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Veröffentlicht am 17.10.2021

Jane Austen und Marie Dobbs: Eine unschlagbare Kombi zweier Autorinnen!

Sanditon
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Worum geht’s?
„Sanditon“ von Jane Austen (vollendet von Marie Dobbs), erzählt Geschichten rund um den fiktiven Bade- und Kurort Sandition.

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die zweiundzwanzig jährige ...

Worum geht’s?
„Sanditon“ von Jane Austen (vollendet von Marie Dobbs), erzählt Geschichten rund um den fiktiven Bade- und Kurort Sandition.

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die zweiundzwanzig jährige Charlotte Heywood, die durch einen Zufall durch neugewonnene Freunde ihrer Eltern das Örtchen kennenlernt.
Sie ist zunächst beeindruckt von der Idylle und den Menschen des Ortes, da sie mit ihrer Familie abgelegen auf dem Land gelebt hat.

Mr. & Mrs. Parker, die neuen Bekannten der Heywoods, führen Charlotte in eine faszinierende neue Welt, zumal sucht das Paar nach einem neuen Kurarzt für Sandition. Vor Ort lernt Charlotte einige neuen Leute kennen. Einige werden zu guten Freunden, andere stellen sich als Intriganten heraus. Bis Charlotte erkennt, wer es ehrlich mit ihr meint und wer nicht, vergehen viele Tage voller Spaziergänge, Badegänge und Gespräche. Charlotte liebt es Personen zu analysieren, kommt dabei aber auch auf den ein oder anderen falschen Entschluss. Ihr größter Konkurrent beim Philosophieren über die menschlichen Eigenarten und Gepflogenheiten ist ein junger Mann namens Sidney Parker, der jüngere Bruder von Mr. Parker. Auch über ihn gibt es Gerüchte, die Charlotte zunächst bestätigten will. Jedoch, irrt sich die junge Frau vielleicht und muss sich eingestehen, dass nicht alles so ist wie es scheint? Sidney weißt sie auf seine Art und Weise zurecht, die sie irgendwie verärgert, aber auch komplett verwirrt. Und warum überhaupt ist seine Meinung ihr so wichtig?

Meine Meinung:
Ich liebe Jane Austen und es ist kaum verwunderlich, dass auch dieses Werk mit zu meinen Lieblingen gehört. Ich persönlich finde, dass Marie Dobbs einen super Job gemacht hat diese Geschichte zuende zu führen. Ich kenne auch die TV-Serie von 2019, die mir bis zu verletzen Folge auch relativ gut gefallen hat (außer dass sie sich ab und an zu moderner Wörter bezichtigt, aber das kann auch an der deutschen Übersetzung liegen). Dennoch war ich einfach maßlos enttäuscht über das Ende der Serie – absolut nicht Jane Austen like! Ich dachte, dass bestimmt noch eine zweite Staffel geplant sei, dann macht ein Bad End auch Sinn, aber leider kam nie eine neue Staffel.
Das stärkte meine Meinung über Marie Dobbs noch mehr: Sie hat es geschafft wie Jane Austen zu denken und es auch umzusetzen. Es mag für den ein oder anderen Leser langweilig sein, aber was die TV-Serie daraus gemacht hat ist einfach gruselig. Jane Austen würde sich im Grabe umdrehen!

Ich mag es, dass die Story in einem Kurort spielt und unsere Hauptprotagonistin fernab von ihrer Familie ihre eigenen Erfahrungen macht. Die Heywoods scheinen liebe und hilfsbereite Menschen zu sein, was natürlich auch auf ihre älteste Tochter Charlotte zutrifft. In Sandition zeigt sich wie beeinflussbar Menschen sind, aber auch wie man den Weg zu sich selbst wiederfindet.

Sidney Parker ist im Buch wesentlich harmloser dargestellt als in der Serie. Natürlich ist unser Serien Sydney nett anzusehen, aber für eine Jane Austen Charaktere wirkt er hier zu übertrieben wie der „scheinheiliger Bad Boy“. Darum ziehe ich wieder meinen Hut vor seiner Darstellung im Buch. Allgemein empfinde ich alle Charaktere im Roman schlichter und passender designed als in der Verfilmung. Ich kann nicht aufhören Marie Dobbs zu loben und ihr innerlich immer wieder zu danken für dieses zuende geführte Meisterwerk!

In Sanditon merkt man, dass Jane Austen schon einige Romane verfasst hat. Im Gegensatz zu „Die Watsons“, wo man deutliche Parallelen zu uns bekannten Charaktere wie Elizabeth oder Lydia Bennet wiederfindet, empfand ich Charlotte Heywood und auch den Rest der fiktiven Personen als eigenständige Neuentwicklung.

Fazit:
Für mich ist Sanditon mal wieder ein Highlight gewesen! Ich liebe das früher 19.Jahrhundert und das immer wiederkehrende Verwirrspiel der Autorin.
Diesmal muss ich sagen, waren auch die Beschreibungen von Natur & Landschaft einzigartig. Ich konnte mir den Badeort regelrecht in all seiner Pracht vorstellen. Ebenso fühlte ich die Leidenschaft von Mr. Parker, der sich so sehr für diesen Ort einsetzt, als wäre er mit ihm verheiratet. Obgleich mir Mrs. Parker an manchen Stellen etwas leid tat, aber sie und ihr Mann ziehen meistens an einem Strang, sodass sie mir als Paar allgemein sehr gefallen haben. Zu den einzelnen Nebencharakteren wie Arthur Parker, möchte ich gar nicht soviel verraten, aber ich habe es selten erlebt, dass mir so gut wie alle Figuren in einem Buch sympathisch waren.

Auch wenn dies keiner der berühmten sechs „Hauptromane“ von Jane Austen ist, kann ich nur sagen: LEST ES! ES LOHNT SICH!

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Jane Austens erster Roman : Eines meiner absoluten Lieblingsbücher!

Die Watsons
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Worum geht’s?
„Die Watsons“ von Jane Austen ist ein literarisches Meisterwerk, indem die Hauptprotagonistin Emma Watson vielerlei Probleme lösen muss bis schlussendlich die Hochzeitsglocken läuten können.
Emma ...

Worum geht’s?
„Die Watsons“ von Jane Austen ist ein literarisches Meisterwerk, indem die Hauptprotagonistin Emma Watson vielerlei Probleme lösen muss bis schlussendlich die Hochzeitsglocken läuten können.
Emma Watson wächst bei ihrer Tante weit entfernt von ihrem ursprünglichen Elternhaus auf, bis ihre wohlhabende Verwandte noch einmal neu heiratet und somit Emma nicht mehr als Erbin in Frage kommt. Sie kehrt zurück zu ihrem kränklichen Vater, den sie mit ihrer Schwester Elizabeth von nun an sorgevoll pflegt.
Emma, die ihre engsten Verwandten seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat, muss sich an das einfach Leben erst einmal wieder gewönnen und wird mit dem Klatsch & Tratsch ihrer Schwester immer wieder konfrontiert. Diese erzählt ihr viele Details zu einigen Leuten, die sie bis jetzt z. B auf Bällen, getroffen hat. Elizabeth nimmt meist kein Blatt vor den Mund und berichtet eifrig von den negativen Eigenschaften der feinen Gesellschaft. Emma lernt erwähnte Personen nach und nach kennen und zweifelt immer mehr an den Gerüchten, die ihre Schwester in den Raum geworfen hat.

Sie kommt in der feinen Adelsgesellschaft gut an und bekommt die Chance die Wahrheit über die „verurteilten“ Edelmänner und Edeldamen ihrer Schwester herauszufinden. Dabei weckt sie das Interesse von mehreren Männern. Jedoch hat sie nur Augen für den Einen, der zu bescheiden ist, ihr wirklich den Hof zu machen.

Meine Meinung:
Der Roman ist mit das erste Werk der berühmten Autorin, das später anonym beendet wurde. Ich finde es schade, dass die zweite Autorin sich nicht getraut hat ihren Namen preiszugeben, da ich finde sie hat sich als würdig erwiesen. Ich habe kaum bemerkt, wann die letzten Seiten von Jane geschrieben worden sind und wann jemand anderes angefangen hat weiterzuschreiben. Jane Austens Stellvertreterin hat einen guten Job gemacht und sich ihrem Schreibstil sehr gut angepasst.

Die Watsons ist eine typische Jane Austen Geschichte, in denen sich die Autorin auf ihre dezente Art über die damalige Gesellschaft lustig macht. Jane Austen war selber nie verheiratet, hat aber ihren Buchfiguren nach viel Drama und Missverständnissen immer ein Happy End versprochen. Man weiß was einen erwartet, es ist nichts sonderlich Neues, aber der Schreibstil von Austen verzaubert mich jedes Mal aufs Neue. Man erkennt die Ironie in ihren Sätzen, die viel in Monologen stattfinden, da man damals noch nicht öffentlich über das ein oder andere gesprochen hat. Auch wenn ich persönlich nicht viel mit Heirat und Kindern anfangen kann, so überzeugen mich Janes Erzählungen immer wieder. Meist passiert nicht viel in ihren Romanen, aber die Erzählweise gibt einem das Gefühl es passiert mehr als man ahnt.

„Die Watsons“ lässt vermuten, dass Jane hier ihre ersten Charaktere zusammengebastelt hat. So ist Emma Watson eine Kombination aus Elizabeth Bennet, Ellinor Dashwood und Anne Elliot, und ihre Schwester dagegen eine Mischung aus Lydia Bennet, Marianne Dashwood und Emma Woodhouse. Zumindest ist dies meine persönliche Abschätzung nachdem ich alle Jane Austen Geschichten schon mehrfach verschlungen habe, ob als Buch, Hörbuch oder Film.

Die Verwirrspiele, die wie bereits erwähnt in jedem Jane Austen Roman vorkommen, sind auch hier wieder optimal eingebaut und man amüsiert sich köstlich über den feinen Adel und ihre „Problemchen“, die zu mehr als einer missverständlichen Situation führen.

Das vorgegebene Cover auf Lesejury stellt vermutlich Emma Watson selbst dar. Meines Erachtens eine passende Darstellung, da ich sie mir auch so vorgestellt habe in Etwa. Ich besitze noch ein anderes Cover, auf dem man vermutlich auch Emma mit einem jungen Mann im Arm sieht. Wer dieser ist, stellt sich am Ende der Geschichte heraus.

Ich muss sagen, dass selbst ich anfangs gedacht hätte, die Wahl von Emmas Herzensmann würde ein anderer sein. Ein bestimmter männlicher Name fiel zu Anfang des Buches sehr oft, was meist darauf hindeutet, dass dieser noch einen großen Part einnehmen wird in dem Buch. Dies war auch der Fall, aber anderes als erwartet. Natürlich kann ich nicht nachvollziehen, ob Jane Notizen hatte und man sich dann beim Schreiben daran orientiert hat oder ob die zweite Autorin ihr persönliches „Happy End“ zusammengeschnipselt hat. Wobei ich sagen muss, so wie es schließlich gekommen ist, also welches Paar am Ende zusammengefunden hat, gibt für mich auch mehr Sinn. Zumal ich diese Beziehung auch für wesentlich gesünder halte als die, die eventuell zu Beginn vermutet wird.

Fazit:
Ich zähle „Die Watsons“ zu meinen Lieblingsbüchern, weil ich den die Erzählperspektive der Autorin und auch ihre Art und Weise wie sie „immer wieder denselben Inhalt“ so genial verpacken kann, dass mir nie langweilig wird.

In diesem Sinne: Ein Hoch auf Jane Austen und ein großes Lob an ihre namenlose Stellvertreterin!

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Ein ruhiger Roman für zwischendurch – aber nicht für jedermann!

Das Glück des Wolfes
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Worum geht’s?
„Das Glück des Wolfes“ eine Art poetische Liebesgeschichte, die aber eher im Hintergrund seinen Lauf nimmt. Im Vordergrund steht Fausto, ein vierzig Jähriger Mann, der seit einer Weile geschieden ...

Worum geht’s?
„Das Glück des Wolfes“ eine Art poetische Liebesgeschichte, die aber eher im Hintergrund seinen Lauf nimmt. Im Vordergrund steht Fausto, ein vierzig Jähriger Mann, der seit einer Weile geschieden ist und schon immer die Berge geliebt hat bzw. die Natur.
Nach seiner Scheidung möchte er noch einmal neu anfangen und sucht Zuflucht in dem kleinen Örtchen Fontana Fredda, von wo aus er auch die Berge erklimmen kann.
Eigentlich möchte er hier die Ruhe und Kraft zum Schreiben finden, denn ein Schriftsteller zu sein war schon länger sein Traum. Da das Schreiben eher mager voran geht und mit wenig Erfolg gekürt wird, fängt er in dem kleinwurzigen Restaurant von Babette als Koch an zuarbeiten. Da es immer dieselben Gerichte gibt, ist es für den ungelernten Fausto eine Leichtigkeit irgendwann als Chefkoch bezeichnet zu werden. Während seines Aufenthalts lernt er die jüngere Silvia, die bei Babette als Kellnerin arbeitet, kennen und beginnt mit ihr eine Liebschaft. In den kalten Tagen der Skisession scheint die Wärme die sich beide geben, genau das Richtige zu sein, was beide in diesem Moment brauchen. Jedoch tragen beide noch andere Sehnsüchte in sich, die erst richtig zum Vorschein kommen als der Sommer naht und beide eine Entscheidung treffen müssen, was sie in der Zukunft wirklich wollen.

Meine Meinung:
„Das Glück des Wolfes“ von Paolo Cognetti (dem Bestsellerautor von „Acht Berge“) erzählt eindringlich von der Hochgebirgswelt Italiens, die nicht fiktiv sind, sondern real: Die Gemeinde Fontanafredda liegt im Nordosten Italiens in der Region Friaul-Julisch Venetien. Sie liegt westlich von Pordenone und hat 12.521 Einwohner auf einer Fläche von 46,3 km². Fontanafredda befindet sich etwa acht Kilometer von der Pordenone entfernt. Der Sitz der Gemeinde befindet sich im Ortsteil Vigonovo.
Der Autor schafft es die Natur um Fausto herum und sein Verlangen nach den Bergen in schlichten und verständlichen Worten dem Leser näher zu bringen. Die Berge fungieren meiner Ansicht nach hier als eine Art Therapeut, der Fausto immer wieder mit den essentiellen Fragen des Lebens konfrontiert: Wer möchte ich sein? Wo gehöre ich hin? Was mache ich mit dem Rest meines Lebens? Was ist persönliches Glück für mich (Was tut meinem Körper & Geist gut)? Wage ich wirklich einen kompletten Neuanfang? Habe ich die Mittel dazu? Habe ich die Kraft das Ganze durchzuziehen?
Wie ich finde ein wunderbarerer Ansatz, um sich selbst zu finden. Natur und Mensch waren schon immer irgendwie verbunden, und das wird in diesem Roman auch deutlich. Die Zeilen von Paolo zwingen keinem Leser den Glauben auf, dass die Natur jemanden „heilen“ kann, aber durchaus das man in ihr oder mit ihr glücklich werden kann oder ein Stück weit glücklicher zumindest.

Die Geschichte ist in sechsunddreißig Kapitel eingeteilt, was sich auf Anhieb erst mal viel anhört, aber die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und somit hat man immer eine Art „Leseerfolg“, dass man rasch wieder eine Partie weiter ist. Wie ich finde eine geeignete Motivationsvariante, die den Leser weiter antreibt, obgleich er eventuell mal einen Part uninteressanter als den Anderen findet.
Fausto ist ein ruhiger und angenehmer Charakter, den man gerne durch das Buch begleitet. Ab und an werden Kapitel auch aus Sicht anderer Personen geschildert. Wie z. B die siebenundzwanzigjährige Silvia, die noch etwas wilder und ungestümer in ihrer Gedankenwelt ist, was durchaus auch erfrischend sein kann. Ob man damit sympathisiert oder nicht, ist Geschmackssache. Ich fand sie manchmal etwas anstrengend, weil man immer wieder merkt wie unsicher sie ist und vor vielen Dingen in ihrem Leben wegläuft. Sie verhält sich noch nicht ihrem Alter entsprechend. Was auch ihre Beziehung zu Fausto am Ende schwierig macht, was ich sehr schade finde. Jedoch sollte euch gesagt sein: Erwartet kein Drama wie in „Young Adult“ Romanen, dann werdet ihr enttäuscht.

Dann gibt es noch Santorso, der eigentlich einen anderen Namen trägt, der sich schwer verletzt während es Buches und irgendwie zu Faustos neuem „bester Freund“ wird. Obgleich nicht auf diese typische Art und Weise, die man kennt. Er ist eher mürrisch und tut meist nicht das was er denkt. Er vereint mit Fausto die Charaktereigenschaft der Ruhe und Schweigsamkeit (in den meisten Fällen!), dennoch ist er innerlich ganz anderes. Ihr werdet es beim Lesen bemerken – zu viel möchte ich an dieser Stelle schließlich nicht verraten 😉 Santorso ist, wie ich finde, mit die interessanteste Figur in diesem Roman, da er ein harter Haudegen ist, der aber dennoch ein weichen Herz hat. Seine Gefühle kehrt er selten nach Außen, was seine inneren Monologe spannender macht als die der anderen fiktiven Personen.
Zum Schluss haben wir da noch Babette, die in Wirklichkeit Elizabeth heißt, die Besitzerin des kleinen Restaurants, indem Fausto als Koch arbeitet: Sie ist schon etwas älter und hat genug Lebenserfahrung, um alle irgendwie zurecht zu weisen. Dennoch scheint sie nicht wirklich zufrieden zu sein mit ihrem jetzigen Leben – irgendetwas fehlt ihr. Babette ist an sich sympathisch und man wünscht ihr einfach ein besseres Leben, indem sie glücklich ist. Zumal verbindet Sie mehr zu einer Nebencharaktere als man anfangs denkt. Es wird nicht sonderlich vertieft, aber es war für mich genauso überraschend wie für Fausto als er diese Verbindung bemerkt hat.
Der Titel des Buches „Das Glück des Wolfes“ kann irreführen, denn hier geht es nur in minimalen Ausschichten um die Wölfe, die wieder ins Land ziehen und Vieh reißen. Eher ist mit dem Wolf Fausto gemeint, der wie der Wolf umherirrt, um seinen Platz zu finden. Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Tiere eingegangen wird. In Kapitel Vierzehn „Der Gesetzlose“ kam kurz meine Hoffnung auf, das dies nun endlich passiert – leider hielt dies nur ein Kapitel an. Kapitel 14 gehört mit zu meinen Lieblingskapiteln des Buches.
Der Schreibstil von Cognetti ist einfach und schlicht, jedermann sollte ihm folgen können. Er bedient sich kurzer Sätze wie Kapitel. Das Inhaltsverzeichnis am Anfang trägt kurze Überschriften, und umfasst in den meisten Fällen, eine gute Übersicht, um was es in jedem Part geht.
Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich nicht in dieser Erzählung erkennen. Sie hat keinen Höhepunkt und keine drastische Wendung, weswegen das Buch für den ein oder anderen auch langweilig werden könnte.

Fazit:
An sich hat mich die eher ruhige Geschichte nicht gestört, mir fehlte eher die Tiefe der Charaktere und die Emotionen zwischen den einzelnen Personen. Besonders zwischen Fausto und Silvia habe ich keine überzeugenden Gefühle gespürt, die mich gefesselt haben. Ein Roman der mich wirklich exzessiv packt und mitreißt, habe ich hier leider nicht vorgefunden. Da das Buch relativ kurz ist, kann man bis zum Schluss lesen. Hätte das Buch doppelt so viel Seiten gehabt, hätte ich nicht garantieren können, ob ich weiter durchgehalten hätte. Man hätte durch die Beschreibung der Natur und die Einbindung der Wölfe in Kombination mit der psychischen Verfassung, in der sich Fausto befindet, einfach mehr daraus machen können. Deswegen an dieser Stelle von mir 3 bis 3,5 Sterne. Die Bewertung fängt irgendwo dazwischen.

Das Cover ist gelungen und lässt die Stille der Berge vermuten, die Fausto in seiner Geschichte sucht.

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