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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich begeistert

Die Glasbläserin
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Die Schwestern Johanna, Ruth und Marie leben in einem kleinen Dorf, das von der Glasbläserei lebt. Als nach der Mutter auch noch der Vater stirbt, stehen sie völlig mittellos dar. Doch bald finden die ...

Die Schwestern Johanna, Ruth und Marie leben in einem kleinen Dorf, das von der Glasbläserei lebt. Als nach der Mutter auch noch der Vater stirbt, stehen sie völlig mittellos dar. Doch bald finden die drei Schwestern eine Anstellung im Glasbläserbetrieb Heimer, wo sich die Mädchen nicht wohl fühlen. Nachdem Johanna nach einem Streit mit dem Chef fristlos kündigt, findet sie eine Anstellung in der Stadt. Doch dort wird sie nicht glücklich.Ruth schlittert in eine Heirat mit dem Juniorchef Heimer ,doch diese Ehe steht unter keinem guten Stern. Nur Marie geht schnurgerade ihren Weg ,arbeitet und entwirft weiter an ihren Glaswaren. Kurz nachdem sie Christbaumkugeln bläst und diese einem Amerikaner verkaufen kann, stehen die drei Schwestern vor der Entscheidung : Den väterlichen Glasbläserbetrieb neu aufbauen oder weiterhin unter fremder Herrschaft schuften?

Da die Geschichte um 1890 handelt, sind die Sitten und Gebräuche dieser Zeit angepasst, So auch das Frauenbild der damaligen Gesellschaft .Sehr interessant fand ich die vielen Details zu der Glasbläserkunst .
Die Protagonistinnen sind als kluge, mutige Frauen beschrieben , die sich gegen das Rollenbild versuchen aufzulehnen.

Die Glasbläserin ist sehr spannend, es hat mich begeistert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam

Unterleuten
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Gerhard und Jule ziehen mit ihrem Baby nach Unterleuten, einem kleinen Kaff,eine Stunde von Berlin entfernt.Sie erhoffen sich Friede, Natur und Glück in dem 100 Häuser grossen Dorf.Doch die Freude ist ...

Gerhard und Jule ziehen mit ihrem Baby nach Unterleuten, einem kleinen Kaff,eine Stunde von Berlin entfernt.Sie erhoffen sich Friede, Natur und Glück in dem 100 Häuser grossen Dorf.Doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn sie liegen im Dauerclinch mit ihrem neuen Nachbarn Schaller, der jeden Tag so viel Müll verbrennt, dass die kleine Familie nicht einmal mehr die Fenster öffnen kann.Als auch noch eine Windkraftanlage nahe am Naturschutzgebiet gebaut werden soll, lehnt sich Gerhard, der sich im Naturschutzbund für seltene Vogelarten einsetzt,auf und sticht in Unterleuten tief in ein Wespennest von Intrige, Eifersüchteleien und Nachbarschaftsstreit.

Juli Zeh ist etwas gelungen,das nicht vielen Autoren gelingt. Die Charaktere , die Geschichte ist so authentisch, dass dieses Dorf genau so, irgendwo in Deutschland existieren könnte.Absolut überzeugend die Thematik, der Bau der Windkraftanlage und die Auflehnung der Bevölkerung.....auch hier wie im echten Leben lockt das grosse Geld. Dieser Gesellschaftsroman behandelt nicht nur die Themen Naturschutz und das Gefüge und die Hierachien in einem kleinen Dorf,sondern widmet sich auch Nachbarschaftsstreitereien...auch das ein leidiges Thema ,das einige von uns kennen. Durch das Verschwinden zweier kleiner Kinder im Dorf ist der Roman auch ein klitzekleines bisschen Krimi .
Der Roman ist mit über 600 Seiten sehr gewichtig, doch nie langatmig oder von Wiederholungen geprägt.Juli Zeh hat zudem die Story sehr gut strukturiert.Da sich jedes Kapitel einer anderen Familie/Person widmet und ganz klar bei Kapitelbeginn deklariert ist, fällt es sehr leicht den Ueberblick zu behalten.Durch die wechselnden Perspektiven sieht der Leser eine Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten.Etwas, das ich als bereichernd und unterhaltsam empfunden habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Langatmig ab der Mitte

Das Kleid meiner Mutter
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Madrid im Jahre 2012:Die Stadt ist gezeichnet von Arbeitslosigkeit,die vor allem die Jugendlichen der Stadt betrifft.Ana, genannt Anita ist eine davon. Eigentlich Vorschullehrerin, lebt sie notgedrungen ...

Madrid im Jahre 2012:Die Stadt ist gezeichnet von Arbeitslosigkeit,die vor allem die Jugendlichen der Stadt betrifft.Ana, genannt Anita ist eine davon. Eigentlich Vorschullehrerin, lebt sie notgedrungen immer noch bei ihren Eltern Oscar und Blanca.Bruder Angel ist vor der Arbeitslosigkeit nach Deutschland geflüchtet und Anita vermisst ihn sehr.
Als die Eltern von Anita unerwartet sterben, flüchtet sie in andere Rollen,verkleidet sich mal als Blanca, dann wieder als Angel. Völlig in ihrer neuen Welt gefangen, driftet sie in die Vergangenheit ab und entdeckt, dass Etliches bei ihren Eltern nur Fassade war.

Toll.Habe ich mir gedacht.Eine Geschichte, die die Jugendarbeitslosigkeit thematisiert. Noch dazu in meinem Lieblingsland Spanien...doch leider wurde dieses Thema zwar zu Beginn auf eindrückliche Weise thematisiert, doch gegen Mitte fallen gelassen wie eine heisse Kartoffel.
Statt dessen driftet Anita völlig in den Wahnsinn ab.Sie lebt in ihren Verkleidungen das Leben der Mutter bzw. versucht die zarte Liebe zwischen Angel und seiner Freundin zu kitten. Wie das funktionieren soll, dass Anita ohne von dieser Freundin oder den Bekannten und Nachbarn der Eltern erkannt zu werden in andere Rollen schlüpft ,ist die grosse Frage, die ich mir auch nach Beendigung des Buches noch stelle. Zudem sind die toten Eltern, in der Hitze des Sommers in Madrid wochenlang im Schlafzimmer...und niemand riecht das?Weitere Baustelle!In Sachen Logik steht die Geschichte auf wackeligen Füssen.
Anita wühlt in den Briefen und dem Smartphon ihrer Mutter und schreibt sogar Rezensionen an Stelle ihres Vaters um deren Tod zu vertuschen. Diese Briefe/Berichte und die Rezension sind seitenweise wieder gegeben und hier hat sich bei mir leider Langeweile eingestellt.
Leider verliert sich die Autorin immer wieder in Nebengeschichtchen, deren Sinn ich nicht einordnen konnte und die die Story sehr langatmig machen.
Schade, ein bisschen weniger reingedrückte Themen(Jugendarbeitslosigkeit, Vergangenheit Eltern, Liebe zu Literatur, Bruder in Deutschland, in andere Rollen schlüpfen,Adoption einer Schildkröte,...) und das Buch hätte mich mehr gefesselt.Dazu kommt noch das total unbefriedigte
Ende!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich sehr gut unterhalten...

Zwischen den Bäumen das Meer
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Annkathrin läuft auf einem zugefrorenen See in Ostholstein Schlittschuh ,als sie einen Mann beobachtet,der offensichtlich Selbstmord begehen will. Kurzerhand rettet sie Tom, verunfallt dabei aber selbst. ...

Annkathrin läuft auf einem zugefrorenen See in Ostholstein Schlittschuh ,als sie einen Mann beobachtet,der offensichtlich Selbstmord begehen will. Kurzerhand rettet sie Tom, verunfallt dabei aber selbst. Er bringt sie ins Krankenhaus und einige Zeit später treffen sie sich wieder. Annkathrin lädt ihn als Dank für seine Hilfe zum Essen ein und auf dem Weg dahin gehen sie spontan auf eine Beerdigung,auf der sie auf Thekla treffen.
Eine Begegnung ,die das Leben von Tom und Annkathrin von Grund auf verändert. So müssen sie schon bald zusammenarbeiten um Lokalitäten für den finnischen Organismen Samu Waikonen zu finden.

Die Geschichte spielt teilweise auf der Insel Föhr und/oder an der Ostsee. Sehr eindrücklich und bildlich beschrieben wurden die Gezeiten,das Meer und das Leben an der Ostsee!Kopfkino pur!
Der Wald, das Leben am und im Wald spielt eine zentrale Rolle und die Beschreibungen haben mir sehr gefallen.Da auch ich am Waldrand lebe, konnte ich mich sehr gut in Tom's Liebe zum Wald hineinversetzen.Auch ich lebe seit Jahren neben Bäumen, die mir lieb und wichtig geworden sind.
Diese Geschichte ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Story um Krankheit,Depression und Sterben. Diese Themen wurden mit sehr viel Einfühlungsvermögen behandelt und haben mich sehr berührt.
Dieses Buch ist so vieles :melancholisch, witzig, berührend,nachdenklich machend und sehr unterhaltend.
Der Schreibstil von Janne Mommsen ist sehr flüssig....zu Beginn haben mich Erzählsprünge teilweise etwas irritiert, bis ich gemerkt habe, dass das so gewollt ist und der Geschichte dadurch Spannung einhaucht wird.
Ein Buch, die mich sehr gut unterhalten hat.Darum 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird in mir nachhallen

Weit über das Land
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Thomas und Astrid sind gerade mit ihren Kindern aus dem Urlaub zurück, als Thomas verschwindet. Für Astrid scheinbar grundlos,ist Thomas von einer Minute zur anderen einfach weg. So verleugnet sie auch ...

Thomas und Astrid sind gerade mit ihren Kindern aus dem Urlaub zurück, als Thomas verschwindet. Für Astrid scheinbar grundlos,ist Thomas von einer Minute zur anderen einfach weg. So verleugnet sie auch erstmal sein Verschwinden vor den Kindern, den Nachbarn und Thomas Arbeitsstelle.Doch je länger er weg ist, je mehr muss sie den Tatsachen ins Auge sehen.Ein schmerzhafter Prozess.

In zwei Erzählsstängen können wir Leser die Geschichte aus Thomas und aus Astrids Sicht verfolgen.Immer wieder überschneiden sich die selben Szenen aus beiden Blickwinkeln betrachtet.Etwas, das für mich die Faszination dieses Buches ausmacht.
Zwar war mir Astrid beim Lesen näher, da man sehr viel von ihren Gefühlen mit bekommt.Thomas hatte hier den kalten, unnahbaren Part.Doch wie auch die ganze Erzählung ,hat der Autor auch bei der Personenbeschreibung und Charakter genau die richtige Mischung zwischen nötigen und unnötigen Details gefunden.So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich.Sehr präzise und doch detailarm bringt Peter Stamm ohne ein Wort zuviel die Geschichte auf den Punkt.Eine Ausnahme hat der Autor bei den Landschaftsbeschreibungen gemacht.Hier spürt man deutlich wie schön die Schweiz, in der die Story spielt ,ist!
Mich hat vor allem das eher offene Ende, bei dem man sich fragt was genau ist Tatsache und was Astrids Wunschdenken, sehr gefallen.Eine Geschichte ,die bei mir nachhallen wird!