Rezension zu „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio
Mit „Das schönste Mädchen Havannas“ hat Susanna López Rubio einen Roman mit ganz viel Atmosphäre geschaffen. Dies liegt zum einen an dem schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, und zum anderen an den vielseitigen Charakteren. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, nämlich jenen der zwei Protagonisten Patricio und Gloria. Diese Erzählweise bereichert den Roman, da so das Leben auf Kuba in zwei verschiedenen Gesellschaftsschichten deutlich wird.
Der Beginn des Romans ist für den Leser angenehm. Man kommt zusammen mit Patricio auf Kuba an und lernt damit auch zusammen mit ihm die Insel kennen. Schnell lernt er die guten und schlechten Seiten Kubas kennen. Patricio ist zunächst vom Glück gesegnet. Mit seiner fröhlichen, lustig-charmanten Art findet er eine Anstellung in Kubas größtes Kaufhaus, dem Encanto. Es ist spannend ihn dabei zu begleiten wie er namhafte Größen bedient und natürlich wie er Gloria kennenlernt. Die Verbindung zwischen den beiden ist sofort spürbar. Es könnte alles perfekt laufen, wäre da nicht Glorias Ehemann César, der zu allem Überfluss der größte Mafiaboss auf Kuba ist. Erschreckend sind daher Glorias Berichte über ihr Leben mit César, während man bei Patricio häufiger das schöne Leben auf Luba spürt, auch wenn bei ihm lange nicht alles gut läuft, vor allem, seit das schönste Mädchen Havannas in sein Leben getreten ist. Dazu aber nicht mehr, um nichts an Spannung zu nehmen.
Zu diesen Figuren kommen noch weitere hinzu, die den Roman interessant machen. Da wären zunächst Gúzman und Grescas, Patricios Freunde, die charakterlich sehr unterschiedlich sind, aber die sich immer aufeinander verlassen können und sich hier und da in Unannehmlichkeiten verstricken, um doch immer wieder aufzustehen. Außerdem ist da noch Nely, die sich in Patricio verguckt hat. Nely ist eine liebevolle, geduldige junge Frau, die Patricio sicherlich guttut. Interessant ist an ihr auch, dass sie politisch Interessiert ist und so die Revolution auf Kuba mit thematisiert wird. Dieser Aspekt hätte gerne noch mehr hervortreten dürfen, da er Kuba unwiederbringlich prägt.
Erwähnenswert ist auch Marita, Césars Schwester. Eine unangenehme Frau, die einem, je mehr man sie kennen lernt, nur Leidtun kann. Als Teil der Mafia-Familie kann sie sich dem Einfluss ihres Bruders nicht entziehen und ist auch selbst durchaus gefährlich, zumindest für Gloria, auf die Marita ein Auge haben soll. Gut das Gloria ihre Großmutter hat, die eine Affinität für Aberglaube und Magie durch Kräuter etc. hat. Eine sehr weise und freundliche Frau, die alles in ihrer Macht stehende tut, um Gloria zu unterstützen.
Die Geschichte insgesamt besticht, wie schon gesagt, durch die Atmosphäre und durch die Anziehung zwischen Gloria und Patricio. Der Leser spürt, dass die beiden etwas Besonderes verbindet. Das Gloria mit César einen äußerst gefährlichen Ehemann hat, macht die Geschichte spannend. Man hofft mit Gloria und Patricio, wird enttäuscht, hofft erneut, bis zum Ende des Romans. Insgesamt kann ich nur eine Leseempfehlung aussprechen. Das Buch fasziniert mit einzigartigem Charme und trumpft mit einer spannenden Geschichte auf.