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Veröffentlicht am 14.02.2021

Die Gabe, Sekunden festzuhalten

Lebenssekunden
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In „Lebenssekunden“ schildert die Autorin Katharina Fuchs das Schicksal zweier Frauen, der Fotografin Angelika Stein und der Turnerin Christine Magold und ihr Leben in den 50er Jahren in Ostberlin.
Die ...

In „Lebenssekunden“ schildert die Autorin Katharina Fuchs das Schicksal zweier Frauen, der Fotografin Angelika Stein und der Turnerin Christine Magold und ihr Leben in den 50er Jahren in Ostberlin.
Die Handlung verläuft abwechselnd in zwei Strängen, wobei immer jeweils der Name der Protagonistin über dem Kapitel steht. Der Schreibstil des Buches ist bildhaft und einfach zu lesen, man fühlt als Leser die Geschichte mit.
Mein persönlicher Favorit war die Schilderung von Christines Leben. Der Erfolg der SportlerInnen der DDR stand damals für sich und es teilweise hochspannend wie schockierend zu erfahren, wie die jungen Athleten behandelt und gedrillt worden sind. Nicht nur da bekam das glanzvolle Bild der DDR Risse … . Die stets so bemühte und unauffällige Christine, die dem sozialistischen Vaterland einige Erfolge eingebracht hatte, muss letztendlich einsehen, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann und schneller als man denkt, steht da schon die Stasi da und drangsaliert sie und ihre Familie.

Angelika muss sich von Anfang an beweisen. Stets die forsche und unbequeme Person, die sie ist, wird sie der Schule verwiesen und muss fortan schauen wie sie im Leben vorankommt, um ihren großen Traum zu leben, eine Fotografin zu sein. Dabei durchlebt sie einige Schicksalsschläge bevor sie ihre Gabe, „Lebenssekunden„ festzuhalten, ausüben kann.

Insgesamt eine spannende Reise in die deutsche Geschichte und ein einprägsames Portrait zweiter Frauenschicksale, wie es sie damals sicher zuhauf gegeben hat.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Eine bittersüße Liebesgeschichte

Hingabe
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„Hingabe „ von Bénédicte Belpois ist definitiv eines dieser Bücher, die man entweder liebt oder hasst. Mir hat es gut gefallen.

Die Story hinter „Hingabe“ ist an sich einfach. Man lernt erst einen groben, ...

„Hingabe „ von Bénédicte Belpois ist definitiv eines dieser Bücher, die man entweder liebt oder hasst. Mir hat es gut gefallen.

Die Story hinter „Hingabe“ ist an sich einfach. Man lernt erst einen groben, ungehobelten, ja fast schon asozial anmutenden Bauer in einer spanischen Provinz kennen, der außer seiner Arbeit, Alkohol und gelegentlichen Besuchen im Puff nichts kennt. Er scheint damit seinen Frieden gefunden zu haben, bis er eine tödliche Diagnose erhält: er hat Krebs. Nun wird aus dem an sich mit sich im Reinen lebenden Tomas ein Tier, welches vor Angst um sich schlägt und nicht weiß wohin. Als er eines Tages mal wieder in seinem Stammlokal auftaucht, um seinen Hass und Schmerz in Wein zu ertränken, trifft er auf Suiza, die neue Kellnerin. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Das kleine und zerbrechliche Mädchen weckt nicht nur das Tier in ihm (was oft zu relativ unschönen und gewalttätigen Sexszenen führt), sondern auch einen Mann, der durchaus Sorge und Verantwortung empfinden kann. Und so wächst Tomas nach und nach über sich hinaus und erblüht sogar in der Rolle eines hingebungsvollen Mannes und Freundes. Doch der Krebs wächst weiter bis Tomas keinen anderen Ausweg mehr sieht … .

Wenn man mal von der Sexszenen absieht, ist „Hingabe“ in meinen Augen eine schöne Geschichte über die Kraft und die Wirkung von Liebe.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Spannend und berührend

Erinnerungen aus Glas
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„Erinnerungen aus Glas“ ist ein historischer und biographischer Roman aus der Feder von Melanie Dobson und ist im christlichen Francke Verlag erschienen. Die Autorin nimmt den Leser auf eine Reise in die ...

„Erinnerungen aus Glas“ ist ein historischer und biographischer Roman aus der Feder von Melanie Dobson und ist im christlichen Francke Verlag erschienen. Die Autorin nimmt den Leser auf eine Reise in die Zeit des Nationalsozialismus in Holland mit und zeigt den Umgang der Nazis aber auch der dortigen Bevölkerung mit „unerwünschten Menschen“.
Die Geschichte spielt in zwei Erzählsträngen. Der erste handelt in der Vergangenheit, wo wir gemeinsam mit Josie und ihrem Bruder Samuel sowie der Jüdin Eliese die damaligen Lebensumstände rund um die Jahre 1930/ 1940 und danach erfahren. Die beiden Geschwister, die Holländer sind und somit von den Nazis nichts zu befürchten haben, organisieren sich als Widerständer gegen das herrschende Regime, indem sie versuchen, Juden zu verstecken. Eliese, die selbst Jüdin ist, muss sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen, um unversehrt zu bleiben, sodass sie und ihr Vater sogar beginnen, die Nazis zu unterstützen ... jedoch müssen sie bald erfahren, dass man den Worten dieser Gruppe nicht glauben darf. Josie hingegen versucht weiterhin jüdische Kinder zu retten und steht irgendwann ihrer Freundin gegenüber, die dafür verantwortlich ist, dass die Kinder registriert werden, bevor sie in ein Lager gebracht werden. Ein wagemutiger Plan bringt die zwei Frauen schließlich zusammen und bald werden sie selbst zu Gejagten ... .

Der zweite Strang handelt in der Gegenwart und beschreibt die Suche der jungen Ava Kingston nach ihrer wahren Familie und sich selbst. Dass sie diese Suche auf ein paar grausame Details in ihrer Familiengeschichte bringt, kann die junge und adoptierte Frau kaum fassen.

Eine berührende und packende Geschichte, die jeder gelesen haben sollte. Da es sich um ein Buch aus einem christlichen Verlag handelt, sollte man gegenüber einigen religiösen Äußerungen und Einstellungen in dem Roman offen sein.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Wie ein gutes Theaterstück

Lotte Lenya und das Lied des Lebens
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„Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ ist das Erstlingswerk der Autorin Eva Neiss, das sich vorrangig um die autobiographische Verarbeitung der bekanntesten Stimme der Dreigroschenoper, Lotte Lenja, dreht. ...

„Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ ist das Erstlingswerk der Autorin Eva Neiss, das sich vorrangig um die autobiographische Verarbeitung der bekanntesten Stimme der Dreigroschenoper, Lotte Lenja, dreht. Minutiös und ungeschönt taucht der Leser in das Leben der Goldenen Zwanziger in Berlin ein und begleitet erst Lotte, dann auch ihren Mann Kurt Weill und schließlich auch etwas Bertolt Brecht auf ihrem Weg zum Ruhm. Doch dieser Weg verläuft nicht nur hinsichtlich der politischen Entwicklungen in Deutschland alles andere als glatt, denn wir haben es mit Künstlern zu tun, die alle eine andere Ansicht über und von der Welt haben.
Der Leser lernt viel über die ersten Schritte einer Revolution der Bühne, aber auch die Entstehungsgeschichte der Dreigroschenoper und vieler weiterer bekannter Bühnenstücke und voran über das schillernde Leben der Lotte. Bereits als Kind begegnet die Hauptprotagonistin der harten Seite des Daseins und beweist dabei unglaubliche Kraft und Lebensmut. Ihre einnehmende Aura und ihr Charme bringt ihr viele Sympathien und Sympathisanten ein, die ihr jedoch nicht immer guttun und so muss auch “unsere“ Lotte einige Schiffbrüche erleiden, bis sie zu der Person wird, die ihr und auch Kurt Weills Lebenswerk in die Welt hinausträgt und bis heute unvergesslich macht.
Eine schöne autobiographische Geschichte, die ohne Längen und menschlich erzählt wird und den Leser in ihren Bann zieht und Lust macht, sich auch nach der Lektüre, mit den Leben der Figuren weiter zu befassen. Daher von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Mitreißend und interessant

Wo wir Kinder waren
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Der Roman „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann führt den Leser in das Sonneberg und seine Geschichte voran in Bezug auf die Herstellung von Kinderträumen: Spielsachen aller Art.
Der Einstieg in die ...

Der Roman „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann führt den Leser in das Sonneberg und seine Geschichte voran in Bezug auf die Herstellung von Kinderträumen: Spielsachen aller Art.
Der Einstieg in die Geschichte beginnt bereits mit ein paar Fragen. Wir lernen eine Frau namens Eva, einen Jan und eine Iris kennen. Die Erstgenannte versucht zu Anfang der Geschichte über die Bieterplattform eBay eine Langbein Puppe zu ersteigern. Als sie dabei ständig überboten wird, obwohl sie bereits einen sehr hohen Preis für diese Puppe zahlen möchte, versucht sie erst Jan die Schuld dafür zu geben. Dabei wird klar, dass die Beziehung zwischen den beiden nicht immer so angespannt war. Als dieser Eva davon überzeugen kann, dass er nicht mitbietet, richten sich Evas Vorwürfe an Iris, die sich dann als die geheimnisvolle zweite Bieterin um die Puppe herausstellt. Weshalb scheinen diese drei Erwachsenen so zerstritten?
Der Kauf der Langbein Puppe sowie die Tatsache, dass das Haus Langbein verkauft werden soll, treibt das Dreiergespann wieder zusammen. Während des Ausräumens der verschiedenen Zimmer der imposanten Familienunterkunft, holt die Vergangenheit die zwei Frauen sowie den Mann ein und sie beginnen sich zu erinnern … .

Die Autorin erzählt die Geschichte der Langbein Familie und ihrer Spielzeugfabrik in zwei Strängen. Der erste Strang ist der, der in der Gegenwart spielt und sich vollumfänglich dem Leben der drei Erwachsenen widmet sowie der Notwendigkeit, sich um das Haus zu kümmern. Der andere Erzählstrang beginnt bereits um 1910 und greift dabei in die tiefsten Anfänge der Spielzeugherstellung wie sie damals vonstatten gegangen ist. Neben vielerlei Geschichte über den Ort Sonneberg sowie das Handwerk des Spielzeugsmachens, lernt man die Familie von Grund auf kennen, beginnend mit Albert Langbein, dem ersten Standbein. Dabei wird das Familienleben authentisch und spannend erzählt und man durchläuft mit diesen Menschen zwei Weltkriege sowie das DDR Regime und hofft und fiebert bis zum Schluss, den ich persönlich sehr gut fand. Eine Leseempfehlung!

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