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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2016

Besser als Band 1+2, aber immer noch mit Schwächen

Die Stunde der Erben
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"Die Stunde der Erben" ist für mich der beste Band der Trilogie. Ich hatte immer noch große Probleme mit einigen der Figuren, viele von ihnen waren mir unsympathisch oder egal, aber diesmal hat die Autorin ...

"Die Stunde der Erben" ist für mich der beste Band der Trilogie. Ich hatte immer noch große Probleme mit einigen der Figuren, viele von ihnen waren mir unsympathisch oder egal, aber diesmal hat die Autorin es geschafft, dass die meisten von ihnen mir zumindest stellenweise sympathisch waren. Gerade Felicia hat mich positiv überrascht; sie hat sich zwar vom Charakter her nicht wirklich geändert, aber dennoch schien sie mir menschlicher zu sein und auch die nachfolgende Generation war zu großen Teilen nicht so gefühllos und kalt wie ihre Eltern. Es gab zum ersten Mal in dieser Reihe mehrere Figuren, deren Lebensweg mich interessiert hat und bei denen ich auf ein Happy End hoffte. Dazu gab es auch ein paar sehr berührende und sogar tragische Momente, bei denen ich Tränen in den Augen hatte.

Wie in den beiden Vorgängern hat die Autorin auch die Lebensumstände der damaligen Zeit sehr gut dargestellt und es war spannend, die 1970er-90er auf dieser persönlichen Ebene zu sehen. Da die Charaktere recht verstreut leben, hat man viele verschiedene Aspekte mitbekommen und das hat mir gefallen. Die Figuren mussten einiges durchmachen und hatten einige Tief- und Hochpunkte, wodurch die Handlung interessant blieb. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Geschichte teilweise zu vorhersehbar war - es gab mehrere Ereignisse, bei denen ich einfach wusste, dass etwas schief gehen würde und natürlich kam es dann auch so, was mich ein bisschen gestört hat.
Unter anderem deshalb bekommt auch dieser Band von mir 'nur' 3,5/5 Sternen. Ich konnte mit den Charakteren mehr anfangen und fand, wie bei den ersten Bänden, die 'historischen' Hintergründe und Entwicklungen sehr gut dargestellt, aber mir waren eben auch hier viele Figuren unsympathisch und dazu kam noch die Vorhersehbarkeit, weshalb ich keine bessere Bewertung vergeben kann.

Veröffentlicht am 30.09.2016

Interessante Geschichte

Frostflamme
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"Frostflamme" ist ein gutes Buch, aber die Geschichte war ganz anders, als ich anhand der Inhaltsangabe erwartet hätte. Beispielsweise spielt die Liebesgeschichte eine sehr viel geringere Rolle und auch ...

"Frostflamme" ist ein gutes Buch, aber die Geschichte war ganz anders, als ich anhand der Inhaltsangabe erwartet hätte. Beispielsweise spielt die Liebesgeschichte eine sehr viel geringere Rolle und auch die Reihenfolge der Ereignisse ist anders, als ich angenommen hatte.
Zu Beginn gibt es drei separate Handlungsstränge. Einer befasst sich mit Noth, einem Mann, der sein Gedächtnis verloren hat, dafür aber einige ungeahnte Talente besitzt, durch die schnell klar wird, dass er eine düstere, wenn nicht gar gefährliche Vergangenheit hat. Dann gibt es noch seine Frau Winter, die dem Volk der Tiellaner angehört. Dieses Volk wird, obwohl es aus der Sklaverei befreit wurde, unterdrückt und als 'Elfen' beschimpft, wodurch sie einen schweren Stand in der Gesellschaft hat. Dazu kommt, dass auch sie Fähigkeiten besitzt, die hilfreich, aber zugleich schrecklich sein können und für die sie einen hohen Preis - eine Abhängigkeit - bezahlt. Der dritte Handlungsstrang dreht sich um Cinzia, eine Priesterin der Göttin, die nach Hause kommt und feststellen muss, dass ihre Familie Dinge tut, die als ketzerisch bezeichnet werden können...
Alle drei Geschichten sind spannend und es war faszinierend, wie die einzelnen Figuren mit ihren Konflikten und Problemen umgegangen sind, aber besonders gut hat das Buch mir gefallen, nachdem die Charaktere aufeinander getroffen sind und beschlossen haben, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Sie haben immer noch eigene Interessen, die teilweise zu Konflikten mit ihren Mitstreitern führen, aber dadurch, dass die Figuren sehr unterschiedlich sind, war ihre ungewöhnliche Zusammenarbeit interessant. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Autor so die Möglichkeit hatte, die Stärken und Schwächen jeder Person vorzustellen und zu zeigen, wie sie sich ergänzen, aber auch, wo ihre Unterschiede zu Problemen führen. Es gibt einige Erfolge, aber auch Misserfolge, was die Geschichte spannend macht.

Einige Szenen sind recht brutal; es wird zwar nichts allzu graphisch beschrieben, aber es gibt einige Verluste und die Protagonisten scheuen auch nicht davor zurück, ihre Gegner zu töten. Auch ansonsten spricht der Autor ein paar schwierige Themen an, beispielsweise ist Abhängigkeit von Drogen sehr eindringlich und erschreckend realistisch dargestellt, aber dennoch so, dass sie in das Fantasy-Setting passt. Das hat mir gut gefallen.
Da "Frostflamme" der erste Band einer Reihe ist, bleibt noch sehr viel offen und es gibt einige Andeutungen für die Zukunft, die mich neugierig auf mehr gemacht haben, aber es werden auch einige Fragen beantwortet. Das Buch ist nicht nur ein Einstieg in eine Reihe, sondern eine recht eigenständige Geschichte, auch wenn sie nicht abgeschlossen ist und das Ende so viel durcheinander geworfen hat, dass ich gerne weitergelesen hätte um zu erfahren, wie es weitergeht.

FAZIT:
"Frostflamme" ist ein gelungener Reihenauftakt. Die Geschichte ist interessant, die Charaktere sind komplex und mir hat gefallen, wie der Autor ihre verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt hat, ohne dass sie ihre eigenen Ziele aus den Augen verloren haben. Dazu kommt, dass einiges passiert ist, was mich neugierig auf Band 2 macht, ich bin schon gespannt, wie es weiter gehen wird.
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Herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag und jellybooks.de, die das Buch für Testleser zur Verfügung gestellt haben.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Anders als erwartet

Miss you
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Es fällt mir wirklich sehr schwer, "Miss You" zu bewerten. Die Geschichte ist ganz anders, als ich erwartet hatte - nicht wirklich eine Liebesgeschichte, sondern die Erzählung des Lebens der beiden Figuren ...

Es fällt mir wirklich sehr schwer, "Miss You" zu bewerten. Die Geschichte ist ganz anders, als ich erwartet hatte - nicht wirklich eine Liebesgeschichte, sondern die Erzählung des Lebens der beiden Figuren und wie sie Entscheidungen treffen und nicht treffen, die sie schließlich (nach knapp 500 Seiten) richtig zusammenführen. Der Aspekt, dass sie einander immer wieder knapp verpassen, kam dabei recht kurz und erst am Ende zeigt sich, wie groß diese Zufälle eigentlich waren.

Auf der einen Seite hat mir das Buch recht gut gefallen. Ich fand die Lebensgeschichten von Gus und Tess interessant und sie waren auch wichtig, gerade, wenn man bedenkt, dass alles im Leben der beiden dafür gesorgt hat, dass sie zu den Menschen werden, die sie sein mussten, um sich ineinander verlieben zu können. Allerdings gab es hier für meinen Geschmack viel zu viel Drama. Jedem der beiden passieren gefühlt tausende schreckliche Dinge und irgendwann habe ich mich gefragt, ob die Autorin eine Checkliste abarbeitet. Eine schwere Krankheit, viel zu viel Verantwortung für einen jungen Menschen, (zu großen Teilen) schreckliche Eltern, Pech in der Liebe, Schicksalsschläge im Umfeld, ... natürlich gibt es im Leben auch Schattenseiten und es ist realistisch, dass auch schreckliche Dinge passieren; am Anfang hat mir dieser Aspekt der Geschichte auch gefallen, da es unglaubwürdig gewesen wäre, wenn Gus und Tess ein perfektes Leben gehabt hätten, aber als dann immer mehr kam war es für mich einfach zu viel auf einmal.
Dazu kommt, dass die Charaktere für mich fast alle ziemlich unsympathisch waren. Auch hier kann man sagen, dass die Autorin realistische Figuren mit Ecken und Kanten geschaffen hat, die menschlich handeln und nicht perfekt sind, aber es viel mir sehr schwer, gute Seite bei ihnen zu sehen. Bei den Protagonisten war es zum Glück anders; zwar machen auch Tess und Gus ziemlich viele Fehler, verletzen ihre Mitmenschen und treffen Entscheidungen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, aber die beiden waren im Großen und Ganzen sympathisch. Dies könnte natürlich auch daran liegen, dass sie (immer abwechselnd) die Ich-Erzähler des Buches sind und man deshalb nachvollziehen kann, warum sie so handeln, wie sie es tun.

Die Liebesgeschichte selbst fand ich eigentlich ganz schön. Sie kam mir persönlich viel zu kurz, da die ganzen Momente, in denen sie sich 'verpassen', logischerweise eher klein und beiläufig sind, aber am Ende ergab sich hieraus doch ein schönes Gesamtbild und auch die Verbindung der beiden fand ich glaubwürdig. Nachdem sie sich endlich kennen gelernt haben, war ihr Umgang miteinander ganz süß und man hat auch gespürt, dass sie zusammen passen und dass die Verbindung echt ist. Zwar geht alles ein bisschen schnell, aber es hat irgendwie zu der Geschichte gepasst, die erzählt wurde - auch wenn ich nach all der Wartezeit wirklich gerne mehr von der eigentlichen Beziehung gesehen hätte. Es passt eben zu dem Konzept, dass es irgendwo den einen Richtigen gibt, der auf dich wartet, das ich persönlich auch schön finde.

Bei meiner Bewertung bin ich zwiegespalten; einerseits hatte ich Probleme mit dem ganzen Drama und auch die Figuren haben es mir nicht immer leicht gemacht, die Geschichte zu genießen, aber andererseits lässt sich das Buch gut lesen und ich mag das Konzept sehr. Obwohl die Liebesgeschichte meiner Meinung nach ausführlicher hätte behandelt werden sollen, mochte ich die vielen kleinen Momente, in denen sie sich verpasst haben, und auch das Zusammentreffen am Ende. Deshalb gibt es von mir den guten Durchschnitt - 3 Sterne.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Trotz einiger Schwächen gut

Everflame 1. Feuerprobe
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"Feuerprobe" hat mir zu großen Teilen gut gefallen. Die Idee der Paralleluniversen war sehr gut umgesetzt und es war interessant zu sehen, wie Lily versucht, sich in einer Welt zurechtzufinden, die für ...

"Feuerprobe" hat mir zu großen Teilen gut gefallen. Die Idee der Paralleluniversen war sehr gut umgesetzt und es war interessant zu sehen, wie Lily versucht, sich in einer Welt zurechtzufinden, die für sie fremdartig und teilweise sogar rückständig ist, aber auch, dass sie der uns bekannten Welt in einigen Bereichen voraus sind und welche alternativen Lösungen sie dank der Magie, die die Hexen wirken, haben. Das World Building war wirklich großartig und auch das Konzept von Hexen fand ich interessant, da es etwas ganz anderes ist, als ich bisher kannte. Da Lily erst nach und nach entdecken muss, was sie alles kann oder theoretisch erlernen könnte, erfährt man als Leser einiges über Magie und Hexerei. Besonders gut fand ich hier, dass Magie nicht unfehlbar ist, sondern dass auch Wissenschaft noch benötigt wird, da es realistischer war als eine Begabung, die einfach alles kann.
Die Handlung selbst war wendungsreich und interessant und gerade der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man unbedingt weiterlesen möchte, also bin ich schon gespannt darauf, wie es in Band 2 weitergehen wird. Bisher ist noch ziemlich viel offen, sodass ich keine Ahnung habe, wie die Reihe enden könnte... vor allem in Bezug auf Lilian, Lilys 'böses' Gegenstück in der neuen Welt, ist einiges unklar, gerade, was ihre Motivation betrifft und ob sie wirklich, wie sie behauptet, einen bestimmten Plan verfolgt.

Obwohl mir das Buch gut gefallen hat, habe ich doch auch ein paar Dinge zu kritisieren. Zum einen ist da Lily selbst; sie ist mir wirklich sympathisch und ich mochte, wie sie mit den neuen Herausforderungen umgegangen ist, aber ihr militanter Vegetarismus und die Anti-Atomkraft-Kampagne, die sie gehalten hat, waren mir etwas zu viel. Ich fand gut, dass sie diese 'Positionen' vertreten hat, weil es in Büchern nicht oft vorkommt, aber mir wurden ihre Predigen über die Themen irgendwann zu viel, sodass ich froh war, als es später im Buch nachgelassen hat. Außerdem hat mich noch ein bisschen gestört, dass sie alles, für das andere Jahre brauchten, so unglaublich schnell lernen konnte, aber das sollte eben unterstreichen, wie besonders sie ist.
Natürlich hat mir auch die Dreiecksbeziehung, die angedeutet wird, nicht gefallen, aber es scheint ja schon klar zu sein, wie sie sich 'entscheiden' wird, also hoffe ich, dass dieser Faktor in den künftigen Büchern keine Rolle spielen wird. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ihre Gefühle, die sie entwickelt hat, für mich glaubwürdig sind oder ob sie nicht einfach aus dem Nichts kamen - das hängt wohl davon ab, wie es mit ihnen weiter gehen wird.

Dieser erste Band bekommt von mir trotz der Kritik 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Genial

Wilde Reise durch die Nacht
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"Wilde Reise durch die Nacht" hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Idee, die Bilder Dorés (die ich vorher nicht kannte, die mir aber wirklich gefallen haben) als Ausgangspunkt für eine fantasievolle, ...

"Wilde Reise durch die Nacht" hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Idee, die Bilder Dorés (die ich vorher nicht kannte, die mir aber wirklich gefallen haben) als Ausgangspunkt für eine fantasievolle, unterhaltsame Geschichte zu nehmen, gut und sehr kreativ. Meiner Meinung nach ist es Moers auch gut gelungen, die Bilder passten gut zu den Ereignissen und haben die Stimmung des Buches unterstrichen. Die Mischung aus (unter anderem) Fantasy, Märchen, Science Fiction ist gelungen und es gibt sehr viele Momente, die einfach toll sind, ganz zu schweigen von der Kreativität, die der Autor hier wieder einmal zeigt.
Wie von Moers gewöhnt ist die Geschichte bis zuletzt wendungsreich und voller Fantasie, aber auch humorvoll. Ich habe mich gut amüsiert und gerade der Tod und seine Schwester haben es mir angetan, aber auch den zwölfjährigen Protagonisten hat der Autor gut dargestellt, auch wenn ich sagen muss, dass ich sein Alter oft vergessen habe, weil es nur selten eine Rolle spielte. Interessanter fand ich aber die Aufgaben, die Gustave lösen musste, und die außergewöhnlichen Wesen, denen er dabei begegnet - eines war fantastischer und unglaublicher als das nächste. Das einzige was nicht ganz dazu passt, ist das Ende. Es ist passend und auch nicht überraschend, aber im Vergleich zum Rest der Geschichte war es ein bisschen schwach, es war, als würde die ganze Erzählung irgendwie verpuffen. Davon abgesehen fand ich das Buch aber wirklich gut und deshalb gibt es 4,5/5 Sternen.