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Veröffentlicht am 18.10.2020

Ein Kochbuch mit tollen Fotos, das Fernweh weckt

Uri Buri - meine Küche
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Uri Buri war mir bisher kein Begriff, auch wenn ich schon einmal in Israel war, aber nur in Tel Aviv und Jerusalem und nicht in Akko, wo sich Uris Restaurant Uri Buri befindet. Das Buch ist mir aber sofort ...


Uri Buri war mir bisher kein Begriff, auch wenn ich schon einmal in Israel war, aber nur in Tel Aviv und Jerusalem und nicht in Akko, wo sich Uris Restaurant Uri Buri befindet. Das Buch ist mir aber sofort aufgefallen, da ich die Farbgestaltung so ansprechend finde. Uri selbst ist natürlich auch eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die die Aufmerksamkeit weckt. Dass sein Fachgebiet Fisch ist, wird auch gleich auf dem Cover deutlich. Da ich selbst Pescetarier bin und die mediterrane und orientalische Küche sehr mag, war mein Interesse natürlich geweckt.

Das Buch würde ich aber nicht als reines Kochbuch bezeichnen, auch Uri Jeremias, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, Persönlichkeit und seiner Lebens- und Kochphilosophie wird ein Teil gewidmet und es gibt auch einige ansprechende Fotos seiner Heimat und der Menschen in seiner Umgebung.
Ansonsten geht es erst einmal um die Grundlagen der Fischküche, was man beachten sollte, welche Fische gegeneinander austauschbar sind, etc. Und dann folgen, ebenfalls sehr ansprechend fotografierte, Gerichte, sowohl Beilagen als auch alle möglichen Variationen von Fisch und Meeresfrüchten und auch ein paar Desserts. Die größte Herausforderung in Deutschland dürfte dabei das Besorgen von frischem Fisch sein, wobei auch Rezepte mit gut erhältlichem Lachs oder ähnlichem dabei sind. Die restlichen Zutaten sind meist so gewählt, dass sie auch bei uns gut erhältlich sind. Zudem legt Uri Wert darauf, pro Gericht nicht zu viele verschiedene Zutaten zu verwenden und diese dennoch geschmackvoll zu arrangieren. Auf unnötigen Schnickschnack wird also verzichet und auch die Zubereitung ist, wenn man sich an die grundsätzlichen Regeln im Umgang mit Fisch hält und das nötige Equipment, wie eine gusseiserne Pfanne besitzt, nicht allzu kompliziert und aufwändig.

Mir gefällt das Kochbuch sehr gut, es macht auf jeden Fall Lust darauf, wieder einmal nach Israel zu reisen und dann auch Uris Heimatstadt und sein Restaurant zu besuchen und seine Küche vor Ort auszuprobieren. Seine Art mit seinen Mitmenschen und Mitarbeitern umzugehen, ohne Vorurteile, was Nationalitäten, Religionen oder sexuelle Orientierungen angeht, ist besonders in einem Land wie Israel sehr wichtig. Da ich aber wahrscheinlich nicht so bald nach Israel reisen kann / möchte, weil die politische Situation dort immer noch ungut ist, werde ich mich erst einmal zuhause selbst an einigen seiner Rezepte versuchen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Eine mutige Hebamme im Berlin der 20er und 30er Jahre

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Bei "Scheunenkinder" handelt es sich bereits um den zweiten Teil einer Reihe um die Berliner Hebamme Hulda Gold, die nicht so schnell aufgibt, weder bei einer komplizierten Geburt, noch wenn ihr etwas ...

Bei "Scheunenkinder" handelt es sich bereits um den zweiten Teil einer Reihe um die Berliner Hebamme Hulda Gold, die nicht so schnell aufgibt, weder bei einer komplizierten Geburt, noch wenn ihr etwas seltsam erscheint. Ihre Klientinnen stammen meist aus ärmeren Familien, die unter schwierigen Umständen leben. Als ein neugeborenes Kind im so genannten Scheunenviertel, in dem überwiegend Juden leben, verschwindet, stellt Hulda Nachforschungen an und auch ihr Lebensgefährte, der Kommissar ermittelt wegen Kindern, die erst verschwunden sind und dann tot aufgefunden wurden.

Zugleich schwingt die Stimmung in Berlin um, die Nationalsozialisten beginnen den Judenhass zu schüren. Zudem hat Hulda auch weiterhin mit Ärzten zu kämpfen, die Hebammen nicht wirklich ernst nehmen und ihr jede Kompetenz absprechen und auch in Liebesdingen ist sie sich noch nicht so recht sicher. Trotzdem gibt sie nie so leicht auf.

Ich fand es sehr interessant in diese spannende Zeit in Berlin abzutauchen. Die Autorin schildert die Umstände damals sehr authentisch, sowohl was die Lebensumstände angeht, als auch den aufkeimenden Judenhass und das schillernde Nachtleben im Berlin der 20er Jahre. Auch die Arbeit der Hebamme wird anschaulich beschrieben. Dadurch konnte ich mich gut in die Zeit hineinversetzen. Die Protagonistin Hulda Gold ist mir sehr sympathisch und ich hoffe, es gibt noch einen weiteren Teil der Reihe.

Ich habe den Roman als Hörbuch angehört. Dieses wurde von der Schauspielerin Anna Thalbach eingesprochen, die die Handlung sehr lebendig und gut nachvollziehbar wiedergibt und auch den Berliner Tonfall sehr gut trifft.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Liebe in Zeiten des Krieges

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Theresia Graw verarbeitet in dem Roman „So weit die Störche ziehen“ auch die Geschichte ihrer ostpreußischen Vorfahren, die sie mit einer fiktiven Handlung verwebt. Wie das Cover bereits vermuten lässt, ...

Theresia Graw verarbeitet in dem Roman „So weit die Störche ziehen“ auch die Geschichte ihrer ostpreußischen Vorfahren, die sie mit einer fiktiven Handlung verwebt. Wie das Cover bereits vermuten lässt, handelt es sich um einen historischen Roman. Die Handlung beginnt 1939, dem Jahr, in dem Adolf Hitler mit dem Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg anzettelte. Dies spielt dann auch zu Beginn der Handlung eine gewisse Rolle.

Die 16-jährige Dora Twardy wächst aber zunächst trotz aller politischer Wirren und dem Beginn des Krieges recht behütet auf dem Gestüt ihrer Eltern auf, von den Grausamkeiten der Nationalsozialisten und auch vom Krieg bekommt sie zunächst nur am Rande etwas mit, auch wenn irgendwann ihr (heimlicher) Verlobter Wilhelm an die Westfront muss und ihr Bruder sich sogar freiwillig meldet. Sie kann gut mit Pferden umgehen und hat ihren eigenen Kopf, ungern lässt sie sich von etwas abbringen, das ihr wichtig ist. Dank ihres guten Aussehens hat sie einige Verehrer und auch als sie nach dem Notabitur gegen ihren Willen für einige Zeit nach Königsberg muss, um für die Kinder ihres frisch verwitweten Onkels zu sorgen, verdreht sie, eigentlich unbeabsichtigt, einem jungen Mann den Kopf, dem Fotografen Curt, der für das Propagandaministerium durch Europa reist. Dieser bringt Abwechslung in Doras bis dahin eher tristes Leben in Königsberg und so ist sie ihm trotz ihrer Verlobung nicht ganz abgeneigt. Irgendwann erreicht der Krieg in seiner vollen Brutalität aber dann doch Ostpreußen mit Dora und allen, die ihr lieb sind und sie hat plötzlich ganz andere Sorgen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Dora ist mir trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Sprunghaftigkeit und wegen ihres starken Willens sehr sympathisch. Es gelang mir gut, mich in sie hineinzuversetzen. Die Autorin schreibt zudem sehr anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Orte und Situationen sehr gut vorstellen kann. Ich fand es interessant, mehr über die Situation in Ostpreußen während des Zweiten Weltkrieges zu erfahren, da der Geschichtsunterricht sich ja meist hauptsächlich auf Bombenangriffe im heutigen Deutschland oder Kämpfe an der Ost- oder Westfront beschränkt. Der Schreibstil von Theresia Graw ist gut lesbar und die Handlung fesselnd, sodass ich das Buch, trotz seiner recht hohen Seitenzahl, in relativ kurzer Zeit gelesen habe.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Orientalische Rezepte mit viel Gemüse und Geschmack

Sila's Orientküche
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Grundsätzlich bin ich ja eher skeptisch, wenn ich Kochbücher von Schauspielern oder Musikern sehe, weil ich vermute, dass die Rezepte dann nicht allzu viel "können müssen", bzw. Neues bieten. ...

Grundsätzlich bin ich ja eher skeptisch, wenn ich Kochbücher von Schauspielern oder Musikern sehe, weil ich vermute, dass die Rezepte dann nicht allzu viel "können müssen", bzw. Neues bieten. Der Orientküche von Sila Sahin habe ich aber eine Chance gegeben, da teilweise Rezepte ihrer türkischen Mutter enthalten sind, aber auch moderne Interpretationen und Einflüsse aus der Küche anderer Länder. Außerdem relativ viele fleischfreie Gerichte, da ihr Mann Vegetarier ist. Das klang für mich, die auch kein Fleisch esse, interessant.
Das Kochbuch enthält auf jeden Fall so einige interessante Rezepte, manchmal gespickt mit Erinnerungen oder Anekdoten, die die Schauspielerin damit verbindet, aber nicht zu viel davon, die Rezepte stehen auf jeden Fall im Mittelpunkt und sind zu jedem gibt es ansprechende und appetitanregende Fotos.
Die Zutaten wirken auf mich authentisch, es wird mit frischen Kräutern, aber auch typischen Gewürzen gekocht. Ist ein verwendetes Produkt in der deutschen Küche weniger gebräuchlich, gibt es einen Hinweis dazu, wo man es am besten erwerben kann. Die Zutaten sind aber alle nicht so ausgefallen, dass man dafür in einer Großstadt mit einem riesigen türkischen Supermarktangebot leben müsste, ein kleiner türkischer Lebensmittelladen führt die Sachen im Normalfall auch und manchmal sind auch griechische Alternativprodukte angegeben. Dem Ausprobieren sollte also nichts im Wege stehen.
Was die Kategorien, in die die Rezepte eingeordnet wurden, angeht, sind diese nicht ganz "klassisch" benannt. Das Buch beginnt mit "Rezepten meiner Mutter", türkische Gerichte, die Sila seit ihrer Kindheit kennt und liebt und oft mit der Mutter zusammen kocht. "Working Mum" enthält Speisen, die sich schnell zubereiten lassen, "Kochen für den Liebsten" vegetarische Speisen (davon findet man aber auch in anderen Kapiteln weitere), "Love Dinner" etwas aufwändigere Abendessen, "Healthy Week" gemüselastige Gerichte mit weniger Kalorien, "Süße Sünden" das genaue Gegenteil. "Für die große Tafel" stellt türkische Vorspeisen vor, die sich normalerweise der ganze Tisch teilt und schließlich gibt es noch einige Frühstücksideen.
Die Rezepte wirken auf mich recht authentisch, manches habe ich schon in Restaurants gegessen, und finde es schön, es nun auch einmal selbst nachkochen zu können, andere Gerichte sind mir neu und ich würde sie gerne bald ausprobieren.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Starke Frauen und ihre Wünsche und Träume in der Zeit der Wirtschaftswunderjahre

Die Wunderfrauen
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Das Cover dieses, fast 500 Seiten starken Romans, gefällt mir auf den ersten Blick recht gut, mit den vier jungen Frauen im Stil der Zeit gestylt und dem Laden und den Passanten dezent im Hintergrund. ...

Das Cover dieses, fast 500 Seiten starken Romans, gefällt mir auf den ersten Blick recht gut, mit den vier jungen Frauen im Stil der Zeit gestylt und dem Laden und den Passanten dezent im Hintergrund. Auch die Schrift ist passend gewählt. Wertiger und passender hätte ich es aber noch gefunden, wenn der Umschlag aus einem rauen, strukturierten Papier wäre.

Der Roman "Die Wunderfrauen" spielt, wie der Name schon etwas vermuten lässt, zur Zeit der Wirtschaftswunderjahre ab 1953 in Deutschland. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vier junge Frauen, die nach den teils sehr schlimmen Erfahrungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit und dem Kampf ums Überleben nun langsam auch wieder beginnen, an sich und die Verwirklichung ihrer Träume zu denken.

So träumt Luise Dahlmann nach dem Tod ihrer strengen und oft missgelaunten Schwiegermutter, die sie lange pflegen musste, von einem eigenen kleinen Lebensmittelladen in deren ehemaliger Puppenwerkstatt. Marie Wagner möchte nach der Flucht aus Schlesien auch in Deutschland als Bereiterin arbeiten, was man ihr als Frau aber zunächst nicht zutraut, Helge Knaup will nicht mehr nur reiche Fabrikantentochter sein, sondern eine Ausbildung zur Krankenschwester machen und auch Annabel Thaler ist nicht damit zufrieden, ausschließlich Chefarztgattin und Mutter zu sein. So unterschiedlich die Herkunft der vier Frauen doch ist, kreuzen sich dennoch bald ihre Wege und sie merken, dass sie nicht nur der Traum vom Glücklichsein verbindet.

Mir hat es Freude bereitet, die einzelnen Protagonistinnen beim Lesen besser kennenzulernen und mit ihnen in die Welt der 50er Jahre einzutauchen, als vieles, was für uns heute selbstverständlich ist, für Frauen noch fast unmöglich war. Jede der Vier ist auf ihre Art sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, da es Stephanie Schuster gut gelungen ist, ihre Charaktere anschaulich auszugestalten. Der Schreibstil der Autorin ist zudem lebendig und lässt sich flüssig und angenehm lesen. Ich bin schon auf den nächsten Band der Trilogie gespannt, da ich gerne erfahren möchte, wie das Leben der Protagonistinnen weiter verläuft und ob es ihnen gelingt, auf Dauer glücklich zu werden.

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