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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2025

Teil 1 gefiel mir besser

Memories So Golden Like Us (Blue Eternity 2)
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Teil 1 der Blue Eternity Reihe von Gabriella Santos de Lima hat mir besser gefallen, als der Nachfolger "Memories so golden like us". Trotzdem konnte auch Teil 2 mich überzeugen.

In "Memories so golden ...

Teil 1 der Blue Eternity Reihe von Gabriella Santos de Lima hat mir besser gefallen, als der Nachfolger "Memories so golden like us". Trotzdem konnte auch Teil 2 mich überzeugen.

In "Memories so golden like us" geht es um Blair, die in Teil 1 ihren Bruder verloren hat. Als Bewältigungsstrategie ist sie Partygirl und schläft mit einem Mann nach dem nächsten. Auch ihre Eltern sehen sie nicht als die Künstlerin, die sie gerne sein möchte. Im Grunde ist Blair ein echtes Skandal-Mädchen, was ihr aber herzlich egal ist, bis ihre Eltern ihr kein Geld mehr zur Verfügung stellen. Also muss sie nun selbst Geld verdienen und begegnet dabei Connor wieder, der der beste Freund ihres Bruders war. Dumm nur, dass Connor ihr damals schon das Herz gebrochen hat...

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin wie immer super. Gabriella Santos de Lima schreibt sehr gefühlvoll und poetisch. In Band 1 hat sie mir das Herz gebrochen! Das konnte Band 2 leider nicht so ganz wieder heilen. Zwar mochte ich Blair, aber ihre Geschichte konnte mich leider nicht so sehr überzeugen wie die starke Liebe aus Band 1. Nichtsdestotrotz ist "Memories so golden like us" sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 13.10.2025

sprachlich brilliant, aber emotional etwas distanziert

No Way Home
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Ich liebe T.C. Boyle und freue mich immer auf seine neuen Romane – kaum ein Autor beobachtet menschliche Schwächen so scharf und schreibt dabei so lebendig und bildgewaltig. No Way Home bildet da keine ...

Ich liebe T.C. Boyle und freue mich immer auf seine neuen Romane – kaum ein Autor beobachtet menschliche Schwächen so scharf und schreibt dabei so lebendig und bildgewaltig. No Way Home bildet da keine Ausnahme: sprachlich ist das Buch wieder meisterhaft, mit dieser typischen Mischung aus Witz, Abgründigkeit und präziser Gesellschaftsbeobachtung, die Boyles Stil so unverwechselbar macht.

Die Geschichte um Terry, den Arzt aus Los Angeles, der nach dem Tod seiner Mutter in die Einsamkeit der Wüste zieht und dort der rätselhaften Bethany begegnet, ist zunächst voller Spannung. Schnell entwickelt sich ein unheilvolles Dreiecksverhältnis zwischen Terry, Bethany und ihrem Ex Jesse – ein düsteres Kammerspiel in der glühenden Hitze Nevadas. Boyle gelingt es, die klaustrophobische Atmosphäre und das brodelnde Begehren, das unter der Oberfläche lodert, eindrucksvoll einzufangen.

Trotzdem muss ich sagen: No Way Home hat mich weniger gepackt als seine letzten Werke. Vielleicht liegt es daran, dass ich keinen der Protagonisten wirklich sympathisch fand. Alle drei Figuren sind auf ihre Weise getrieben, egoistisch und oft schwer greifbar. Das ist sicher gewollt – Boyle interessiert sich nun mal mehr für menschliche Abgründe als für Identifikationsfiguren – aber es hat mir das Mitfühlen ein wenig erschwert.

Unterm Strich ist No Way Home dennoch ein starkes Buch: atmosphärisch dicht, klug konstruiert und sprachlich brillant. Nur emotional bleibt es für mich etwas kühler als Boyles frühere Romane – deshalb „nur“ vier Sterne, aber immer noch auf hohem Niveau.

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Veröffentlicht am 13.10.2025

Spannend, aber die Gefühle fehlen ein wenig

Lost Girls − Breathing for the First Time
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Lost Girls hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Geschichte von Darcy, die nach außen hin das perfekte Leben führt – ein luxuriöses Strandhaus, ein erfolgreicher Footballstar als Ehemann – und ...

Lost Girls hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Geschichte von Darcy, die nach außen hin das perfekte Leben führt – ein luxuriöses Strandhaus, ein erfolgreicher Footballstar als Ehemann – und doch innerlich gefangen ist, war unglaublich intensiv zu lesen. Hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein Albtraum aus Kontrolle, Angst und Manipulation. Besonders die Darstellung ihrer inneren Zerrissenheit und der Mut, den sie aufbringt, um sich aus dieser toxischen Beziehung zu befreien, haben mich sehr beeindruckt.

Auch Ellis, der Engländer, der plötzlich in ihr Leben tritt und sofort erkennt, was Darcy zu verbergen versucht, bringt eine neue, hoffnungsvolle Dynamik in die Geschichte. Die Spannung zwischen Flucht, Gefahr und Neubeginn ist wirklich stark umgesetzt, und der Schreibstil ist atmosphärisch und mitreißend.

Was mir allerdings ein bisschen gefehlt hat, war der „Vibe“ zwischen den Protagonisten. Die Chemie zwischen Darcy und Ellis hätte für mich noch etwas greifbarer, emotionaler sein dürfen. Gerade bei einer so intensiven Geschichte hätte ich mir mehr spürbare Verbindung und Tiefe in ihrer Beziehung gewünscht.

Trotzdem: Lost Girls ist ein bewegender, spannender und emotional aufwühlender Roman über Freiheit, Selbstbestimmung und die Kraft, sich selbst wiederzufinden. Eine klare Leseempfehlung – auch wenn nicht jede Emotion bei mir voll angekommen ist.

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Veröffentlicht am 13.10.2025

spannende Grundidee

Bestie
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Bestie von Joana June hat mich als Debütroman durchaus neugierig gemacht – und insgesamt ist es ein guter, stellenweise sehr atmosphärischer Start für eine neue Autorin. Die Grundidee fand ich spannend: ...

Bestie von Joana June hat mich als Debütroman durchaus neugierig gemacht – und insgesamt ist es ein guter, stellenweise sehr atmosphärischer Start für eine neue Autorin. Die Grundidee fand ich spannend: Die unscheinbare Delia, die unter dem Namen Lilly einen Neuanfang wagt, trifft auf die erfolgreiche Influencerin Anouk, die glaubt, ihre neue Mitbewohnerin für ihre eigenen Zwecke einspannen zu können. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine komplexe Beziehung, irgendwo zwischen Bewunderung, Abhängigkeit und vielleicht sogar echter Freundschaft.

Der Roman beleuchtet auf interessante Weise Themen wie Selbstverwirklichung, Identität und den Einfluss sozialer Medien auf unsere Wahrnehmung – sowohl von uns selbst als auch von anderen. Die Dynamik zwischen Anouk und Delia/Lilly ist vielversprechend angelegt und sorgt gerade am Anfang für Spannung.

Allerdings konnten mich die Charaktere nicht ganz überzeugen. Sowohl Anouk als auch Delia bleiben für mich etwas blass und schwer greifbar. Ihre Motivationen wirkten oft sprunghaft, und ich hatte Mühe, wirklich mit ihnen mitzufühlen oder ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Dadurch ging ein Teil der emotionalen Tiefe verloren, die die Geschichte eigentlich hätte haben können.

Trotzdem: Für ein Debüt ist Bestie gut geschrieben und hat ein interessantes Konzept. Mit etwas stärker ausgearbeiteten Figuren hätte daraus ein richtig fesselnder Roman werden können. So bleibt es für mich bei soliden drei Sternen – mit Potenzial nach oben für kommende Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 13.10.2025

klug, aktuell, unterhaltsam

Heimat
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Heimat hat mich wirklich positiv überrascht. Die Idee des Romans fand ich von Anfang an stark – eine moderne Frau zieht mit ihrer Familie aufs Land und merkt schnell, dass hinter der idyllischen Fassade ...

Heimat hat mich wirklich positiv überrascht. Die Idee des Romans fand ich von Anfang an stark – eine moderne Frau zieht mit ihrer Familie aufs Land und merkt schnell, dass hinter der idyllischen Fassade ihrer neuen Nachbarschaft ein ganz anderes Weltbild lauert. Hier wird ganz selbstverständlich AfD gewählt, traditionelle Rollenbilder werden gelebt, und wer nicht ins Schema passt, wird kritisch beäugt.

Besonders spannend fand ich die Figur der Karolin, Janas charismatische Nachbarin, die als überzeugte „Tradwife“ ihr Hausfrauenleben fast missionarisch verteidigt. Diese Begegnung zwischen zwei Frauen, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten, ist das Herzstück des Romans. Jana, die sich selbst als emanzipiert und liberal sieht, gerät zunehmend in einen inneren Konflikt: Sie ist abgestoßen und gleichzeitig fasziniert – und genau diese Ambivalenz bringt das Buch auf großartige Weise zum Klingen.

Der Roman schafft es, ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema – den Rückzug in konservative Ideale – auf kluge, aber auch unterhaltsame Weise zu erzählen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, obwohl (oder gerade weil) das Thema durchaus unbequem ist.

Ein kleiner Kritikpunkt: Manche Nebenfiguren hätten für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe vertragen. Trotzdem bleibt Heimat ein lesenswerter, pointierter und zeitgeistiger Roman, der lange im Kopf bleibt. Verdiente vier Sterne.

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