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Veröffentlicht am 12.04.2019

starker Charakter aber am Ende zu schwammig

Meine Königin
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Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig ...

Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig nicht gut entwickelt. Der Schreibstil passt sich dem authentisch an, auch wenn ich mich dann hier und da doch gewundert habe, zu welchen Überlegungen Shell fähig ist. Dennoch kann der Leser gut in die Gedankenwelt Shells eintauchen und mit ihm seine Welt entdecken, die er auf so andere Weise betrachtet wie andere Menschen es tun würden. Shell lebt zunächst bei seinen Eltern, läuft dann jedoch von Zuhause weg und trifft auf einem Plateau auf Viviane, die ihm erzählt, sie wer eine Königin und würde in einem Schloss leben. Von da an nennt er sie „Meine Königin“ und erlebt so einiges auf dem Plateau. Zunächst ist das Buch interessant und fesselt durch Shell andere Sicht auf die Welt und seine Erlebnisse. Das ist eine große Stärke der Geschichte. Allerdings ist es mit fortschreiten der Geschichte zunehmen schwieriger auszumachen, was Realität und was Fantasie ist, sodass man als Leser etwas ratlos zurückbleibt.
Insgesamt ist das Buch was für diejenigen, die außergewöhnliche und vielschichtige Hauptcharaktere in besonderen Geschichten mögen. Mir wurde es am Ende aber insgesamt zu schwammig.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Vielschichtig

Die leuchtenden Tage am Bosporus
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Rezension zu „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ von Lucy Foley
Lucy Foley hat mit „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ eine tolle Geschichte geschaffen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Dass ...

Rezension zu „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ von Lucy Foley
Lucy Foley hat mit „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ eine tolle Geschichte geschaffen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Dass eine der Perspektiven aus einer Gegenwart heraus erzählt, die viele Jahre nach der Hauptgeschichte stattfindet, irritiert zunächst. Hat man dies aber verstanden, sind die Perspektiven angenehm, weil so die verschiedenen Sichtweisen auf die Geschehnisse beleuchtet werden können, was die Geschichte so vielschichtig macht. Der Schreibstil ist schön. Er wirkt „verschnörkelt“, was gut zum Handlungsort passt. Es gibt viele Beschreibungen, die das Buch aber keinesfalls langatmig machen, sondern eine schöne Atmosphäre schaffen. Insgesamt ist die Geschichte spannend, auch wenn sie in der Mitte noch mittreißender hätte sein können.
Besonders ist der Hintergrund der Geschichte. Es geht um Istanbul, dass nun unter der Besatzung der Alliierten zu leiden scheint und um den Völkermord an den Armeniern. Beides habe ich so noch nie in einem Buch thematisiert gesehen. Beide Konflikte, sowohl der zwischen Alliierten und Türken also auch der zwischen Türken und Armeniern wird wunderbar deutlich. Interessant ist, dass der Konflikt zwischen Türken und Alliierten von Beginn von den Figuren vermittelt wird, indem sie den Leser an ihren Gedanken teilhaben lassen, der Konflikt zwischen Türken und Armeniern sich aber lange zwar andeutet, das ganze Ausmaß jedoch lange unausgesprochen bleibt, wie der Völkermord eben bis heute von der Türkei ignoriert wird.
Besonders ist auch die Protagonistin Nur. Außergewöhnlich gut gebildet für eine Frau ihrer Zeit und Herkunft, spürt der Leser von Beginn an ihren inneren Konflikt. Selbstbewusst und mit einer kritischen Haltung geht sie durch die Straßen Istanbuls. Sie steckt fest zwischen Wut und Vorurteil und dem Bewusstsein, dass nicht alle Menschen gleich sind. Es macht Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie ihre inneren Schranken überwindet. Ein bedeutender Sympathieträger in diesem Buch ist sicherlich zum einen der Junge, der zunächst etwas rätselhaft erscheint und später eine Kontur bekommt und George, dem britischen Militärarzt, mit dem Nur zufällig in Kontakt kommt. Er ist so anders als sie sich die britischen Militärs vorstellt. Spannend ist, dass schnell deutlich wird, dass er etwas verheimlicht. Was genau, muss schon jeder selbst herausfinden. In jedem Fall sorgt dies für Spannung. Grausam sind die Schilderungen des „Gefangenen“, der immer wieder seine Kriegserlebnisse schildert und der deutlich macht, dass die inneren Wunden die schlimmsten sind.
Auch wenn die Geschichte insgesamt im Mittelteil nicht so mitreißend war, wie ich es mir gewünscht habe, hat Lucy Foley hier einen tollen Roman geschaffen. „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ besticht dabei vor allem mit einer außergewöhnlichen Geschichte, deren Vielschichtigkeit sich zum einen in der Geschichte selbst, und zum anderen in den Figuren finden lässt.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Lesenswert, aber Potenzial nicht ausgeschöpft

Goldschatz
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Rezension zu „Goldschatz“ von Ingrid Noll
Der Roman ist von Beginn an vom Schreibstil her angenehm zu lesen. Der Stil ist leicht, aber anders. Man merkt an der Wortwahl der Autorin, dass sie bereits älter ...

Rezension zu „Goldschatz“ von Ingrid Noll
Der Roman ist von Beginn an vom Schreibstil her angenehm zu lesen. Der Stil ist leicht, aber anders. Man merkt an der Wortwahl der Autorin, dass sie bereits älter ist, was aber keinesfalls stört. Im Gegenteil, es macht den Schreibstil besonders.
Die Geschichte insgesamt bietet viel Potential, das nicht vollends ausgeschöpft wird. Es gibt einige Spannungsbögen, wie der Münzen- und der Knochenfund und weitere. Leider werden nicht alle bis zum Ende verfolgt. Mit gefallen offene Enden, aber hier waren es etwas zu viele unbeantwortete Fragen.
Neben spannender Handlungsstränge bilden die Charaktere den Kern der Geschichte.
Da ist zunächst Trixi, deren Mutter das Haus geerbt hat und die es nun bewohnbar machen möchte. Als Hausbesitzerin und Tochter eines gut situierten Unternehmers gibt sie den Ton im Haus an.
Sie hat einen Freund, Henry, der ebenfalls von Beginn an mit im Haus wohnt. Henry versucht von allen am stärksten seinen Konsum einzuschränken (das selbsterklärte Ziel der Freunde) und erinnert auch seine Freunde immer wieder an ihr Vorhaben.
Trixis beste Freundin Saskia zieht ebenfalls direkt mit in das Haus ein. Mit ihren Launen sorgt sie für Wirbel und steht Trixi, nach Henry, am nächsten. Oliver ist der Musiker unter den Freunden. Er ist sympathisch und hilfsbereit und häufig mit seiner A capella Gruppe unterwegs. Wichtig ist auch Gläser, der alte und etwas unheimliche Nachbar der Freunde. Mit seiner kauzigen Art sorgt er für einige interessante Begegnungen und er ist auch insgesamt immer wieder wichtiger Teil der Handlung.
Schnell ist klar, dass so unterschiedliche Charaktere nicht ewig harmonieren können, vor allem nicht, wenn dann noch Geld ins Spiel kommt. Später sorgen noch weitere Figuren für Wirbel, die aber hier unerwähnt bleiben sollen, um nicht die Spannung zu nehmen.
Der Verlauf der Geschichte und damit das sich verändernde Verhalten der Charaktere sorgen dafür, dass auf kurz oder lang keiner so richtig die Sympathie des Lesers erobert. Das ist einerseits schade, da die Figuren den Leser so auch nicht berühren und die Geschehnisse dadurch weniger fesseln, andererseits hat es den Roman aber auch interessant gemacht, weil man die Charaktere alle kritischer betrachtet. Dazu kommt das merkwürdige Verhalten einiger Figuren in Bezug auf einen Knochenfund. So handelt kein vernünftiger Mensch mit Mitte 20. Diese Stelle(n) sind mir zu weit hergeholt.
Am Ende bleibt die Frage danach, was uns die Autorin mit ihrem Roman sagen möchte. Dass Geheimnisse Beziehungen zerstören? Dass die junge Generation es als einen Lifestyle betrachtet sich konsumkritisch zu äußern, es dann aber selber nicht lebt? Dass Geld zu Neid und Missgunst führt und den Charakter und Freundschaften zerstört?
Fazit: Das Buch ist interessant aufgrund der etwas anderen Geschichte und der vielseitigen Figuren, die eben mal nicht die Sympathie des Lesers wecken. Außerdem zeigt die Geschichte einige Abgründe des Menschen auf. Leider fehlt aber auch an einigen Stellen die Spannung und die Figuren handeln längst nicht immer altersgerecht. Das Ende ist rein von der Handlung her gut gewählt, aber es bleibt unklar, was die Autorin nun ausdrücken möchte. Letzteres ist wiederum sehr schade, weil Im Buch viele kritische Aspekte anklingen, aber zum Ende wird keiner so richtig herausgearbeitet.
Wer Ingrid Noll mag, sollte dem Buch eine Chance geben und sich ein eigenes Bild machen. Ich würde auch zu anderen Noll-Büchern greifen, da dies eines ihrer schwächsten Romane sein soll und ich mich davon selbst überzeugen möchte.

Veröffentlicht am 30.03.2019

spannende Geschichte in einzigartiger Atmosphäre

Das schönste Mädchen Havannas
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Rezension zu „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio
Mit „Das schönste Mädchen Havannas“ hat Susanna López Rubio einen Roman mit ganz viel Atmosphäre geschaffen. Dies liegt zum einen an ...

Rezension zu „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio
Mit „Das schönste Mädchen Havannas“ hat Susanna López Rubio einen Roman mit ganz viel Atmosphäre geschaffen. Dies liegt zum einen an dem schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, und zum anderen an den vielseitigen Charakteren. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, nämlich jenen der zwei Protagonisten Patricio und Gloria. Diese Erzählweise bereichert den Roman, da so das Leben auf Kuba in zwei verschiedenen Gesellschaftsschichten deutlich wird.
Der Beginn des Romans ist für den Leser angenehm. Man kommt zusammen mit Patricio auf Kuba an und lernt damit auch zusammen mit ihm die Insel kennen. Schnell lernt er die guten und schlechten Seiten Kubas kennen. Patricio ist zunächst vom Glück gesegnet. Mit seiner fröhlichen, lustig-charmanten Art findet er eine Anstellung in Kubas größtes Kaufhaus, dem Encanto. Es ist spannend ihn dabei zu begleiten wie er namhafte Größen bedient und natürlich wie er Gloria kennenlernt. Die Verbindung zwischen den beiden ist sofort spürbar. Es könnte alles perfekt laufen, wäre da nicht Glorias Ehemann César, der zu allem Überfluss der größte Mafiaboss auf Kuba ist. Erschreckend sind daher Glorias Berichte über ihr Leben mit César, während man bei Patricio häufiger das schöne Leben auf Luba spürt, auch wenn bei ihm lange nicht alles gut läuft, vor allem, seit das schönste Mädchen Havannas in sein Leben getreten ist. Dazu aber nicht mehr, um nichts an Spannung zu nehmen.
Zu diesen Figuren kommen noch weitere hinzu, die den Roman interessant machen. Da wären zunächst Gúzman und Grescas, Patricios Freunde, die charakterlich sehr unterschiedlich sind, aber die sich immer aufeinander verlassen können und sich hier und da in Unannehmlichkeiten verstricken, um doch immer wieder aufzustehen. Außerdem ist da noch Nely, die sich in Patricio verguckt hat. Nely ist eine liebevolle, geduldige junge Frau, die Patricio sicherlich guttut. Interessant ist an ihr auch, dass sie politisch Interessiert ist und so die Revolution auf Kuba mit thematisiert wird. Dieser Aspekt hätte gerne noch mehr hervortreten dürfen, da er Kuba unwiederbringlich prägt.
Erwähnenswert ist auch Marita, Césars Schwester. Eine unangenehme Frau, die einem, je mehr man sie kennen lernt, nur Leidtun kann. Als Teil der Mafia-Familie kann sie sich dem Einfluss ihres Bruders nicht entziehen und ist auch selbst durchaus gefährlich, zumindest für Gloria, auf die Marita ein Auge haben soll. Gut das Gloria ihre Großmutter hat, die eine Affinität für Aberglaube und Magie durch Kräuter etc. hat. Eine sehr weise und freundliche Frau, die alles in ihrer Macht stehende tut, um Gloria zu unterstützen.
Die Geschichte insgesamt besticht, wie schon gesagt, durch die Atmosphäre und durch die Anziehung zwischen Gloria und Patricio. Der Leser spürt, dass die beiden etwas Besonderes verbindet. Das Gloria mit César einen äußerst gefährlichen Ehemann hat, macht die Geschichte spannend. Man hofft mit Gloria und Patricio, wird enttäuscht, hofft erneut, bis zum Ende des Romans. Insgesamt kann ich nur eine Leseempfehlung aussprechen. Das Buch fasziniert mit einzigartigem Charme und trumpft mit einer spannenden Geschichte auf.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Spannender Folgeband

Glamour Girl 2. Giftige Wahrheit
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Rezension zu „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ von Evelyn Uebach
Mit „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ ist endlich der zweite Band zur Glamour Girl – Reihe erschienen. Für jeden, der Band 1 nichts zeitnah ...

Rezension zu „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ von Evelyn Uebach
Mit „Glamour Girl – Giftige Wahrheit“ ist endlich der zweite Band zur Glamour Girl – Reihe erschienen. Für jeden, der Band 1 nichts zeitnah gelesen hat, lohnt es sich in den Anhang zu sehen. Dort befindet sich ein Personenverzeichnis, welches den Einstieg in den zweiten Band ungemein erleichtert, weil man alle Figuren ganz anders präsent hat.
Der Einstieg insgesamt ist gut gewählt. Der Leser wird direkt mitten ins Geschehen geworfen, gut angeknüpft an das Ende des ersten Bandes. Wie schon der erste Band lässt sich auch dieses Buch schnell und flüssig lesen.
Die Figuren entwickeln sich interessant weiter. Vicky steht nach wie vor im Zentrum des Geschehens. Zu Beginn ist sie etwas anstrengend, später fügt sie sich besser in die Geschichte und verstrickt sich in so allerlei aufgrund ihrer Impulsivität, die wir schon aus dem ersten Band kennen. Interessant ist Clea. Bleibt sie zunächst undurchschaubar, erfährt man im Laufe der Geschichte immer mehr über sie und lernt sie zu verstehen. Evelyn Uebach hat auch in diesem Band wieder interessante Wendungen eingebaut, die hier unerwähnt bleiben sollen, um die Spannung nicht vorwegzunehmen. Toll ist, dass man endlich mehr über verschiedene Figuren wie Cyan und Saya sowie Prisca erfährt. Vor allem Cyan hat mich begeistert. Er ist ein toller Charakter, der auch eine eigene Geschichte verdient hätte.
Da kommt so einiges ans Licht, was die Geschichte spannend macht und je mehr man erfährt, desto mehr Fragen werden aufgeworfen. Evelyn Uebach versteht es durch diese Fragen die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser zu fesseln. Diese Fragen löst sie geschickt nach und nach auf und der Leser kann miterleben, wie verschiedene Figuren an ihren inneren Schranken verzweifeln und sie eventuell überwinden. Wer Band 1 mochte, wird auch am Nachfolger seine Freude haben. Besonders schön ist, dass beide Bände unglaublich spannend sind, aber doch anders. Im ersten Band habe ich wesentlich häufiger gelacht, wegen der kuriosen Gesellschaft und ihrer Sitten und Bräuche, während ich im zweiten Band eine deutlich höhere Spannung wahrgenommen habe. In jedem Fall spreche ich eine Leseempfehlung für diese Reihe aus.