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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2017

Zu trocken und langatmig.

Der Fall Kallmann
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Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ...

Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ,die an einer Schule als Beratungslehrerin arbeitet, gerne an. An der Bergtunaschule wurde nämlich nach dem Tod eines Lehrers eine Stelle frei. Als Berger den Schreibtisch des verstorbenen Eugen Kallmann aufräumt, findet er Tagebucheinträge, die ihn stutzig machen. War der Tod des allseits beliebten Lehrers Mord oder ein Unfall?

Ich muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht bin von diesem Buch. Der Klappentext gaukelt eine spannendere Geschichte vor, als ich bekommen habe.
In wechselnden Perspektiven werden einzelne Erzählstränge nebeneinander geführt. Da ist erst mal der Strang um Berger.Dann zeigt ein Strang die Sicht der Schülerin Andrea , einer die der Beratungslehrerin und noch mal ein anderer,der eines ebenfalls an der Bergtunaschule arbeitenden Lehrers. Gerade Letzterer war über weite Teile nichtssagend und eher ein Seitenfüller als besonders wichtig für die Geschichte. Überhaupt hatte ich manchmal, und dies vor allem zu Beginn des Buches, das Gefühl, es gibt relativ wenige Berührungspunkte und jeder erzählt stur seine Geschichte. Was zum Beispiel die ausufernd erzählte, familiäre Situation der Schülerin Andrea in dieser Story soll, weiss ich auch nach dem Ende des Buches nicht. So wird ein ganzes Kapitel dem vergangenen Liebesleben von Andreas Mutter gewidmet. Spannung kommt da gar nicht erst auf, denn das Ganze ist ziemlich langatmig. Ich hatte das Gefühl bei den vielen Perspektivwechseln immer wieder in meinem Lesefluss unterbrochen worden zu sein. Ein Krimi, wie der Verlag es ankündigt, ist "Der Fall Kallmann" definitiv nicht ! Vielleicht wurde dieses Buch deswegen auf dem Cover mit "Roman" gekennzeichnet?
Den Schreibstil habe ich als ausschweifend empfunden. Und mit ausschweifend meine ich, richtig ausufernd! Ich verstehe nicht, warum man in einem Buch eine Person, die nicht mal eine Nebenfigur ist , haarklein und sehr detailliert beschreiben muss.(Seite 215 Karsten Fröijd, der Onkel von Andreas Mutter).Der Autor hat es meiner Meinung nach damit definitiv übertrieben. Ich empfand es als eine grosse Herausforderung in all der Flut an Informationen Relevantes von Unwichtigem zu trennen. Zudem ist der Schreibstil sehr trocken und emotionslos. Vielleicht ist die rar eingesetzte Rede auf den ersten 200 Seiten der Grund dafür, dass ich das Gefühl hatte in einem Geschichtsbuch zu lesen? Ein Plus sind hingegen die klar strukturierten Erzählstränge,die zwar öfters wechseln, doch wenigstens klar deklariert sind. Als positiv empfand ich die Charakterisierung der Figuren. Mich hat jede in ihrer Rolle überzeugt.
Hakan Nesser kann es besser !

Veröffentlicht am 12.10.2017

Unterhaltsam...

Mordsmäuschenstill
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Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten ...

Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten Massnahmen abgeschaltet werden. Damit sucht die Polizei nach dem Mörder von Hanna. Und sie sind nicht die Einzigen! Finn , Nele, Sascha und Jenny, alle Patienten von Hanna , wollen auch wissen, wer für den baldigen Tod ihrer Therapeutin schuld ist. Hanna's Spezialgebiet waren Schlafstörungen und so kämpft jeder der Vier auch gegen seinen inneren Schweinehund und möchte keinesfalls , dass der Rest der Gruppe vom eigenen Leiden erfährt.

Die kurzen Kapitel wurden immer wieder aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschrieben. So ergeben sich ab und zu Situationen, die man als Leser aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erlebt …etwas, was mir gut gefallen hat. Selbst die hirntote Hanna kommt zu Wort. Sie beobachtet die Story und gibt ihre Kommentare zum Verlauf der Handlung ab. Ich empfand dies als ein interessanter Blickwinkel, den ich noch nie in einem Buch so angetroffen habe.Die Kapitelüberschriften markieren ausgezeichnet welche Figur denn nun seine Perspektive erzählen darf.
Der Schreibstil von der Autorin ist einfach gehalten,manchmal nahe an der Grenze obszön zu sein. Etliche Ausdrücke wie "Fuck", "Arsch" und "Scheisse" hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen. Ich hatte das Gefühl, hier wollte die Autorin witzig sein…leider ist dieser Witz bei mir nicht angekommen. Am besten haben mir die teilweise amüsanten Dialoge gefallen. Gerade die Unterhaltung zwischen den beiden Polizisten, die sich nicht wirklich grün sind, hat mich schmunzeln lassen. Spannung kommt trotz Mord nicht wirklich auf. Ein zwei Fragen jedoch, wie die ,was denn der ans Haus gebundene Finn unter seinem Bett versteckt , haben mich trotzdem gefesselt.
Die Figuren empfand ich als etwas überspitzt gezeichnet…doch die Charakterisierung hat mich an und für sich überzeugt . Ausser vielleicht Finn ? Finn hat seit fünf Jahren sein Haus nicht mehr verlassen, und kann dann problemlos der Liebe wegen mit seinem Auto weg fahren ? Eher unwahrscheinlich!
Als Krimi würde ich dieses Buch nicht unbedingt durchgehen lassen, dafür ist die Identität des Täters, mangels Alternativen, zu offensichtlich. Als witzige Story zum Abschalten ohne gross überlegen zu müssen, ist sie jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Werbung für Starbucks!

Und du kommst auch drin vor
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Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ...

Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ganz am Ende des Buches geschieht eine Katastrophe!Zusammen mit ihrer Freundin Petrowna versucht Kim Kontakt mit der Autorin aufzunehmen. Diese muss das Buch umschrieben…dringend,denn sonst geschieht Unvorstellbares!

"Und du kommst auch drin vor" wird vom Verlag für Jugendliche ab 12 Jahren eingestuft. Das erscheint mir doch etwas hoch gesetzt, denn Thema, Aufmachung und Inhalt sind meiner Meinung nach eher für jüngere Kinder. Mit sehr grossem Schriftbild und immer wieder leeren Seiten zwischen den Kapiteln hat das Ganze eher was von einem Kinderbuch.Auch das Thema ist eher etwas für 9-12 jährige. Die Figuren in dem Buch sind ebenfalls eher kindlich, agieren und sprechen nicht wie Teenager.

Vor allem die Hauptprotagonistin Kim, ist sehr naiv , handelt und wirkt nicht unbedingt wie ein 15 jähriger Teenager. Kim weiss zum Beispiel nicht, wie man den Verlag eines Buches heraus findet (Internetrecherche)oder mit einer Autorin (Email) in Kontakt treten könnte. Ohne ihr Alter zu kennen , hätte ich auf 10 Jahre alt getippt. Dafür ist ihre Freundin Petrowna auf Zack…leider wird sie dabei übertrieben arrogant dar gestellt und somit wurde sie beim Lesen sehr anstrengend.

Der Schreibstil liest sich gut, allerdings hätte die Autorin nicht unbedingt sechs mal die Kette "Starbucks" erwähnen müssen. Das hat was von Werbung und gehört nicht in ein Jugendbuch.

Mich hat gestört, dass ein an und für sich interessante Idee in belanglosen Teenieszenen völlig verloren gegangen ist. Schade!


Veröffentlicht am 30.07.2017

Krimi?

In tiefen Schluchten
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Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das ...

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das Leben seinen eigenen Gang und so ist diese kleine Welt erschüttert als ein holländischer Tourist verschwindet und ein Einwohner tot aufgefunden wird.

Obwohl Kriminalroman auf dem Cover steht,hatte ich nicht den Eindruck einen zu lesen.Viele andere Themen spielen sich in den Vordergrund.Krimi ist bis Seite 143 kein Thema und auch ab da nur weichgespült.Stattdessen erfährt man Wissenswertes über Klima,Infos über die Ardenen und die französische Lebensart wird sehr bildlich und authentisch beschrieben....aber eben...wir lesen ja keinen Reisebericht sondern einen Krimi.Gerade die geologischen und geschichtlichen Aspekte waren mir zu ausschweifend erzählt.Leider wird es ab der Mitte wirr,plötzlich wird das Leben von Nebenfiguren beleuchtet statt dem Vermisstenfall Gewicht zu geben.Oder wie es im Buch Seite 161 so schön heisst:" Und was hat das mit Tory zu tun?Nichts...gar nichts! "Ab der Mitte hatte ich zusätzlich das Gefühl die Autorin springt konzeptlos von Szene zu Szene und kann sich nicht entscheiden ob nun der Vermisstenfall,der Mord oder aber der Fund eines kostbaren Gegenstandes die Hauptrolle spielen soll.
Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen.Teilweise verliert sich die Autorin in zu vielen Details.Ich bin enttäuscht weil mir Cover und Klappentext einen Kriminalroman vorgaukeln,die Story aber damit wenig gemeinsam hat.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Konnte mich nicht überzeugen...

Teufelskälte
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1988 wird in Oslo Kristine Thorstensen ermordet. Sie wird im Wald in Müllsäcken eingepackt aufgefunden. Für ihre Familie bricht eine Welt zusammen. Der junge Kommissar Tommy Bergmann kann den Mörder dingfest ...

1988 wird in Oslo Kristine Thorstensen ermordet. Sie wird im Wald in Müllsäcken eingepackt aufgefunden. Für ihre Familie bricht eine Welt zusammen. Der junge Kommissar Tommy Bergmann kann den Mörder dingfest machen. Anders Resk wurde für 6 Morde an jungen Mädchen zur Rechenschaft gezogen und sitzt in der geschlossenen Psychiatrie in Ringsvall seine Strafe ab. Als Jahre später ein Mord an einer Prostituierten verübt wird, weist das Opfer die selben Verletzungen auf wie damals Kristine Thorstensen. Ist ein Nachahmnungstäter am Werk oder hat Bergmann damals den falschen Mann verhaftet?

Der Start in diese Geschichte ist mir sehr schwer gefallen. Zwar spürt man sehr schnell den Krimi, da es gleich mit einer Leiche los geht. Doch dann hat der Autor sehr lange meine Geduld bis aufs Aeusserste strapaziert. Die Ermittler haben nämlich in grosser Zahl ihren Auftritt, die nordischen Namen sind sehr schwierig auseinander zu halten. Viggo Oswold, Halgeir Sorvaag,Kare Gjervan,Leif Monson,Georg Abrahamson,Frederik Reuter, Tommy Bergmann...und da war ich erst auf Seite 23!Mir hat der Kopf geschwirrt!

Auch in der Handlung geht es etwas chaotisch zu. In den teilweise sehr kurzen Kapiteln habe ich eine Struktur, die einen logisch aufgebauten Fortlauf der Handlung sichert, vermisst. Der Autor springt hin und her, von der geschlossenen Psychiatrie, zu den Ermittlern, von Mordfall um 1988 zu dem Mordfall im Jetzt. Immer wieder gibt es Nebengeschichtchen, die für den Mordfall nicht relevant sind, als Zugabe. Gestört hat mich ebenfalls, dass die Aehnlichkeit der beiden Taten zu wenig ausgearbeitet wurde. Da hätte der Ermittler deutlicher werden dürfen,denn so war das für mich weniger nachvollziehbar.

Der Schreibstil ist eher emotionslos , dadurch wirkt die ganze Story etwas trocken und einer Erzählung gleich. Die Spannung bleibt dabei leider in der ersten Hälfte des Buches auf der Strecke. Sehr gefallen hat mir hingegen,dass die Mutter des Opfers sehr viel Raum und Platz bekommt. So kann man ihren grossen Verlust sehr gut nachvollziehen. Sie ist es auch, die für mich am authentischsten rüber kam. Tommy Bergmann habe ich in die Rubrik „leblos und kalt „eingereiht.

Leider habe ich erst am Schluss festgestellt, dass das offene Ende die Überleitung zu einer Fortsetzung ist...etwas ,das ich nicht mag, da ich prinzipiell keine Reihen lese.Schade auch, dass dies nirgendwo auf dem Einband dem Leser kommuniziert wird.