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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2019

brisanter, realitistisch erscheinender Politthriller mit interessanten Charakteren

Die Akte Rosenrot
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Als erstes hat mich das wunderbare Cover angesprochen, welches zusammen mit dem einprägsamen Titel eine Einheit bildet. Der neugierig machende schlichte Klappentext gibt einen kleinen Einblick ohne jedoch ...

Als erstes hat mich das wunderbare Cover angesprochen, welches zusammen mit dem einprägsamen Titel eine Einheit bildet. Der neugierig machende schlichte Klappentext gibt einen kleinen Einblick ohne jedoch zu viel zu verraten.

Story:
Tanja Fischer ist hinter dem Steuer kurz unaufmerksam, sieht plötzlich etwas an der Windschutzscheibe vorbei fliegen. Ein Tier oder ein Stück Holz, hofft sie. Auf der Straße liegt jedoch ein kleines, rotes Kinderfahrrad mit der Aufschrift "Rosenrot" auf dem Rahmen. Tanja Fischers markerschütternder Schrei reißt die Nachbarn aus ihrem Alltag. Fassungslos starren sie auf das rote Kinderfahrrad - und den kleinen nackten Jungen in der Blutlache...

Charaktere:
Ibsen Bach ist kein typischer Ermittler, durch einen Unfall verlor er vor fünf Jahren seine Frau. Er benötigt Medikamente und ist in Therapie, somit nicht mehr im aktiven Dienst. Dadurch hat er Zweifel ob er der Aufgabe gewachsen sein wird. Andererseits freut er sich, wieder mit Andreas Neumann, seinem ehemaligen Kollegen beim BKA, als Profiler zusammen arbeiten zu können.
Leonela Sorokin, die bloggende Jurastudentin muss eine gewalttätige Beziehung verarbeiten und im Laufe ihrer Ermittlungen über ihren Schatten springen. Ihre Neugierde bringt sie auch schon mal in Gefahr, davon lässt sie sich aber nicht abschrecken. Die Profilerin Pola und ihr Onkel Dimitri arbeiten für die russische Polizei, was hin und wieder für Spannungen sorgt, zumal Pola nicht immer das macht was ihr Onkel gerne hätte.

Schreibstil:
Als erstes fällt natürlich das außergewöhnliche Vorwort auf, welches ich sehr interessiert gelesen habe und mir gut gefällt. Der
anschließende Prolog raubt schon fast den Atem, man bekommt einen Vorgeschmack auf das was den Leser erwartet. Das Buch ist in der übergeordneten Erzählform geschrieben, einzig die Kapitel aus der Sicht von Ibsen mit seinen interessanten Gedankengängen sind in der Ich-Form erzählt.
Die verschiedenen Schauplätze werden von Astrid Korten ausführlich und detailreich geschildert, ebenso die handelnden Figuren. Jeder Charakter hat seine Schwächen und Vorzüge, diese lassen sie authentisch erscheinen, ich konnte dadurch leicht eine Beziehung zu den Figuren aufbauen. Vor allem Ibsen Bach mit seiner Verzweiflung und inneren Unruhe ist sehr gut dargestell und hat es mir angetan.
Die schnellen und ineinander übergreifenden Wechsel der Schauplätze und das erschrecken realistische Szenario lassen keine Langeweile aufkommen, treiben den Leser an und lassen ihn durch die Kapitel fliegen.
Äußerst spannend beschreibt Astrid Korten, wie die verschiedenen Ermittlungen zu den grauenhaften Morden zusammenführen, die Schwierigkeiten und Abneigungen aber auch die Sympathien der Ermittler untereinander.


Fazit:
Astrid Korten ist hier ein außergewöhnlicher Thriller gelungen. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, die Tiefe der Charaktere und die realistische Darstellung des Themas haben für Gänsehautmomente gesorgt. Die Akte Rosenrot ist ein Buch das ich auf jeden Fall sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.02.2021

konnte mich leider nicht überzeugen

Todessamen
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"Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder fallen und sterben, oder – nein, genaugenommen bleibt nur diese Option. Direkt vor ihr erstreckt sich ein Seil ,kaum breiter als ihr großer Zeh. Es scheint ins Nichts ...

"Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder fallen und sterben, oder – nein, genaugenommen bleibt nur diese Option. Direkt vor ihr erstreckt sich ein Seil ,kaum breiter als ihr großer Zeh. Es scheint ins Nichts zu führen…"

(AUSZUG AUS DEM BUCH)
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Ehrlich gesagt, wurde ich nicht warm mit dem Buch. Die Geschichte wird einmal mit Blick auf Jessie und dann mit Blick auf dem Gegenüber erzählt. Die übergeordnete Erzählform und Jessies Monologe im Wechsel und auch gerne mal zwischendrin machten es mir nicht leicht, ins Buch zu kommen.

Immerhin konnte ich mir aufgrund der Schilderungen schnell ein Bild von Jessie und den anderen Charakteren machen. Schnell wird klar, Jessie hat ein Problem, oder gar mehrere. Nach und nach bekommt man immer mehr Einblicke in ihr Gefühlsleben und auf ihre Fixierung auf ein Buch, in dem sie Halt findet – Alice im Wunderland. Warum das Buch so eine starke Bedeutung für sie hat, wird gut erklärt und ist nachvollziehbar.

Immer wieder träumt Jessie, seltsame und verstörende Träume. Oft ist nicht klar, was Traum und was Wirklichkeit ist, oder vielleicht sogar Einbildung? Diese Art der Erzählweise wirkt auf mich leider ziemlich konfus. Ich mag Bücher die mich beim lesen verwirren und auf falsche Fährten führen, mich im unklaren lassen. Dennoch sollte eine Struktur erkennbar sein, dies konnte ich hier leider nicht erkennen. Ich vermute das diese Art der Erzählung Jessies Gemütszustand deutlich machen soll, dies gelingt der Autorin zumindest hervorragend.

Ich konnte mich nicht in die Geschichte einfinden, eine Beziehung zu Jessie oder anderen Figuren konnte ich nicht aufbauen. Die Dialoge wirken oft abgehackt und gekünstelt, mir fehlte da einfach die Tiefe. Die Wendung des Buches brachte etwas Spannung, leider konnte die nicht lange gehalten werden. Alles in allem leider kein Buch das mich überzeugen konnte.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2021

Ein gelungener Abschluss der London Crimes Reihe um Rick London

Tödlicher als Hass
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"Mit verspannten Schultern hielt Stefano Moretti still, während seine Mutter ihm den Kopf rasierte. Nach all den Jahren, in denen er die wöchentliche Demütigung über sich hatte ergehen lassen müssen, litt ...

"Mit verspannten Schultern hielt Stefano Moretti still, während seine Mutter ihm den Kopf rasierte. Nach all den Jahren, in denen er die wöchentliche Demütigung über sich hatte ergehen lassen müssen, litt er immer noch seelische Qualen. Er hasste das Kratzen der Klinge, er verabscheute die Wärme des Schaums, der seine Schläfen hinunterrann. Mit gesenktem Blick saß er auf dem wackeligen Hocker vor dem Waschbecken und erduldete Mamas unvermeidlichen Monolog, der seine Abscheulichkeit erbarmungsloser reflektierte als der Badezimmerspiegel…"

AUSZUG AUS DEM BUCH
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Die Autorin beginnt die Geschichte mit einem Rückblick, um dann in das London 15 Jahre später zu schweifen. Schon bei den ersten Sätzen wird klar, das dies eine Schlüsselszene sein muss. Wie und warum wird allerdings erst nach und nach klar und nimmt dem Buch keineswegs die Spannung.

Noch nicht erholt von seinem letzten Fall, der ihm immer noch ziemlich nahe geht, wird Rick zu einem Mordfall gerufen. Eine Opernsängerin wird von ihrem Mann tot aufgefunden, doch das warum gibt Rätsel auf. Mit sich selbst kämpfend, muss er nun auch noch seine Nichte Cece beschützen, vor der Litanei ihrer Mutter Jean und ihrem Vater Brian, für den nur seine Meinung von Anstand und Rechtschaffenheit zählt. Auch wenn dessen Meinung mich zu dauerhaftem Kopfschütteln bringt. Das Rick sich endlich seiner Vergangenheit stellt, gefällt mir sehr gut und war schon lange überfällig. Wie er das macht, ist bewundernswert, ich hätte seine Selbstbeherrschung wohl nicht gehabt.

Kris B. besticht wieder mit einem schnörkellosen und klaren Schreibstil, ausdrucksstark und knackig. Die Figuren sind wie gewohnt gut ausgearbeitet und authentisch, auch wenn mir die zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal etwas „too much“ waren. Allerdings sorgen diese Verwicklungen für das gewisse Etwas in Kris Bs Büchern. Spannende Wortgefechte runden das Ganze ab. Der Schluß des Buches ist dazu noch das I-Tüpfelchen, ich liebe ihn.

Ein Buch das nachdenklich macht. Waren die bisher getroffenen Entscheidungen richtig? Wo würde man stehen, wenn man sich anders entschieden hätte? Eines macht das Buch jedoch deutlich: es ist nie zu spät für Veränderungen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

spannende Ermittlungen mit einem eigenwilligen Detektiv

Die Engelsmühle
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"Bestimmt hatte Garek die Karten von einem Tatort mitgehen lassen, zum Beispiel aus einer wackligen Kommodenschublade in der Altbauwohnung einer Rentnerin, die von ihrem Sohn erstochen worden war – oder ...

"Bestimmt hatte Garek die Karten von einem Tatort mitgehen lassen, zum Beispiel aus einer wackligen Kommodenschublade in der Altbauwohnung einer Rentnerin, die von ihrem Sohn erstochen worden war – oder so etwas in der Art. Gewiss hatten sie den Fall gelöst, und die Karten würde niemand vermissen…"

AUSZUG AUS DEM BUCH
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Die Peter Hogart -Reihe stammt aus der Anfangszeit von Andreas Grubers Schriftsteller-Karriere. Dies merkt man der Reihe auch an. Die Fälle sind nicht ganz so aufsehenerregend und ungewöhnlich wie seine späteren Werke. Dennoch lese ich die Reihe sehr gern, da ich seinen Schreibstil einfach mag. Gruber schreibt flüssig, bildhaft und detailverliebt so dass man sich gut ein Bild von den Figuren und der Umgebung machen kann. Manchmal hat sich die Story allerdings etwas gezogen, da wäre etwas weniger mehr gewesen.

Die Figuren sind wieder gut ausgearbeitet, nahezu jede Charaktereigenschaft ist vorhanden. Die Polizei agiert recht träge (zumindest hier im Buch), so dass Hogart ihnen immer einen Schritt voraus ist. Dies ist allerdings nicht immer zu seinem Vorteil.

Teilweise überrascht der Autor mit Wendungen und Erkenntnissen die nicht immer vorhersehbar waren, manchmal leider schon. So ist auch das Ende nicht ganz so überraschend, zumindest war es das für mich nicht.

Trotz allem eine lesenswerte Reihe, die den nachfolgenden Werken zwar nicht das Wasser reichen kann, sich aber auch nicht hinter ihr verstecken muss.

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Veröffentlicht am 04.02.2021

fesselnde und faszinierendes Buch über eine starke Frau

Celeste - Gott und der König
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Ich durfte den historischen Roman bereits während der Entstehung lesen und war wirklich fasziniert von Madame Bulkeley, die als Anführerin von sogenannten Bauernsoldaten im Bruderkrieg während der französischen ...

Ich durfte den historischen Roman bereits während der Entstehung lesen und war wirklich fasziniert von Madame Bulkeley, die als Anführerin von sogenannten Bauernsoldaten im Bruderkrieg während der französischen Revolution ihren Mann stehen muss.

Die junge Aurore soll im Jahr 1831 eine Reportage für eine renommierte Tageszeitung über das Leben Madame Bulkeleys schreiben. Schnell ist sie fasziniert von der betagten Dame und in ihren Erzählungen gefangen. Das Buch ist in der Ich-Form aus der Sicht Celestes geschrieben, angefangen von ihrer Kindheit, über ihre Ehe und die Schlachten bis zu ihrer Gefangenschaft.

Trotz der vielen Zahlen, Orte und Namen, die mich zuerst fast erschlagen haben, ist es der Autorin hervorragend gelungen, ein Bild einer starken Frau zu zeichnen, feinfühlig und bildhaft beschreibt sie das Lieben und Leiden der jungen Frau. Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge, zum besseren Verständnis findet man in der Fußzeile immer wieder mal Erklärungen diverser Begriffe.

Natürlich kannte ich schon Berichte und Bücher über die französische Revolution, dieses Buch hat mich jedoch einen anderen Blick auf diese Zeit um 1793 werfen lassen. Ein äußerst interessantes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Das Buch ist eine Romanbiographie und beruht auf historischen Elementen.

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