sich herumträgt, doch blieb er mir auch im weiteren Verlauf des Buches völlig fremd.

Mein letzter Kritikpunkt ist allerdings völlige Geschmackssache.
Ich habe zwar an sich kein Problem damit, dass manche Krimis oder Psychothriller etwas blutiger geraten sind, doch mag ich es weniger, beim Lesen auf dermaßen akribisch bildhaft geschilderte Beschreibungen zu stoßen, wenn es um die vom Mörder zugefügten, tödlichen Verletzungen geht. Besonders zum Ende, kommt es dann noch zu Erinnerungen einer Person, die schildert, wie der Täter menschliche Organe verzehrte. Ehrlich gesagt fand ich es alles in allem etwas „too much“. All diese Beschreibungen wollten so gar nicht passen zu einem Krimi.

Man hatte das Gefühl, die Autorin hätte lieber einen verstörenden, blutigen Psychothrillerschocker schreiben und das Fehlen von psychologischem Tiefgang mit Ekel erregenden Tatortbeschreibungen kompensieren wollen. Das alles klingt nach harter Kritik, was mir auch sehr leid für die Autorin tut, denn abgesehen von meinen Kritikpunkten ist der Roman keinesfalls schlecht geschrieben.
Hätte man gewisse Szenen etwas abgemildert, andere Romanpassagen etwas gekürzt, (die ewiglange Suche in dem Stollen etwa oder den Showdown mit dem Killer) Leon etwas weniger herumhetzen lassen und den Figuren mehr Romanpassagen zugebilligt in denen sie Persönliches austauschen, so dass sie mehr menschliche Konturen bekommen hätten, hätte ich „Waldesgrab“ viel besser bewertet.

Kurz gefasst: Durchwachsener Debütroman mit einigen Schwächen- allerdings nichts für zarte Gemüter…

Veröffentlicht am 23.11.2019

Aufwühlender, wichtiger Roman, der von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung erzählt

Leas Spuren
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Paris, 1940:

Charlotte Schneider arbeitet im Büro der deutschen Botschaft- ist direkt dem deutschen Botschafter Otto Abetz unterstellt. Eines Tages lernt sie dort den Franzosen und Kunststudenten Victor ...

Paris, 1940:

Charlotte Schneider arbeitet im Büro der deutschen Botschaft- ist direkt dem deutschen Botschafter Otto Abetz unterstellt. Eines Tages lernt sie dort den Franzosen und Kunststudenten Victor Blanc kennen, der kürzlich vom Kulturattache eingestellt wurde. Victor soll sich um die geraubten Kunstschätze kümmern, die eingelagert wurden. Sein Kunstwissen ist gefragt, denn es gilt sogenannte entartete Kunst auszusortieren. Also Gemälde, Skulpturen etc., die mit der Kunstauffassung und dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht konform gehen oder Werke von jüdischen Künstlern.
Charlotte und Victor verlieben sich ineinander, doch es sind gefährliche Zeiten angebrochen im von den Deutschen besetzten Paris und Charlotte gerät in große Gefahr…

Paris, Juni 2016:

Marie Bergmann fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie zusammen mit dem französischen Journalisten Nicolas Blanc eine Wohnung mitten in Paris geerbt hat. Der Mann, der sie zur Miterbin gemacht hat, Victor Blanc, ist ihr nämlich gänzlich unbekannt. An dem Erbe ist jedoch eine Bedingung geknüpft. Der mit fünfundneunzig Jahren, kürzlich verstorbene Victor, hatte im Testament bestimmt dass Marie und sein Enkel Nicolas, ein verschollenes Gemälde suchen müssen um es dann anschließend den rechtmäßigen Besitzern zukommen zu lassen. Ein Jahr haben sie dafür Zeit.

Neugierig macht sich das Gespann an die Arbeit, besichtigt die Wohnung und stellt schnell fest, dass Charlotte und Victor einige Geheimnisse hatten. Die Recherche wühlt Marie und Victor auf und verlangt ihnen alles ab, denn ihre Familien finden, dass man die sprichwörtlichen „Leichen im Keller“ lieber unberührt lassen sollte.

Ich hatte vor einiger Zeit bereits Bettina Storks Roman „Das geheime Lächeln“ gelesen, mochte besonders die frankophile Atmosphäre, die der Roman verströmte und war sehr angetan von der bild und wortgewaltigen Ausdrucksweise der Autorin.
Als ich nun erfuhr, dass Bettina Storks ihre Leser in ihrem aktuellen Roman, „Leas Spuren“, erneut in französische Gefilde entführt, wanderte dieses Buch sogleich auf meine Wunschliste. Und dann war mir die Glücksfee hold- ich gewann „Leas Spuren“ bei einer Buchverlosung und machte mich sogleich neugierig ans Lesen.

Auch diesmal verging die Lesezeit, trotz der 464 Seiten, wie im Fluge für mich. Und der Romanstoff hat mich emotional sehr aufgewühlt zurückgelassen. Bettina Storks erzählt ihren Roman auf mehreren Zeitebenen. In der Gegenwart schauen wir Marie, der Großnichte von Charlotte und Victors Enkel über die Schulter, während die beiden herauszufinden versuchen, was mit dem verschwundenen Gemälde eines jüdischen Künstlers geschah.

Diese Recherche fand ich sehr packend geschildert. Doch die Autorin verliert dabei zu keinem Zeitpunkt die emotionale Ebene aus den Augen. Ob es sich nun um Verdrängung von Schuld, Sorge um das familiäre Ansehen oder verletzte Gefühle handelt und genau diesen angesprochenen Punkt fand ich nicht nur wichtig sondern überzeugend und sehr bewegend dargeboten.

In Rückblenden lässt die Autorin ihre Leser an Charlottes und Nicolas Liebesgeschichte teilhaben, doch spielt die Love Story hier verständlicherweise eher eine untergeordnete Rolle. Victor und Charlotte sind charismatisch und vielschichtig gestrickt. Was mir aber noch besser gefallen hat, war, dass ihnen reichlich Sensibilität auf den Leib geschrieben wurde. Ihre Gedankengänge regen nicht nur zum Nachdenken an, man kann sich auch gut in die beiden hineinversetzen.

Das gilt auch für die übrigen Akteure in diesem Roman- dazu kann die historische Komponente zu jeder Zeit überzeugen. Es ist ein wichtiger Roman, der zwar unterhalten will, aber dennoch in die Tiefe geht. Ein Roman der vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erzählt. Von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung.

Für mich ist ein guter Roman, ein Roman, der mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt und genau so ein Roman ist „Leas Spuren“, der an die Menschlichkeit in uns appelliert und an Aktualität nicht verloren hat.

Kurz gefasst: Aufwühlender, wichtiger Roman, der von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung erzählt.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Solider, leider aber auch etwas spannungsarmer 8. Teil der Reihe. Lisa Jackson verliert sich, für meinen Geschmack, zu sehr im Privatleben ihrer Akteure

Opfertier
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Grizzly Falls:

Die frischgebackene Mutter Regan Pescoli, könnte eigentlich überglücklich sein. Sie befindet sich in Mutterschaftsurlaub, ihr jüngstes Kind entwickelt sich prächtig und sie erfährt viel ...

Grizzly Falls:

Die frischgebackene Mutter Regan Pescoli, könnte eigentlich überglücklich sein. Sie befindet sich in Mutterschaftsurlaub, ihr jüngstes Kind entwickelt sich prächtig und sie erfährt viel Liebe von Santana. Doch sie ist hin- und hergerissen. So sehr sie die Familienidylle auch zu schätzen weiß. Ihr fehlt ihr Job als Detective. Und schon bald muss sie sich entscheiden, ob sie zurückkehrt ins Revier.
Doch dann erhält sie einen folgenschweren Anruf. Eine ihrer älteren drei Schwestern, Brindel und Regans Schwager Paul, ein Arzt, wurden ermordet. Zwar hatte Regan so gut wie keinen Kontakt mehr zu den Mordopfern und ihren übrigen Schwestern, doch sieht sie es als ihre Pflicht an, den nächsten Flug gen San Francisco zu nehmen. Die beiden zuständigen Ermittler in dem Doppelmord zögern jedoch, Regan mit ins „ermittelnde Boot“ zu nehmen, was Regan ärgert. So beschließt sie heimlich auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben. Immerhin kennt sie schließlich einen talentierten Computerhacker, der ihr dabei äußert hilfreich zur Seite steht.

Währenddessen befindet sich Brindels Tochter Ivy auf der Flucht; genauer gesagt, seitdem sie ihre Mutter und ihren Stiefvater ermordet aufgefunden hatte. Sie glaubt, dass auch sie in Gefahr ist und macht sich auf nach Grizzly Falls, wo ihre Tante, der Detective lebt.

Als Regan, nach ein paar Tagen in San Francisco zurückkehrt, ist der Doppelmord immer noch nicht geklärt. Doch die Ermittler glauben dass Ivy etwas mit dem Fall zu tun hat. Umso mehr fällt Regan aus allen Wolken, als Ivy plötzlich vor ihr steht und von ihrer haarsträubenden Flucht erzählt. Regan weiß nicht, was sie ihrer Nichte glauben kann, denn die traumatisierte, verängstigte Ivy scheint auch eine dunkle, manipulative Seite zu besitzen. Als sie sich an Jeremy heranmacht, Regans Sohn, ist Regan alarmiert. Und dann werden zwei Leichen unweit von Grizzly Falls aufgefunden. Zwei Männer, die aus Ivys nahem Umfeld stammen. Regan ist klar, dass sie Ivys Geheimnis ergründen muss und das möglichst schnell, denn es gibt da noch die Person im Schatten, die geschworen hat, Rache zu üben…

Ich entdeckte Lisa Jacksons Romane bereits in den frühen 90er Jahren für mich. Allerdings schrieb sie damals noch Historical Romances. Und einer ihrer Romane, wies dazu einen kleinen Krimiplot auf, so weit ich mich erinnern kann. Dieser gefiel mir so gut, dass es für mich Sinn machte, dass die Autorin schließlich das Genre wechselte und seitdem Krimis und Thriller schrieb.

Mittlerweile hat sie bereits mehrere Thrillerreihen hervorgebracht, zu denen auch die „Montana to die“ Reihe gehört. Im Fokus stehen die weiblichen Detectives Regan Pescoli und Selena Alvarez, die im ländlichen Grizzly Falls leben und arbeiten. Auch das Privatleben der Hauptfiguren wird von Beginn an angerissen, was mir sehr gut gefällt.

Doch nach richtig starken und spannenden Teilen, verliert sich die Autorin für meinen Geschmack, nun immer mehr in ihren Erzählungen über die Hauptakteure der Serie, was der Spannung des Thrillers leider abträglich ist. So werden wahnsinnig viele Romanpassagen dafür verwandt, Regans Gedankengänge bezüglich ihrer Entscheidung für oder gegen das Berufsleben, in den Mittelpunkt zu rücken. Sicherlich ist das ein wichtiger Punkt, auch für den Leser- genauso wie die Entwicklung ihrer Kinder und ihres Ehelebens beleuchtet werden muss. Doch leider hat man beim Lesen das Gefühl, als trete die Autorin in dieser Hinsicht auf der Stelle; als wüsste sie nicht mehr, wie sie ihre Akteure zu neuen Ufern bringen kann. Man erfährt etwa, dass Regans Tochter immer noch darunter leidet, dass ihr Vater sie einst verriet und dass das Verhältnis zu ihrer Mutter weiterhin schwierig ist. Doch eine echte Lösung für diese schwierige Lage bietet Lisa Jackson leider nicht an, was ich ziemlich unbefriedigend fand.

Dazu hat Regans Partnerin im Revier, Selena Alvarez dieses Mal nur wenige, nicht nennenswerte Auftritte, sehr schade! Aber einen Teil der Romanhandlung nach San Francisco zu verlegen, ist an sich, eine erfrischende Idee.

Der Krimiplot gestaltet sich dagegen als ziemlich durchsichtig und dass Lisa Jackson die Story von „Opfertier“ auf über 500 Seiten auswalzt, kann ich nicht so wirklich nachvollziehen. Denn so viel gibt die Story einfach nicht her. So schleichen sich beim Lesen einige Längen ein. Obwohl ich Lisa Jacksons knackigen Schreibstil sehr mag; aber besagte Längen haben es mir schwer gemacht, dranzubleiben. Zudem findet man einfach zu wenige spannende Momente in diesem, als Thriller deklarierten Krimi vor und die Enttarnung der Person, die hinter allem steckt, bzw. ihr Motiv, konnte mich auch nicht wirklich überzeugen.
Dennoch möchte ich nicht weniger als vier von fünf Punkten für „Opfertier“ vergeben, weil ich zum einen, nach wie vor, ein Fan der Reihe bin und zum anderen Lisa Jacksons Art zu schreiben sehr mag.

Fazit: Solider, leider aber auch etwas spannungsarmer 8. Teil der Reihe. Lisa Jackson verliert sich, für meinen Geschmack, zu sehr im Privatleben ihrer Akteure