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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Schöner Soft-Thriller

A Stranger in the House
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Dinge stehen nicht mehr an ihrem Platz und du wirst das Gefühl nicht los, dass jemand im Haus war. Ein Unfall lässt dich vergessen und plötzlich vermutet die Polizei einen Zusammenhang zwischen dir und ...

Dinge stehen nicht mehr an ihrem Platz und du wirst das Gefühl nicht los, dass jemand im Haus war. Ein Unfall lässt dich vergessen und plötzlich vermutet die Polizei einen Zusammenhang zwischen dir und einer Leiche. Was ist passiert und zu was bist du fähig?

Endlich erscheint Shari Lapenas zweiter Roman. Er trägt den Titel "A stranger in the house: Das Böse ist näher, als du denkst" und ist ein durchaus vorzeigbarer Nachfolgeroman.

Die Geschichte findet in einem sehr kleinen Personenkreis statt. Wieder einmal scheint jeder seine eigenen kleinen Wahrheiten zurückzuhalten. 
Eigentlich haben Lapenas Romane keine Verbindung zueinander, dennoch gibt es ein Wiedersehen mit einem Charakter aus "The couple next door", was sicher den ein oder anderen freuen wird.

Shari Lapenas Handschrift ist klar erkenntlich: Kurz gehaltene Sätze. Klarer Ausdruck. Super angenehm zu lesen. Der auktoriale Erzähler, der uns die Außenperspektive der Handlung beschreibt und gleichzeitig auch ganz genau über das Innenleben seiner Charaktere aufklärt, ähnelt sehr jenem aus dem Debütroman, doch sind die Wechsel der Figuren-Perspektiven dieses Mal seltener fließend, sondern werden klar durch Kapitel abgeteilt, von denen es insgesamt sehr viele gibt. Wonach bei der Aufteilung gegangen wurde, ist für mich nicht erkenntlich. 

Mit ihrem Debütroman "The couple next door" (englischer Nummer-1-Bestseller) hat die Autorin die Messlatte für den zweiten extrem hoch gehängt, was ihm leider nicht gut bekommt, denn im direkten Vergleich steht, dass "A stranger in the house" vom Thrill-Faktor, von den Skandalen und vom pompösen Finale her deutlich hinten zurück. 

Das macht ihn aber nicht zu einem schlechten Roman. Die Sog-Wirkung in die Geschichte hinein, ist immens und lädt dazu ein, das Buch in einem Zug zu verschlingen. Ein paar echt verblüffende Entwicklungen werden euch vom Hocker hauen und am Schreibstil lässt sich gefühlt nichts besser machen.

Insgesamt konnte man diesmal weniger Verdächtigungen anstellen und Miträtseln. Zum Teil langatmig wirkten Passagen, in denen bereits bekannte Enthüllungen nur weitergegeben wurden. Die Entwicklung der Geschichte war nicht ganz nach meinem persönlichen Geschmack. Spaß beim Lesen hatte ich allemal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 06.07.2018

Netter Zeitvertreib

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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„Jedenfalls, du wirst vom Leben immer wieder irgendwohin katapultiert, wo du gar nich sein willst. Bleibt dir nich viel anderes übrig, als das Beste draus zu machen.“

Kaum zu glauben: Für Musiklehrerin ...

„Jedenfalls, du wirst vom Leben immer wieder irgendwohin katapultiert, wo du gar nich sein willst. Bleibt dir nich viel anderes übrig, als das Beste draus zu machen.“

Kaum zu glauben: Für Musiklehrerin Annika geht es ganz plötzlich vom Wohlstand-Schulleben an eine Brennpunkt-Schule. Und holterdiepolter fordert die von ihr dort gegründete Musical-AG ihr alles ab. Auch, dass sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt. Inklusive ihrer große Liebe Tristan.

„Dangerous Minds“, „School of Rock“ und „Sister Act“ lassen grüßen. Leicht fühlt man sich an ähnliche Geschichten erinnert. Dennoch erzählt der Roman eine ganz eigene Geschichte. Das Liebesleben spielt eine größere Rolle als die Erlebnisse an der Schule mit den Schülern und einen ganz eigenen Charme hat das Buch selbstverständlich durch seinen Handlungsort Hamburg mit seinen Vierteln und eigenem Slang.

Bis sich am Ende alle Knoten lösen, geht es durch einige Verwicklungen und Verwirrungen. Viele kleine zarte Momente machen den Roman groß. Sehr sympathisch, aber für meinen Geschmack wieder etwas zu viele Klischees und richtige Lacher suchte ich auch vergebens.

Die Alkohol- und Back-affine Protagonistin mit ihren Vorbehalten und ihrem Widerstand gegen den Lauf, den die Geschichte nehmen soll, kommt zwar anfangs nicht ungemein liebenswert rüber, aber die Charakterentwicklung hängt schon spürbar in der Luft. Die Charaktere sind insgesamt alle gut ausgearbeitet in ihren Eigenheiten und kommen sehr glaubhaft rüber. Der Jugend-Jargon der Brennpunkt-Schule liest sich sehr amüsant und ließ mich auch über die deutsche Sprache sinnieren.

Als Pädagogin muss ich nochmal korrigierend festhalten: Lehrer sind keine Pädagogen! Ich kann mich mit Psychologie im Nebenfach schließlich auch nicht Psychologin nennen. Damit, die Begriffe Lehrer und Pädagoge synonym zu gebrauchen, hat der Roman für mich persönlich ein starkes Minus eingefahren, aber den Rest der Welt tangiert es sicher nur peripher, wenn überhaupt, also was soll´s.

Süß im wahrsten Sinne des Wortes ist ein Muffin-Back-Rezept, ganz am Ende des Buches. Dort finden wir auch sämtliche Musiktitel aufgelistet, die im Roman erwähnt werden. Wobei es auch Spaß macht, direkt bei Erwähnung im Roman selbst, das jeweilige Lied anzuhören (zum Beispiel über „Alexa“).

Veröffentlicht am 09.05.2018

Die Fahrt geht weiter!

Die Phileasson-Saga - Schlangengrab
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Mittlerweile sind wir mit „Schlangengrab“ im 5. Band der Phileasson-Saga (aus der Welt des Rollenspiels Das Schwarze Auge) angekommen und unsere beiden Kontrahenten Asleif Phileasson und Beorn der Blender ...

Mittlerweile sind wir mit „Schlangengrab“ im 5. Band der Phileasson-Saga (aus der Welt des Rollenspiels Das Schwarze Auge) angekommen und unsere beiden Kontrahenten Asleif Phileasson und Beorn der Blender werden im Wettstreit um den Titel „König der Meere“ diesmal vor eine große neue Herausforderung gestellt: Sie sollen eine Seeschlange, den Schrecken der Meere, besiegen und ihr einen Reißzahn rauben. Keine leichte Aufgabe und wieder sind die Herangehensweisen der beiden sehr unterschiedlich.

Im Prolog erfahren wir, wie Beorn der Blender sich seinen Namen gemacht hat. Er erhält deutlich mehr Farbe und kann dadurch möglicherweise auf mehr Verständnis und Sympathie beim Leser stoßen.

Die Reise verschlägt uns auf das Perlenmeer und auf die Insel Maraskan. Nicht nur das tückische Meer birgt seine Gefahren. Wer Maraskan kennt, der weiß um ihre tödliche Flora und Fauna. Zudem leben die Menschen dort nach einer eigenen Religion und Philosophie, die für Außenstehende nicht immer leicht zu begreifen ist. Dennoch kann man Maraskan und ihren Bewohnern ihre Schönheit nicht absprechen und sollte sie unbedingt erlebt haben. Gerade das Entdecken der facettenreichen Welt Aventuriens gemeinsam mit den Helden, birgt ungemeine Faszination und bietet uns in jedem Band wieder etwas völlig Neues.

Actiongeladen geht es her und spätestens bei der tatsächlichen Gegenüberstellung mit einer Seeschlange stellen sich unsere Nackenhaare auf. Neben den spannenden Begegnungen ist es besonders die Charakterentwicklung, die dem Roman seinen Charme verleiht. Beorn, Zidaine und Shaya stehen dabei im Vordergrund. Leider bleiben einige Fragen und Konflikte unaufgeklärt, aber bei geplanten zwölf Bänden insgesamt bleibt dafür noch reichlich Raum.

Wie schon bei den Vorgängern, ist das Ende viel zu schnell erreicht. Glücklicherweise heißt es, kein ganzes Jahr warten, denn der nächste Teil, „Totenmoor“, ist bereits für September 2018 angekündigt.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Viel Spannung und frische Ideen für uns Sophonten (Buch-Insider ? )!

Das Imago-Projekt
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Verloren.
Wir sind nun eine gefährdete Spezies.
Auf Großraumschiffen sind wir auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche nach letzten Kolonien der Menschen.
Was wir diesmal finden sollten, sollte alles ...

Verloren.
Wir sind nun eine gefährdete Spezies.
Auf Großraumschiffen sind wir auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche nach letzten Kolonien der Menschen.
Was wir diesmal finden sollten, sollte alles bisher Dagewesene übertreffen: Eine überlegene Intelligenz jenseits des Vorstellbaren. Wie wird sie auf uns reagieren und wie werden wir ihr begegnen?

Wer „Feuer der Leere“, den Vorgänger-Roman zum „Imago-Projekt“ gelesen hat, dem ist die Hauptperson Kara Jeskon bereits bekannt. Auch etliche andere Charaktere haben erneut ihren Auftritt, was Grund zur Wiedersehensfreude ist, aber kein Zwang, das vorige Buch gelesen zu haben. Für Eingeweihte: Besonders die ESOX und die SQUID stehen in diesem Band im Vordergrund.

Als Koexistentialistin hält Protagonistin Kara allen Widerständen zum Trotz am Frieden zwischen allen Rassen und Völkern fest. Erschwert werden ihre Bemühungen durch die Differenzen der Menschen untereinander, die auf ihren Raumschiffen sehr unterschiedliche soziale und politische Systeme ausgebildet haben. Auch körperliche Veränderungen gehören dazu…

Genetische Optimierung, Cyberimplantate, Schnittstellen…wo hört das Mensch-Sein auf und wo die Menschlichkeit? Was wird eines Tages möglich sein? In welchen Formen wird der Mensch weiterbestehen können? Robert Corvus hat seinem Roman reichlich philosophische Tiefe verliehen, die nachhallt. Immer noch.

Die Einführung in das erzählte Universum, mit seinen technischen und physikalischen Strukturen und Gesetzen geschieht fließend nebenbei, so dass das vorhandene Glossar nicht unbedingt zu Rate gezogen werden muss. Wie für den Autor typisch, gilt es um lieb gewonnene Romanfiguren zu bangen und der Ausgang lässt sich schwer vorauszusagen. Schön in diesem Teil ist die entstehende Verbindung zwischen Karas Geschichte und den sogenannten „Speicherbildern“, mit denen die Kapitel jeweils abschließen. Optimal für kleine Lesepausen ist übrigens die Kapitel-Länge. Obwohl die Übergänge der Kapitel manchmal nicht zum Ausruhen einladen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Spannung mit viel Action

Das dunkle Herz
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Lukas Hainers Debütroman "Das dunkle Herz" lässt uns mit Protagonistin Anna plötzlich in eine fremde Welt hinüber wechseln. Dort trifft sie auf andere, ebenfalls unfreiwillige Gestrandete und stößt auf ...

Lukas Hainers Debütroman "Das dunkle Herz" lässt uns mit Protagonistin Anna plötzlich in eine fremde Welt hinüber wechseln. Dort trifft sie auf andere, ebenfalls unfreiwillige Gestrandete und stößt auf Hinweise auf ihren vor 10 Jahren verschwundenen Bruder. Sie versucht zusammen mit Nick, der mit ihr dort gelandet ist, herauszufinden, was vor sich geht, wer mehr weiß, als er sagt, und ob sie ihren Bruder noch retten kann.

Das Cover vermittelt den Hauch von Düsternis bzw. des leichten Grusels, der während des Lesens zu spüren ist. Verwurzelt mit der Welt und im Zentrum stehend wirkt das dunkle Herz bedrohlich und die fliegenden Krähen scheinen nur auf ihre Opfer zu warten. Vielleicht geht das Cover sogar ein wenig zu sehr in Richtung Thriller, doch es hat mich gepackt und überhaupt erst auf das Buch aufmerksam gemacht.

Beim Lesen lechzte ich praktisch nach Informationen. Ständig wurden neue Fragen aufgeworfen, aber kaum welche beantwortet, was die Spannung konstant bestehen ließ. Ein schöner Kontrast hierzu wäre es gewesen, mehr über die Hintergründe der Charaktere zu erfahren. Jedoch hätte das an manchen Stellen sicher den Überraschungsmoment zerstört, weshalb es wohl notwendig war, daran zu sparen. Das Buch beinhaltet eine ganz zarte Liebesbeziehung, die unaufdringlich bleibt, da sie nicht im Mittelpunkt steht. Es ist keine freundliche Welt, in der Anna landet. Sie ist geprägt vom Kampf ums Überleben und stellenweise geht es recht gewalttätig zu.

Es handelt sich bei dem Buch um den 1. Teil einer Trilogie. Dementsprechend werden einige Fragen in den nächsten Band transportiert. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Aufklärung am Ende des Buches gewünscht. Das hätte den Band mehr für sich allein stehen lassen.

Der Schreibstil ist simpel und lässt sich flüssig lesen. Während ich die Geschichte verfolgte, kamen mir ständig Assoziationen mit Filmen und Büchern in den Sinn, etwa "Das Experiment" und "Maze Runner". Einordnen lässt sich danach das Buch meines Erachtens als Fantasy-Jugendroman mit Sci-fi- und Mystery-Elementen.