Packender Ausflug ins angelsächsische England
RabenthronBeststeller-Autorin Rebecca Gable entführt die Leser diesmal ins englische Frühmittelalter, in eine Zeit, als Angelsachsen und Dänen um die Vorherrschaft ringen:
1013: Aelfric of Helmsby reist gemeinsam ...
Beststeller-Autorin Rebecca Gable entführt die Leser diesmal ins englische Frühmittelalter, in eine Zeit, als Angelsachsen und Dänen um die Vorherrschaft ringen:
1013: Aelfric of Helmsby reist gemeinsam mit seinem kleinen Sohn Penda nach London, um dort seinen dänischen Gefangenen Hakon abzugeben. Überraschend werden die drei zu einem Teil der Eskorte, welche Königin Emma und ihre Kinder in die Normandie begleiten soll, wohin sie vor den Angriffen der dänischen Wikinger fliehen müssen.
Der Roman begleitet Aelfric, Emma und Penda über die nächsten 28 Jahre, im Verlauf derer die Herrschaft über England, aber auch über die Normandie, mehrfach wechselt. Kaum einer dieser Wechsel geht reibungslos über die Bühne und auch sonst sind Konflikte und
Intrigen keine Seltenheit.
Wie immer gelingt es der Autorin wunderbar, reale und fiktive Personen und Ereignisse zu einer packenden Geschichte zu verschmelzen. Der historische Hintergrund hat auch diesmal einiges zu bieten. Es ist eine turbulente Zeit, in der einige Weichen für die politischen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte gestellt werden.
Dabei treten zahlreiche Haupt- und Nebendarsteller auf, die allesamt lebendig gezeichnet und mit ihren eigenen Charakteristiken ausgestattet sind. Vor allem bei Emma, der Ehefrau von zwei Königen und Mutter von zwei Königen, handelt es sich um eine interessante Persönlichkeit, die eine für eine Frau der damaligen Zeit ungewöhnlich einflussreiche Stellung innehatte. Ich fand es schön, mehr über sie zu erfahren und in ihre Welt einzutauchen.
Auch die fiktiven Protagonisten Aelfric und Penda sind sympathische Personen, mit denen ich gerne mitgefiebert habe. Vor allem mit Aelfrics Charakter hatte ich jedoch auch meine Probleme. Er wirkt bisweilen zu „gut für diese Welt“ oder zumindest für diese Zeit.
Auch sonst hat die fiktive Handlung ein paar Schwächen, es ist unrealistisch, wie glatt viele Dinge im Leben unserer Helden verlaufen und wie sie diversen gefährlichen Situationen immer wieder im letzten Moment entkommen.
Die realen Ereignisse sind da schon spannender, wobei der grobe Handlungsverlauf natürlich bereits durch die Geschichtsbücher vorgegeben ist. Gegen Ende ging mir jedoch einiges zu schnell, die Gründe für manche Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar. Es wäre wohl besser gewesen, hier noch ein paar (Dutzend) Seiten mehr zu investieren (was bei einer Gesamtlänge von fast 900 Seiten auch nicht mehr ins Gewicht gefallen wäre).
Der Roman ist gründlich recherchiert. Die Überlieferungen aus dem Frühmittelalter weisen jedoch zahlreiche Lücken auf, welche die Autorin mit ihren eigenen Interpretationen von Persönlichkeiten und Ereignissen füllen konnte. Was Wahrheit und was Fiktion ist, wird dann in einem ausführlichen und informativen Nachwort erläutert.
Insgesamt kann ich dieses Buch allen, die sich für echte Geschichte, für historische Zusammenhänge und Entwicklungen interessieren, weiterempfehlen.