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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Muss für Potterheads

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
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Als Newt Scamander hat Joanne K. Rowling dieses kleine aber feine Zusatzbüchlein zum Harry Potter-Universum veröffentlicht. Darin finden sich ein kurzer Einblick in die Geschichte und in den Sinn und Zweck ...

Als Newt Scamander hat Joanne K. Rowling dieses kleine aber feine Zusatzbüchlein zum Harry Potter-Universum veröffentlicht. Darin finden sich ein kurzer Einblick in die Geschichte und in den Sinn und Zweck der Magizoologie sowie ein Lexikon über die Tierwesen und deren Klassifizierung. Das Büchlein ist wie ein Schulbuch aus Hogwarts gestaltet (optisch wie auch vom Schreibstil her) - inklusiver witziger Kommentare von Harry Potter und Ron Weasley persönlich.


Mein Lieblings-Tierwesen ist übrigens der Augurey, hier ein kleiner Auszug über ihn:

Augurey (auch irischer Phönix)
[...]Dieser schmächtige, traurig blickende Vogel von grünlich schwarzer Farbe erinnert ein wenig an einen kleinen, unterernährten Geier. Er ist äusserst scheu, nistet in Dornensträuchern und Gestrüpp, frisst grosse Insekten und Feen, fliegt nur bei schwerem Regen und hält sich ansonsten in seinem tränenförmigen Nest versteckt. [...]
(S. 3 resp.37)

Fazit
"Phantastische Tierwesen ..." ist wunderbar gestaltet und aufgebaut, ich hab mich richtig wie ein Hogwarts-Schüler gefühlt und bei der einen oder andere Stelle schmunzeln müssen. Eine tolle Ergänzung zu den Büchern, ich wünschte, es gäbe alle Hogwarts-Schulbücher als Zusatzbände! Definitiv ein muss für jeden Potterhead!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet und leider nervig

Der Winter erwacht
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Inhalt
Seit der Sommerprinz dem Winterkönig einen wertvollen Schatz und die Frau gestohlen und seinen geliebten Bruder ermordet hat, herrscht Krieg zwischen Sommergrund und Winterfels. Doch bevor der mächtige ...

Inhalt
Seit der Sommerprinz dem Winterkönig einen wertvollen Schatz und die Frau gestohlen und seinen geliebten Bruder ermordet hat, herrscht Krieg zwischen Sommergrund und Winterfels. Doch bevor der mächtige Winterkönig Wynter Sommergrund vollständig mit Eis überziehen kann, kapituliert der Sommerkönig. Wynter akzeptiert unter einer Bedingung: eine der Töchter des Sommerkönigs muss König Wynter heiraten und ihm innert Jahresfrist einen Erben schenken. Der Sommerkönig nutzt die Chance und überlässt Wynter seine jüngste und von ihm verhasste, magiebegabte Tochter Chamsin. Doch Chamsin wäre nicht Chamsin, wenn sie dieses Schicksal kampflos annehmen würde...

Meine Meinung
So richtig ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Die Geschichte liest sich zwar wirklich gut und kommt mit einer märchenhaften Atmosphäre daher, doch irgendwie hat sie mich nicht richtig mitreissen können.

Der Schreibstil ist angenehm, aber nach meinem Geschmack könnten die Sätze in der Geschichte kürzer und weniger verworren, d. h. mit weniger eingeschobenen Satzteilen ausgestattet sein. Auch die Kapitel sind meines Erachtens zu lang gewählt, aber auch das ist definitiv Geschmackssache.

"Der Winter erwacht" startet mit einer kurzen Rückblende, die dem Leser die Geschehnisse vor dem Krieg näher bringen und die Taten der Hauptprotagonisten rechtfertigen soll. Der Anfang der Geschichte war jetzt zwar nicht herausragend, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Doch bald schon folgt ein sich ziehender Mittelteil, bestehen aus Reise - Krankheit - Reise - sturer Prinzessin - Reise - wütendem Winterkönig - Krankheit - Reise. Nach immer demselben Schema zieht sich der rote Faden hier wie Gummi durch den Mittelteil, so dass ich immer mal wieder versucht war, das Buch einfach zur Seite zu legen und nie mehr wieder weiter zu lesen. Denn so richtig gepackt hat mich "Der Winter erwacht" nicht und hier hat mir das "ich muss wissen wie es weitergeht" total gefehlt.

Das Buch eignet sich eher weniger für die jüngere Leserschaft, da es einige explizite Stellen gibt, in dem die Sommerprinzessin Chamsin widerwillig und gleichzeitig erregt die Beine für den dominanten und natürlich aufregend gebauten Winterkönig breit macht. Anders kann ich das hier jetzt nicht beschreiben. Klischees werden natürlich auch zur Genüge bedient: die Prinzessin ist das verschmähte Kind, aufbrausend und rebellisch und gleichzeitig so klein und verletzlich und schwächelt immer sofort, wenn der Winterkönig knurrt. Genau, der liebe Herr knurrt nämlich für sein Leben gern. Und er, der er mutig und siegessicher ist, aber eine dunkle schwere Vergangenheit hat, ist dem Duft der Prinzessin sowas aber auch sowas von ergeben und immer wenn er an ihr oder ihrem Haar oder ihren Kleidern schnüffelt - den schnüffeln tut er fast ebenso gerne wie knurren - steht ihm sein gutes Stück und drückt sich ach so pochend gegen seine Hose oder die muskulösen Schenkel. Aber natürlich löst nur Prinzessin Chamsin diese Reaktion in ihm aus - und umgekehrt.

Das Ende von Teil 1 (das Buch ist im Original als "The Winter King" erschienen - ich vermute mal, dass man da verkaufstechnisch im Deutschen zwei Teile draus machen musste) hat mich dann doch wieder etwas mehr mitgerissen, da war dann wieder mehr los.

Setting und Charaktere
Die Geschichte um die Wettermagierin Chamsin und den Winterkönig Wynter, der das Eisherz in sich trägt, ist eingebettet in eine winterlich kalte Atmosphäre, für die Wynter gesorgt hat. Hauptorte sind Vera Sola, der Herrschersitz des Sommerkönigs in Sommergrund, einem Land voller gedeihender Pflanzen, üppigen Feldern und lustvollen Menschen und der Herrschersitz des Winterkönigs, Gildenheim, hoch im Norden des Landes Winterfels, umgeben von schneebedeckten Gipfeln, heimgesucht von rauhem Klima und bewohnt von robusten starken Nordmännern und -weibern. Selbstsprechend, dass es sich hier tatsächlich um die "landgewordenen" Jahreszeiten Sommer und Winter handelt. Nicht sehr originell und leider auch nur mässig gut umgesetzt.

Chamsin (eigentlich Angelica Mariposa Rosalind Chamsin Gianna Coruscate), Prinzessin von Sommergrund, oft mit ihrem Gabennamen "Sturm" angesprochen, ist eine äusserst sturköpfige, unbelehrbare und unvernünftige Wettermagierin. Man könnte jetzt behaupten, das läge an ihrer schwierigen Kindheit, denn ihre Mutter ist früh verstorben und ihr Vater der König hasst sie aus tiefstem Herzen, doch ich denke, dass sie als Charakter einfach so unausstehbar und nervig ist. Da der werte Papa sie praktisch immer ignoriert, zieht eine Amme sie in den nicht bewohnten Teilen des Schlosses auf Vera Sola auf. Ihre drei Schwestern, die originellerweise Frühling, Sommer und Herbst heissen, geniessen die Liebe des Vaters und die Vorteile des Prinzessinseins, während Chamsin abgeschottet aufwächst und verschmäht wird. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass sich die Gute mit ihren 20 Jährchen wie ein pubertierender Teenager verhält und rumzickt, was das Zeug hält. Ausser sie macht Liebe mit dem Winterkönig, dann ist sie heissblütig und leidenschaftlich. Natürlich hat Chamsin ihre Wettergabe nicht so recht unter Kontrolle und so sorgt sie immer mal wieder für einen heftigen Sturm und für regnerisch-bewölkte Tage. Erwähnt sei hier auch noch Chamsin's heiss geliebter Roland, ein Held aus Sommergrund, den sie als grosses Vorbild sieht. So denkt sie denn oft "Was würde Roland tun?". Das kam mir dann irgendwie ... ach lassen wir das.

Wynter (mit vollem Namen Wynter Crystalin Boreal Atrialan), König von Winterfels und Eroberer von Sommergrund ist ein stahlharter Krieger. Ihn fand ich als Charakter wesentlich interessanter, auch weil man bis zum Schluss nicht vollständig über seine Gabe, das Eisherz, aufgeklärt wird. Dennoch ist auch er teilweise ziemlich nervig. Pflichtbewusst will er sein Land beschützen und die sooo bösen Sommergrund-Leutchen besiegen und gleichzeitig allen nicht nur Vorbild sondern auch Freund sein. Doch auch er ist aufbrausend und absolut nicht lernfähig, was die Damenwelt angeht. Nur gut, kann er sich als König doch immer irgendwie durchsetzen und seinen Willen erzwingen. So demonstriert er gerne seine Macht: mit dem Erzwingen von Dingen und Gefühlen. Und wie bereits erwähnt hat er wie viele aus Winterfels eine enge Bindung zu den Wölfen und knurrt und schnüffelt daher immer mal wieder an den anderen Charakteren herum.

Fazit
Kann man lesen, muss man aber nicht. Für mich war es ein eher laues, an manchen Stellen langweiliges Buch, das aber dann mit den Schlusskapiteln doch noch mal etwas Besserung versprach. Enden tut "Der Winter erwacht" übrigens mit Kapitel 13 mitten in der eigentlichen Geschichte. Teil 2 "Wenn der Sommer stirbt" beginnt seinerseits direkt mit Kapitel 14. Es empfiehlt sich wohl, Band 2 bereits zur Hand zu haben, wenn man den ersten lesen möchte.

Band 2 "Wenn der Sommer stirbt" liegt hier schon bereit und wird sicher auch gelesen werden (er soll ja besser sein als der erste Teil), muss aber wohl noch eine Weile warten, denn ich kann zur Zeit keine weitere Portion Chamsin-Wynter-Gedöns vertragen.

Obwohl meine Rezension wohl nicht unbedingt positiver Natur ist (und ich hoffe ich habe hier niemanden vor den Kopf gestossen, aber hier handelt es sich ja auch lediglich nur um meine bescheidene Meinung), kann ich dem Buch 3 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nach Startschwierigkeiten Top!

Runa
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Inhalt:
Paris 1884: In der Nervenheilanstalt Salpêtrière führt der renommierte Arzt Dr. Charcot Experimente an den geistig verwirrten Insassinnen durch und hält gut besuchte Vorträge. Zu seinen treusten ...

Inhalt:
Paris 1884: In der Nervenheilanstalt Salpêtrière führt der renommierte Arzt Dr. Charcot Experimente an den geistig verwirrten Insassinnen durch und hält gut besuchte Vorträge. Zu seinen treusten Anhängern gehört auch der junge Schweizer Medizinstudent Jori. Dann wird ein ganz besonders krankes Mädchen, Runa, eingeliefert und Jori wittert seine Chance, endlich seinen Doktortitel zu erhalten. Unter Charcot's Fuchtel und mit Hilfe des Neurologen Dr. Luys will er wagen, was bisher noch niemand gewagt hat: er will das Mädchen heilen, indem er ihm am Hirn die Teile wegoperiert, die es so aggressiv und geisteskrank machen.

Meine Meinung:
Was lange währt, wird endlich gut. Oder: Wie ich Ewigkeiten brauchte, mich in die Geschichte einzufinden und dann einfach ohne Vorwarnung von ihr mitgerissen wurde. Vornweg sei erwähnt, dass dieses Buch eine Art medizinisch-historischer Psychothriller ist, also ganz und gar nicht das Genre, das ich sonst lese. Dennoch hat mich die Inhaltsangabe ganz besonders gelockt und so habe ich mich an "Runa" versucht.

"Runa" braucht etwas, bis man mit ihm warm wird, aber dann nimmt es einen vollkommen gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist aussergewöhnlich, bildhaft, gewaltig. Wo mich andernorts lange Sätze oft ärgern oder einen faden Nachgeschmack der Verwirrung hinterlassen, sind sie hier perfekt platziert und sorgen dafür, dass der Leser gefesselt wird.

Die Geschichte beginnt langsam, seicht, plätschert etwas vor sich hin und schmeisst erst mal mit medizinischen Fakten um sich. Für Interessierte sicherlich auch spannende Passagen, allen anderen wird es hier wohl schon ablöschen. Nach und nach entwickelt sich dann aber eine Story die Richtung Krimi ja gar Psychothriller geht, immer verbunden mit der Geschichte der Medizin.

Geschrieben aus verschiedenen Perspektiven halten mal kürzere, mal längere Kapitel den Lesefluss am laufen. Mal wird hier eine Szene beleuchtet, mal da, zu Beginn wirkt dies etwas verwirrend, doch am Ende führt alles zusammen. Nach und nach werden die Abgründe der medizinischen Forschung erkundet, äusserst gekonnt schafft die Autorin hier einen ganz besonderen Spannungsbogen, der einen über Kapitel hinweg zum Höhepunkt leitet. Dieser hat mich dann nicht ganz so umgehauen, wie erwartet, dennoch hinterlässt "Runa" bleibenden Eindruck.

Charaktere:
Die Kapitel werden abwechslungsweise aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hier seien die Wichtigsten genannt:

Johann Richard Hell, genannt Jori, Schweizer Medizinstudent auf der Suche nach dem perfekten Thema für seine Doktorarbeit und nach Heilung für seine heimliche Liebe, die ebenfalls wegen Hysterie in Behandlung ist. Er entwickelt sich vom unsicheren Jungen, vom Mitläufer und Mauerblümchen zu einem selbstbewussten Mann. Diese Entwicklung ist der Autorin sehr gut gelungen. Wo mir Jori zu Beginn nicht sehr sympathisch war - sei es weil er kaum Rückgrat hatet oder weil er die Wahrheit nicht sehen mochte - ist er gegen Ende zu meinem Lieblingscharakter geworden.

Monsieur Lecoq, ehemals Kommissar und nun Verbrecher von Beruf. Ein heruntergekommener Zeitgenosse, der zu viel raucht und trinkt und überzeugt ist, dass er seit Geburt zum Verbrecher prädestiniert ist. Er beginnt mit den Ermittlungen in einem Mordfall und wir dabei scharf beobachtet von der Polizei und kommt schneller voran, als gut für ihn ist.

Runa, deren wahrer Name und Herkunft unbekannt ist. Sie ist die neuste und auch jüngste Patientin in der Nervenheilanstalt Salpêtrière und Versuchsobjekt von Jori. Doch Runa ist anders, so viel anders, und die Leute - Insassen der Anstalt wie auch Angestellte und Besucher - beginnen eine ausgewachsenen Angst vor dem dürren Mädchen zu entwickeln.

Die Geschichte trumpft mit ganz besonderen Charakteren auf. Neben den oben genannten sind weitere, tiefgründige Personen erwähnt sowie auch wichtige Persönlichkeiten aus der Medizingeschichte anzutreffen, Dr. Charcot, Dr. Luys, Dr. Burq, alle führende Ärzte auf ihren Fachgebieten. Alle auf ihre eigene Art und Weise wichtig für diese Geschichte.

Setting:
Die Geschichte spielt rund um und im Paris von 1884. Armut ist vorherrschend, Missgunst und Misstrauen sind ständig und überall anzutreffen. Der Autorin ist es wirklich gelungen, überall diese ganz besondere Stimmung heraufzubeschwören. Dieses Düstere, das über dem ganzen Setting hängt. In der Nervenheilanstalt Salpêtrière kommt Beklommenheit auf, auf den Strassen von Paris fühlt man sich beobachtet und in den Katakomben stockt einem fast der Atem.

Fazit:
Die eine oder andere Länge hat mich hier beim Lesen etwas behindert, aber im Grossen und Ganzen bin ich wirklich überzeugt worden. Vor allem weil ich mich für medizinische Themen interessiere und auch viel Freude an einem guten Thriller habe. Die Einsicht in die damals üblichen medizinischen Methoden waren gleichermassen faszinierend wie auch abstossend und schockierend. Manchmal musste ich das Buch tagelang zur Seite legen, weil ich nicht mit dem Inhalt klar kam.

"Runa" ist ein durch und durch gelungenes Werk, aber definitiv nichts für schwache Nerven und sanfte Gemüter!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweilig und doch tiefgründig

Sehnsucht nach Zimtsternen
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Inhalt
Lilly ist überaus glücklich: sie hat einen liebevollen Ehemann, eine wunderschöne Wohnung und alle Zeit der Welt. Doch dann will sich der Ehemann von ihr scheiden lassen und für Lilly bricht die ...

Inhalt
Lilly ist überaus glücklich: sie hat einen liebevollen Ehemann, eine wunderschöne Wohnung und alle Zeit der Welt. Doch dann will sich der Ehemann von ihr scheiden lassen und für Lilly bricht die Welt zusammen. Nicht nur, dass sie sich jetzt einen Job und eine neue Wohnung besorgen muss, nein, sie gerät auch viel zu oft mit ihrem Mitbewohner, dem Frauenheld Jacob aneinander, von den Problemen in ihrer eigenen Familie ganz zu schweigen. Die einzige Hoffnung ist da der neue Nachbar, der unverschämt gut aussieht. Dabei hatte sie sich doch geschworen, in Zukunft nur noch nach Fröschen anstatt Prinzen Ausschau zu halten...

Meine Meinung
Ein locker-leichter Schreibstil gewürzt mit einer Prise Sarkasmus und viel Selbstironie haben mir den Einstieg in das Buch leicht gemacht. Schnell habe ich mich in Lilly's Welt zurecht gefunden, obschon ich die vorangehenden Bände nicht gelesen habe. Ganz schnell habe ich mich auch mit ihr angefreundet, denn Lilly ist eine ganz tolle Persönlichkeit, die mich entfernt an mich selbst erinnert.
Äusserst gefühlvoll beschreibt die Autorin wie Lilly zurück ins Leben finden muss, nachdem ihr Mann sie für eine andere verlässt. Liebeskummer, Abstürze und Schoko-Eskapaden inklusive. Doch nach jedem Fall kommt auch wieder ein Aufstieg und ich habe mich sehr gefreut, Lilly dabei begleiten zu dürfen.

Charaktere
Die Protagonisten sind der Autorin gut gelungen. Wer die anderen Bücher von Katrin Koppold gelesen hat, kennt sich bereits etwas mit Lilly's Familie aus. Die besteht aus dem liebestrunkenen Opa Willy (mein Lieblingscharakter in diesem Buch), dem Trübsal blasenden Vater, der eigenständigen und eigenwilligen Mutter, die nur Milla genannt werden will sowie aus den vier Schwestern Helga, Fee, Mia und Lilly. Jede hat ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Päckchen zu tragen und ihre eigenen Eigenschaften. Und sie alle sind mir ganz fest ans Herz gewachsen.
In "Sehnsucht nach Zimtsternen" dreht sich alles um die etwas tollpatschige aber sehr sympathische Lilly. Ihr gelingt nicht alles im Leben, eher im Gegenteil, viel geht irgendwie schief. Sie kann sich keine Sprichwörter merken, isst immer etwas zu viel und sportlich ist sie auch gar nicht. Aber sie ist eine ganz tolle Protagonistin, ich habe mit ihr gefühlt und gelitten, gelacht und geweint.

Auch die Männer in Lilly's Welt sind ganz interessant. Allen voran natürlich Jakob, der Frauenheld, der viele Damen beglückt, viel zockt und Motorrad fährt. Ich hab mich gleich in ihn verliebt. Natürlich geht es nicht grundlegend um ihn, den die männliche Hauptrolle hat, zumindest zu Beginn noch, Torsten - Lillys Ehemann beziehungsweise Ex-Ehemann. Er entstammt einer gestrengen und scheinbar reichen Familie, ist zielstrebig, ein Arbeitstier und plötzlich verliebt in eine andere. Dann wäre da noch Günther. Er hat nicht nur einen altmodischen Namen sondern auch etwas altertümliche Hobbies. Zum Beispiel Museen besichtigen oder Spaziergänge machen. Dafür sieht er einfach bombastisch aus und verdreht Lilly gehörig den Kopf

Fazit
"Sehnsucht nach Zimtsternen" ist ein kurzweiliger aber durchaus tiefgründiger Lesespass, der Lust auf mehr macht. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich diesen tollen Roman beendet. Ich werde mir die anderen Bücher der Autorin definitiv auch noch besorgen und mich mit Lilly's Schwestern beschäftigen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Fantasy, manchmal etwas in die Länge gezogen

Zähmung - Das Vermächtnis der Wölfe (Band 1)
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Inhalt

Die junge Sina findet sich entführt in einer völlig fremden Welt wieder. Sie wird von der grausamen Königin Zayda und deren Untertanen gefangen gehalten und gefoltert. Doch dann wird sie, bereits ...

Inhalt

Die junge Sina findet sich entführt in einer völlig fremden Welt wieder. Sie wird von der grausamen Königin Zayda und deren Untertanen gefangen gehalten und gefoltert. Doch dann wird sie, bereits halb tot, von Rebellen befreit und weggebracht. Sie landet in einem kleinen Dorf, wo sie von dem alten Shetan und dessen Enkelsohn Tarek aufgenommen und gesund gepflegt wird. Langsam bemerken ihre Gastgeber, dass in Sina ungeahnte magische Kräfte schlummern. Sie setzten all ihre Hoffnung in die junge Frau und bilden sie zur Magierin und zu einer Kämpferin aus. Doch die rachsüchtige Königin Zayda gibt nicht auf und will Sina um jeden Preis wieder in ihren Händen sehen...

Meine Meinung
"Zähmung", der erste Band einer mehrteiligen Reihe, konnte mich von Anfang an in seinen Bann ziehen. Der Schreibstil lässt sich äusserst angenehm lesen und trotz der zu Beginn häufigen Perspektivenwechsel verliert man den roten Faden nicht. Die Sprache ist sehr bildhaft und abwechslungsreich, die Dialoge sind aber teilweise etwas unbeholfen.
Die Geschichte um die entführte junge Frau, die sich plötzlich in einer völlig fremden, nicht sehr weit entwickelten und vom Krieg gebeutelten Welt findet, ist sehr glaubhaft und gut gelungen. Sina muss sich erst zurechtfinden, lernt nur ganz langsam wieder Vertrauen zu fassen und was mir vor allem gut gefallen hat, ist, dass sie alles erst lernen muss. Während andere Helden in anderen Bücheruniversen einfach alles in den Schoss fällt, muss sie sich erst mal kalt baden, weil sie nicht weiss, wie ein Feuer entfacht wird. Sie lernt zu leben aber auch zu kämpfen und kann nicht alles schon von Beginn an. Vor allem die Beschreibung der Magie war in "Zähmung" wirklich sehr detailliert und glaubhaft beschrieben. Wo diese in anderen Büchern zu kurz kommt, konnte ich sie mir hier wirklich gut vorstellen.
Dieser grosse Pluspunkt an der Geschichte ist gleichzeitig auch ihre einzige Schwachstelle: Die Szenen, in denen Sina alles erlernt, ganz egal ob Magie, Kampfkunst oder das einfache Leben, sind dermassen detailliert, dass sie sich unnötig in die Länge ziehen. Zwar sind auch diese Szenen sehr spannend geschrieben, aber ich hatte dennoch zwischendurch das Gefühl, dass diese auch etwas hätten abgekürzt werden können.
Zu Ende hin wurde ich noch ein wenig enttäuscht. Anstelle eines Kampfes gegen den dauernd erwähnten Feind kam eine völlig unerwartete und meiner Meinung nach unnötige Szene, die ich etwas aus dem Konzept gerissen und am Ziel vorbeigeschossen fand. Dennoch kommt besonders gegen den Schluss hin noch viel Spannung auf und natürlich endet Band 1 der Reihe "Das Vermächtnis der Wölfe" mit einem gemeinen Cliffhanger.


Setting
Selten hat ein Buch bei mir diese Wirkung: Ich konnte mir wahrhaft alles Bildlich vorstellen. Nun, da ich so viel Zeit mit Sina und Tarek in dem kleinen Dorf Ornanung verbracht habe, könnte ich mich da blind bewegen. Ohne Mühe würde ich mich in Shetan's Haus und Garten, auf der Weide bei den Pferden und auch im angrenzenden Wald zurechtfinden. Die bildhafte, detaillierte Beschreibung aller Orte, Dinge und Personen hat mich vollkommen mitreissen können.
Nicht nur die Orte und die Personen waren gut beschrieben, auch die "Rassen", die in dieser fremden Welt leben. Denn die Menschen (oder Nichtmenschen) in Tyarul - so der Name der Welt - haben alle eine enge Verbindung zur Tierwelt. So gibt es die Miakoda, die den Wölfen nahe sind, die Ratken, deren Vorbilder wohl tatsächlich Ratten waren, die Hornträger, usw. usw.

Charaktere
Die Charaktere in "Zähmung" sind gut durchdacht. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, seine eigene Vergangenheit und sein Schicksal zu tragen. Auch mit den Personen, die nur am Rande vorkamen, konnte ich mitfühlen und -leiden. Auch die "Bösen" der Geschichte, die Ratken und ihre Königin waren glaubhaft. Dennoch hätte ich mir hier etwas mehr Tiefe und Hintergrundwissen gewünscht.
Sina ist eine tolle Heldin, keine typische Ultraheldin, die alles kann und alles weiss. Nein, sie kämpft gegen ihr Schicksal an, läuft davon, wehrt sich und lernt dennoch voller Wissbegierde alles, was ihr Shetan über Magie beibringen kann. Sie hat ihre Stärken und ihre Schwächen, die sie sehr glaubhaft und vor allem sympathisch machen.
Shetan ist ein alter Magier, der mit seinem Enkel in einem Haus in Ornanung lebt. Da Magier von der bösen Königin gejagt werden, hat er seine eigene Magie schon lange nicht mehr intensiv genutzt. Dennoch ist er ein würdiger Lehrer für Sina. Er ist der typische "Opa", der seine Kinder und Kindeskinder mit Weisheiten und Liebe versorgt, aber auch sein eigenes Schicksal zu tragen hat.
Tarek ist der Enkel von Shetan und etwa in Sina's Alter. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt in dem er den örtlichen Jägern hilft und Botengänge verrichtet. Obschon das Tragen von Waffen durch die Königin verboten wurden, üben sich er und seine engsten Freunde in diversen Kampfkünsten. Naheliegend, dass er für diesen Aspekt von Sina's Ausbildung zuständig ist. Er ist eine sehr treue Seele und hat ein gutes Herz, gleichzeitig kämpft er gegen seine eigenen Dämonen und seine Angst.


Fazit
"Zähmung" konnte mich von der ersten Seite an fesseln und begeistern. Zwischendurch hätte ich mit zwar etwas weniger Länge und Tiefe dafür etwas mehr Action gewünscht, dennoch hat mich das Buch vollständig überzeugt und ich freue mich darauf, bald Band 2 zu lesen.
4 von 5 Sternen