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Veröffentlicht am 15.09.2016

Elfen – gibt es nicht, oder?

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen
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Jan Siebert muss für seine Firma beruflich nach Island. Da seine Frau Heike und die Söhne Fabio und Tom gerade Ferien haben, liegt es auf der Hand, dass sie die Sommerferien gemeinsam auf Island verbringen. ...

Jan Siebert muss für seine Firma beruflich nach Island. Da seine Frau Heike und die Söhne Fabio und Tom gerade Ferien haben, liegt es auf der Hand, dass sie die Sommerferien gemeinsam auf Island verbringen.

Mutter Heike möchte die Zeit nutzen, um sich mal wieder ausgiebig der Malerei zu widmen und hofft, dass sich Tom (10) und Fabio (13) mit Elin, der Tochter ihrer Vermieterin, anfreunden. Elin scheint von dieser Sache jedoch nicht sehr angetan zu sein und verhält sich den Jungs gegenüber ein wenig sonderbar. Fabio kann sich für Elin überhaupt nicht begeistern und als sie ihn dann auch noch „Dvergur“ (Zwerg) nennt, ist es mit seiner Sympathie für Elin ganz vorbei. Sein Bruder Tom jedoch ist von Elin begeistert. Endlich hat er jemanden, mit dem er auf Bäume klettern und toben kann.

Während Tom und Elin die Nachbarschaft unsicher machen, beschäftigt sich Fabio mit der isländischen Mythologie. Ist an den Geschichten die sich um Elfen ranken tatsächlich etwas dran oder handelt es sich ausnahmslos um Fabelwesen? Im Nachbarsjungen Hansen findet Fabio einen Bruder im Geiste. Er erzählt ihm von Elfen, Wechselbälgern und Wiedergängern. Aber das gibt es doch nicht wirklich, oder?

Als Fabio einen Jungen mit einem Wolfskopf sehen kann, den außer ihm scheinbar niemand sieht, verdichtet sich sein Verdacht. Er begibt sich auf „Elfenjagd“. Mit seinen Nachforschungen auf eigene Faust bringt er sich jedoch sehr schnell in Gefahr.

„Silfur“ ist das 2 Buch aus der Feder von Nina Blazon. welches ich lese. Es handelt sich bei „Silfur“ um ein Kinderbuch, bei dem die Altersempfehlung „Ab 10 Jahre“ lautet. Der Schreibstil ist entsprechend einfach gehalten und aus dem Dialog „sagte Mutti“ oder „sagte Vati“ geht hervor, dass es ein Buch für jüngere Kinder ist. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich auf diese Tatsache eingestellt hatte, dann las sich das Buch jedoch wunderbar flüssig und einfach von der Hand.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt, deren Überschriften z. B. „Kabumm!“, „Katzenschleichen“ oder „Aschköpfe“ heißen und jede Überschrift wiederum wird von einer liebevollen kleinen Ilustration begleitet.

Die Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein. Fabio ist eher introvertiert und Tom ist der extrovertierte Typ. Da Fabio mit seinen 13 Jahren etwas zu klein geraten ist, wird er immer für den Zwilling von Tom gehalten, der 3 Jahre jünger ist – und so kämpft Fabio auch immer ein wenig mit seinem mangelnden Selbstbewusstsein. Tom denkt oft nicht nach, bevor er handelt und hat in Elin eine Seelenverwandte gefunden. Auch Elin ist spontan, impulsiv und vor allen Dingen frech.

Fabio, Tom und Elin müssen im Buch einige Abenteuer bestehen, die ihre neu entstandene Freundschaft auf die Probe stellen, aber auch die Geschwisterliebe wird einer harten Prüfung unterzogen.

Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass man hier ein Kinderbuch liest und das auch genießen kann, findet man eine wahrhaft magische Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Cornelia Arents 1. Fall

Lokes Mond
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Auf einer Weide im Bochumer Stadtteil Riemke findet eine junge Frau morgens die Leichen von zwei bestialisch ermordeten Pferden. Die Köpfe der Pferde wurden abgetrennt und sind spurlos verschwunden. Einen ...

Auf einer Weide im Bochumer Stadtteil Riemke findet eine junge Frau morgens die Leichen von zwei bestialisch ermordeten Pferden. Die Köpfe der Pferde wurden abgetrennt und sind spurlos verschwunden. Einen Hinweis auf den oder die Täter sucht man vergeblich im frisch gefallenen Neuschnee.

Als Hanna Wehrheim in Bochum-Riemke ihrem Mann das Frühstück zubereiten möchte, wirft sie einen Blick aus dem Fenster in ihren Vorgarten und erstarrt. Zwischen den Hortensien stehen 2 Stangen und auf jeder von ihnen ist ein Pferdekopf aufgespießt.

Diese „Neidstangen“ (althochdeutsch für: Neid, Hass, Zorn) stellen eine unmissverständliche Beleidigung und zugleich Herausforderung an Professor Wehrheim dar. Aber wer hat diese Stangen in den Garten gestellt und aus welchem Grund?

Was hat es mit der Studentenvereinigung „Lokes Mond“ auf sich und hat Professor Wehrheim etwas mit ihr zu tun?

Das herauszufinden ist der 1. Fall von Kriminalkommissarin Cornelia Arents.

Mit „Lokes Mond“ hat Rebekka Pax ihren 1. Kriminalroman geschrieben. Die Reihe ist als 3teiler angelegt.

Da mir ihre historischen Romane (die sie unter Pseudonym Rebecca Maly schreibt) so gut gefallen haben, konnte ich mir natürlich einen Krimi aus ihrer Feder nicht entgehen lassen. Nach den ersten Seiten war klar: „Wer kann, der kann“, denn die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

Außerhalb einer Leserunde hätte ich das Buch vermutlich in der gleichen Nacht noch fertig gelesen. Ja, Leserunden können gelegentlich auch Spaßbremsen sein.

Wir lernen Kriminalkommissarin Cornelia Arents kennen und sie wird realistisch beschrieben. Sie hat Ecken und Kanten und macht Fehler, sie trauert noch immer um ihr eigenes totes Pferd und muss beruflich dann auch noch mit ihrem Ex zusammenarbeiten. Genau das schafft die Nähe zwischen dem Leser und ihr. Es menschelt.

Ihr Ex, Kriminalkommissar Robin Schenz, bearbeitet gemeinsam mit Cornelia diesen Fall. Wie er sich als Freund benommen hat erfährt der Leser nicht wirklich, aber es hat ja einen Grund, warum er nicht mehr der Freund sondern der Ex ist. Was er sich dann in seinem Status als Exfreund leistet, geht gar nicht. Robin versucht Cornelia noch immer vorzuschreiben was sie zu tun und zu lassen hat. Vor allen Dingen als Cornelia dann auch noch Vincent Norads näher kennen lernt, der ihr bei ihren Recherchen in der Universitätsbibliothek eine große Hilfe ist. Robins Eifersucht hat auch Auswirkungen auf seine polizeiliche Arbeit.

Alle Protagonisten und Nebenprotagonisten wurden sorgfältig ausgearbeitet und selbst die Wolfshunde hinterlassen beim Leser einen bleibenden Eindruck.

An einigen Stellen im Buch geht Rebekka Pax richtig ins Detail. Ich mochte es gar nicht lesen wie die Pferde abgemetzelt werden oder eine Leiche seziert, aber ein Krimi ist nun mal kein Krimi wenn nix dramatisches in ihm passiert. Wie schon erwähnt, trägt die Spannung den Leser von der ersten bis zur letzten Seite und macht Lust auf die Fortsetzung.

Im März diesen Jahres habe ich Rebekka Pax in Leipzig persönlich kennen lernen dürfen und wenn man weiß, welch sympathische Person sich hinter einem Autorennamen verbirgt, macht das Lesen guter Lektüre noch mal so viel Spaß!

Ich freue mich auf den 2. Teil „Spiegelseele“ der am 04.02.2016 erscheint und der 3. Band folgt, wenn ich das richtig verstanden habe, auch noch in der ersten Jahreshälfte 2016.

Dieses Buch gehört definitiv auf meine Highlight-Liste für 2015!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Ende einer Flucht

Wie sie uns ansehen
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Ein Radfahrer schlägt sich in die Büsche um seine Blase zu entleeren und macht eine schreckliche Entdeckung. Im Gebüsch liegt die Leiche eines jungen Mädchens.

Als Kominalkommissarin Cornelia Arents ...

Ein Radfahrer schlägt sich in die Büsche um seine Blase zu entleeren und macht eine schreckliche Entdeckung. Im Gebüsch liegt die Leiche eines jungen Mädchens.

Als Kominalkommissarin Cornelia Arents am Fundort eingetroffen ist, fallen ihr und ihrem Kollegen auf den ersten Blick die Würgemale am Hals der Toten auf. Da bei der Leiche eine Handtasche gefunden wird, die sowohl ein Portemonnaie mit Kleingeld, als auch Ausweispapiere enthält, kann ein Raubmord weitestgehend ausgeschlossen werden. Die elektronische Aufenthaltskarte wurde vor einem Dreivierteljahr ausgestellt. Diese weist die Tote als Majida Esber aus, 16 Jahre alt, Heimatland: Syrien.

Cornelia Arents befürchtet, dass dieser Mord einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte.

„Wie sie uns ansehen“ ist der 3. Band in der die Ermittlerin Cornelia Arents die Hauptrolle spielt. Das Buch kann, wie die Vorgänger auch, problemlos als Einzelband gelesen werden.

Meiner Meinung nach handelt es sich hier deutlich um den stärksten Teil der Trilogie. Möglicherweise bin ich jedoch voreingenommen, da mich das Thema in diesem Buch emotional sehr berührt. Wer sich mit der Thematik um Flucht und Flüchtlinge nicht identifizieren kann, könnte hier eventuell den falschen Krimi in der Hand haben.

Einerseits habe ich Nerven aus Drahtseilen, mich bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Andererseits bin ich ein emotionales Weichei und Dinge, die mir zu Herzen gehen, treiben mir auch schnell das Wasser in die Augen. Dass ich bei einem Kriminalroman weinen muss, ist mir vor diesem Buch noch nicht passiert.

Das Buch beginnt mit einem Tagebucheintrag. Majida beschreibt ihre Gedanken zu etwas, das sie im TV gesehen hat. Es hat mit dem aktuell vorherrschenden Krieg in Syrien, den Dschihadisten und dem IS zu tun. Majida kennt die Einstellung ihres Vaters und wünscht sich in ihrem Tagebucheintrag, dass er seine Gedanken niemals offen aussprechen wird. Ihm würde sofort der Kopf abgehackt werden.

„Vater sagt, ein Mensch, der für seinen Glauben töten will, hat seinen Gott verloren.“

Da Majida tot in einem deutschen Gebüsch gefunden wird, wird dem Leser sehr schnell klar, dass dieser Tagebucheintrag aus der Vergangenheit stammen muss, denn zwischen ihrem Leben in Syrien und ihrem Tod in Deutschland liegen einige Monate.

Durch die immer wieder eingeschobenen Einträge aus Majidas Tagebuch bekommt der Leser Einblicke in die nahe Vergangenheit. Die Gründe, warum Majida und ihre Familie aus Syrien fliehen, die gefährliche und anstrengende Flucht selbst und die Ankunft und das Leben in Deutschland. All das wird von Rebekka Pax sehr bewegend erzählt, es hat mich wirklich tief berührt.

"Wie sie uns ansehen, mit ihren kalten Blicken. Als wären wir keine Menschen, sondern Dinge. Dinge, die sie anekeln."

Der zweite Erzählstrang beschäftigt sich mit der Gegenwart und den Ermittlungen von Cornelia Arents und ihrem Team, den Tod der 16jährigen aufzuklären. Ihre Arbeit führt Cornelia zu Majidas Mutter und Tante im Flüchtlingsheim und zu den Anwohnern direkt neben diesem Flüchtlingsheim.

Es ist sicherlich nicht einfach in einem Milieu zu ermitteln, das einem menschlich total zuwider ist. Im Rahmen der Ermittlungen muss Cornelia sich auch mit Menschen mit überaus rechter Gesinnung auseinandersetzen.

Das Tagebuch von Majida ist natürlich auf arabisch geschrieben und Majidas Verwandte sprechen auch noch kein Deutsch, Cornelia ist auf Hilfe angewiesen. Sie lernt Dr. Faris Aydin kennen, einen jungen syrischen Arzt, der sich aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse gerne als Dolmetscher zur Verfügung stellt. Durch seine Tätigkeit rutscht er jedoch auch in den Fokus der rechtsradikalen Nachbarschaft.

Faris wird als überaus attraktiver und netter junger Mann beschrieben und ich kann verstehen, dass es zwischen Cornelia und Faris leicht zu knistern beginnt. Ihr Kollege Robin, der viele Jahre auch ihr Lebenspartner war, hat in Cornelias Leben endlich keine Bedeutung mehr. Es gefällt mir gut, dass Cornelia hier einen neuen Weg einschlägt.

Gemeinsam mit ihren Kollegen und Faris Aydin gelingt es Cornelia, den Tathintergrund zu ermitteln und den Täter dingfest zu machen, bevor weitere Menschen durch ihn zu Schaden kommen.

Das Ende des Buches stellt meiner Meinung nach den perfekten Abschluss für diese Geschichte dar – die eigentlich nicht wirklich eine Geschichte ist, sondern das Schicksal von Millionen von Menschen beschreibt.

Wer sich den aktuellen Nachrichten nicht verschließt, der weiß, dass Majidas fiktive Geschichte seit Jahren für viele Flüchtlinge bittere Realität ist. Seit 2015 spaltet dieses Thema unsere Gesellschaft und sorgt für Diskussionen und Streit, selbst zwischen bisher guten Freunden.

Diese Menschen flüchten vor Krieg und Tod und möchten bei uns in Deutschland nur eines: In Sicherheit sein. Sie nehmen es lieber in Kauf auf der Flucht zu sterben als wehr- und chancenlos in einem sinnlosen Krieg. Hier angekommen wirft man ihnen vor Schmarotzer zu sein und nur unser Geld zu wollen ….. wer sich ernsthaft mit diesen Menschen befasst, dem wird sehr schnell klar, dass es eben nicht so ist. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muss man jedoch seine Angst vor dem Unbekannten über Bord werfen und zulassen, dass diese Menschen sich einem nähern dürfen – nicht körperlich sondern emotional - denn dann wird eine Umarmung zu einer Freundschaftsgeste und nicht zu einer sexuellen Belästigung.

Eine 5-Sterne-Bewertung wird dem Buch nicht gerecht, es hat so viel mehr verdient.

Vielen Dank Rebekka für dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönheit ist vergänglich

Das Mona-Lisa-Virus
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Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer ...

Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer Schönheit ist jedoch nichts mehr zu sehen, die Mädchen sind auf grauenvolle Weise entstellt worden.

Dr. Helen Morgan ist Wissenschaftlerin. In einem Forschungsprojekt, dessen Leiterin sie ist, wird mit Hilfe eines MRT-Gerätes erforscht, wie das menschliche Gehirn auf Fotos von attraktiven oder unattraktiven Menschen reagiert. Im Rahmen ihrer Forschung wurde sie vom „Centre de recherche et de restauration des musées de france“ (C2MRF) eingeladen, die im Louvre ausgestellte Mona Lisa zu untersuchen. Jedoch erfährt sie kurz vor ihrer Abreise nach Paris, dass ihre Tochter Madeleine vermisst wird, ebenso der Anti-Viren-Software-Hersteller Pavel Weisz.

Fast zeitgleich mit den Entführungen, wird in Leipzig am Alten Rathaus von einem Unbekannten der Balkon gesprengt, ein Computervirus mit Namen „Mona Lisa“ legt ganze Zeitungen lahm und in vielen Ländern der Welt sterben Bienenvölker, scheinbar an einem Gift.

Gibt es eine Verbindung zwischen all diesen Vorkommnissen?

Dr. Helen Morgan kann nicht verhindern, dass sie unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird, jedoch kristallisiert es sich heraus, dass das Bild der Mona Lisa in Paris Dreh- und Angelpunkt für alles zu sein scheint.

Wenn Sie ihre Tochter wiedersehen möchte, muss Helen sich auf einen Deal einlassen.......


„Das Mona Lisa Virus“ ist der erste Tibor-Rode-Thriller den ich gelesen habe.

Der Einstieg ins Buch bedurfte einiger Konzentration, da in schneller Abfolge die Geschehnisse aus Acapulco, Boston, San Antonio, Warschau erzählt werden. Ich habe ja immer so meine Probleme mit vielen Menschen und/oder vielen Orten zu Beginn eines Buches und brauche einige Zeit, bis ich das alles sortieren kann. Aber hier gelingt es mir nach kurzer Zeit und es kristallisiert sich ein roter Faden heraus.

Die gemalten Hauptakteure sind die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre und die Mona Lisa del Prado, die in Madrid zu besichtigen ist. Bei der Mona Lisa del Prado handelt es sich um eine exakte Kopie der Mona Lisa, die von einem Schüler Da Vincis gemalt wurde.

Die menschlichen Hauptakteure sind Dr. Helena Morgan und der FBI-Agent Greg Millner. Beide sind mit unterschiedlichen Motivationen an unterschiedlichen Orten der Wahrheit auf der Spur, es ist jedoch unausweichlich, dass sich ihre Wege treffen. Die Handlungen der Beiden sind nicht immer logisch nachzuvollziehen, letztendlich aber führen sie zum Ziel.

Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und der Autor führt den Leser mit der einen oder anderen Figur ein wenig aufs Glatteis. Vermeintlich gute Personen können durchaus die Seiten wechseln und umgekehrt, was die Geschichte spannend macht.

Ich freue mich immer, wenn ich aus Büchern Wissen mitnehmen kann und in diesem Thriller von Tibor Rode habe ich noch etwas über den „Goldenen Schnitt“ lernen können. Als Hobbyfotografin ist mir der Begriff natürlich bekannt, aber dass sich dieser „Goldene Schnitt“ nicht nur auf die Fotografie bezieht, sondern in jedem Lebewesen zu finden ist, war mir bislang unbekannt.
Auch über das Bild der Mona Lisa habe ich wissenswertes erfahren können bzw. im Rahmen unserer Leserunde auch schon mal Tante Google befragt. Die Mona Lisa gilt als Inbegriff der Schönheit, auch wenn sie nicht über Augenbrauen verfügt.

Leider werden nicht alle Handlungsstränge, die zu Beginn des Buches begonnen werden, auch bis zum Schluss abgehandelt. So bleiben bei mir am Ende des Buches noch einige Fragen offen.

Aber auch wenn das Buch einige Schwächen aufzeigt, habe ich mich für einige wenige Stunden gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Zwilling - der Spiegel meiner Seele

Spiegelseele
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Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer ...

Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer eingeschlagen und den dazugehörigen Jagdhund hat er auch gleich mit erledigt. Die Spur führt sehr schnell zum Zwillingsbruder des Opfers, der den Mord auch gesteht. So wirklich kann er sich selbst nicht vorstellen, wieso er seinen Bruder erschlagen hat, er war doch sein Zwilling, sein Freund, sein Vertrauter, sein Spiegel .......

Für Cornelia Arents und ihren Kollegen Robin Schenz ist der Fall sonnenklar: Josef Feldmann hat seinen Bruder Daniel erschlagen und wandert in Untersuchungshaft. Doch so einfach ist es natürlich nicht, denn nur kurze Zeit später verschwindet ein weibliches Zwillingspaar und es wird eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Frauenleiche gefunden.

Cornelia Arents wird aufmerksam ..... vermisste Zwillinge? Das kann doch kein Zufall sein.

"Der schönste Tag in meinem Leben wahr wohl der,
an dem ich meinen Bruder ermordete"

Mit "Spiegelseele" handelt es sich um den 2. Krimi aus der Feder von Rebekka Pax. Man muss "Lokes Mond" nicht unbedingt gelesen haben, aber wenn man beide Bücher lesen möchte, dann sollte man unbedingt die richtige Reihenfolge einhalten, weil man sonst im 2. Band gespoilert wird, was in Band 1 passiert ist.

Dieser Kriminalroman ist anders als herkömmliche Krimis, denn der Leser kennt den Mörder von Anfang an und ist somit der Polizei immer einen Schritt voraus.

Wobei "Mörder" nicht die richtige Bezeichnung ist, denn er selbst legt keine Hand an seine Opfer. Er manipuliert sie jedoch so, dass sie sich gegenseitig an die Kehle gehen und dann möglichst der Stärkere gewinnt und übrig bleibt.

Seine Intention hinter dieser Vorgehensweise: Genau so, wie es ihm beim Tod seines eigenen Zwillingsbruders ergangen ist, möchte er die auserkorenen Zwillinge von ihrem Schatten befreien. Er möchte ihnen helfen, eine eigenständige Person zu werden.

"Jeder Mensch ist einzigartig, jetzt bist du es auch. Bald wirst du mir dankbar sein. Jetzt wird dich niemand mehr verwechseln, niemand wird jemals wieder Vergleiche ziehen. Niemand wird Dir mehr sagen, was du alles besser machen könntest, weil dein Klon ja auch besser ist".

Bernhard, so heißt unser Täter, hat in allen Fällen einen guten Plan A. Problematisch wird es jedoch, wenn Plan A - aus welchen Gründen auch immer - in die Hosen geht. Dann agiert er, meiner Meinung nach, etwas planlos und manchmal auch naiv. Sein Vorteil ist, dass auch die Polizei nicht so schnell arbeiten kann, wie man sich das wünschen würde.

Die Ermittler Corinna Arents und Robin Schenz spielen in diesem Krimi eher eine nachgeordnete Rolle, im Fokus steht Bernhard Hildebrandt und seine fixe Idee.

In "Lokes Mond" erfährt der Leser von den Problemen zwischen Corinna und Robin und diese ziehen sich auch durch "Spiegelseele". Als Leser wünscht man sich, dass die Beiden endlich eine Lösung für ihr Problem finden - auf diese Art und Weise kann Teamarbeit nicht dauerhaft funktionieren. Aber irgendwie kann auch der Eine nicht ohne den Anderen sein und als Ermittlerteam funktionieren sie ganz gut. Ich hoffe, dass die Beiden ihre Probleme im 3. Band ("Wie sie uns ansehen" - erscheint am 04.05.2016) bereinigen können.

Durch die Konstellation, dass der Leser den Täter von Anfang an kennt, kommt eine andere Art von Spannung auf. Man versucht nicht, gemeinsam mit der Polizei, den Täter zu finden sondern man fiebert mit der Polizei mit, dass diese den Täter schnell aufspüren und dingfest machen kann, damit nicht noch mehr Zwillingspaare leiden müssen.

Leider gab es im Buch 2 oder 3 Stellen, an denen ein falscher Name verwandt wurde. Ich weiß nicht, ob mir diese Verwechselung ohne die anderen aufmerksamen Leserundenteilnehmer aufgefallen wäre, aber nachdem ich beim 1. Mal darauf aufmerksam wurde, fiel es mir im weiteren Verlauf dann natürlich auch auf.

Der Schluss des Buches lässt dann beim Leser auch noch einige Fragen offen. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass etwas näher auf den Täter eingegangen worden wäre. In meinen Augen leidet er ganz klar unter einer Zwangsstörung und es wäre schön gewesen zu erfahren, warum er so geworden ist.

In "Spiegelseele" gefällt mir die Idee hinter der Geschichte, dass Zwillinge keine eigenständigen Personen sind und sie von ihrem Spiegelbild befreit werden müssen, und auch die Tatsache, dass der Leser der Täter von Anfang an kennt. "Lokes Mond" hat mich jedoch etwas mehr begeistern können.