Ihr habt es gut, ihr habt ja mich
Ihr habt es gut, ihr habt ja michRenate Bergmann ist zurück – und wie! Auch in ihrem mittlerweile 21. Abenteuer hat mich die Online-Omi wieder voll abgeholt. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, laut gelacht und mich mehr als einmal ...
Renate Bergmann ist zurück – und wie! Auch in ihrem mittlerweile 21. Abenteuer hat mich die Online-Omi wieder voll abgeholt. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, laut gelacht und mich mehr als einmal dabei ertappt, wie ich dachte: „Typisch Renate – das hätte sie sich auch in Band 3 schon nicht gefallen lassen.“ Wer sie kennt, liebt sie – und wer sie noch nicht kennt, dem sei gesagt: Ihr verpasst was!
In „Ihr habt es gut, ihr habt ja mich“ verschlägt es Renate ins brandenburgische Spreeweide, wo sie eigentlich nur ein bisschen im Haushalt ihres Neffen aushelfen will. Doch wie wir sie kennen, bleibt es nicht beim Wäschewaschen und Kartoffelschälen – stattdessen mischt sie kurzerhand die Lokalpolitik auf. Nach einem kleinen Disput mit dem trägen Bürgermeister Brummer und dem legendären Satz „Dann kandidieren Sie doch selbst!“ hängt schon bald ihr Wahlplakat an jeder Laterne – mit schickem Blazer und natürlich ohne Raute. Schließlich hat Stil bei Renate immer noch oberste Priorität.
Was das Buch für mich wieder so besonders gemacht hat, ist diese typische Mischung aus Witz, Charme, Berliner Schnauze und ganz viel Herz. Renate ist nicht nur eine Witzfigur, sie ist eine Lebensweisheit. Sie packt an, wo andere jammern, bringt Ordnung ins Dorf – und das ganz ohne Bodyguard, aber mit Koyota und Korn im Gepäck. Die Situationskomik sitzt, die Wortschöpfungen sind herrlich kreativ (ich liebe „Fäßbock“ und „Finstergramm“!) und die kleinen Seitenhiebe auf Politik, Bürokratie und Dorfklüngelei sind einfach nur köstlich.
Besonders gefallen hat mir, dass der Band trotz aller Komik auch wieder aktuelle Themen aufgreift – vom Behördenwahnsinn bis hin zu Nachbarschaftshilfe und dem ganz normalen Dorfwahnsinn.
Einziger „Kritikpunkt“ – wenn man das überhaupt so nennen kann: Der Schluss kam mir etwas abrupt. Ich hätte zu gern noch einen kleinen Ausblick gehabt, was aus Renates politischen Ambitionen wird. Aber vielleicht hebt sie sich das für den nächsten Band auf?
Renate Bergmann in Bestform! Wer ihre Geschichten liebt, wird auch diesen Band mit Begeisterung verschlingen. Eine spritzige, warmherzige und wunderbar unterhaltsame Lektüre, die mir wieder einmal gezeigt hat, dass man mit Humor, Lebensklugheit und einem ordentlichen Schluck Korn so einiges erreichen kann – sogar eine Gemeinderatswahl.