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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein ganzes Leben

Annas Lied
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Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter ...

Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter dem Namen Hannah greift Koppel diese Geschichte auf, schmückt sie mit Anekdoten aus seiner Familie und schafft so einen Roman, der zu begeistern weiß.
Anfangs fand ich zwar etwas schwer in die Handlung. Allein die vielen Namen, und alle jüdisch: Zimmel, Bruche, Lille-Moishe, Avrom… Schwer zu behalten, aber mit der Zeit liest man sich ein. Der erste Teil des Buches befasst sich mit Hannahs Kindheit, im zweiten ist sie alleinige Protagonistin und ist in einer Ehe gefangen, die sie nicht wollte, die aber den Traditionen ihrer Familie geschuldet ist.
Hannah hatte kein einfaches Leben: der Krieg, ihre Verheiratung, eine unglückliche Liebe – und doch wächst sie an ihrem Schicksal und versöhnt sich am Ende mit diesem. Und dies miterleben zu dürfen hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es sehr gut, (H)Anna(h)s Leben einzufangen und auch die Schrecken der damaligen Zeit so zu schildern, dass man gerne mitfiebert. Lediglich die Flucht nach Schweden ging mir etwas zu schnell.
Fazit: ein Familienroman, der auf wahren Tatsachen beruht und schon allein deshalb zu begeistern weiß.

Veröffentlicht am 15.03.2024

sehr gutes Buch mit wichtigen Themen

The Fort
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Nach einem Hurrikan wird eine Falltür im Wald freigespült, die einen Bunker aus dem Kalten Krieg bedeckt. Die 5 Freunde Ricky, C.J., Evan, Jason und Mitchell richten dieses „Fort“ zu ihrem Rückzugsort ...

Nach einem Hurrikan wird eine Falltür im Wald freigespült, die einen Bunker aus dem Kalten Krieg bedeckt. Die 5 Freunde Ricky, C.J., Evan, Jason und Mitchell richten dieses „Fort“ zu ihrem Rückzugsort ein. Denn jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme und sieht den Ort als Zuflucht. Doch nicht jeder gönnt den Jungs diesen Ort und so ist die Idylle in Gefahr.
Ein Jugendroman, der auch für Erwachsene funktioniert.
Schnell war ich in der Handlung gefangen und habe mit den Jungs gebangt. Die Story wird in wechselnden Perspektiven erzählt, was einem das Einfühlen in die Jungs einfach macht. Mich hat vor allem C.J. beeindruckt. Wie er mit gefährlichen Stunts verhindert, dass seine Freunde die Misshandlung durch seinen Stiefvater mitbekommen.
Kormans Schreibstil ist mitreißend und anschaulich. Ich hatte beim Lesen die jeweiligen Schauplätze immer sehr gut vor Augen und konnte mich sehr gut in die Charaktere einfühlen.
Das Ende ist schlüssig und funktioniert sehr gut.
Fazit: ein Buch über Freundschaft und Zusammenhalt, nicht nur für Kinder und Jugendliche.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Was bedeutet Freiheit

Eine Million Minuten
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Wolfs und Veras Tochter Nina ist lamsang. Sie hat eine Entwicklungsverzögerung und die Ärzte raten, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Doch Wolfs Job lässt das nicht zu. Bis Nina eines Tages einen Samen ...


Wolfs und Veras Tochter Nina ist lamsang. Sie hat eine Entwicklungsverzögerung und die Ärzte raten, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Doch Wolfs Job lässt das nicht zu. Bis Nina eines Tages einen Samen in Wolfs Kopf pflanzt: was wäre, wenn wir 1 Million Minuten Zeit zusammen hätten?

Wolf berichtet über die fast 2 Jahre, die sie als kleine Familie gemeinsam auf Tour sind. Wie er immer weiter entschleunigt und sein Leben zu genießen beginnt. Von schönen Momenten, aber auch von Schwierigkeiten. Von Hoffnung und Freundschaft, aber auch Zweifeln.

Ich mochte die Schreibweise des Autors sehr. Er schreibt humorvoll und selbstreflektierend. Leider ein wenig zu wenig von Ninas Fortschritten. Hier hätte ich mir – wie im Film, den ich auch sehr gerne angesehen habe – ein bisschen mehr gewünscht. Vielleicht auch im Nachwort ein paar Worte, wie es Nina jetzt geht.

„Vielleicht ist Freiheit, wenn man abends am Lagerfeuer eine Tafel Schokolade verzehren kann“.
Genau – nicht nur die großen Dinge sind es, die einen glücklich machen. Freiheit ist, das machen zu können, was man gerne macht. Und genau das begreift Wolf, der bisher in seinem Hamsterrad aus Familie und anspruchsvollem Job gefangen war im Laufe der Reise. Diese Erkenntnis miterleben zu dürfen, hat beim Lesen großen Spaß gemacht. Leider kann das nun nicht jeder, aber allein zu wissen, dass manche Menschen ihren Traum leben, hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: ich hätte noch ewig so weiterlesen können.

Veröffentlicht am 27.02.2024

oh nein!

Zorn – Schwarze Tage
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Echt jetzt? Wie kann der Autor uns das antun???
Ein schwieriger und sehr persönlicher Fall für Zorn und Schröder. Passend zum 13. Band verliert Zorn einen geliebten Menschen. Zorn und Schröder tun alles, ...

Echt jetzt? Wie kann der Autor uns das antun???
Ein schwieriger und sehr persönlicher Fall für Zorn und Schröder. Passend zum 13. Band verliert Zorn einen geliebten Menschen. Zorn und Schröder tun alles, um aufzuklären, ob es eventuell ein Mord war oder doch nur ein dummer Unfall. Der Täter hat einen islamistischen Hintergrund – war es womöglich ein Anschlag? Gar nicht so einfach zu ermitteln, wo doch Emotionen eine große Rolle spielen.
Und die hat Ludwig hervorragend eingefangen. Beim Lesen standen auch mir manchmal Tränen in den Augen, so sehr haben die beiden Protagonisten gelitten. Vor allem mit Zorn konnte ich sehr gut mitfühlen. Da gerät der Fall fast ein wenig in den Hintergrund. Ein wenig verworren war der Fall aber dennoch: das BKA rückt an, die Verwandten des Täters sind Bösewichte und Zorn und Schröder müssen alleine ermitteln, was das Ganze nicht so einfach macht. Interessant war aber der Background der Samadis, die in eigenen Kapiteln einen Rückblick bekommen und die Findigkeit des freien Reporters, den Ludwig so gar nicht gut wegkommen lässt.
Kurz gesagt wieder ein toller Lesespaß, der allerdings durch die Trauer etwas anders aufgebaut ist als die bisherigen Zorn-Bände.
Fazit: im Nachwort schreibt der Autor, warum das Buch etwas später erschienen ist, als sonst. Dass ihm die zündende Idee gefehlt hat. Die, die er dann hatte, hatte es aber in sich und ich hoffe, seine nächste ist nicht ganz so krass – und dass ihm schnell eine kommt, damit ich nicht so lange auf den nächsten Band mit meinen Lieblingskommissaren warten muss.

Veröffentlicht am 27.02.2024

Tolles Handlungsthema

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Als Max Bischoff auf der Beerdigung seines Freundes eine Frau trifft, die seiner verstorbenen Liebe mehr als nur ähnlichsieht, ist er verunsichert. Doch Dominique kennt Jenny nicht, möchte aber mit Max ...

Als Max Bischoff auf der Beerdigung seines Freundes eine Frau trifft, die seiner verstorbenen Liebe mehr als nur ähnlichsieht, ist er verunsichert. Doch Dominique kennt Jenny nicht, möchte aber mit Max befreundet sein. Doch Max hat gar keine Zeit für sie, muss er doch den Anschlag auf seinen Chef Böhmer aufklären und die verschwundene Jana finden, bevor es zu spät ist.

Das Buch nimmt starken Bezug auf den ersten Band der Reihe „Im Kopf des Mörders“: Tiefe Narben. Bei mir war das Buch aber schon so lange her, dass ich nicht mehr viel davon wusste. Man kann diesen Band also auch unabhängig von den anderen Max Bischoff Büchern lesen. Zudem erläutert der Autor noch einmal kurz die wichtigsten Ereignisse aus Band 1 zum Verständnis.

Das Buch ist zwar spannend geschrieben, vor allem mit den kursiv gedruckten Kapiteln über Jana, dennoch konnte es mich nicht soo fesseln wie andere Bücher des Autors. Sehr schnell hatte ich einen Verdacht, wie alles zusammenhängt und so lauerte ich nur noch darauf, wie die Auflösung zustande kommt. Und am Ende gab es dann wieder die Auflösung in Form eines Geständnisses im Keller. Kann man sowas nicht mal anders lösen? Das ist mittlerweile so ausgelutscht und unglaubwürdig zudem.
Max‘ Schuldgefühle nehmen einen großen Raum ein in diesem Band. Nie wieder soll jemand darunter leiden, dass er ihn kennt.

Fazit: ein wenig mehr Spannung – z.B. bei der Wohnzimmerszene – hätte dem Buch gutgetan, weil es sonst stark auf der Stelle tritt und die Ermittler nur langsam vorankommen. Dennoch ein Buch das fesselt und ein gutes Thema hat.