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Veröffentlicht am 15.09.2016

Evolution aus Sicht der Gene

Das egoistische Gen
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Richard Dawkins betrachtet die Evolution vom Standpunkt der Gene aus. Er befasst sich dabei weniger mit körperlichen Merkmalen, sondern untersucht vor allem diverse Verhaltensweisen auf ihren Nutzen für ...

Richard Dawkins betrachtet die Evolution vom Standpunkt der Gene aus. Er befasst sich dabei weniger mit körperlichen Merkmalen, sondern untersucht vor allem diverse Verhaltensweisen auf ihren Nutzen für die entsprechenden Gene.
Er spannt dabei einen breiten Bogen und zeigt beispielsweise, inwieweit Männchen und Weibchen bei der Fortpflanzung unterschiedliche Ziele verfolgen und von welchen Faktoren es abhängt, welche Strategie dabei jeweils am erfolgversprechendsten ist. Oder er geht der Frage nach, ob auch die Interessen von Eltern und Kindern einander widersprechen können.
Vor allem in den letzten Kapiteln wird auf das menschliche Verhalten Bezug genommen, wobei unter anderem einige Überlegungen hinsichtlich des Nutzens der Zusammenarbeit angestellt werden.

Doch die genannten Themen sind nur eine kleine Auswahl des breiten Spektrums, das hier behandelt wird.

Obwohl viele seiner Inhalte umstritten sind und immer noch kontrovers diskutiert werden, handelt es sich hier also um ein hervorragendes Buch, das zahlreiche interessante Gedanken enthält und den Leser zu weiterführenden Überlegungen animiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krimi-Spaß für zwischendurch

Ein Männlein hängt im Walde
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Dieser Band enthält 24 Kurz-Krimis von Tatjana Kruse, die ein breites Spektrum an Themen abdecken. Manche davon wurden zuvor schon an anderer Stelle veröffentlicht und weisen oftmals eine interessante ...

Dieser Band enthält 24 Kurz-Krimis von Tatjana Kruse, die ein breites Spektrum an Themen abdecken. Manche davon wurden zuvor schon an anderer Stelle veröffentlicht und weisen oftmals eine interessante Entstehungsgeschichte auf, welche die Autorin in einigen einleitenden Worten erläutert.

Die jeweils ca 10 Seiten langen Episoden erzählen unter anderem von einer Rentnerin, die von einem Hotel in Meisburg aus einem eigenwilligen Hobby nachgeht, der verunglückten Entführung der „japanischen Nelken“, einer Blumenhändlerin mit einem ganz speziellen Alleinstellungsmerkmal, einer geführten Wanderung mit seltsamem Teilnehmerschwund, einem Auftragsmörder mit Stil, und vielem mehr.

Ihnen allen gemeinsam ist aber ihr wunderbarer Humor.
Natürlich darf man auf Grund der Kürze keine ausgefeilte Handlung erwarten und die logische Stimmigkeit des Geschehens sollte besser nicht hinterfragt werden. Dies wird durch den großen Lesespaß allerdings mehr als wettgemacht.
Ich kann dieses Buch allen Krimifans, die öfters mal Lust auf einen amüsanten Leckerbissen für zwischendurch haben, also nur ans Herz legen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben eines bedeutenden Wissenschaftlers

Die Poesie der Naturwissenschaften
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Dieses Buch besteht eigentlich aus zwei Büchern - die beiden Teile der Autobiographie von Richard Dawkins, im Original: „An Appetite for Wonder“ und „Brief Candle in the dark“, werden hier gemeinsam veröffentlicht. ...

Dieses Buch besteht eigentlich aus zwei Büchern - die beiden Teile der Autobiographie von Richard Dawkins, im Original: „An Appetite for Wonder“ und „Brief Candle in the dark“, werden hier gemeinsam veröffentlicht. Das ist an sich eine gute Idee, ermöglicht es doch einen umfassenden Überblick über das Leben dieses bedeutenden Wissenschaftlers. Ob es aber nötig ist, dieses Werk auch zum Preis von zwei Büchern anzubieten, sei dahingestellt.

Im ersten Band berichtet Dawkins über die Geschichte seiner Familie und erzählt von seiner Kindheit in Afrika, seiner Schulzeit in diversen Internaten sowie vom Beginn seiner Karriere als Wissenschaftler bis zum Erscheinen von „Das egoistische Gen“, welches einen Wendepunkt in seinem Leben darstellen sollte.
Der zweite Band ist dann nicht chronologisch aufgebaut, sondern nach Themenbereichen gegliedert. Dies hat den Vorteil, dass Dinge, die zusammengehören, tatsächlich an der selben Stelle besprochen werden können. Da aber viele Ereignisse nicht mit einem Datum versehen sind, fällt die zeitliche Einordung manchmal schwer.
Dawkins beschreibt hier unter anderem, wie das Tätigkeitsprofil eines Professors aussieht (vor allem die Beispiele für Fragen, welchen sich Studienbewerber in Oxford stellen müssen, sind interessant), gibt eine Zusammenfassung der Forschungsprojekte, an denen er beteiligt war, schildert den Entstehungsprozess der Bücher und Filme, an denen er mitgewirkt hat, und legt sein evolutionsbiologisches Weltbild dar.

Für eine Autobiographie sind relativ wenige wirklich persönliche Informationen enthalten, dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dem Menschen Richard Dawkins näher zu kommen. Die Ausführungen weisen zwar vor allem im ersten Teil gelegentlich Längen auf, sind insgesamt aber flüssig geschrieben und mit vielen Anekdoten gespickt, in denen eine Reihe (teilweise vor allem im englischen Sprachraum) prominenter Persönlichkeiten auftritt. Durch diverse eingestreute Gedichte wird außerdem der Titel dieser Ausgabe gerechtfertigt.

Bezüglich seiner Aussagen zu Evolution und Religion werden Leute, die schon andere Bücher des Autors gelesen haben, nichts wirklich Neues erfahren, insbesondere das letzte Kapitel umfasst aber eine sehr schöne Zusammenfassung seiner wichtigsten Ansichten und Argumente.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Toller Beginn, enttäuschendes Ende

Galgenhügel
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Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt ...

Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt auf diesen Krimi, der im Ahlbeck der Gegenwart angesiedelt ist.

Die Geschichte beginnt mit einem Flugzeugabsturz. Ein Jahr später haben es die Ermittler Heinrich Tenbrink und Maik Bertram von der Kripo Münster mit einer berühmten Schauspielerin zu tun, die erhängt auf einem Galgen nahe Ahlbeck aufgefunden wird. Alles spricht für einen Selbstmord. Dennoch ist Tenbrink nicht davon abzubringen, auf „Stöbereinsatz“ zu gehen und er fördert einige unerwartete Erkenntnisse zutage.

Zu Beginn hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Handlung ist richtig fesselnd. Sie nimmt einige überraschende Wendungen und geht letztlich in eine ganz andere Richtung als gedacht.
Die Lebensverhältnisse in einem kleinen Ort in der Nähe der niederländischen Grenze werden lebendig porträtiert. Viele interessante Personen treten auf, wenngleich einige etwas übertrieben altmodisch wirken.
Auch bilden Tenbrink und Bertram ein faszinierendes Gespann, beide haben so ihre eigenen Probleme, dennoch gelingt es ihnen, gute Arbeit zu leisten. Tenbrinks häufige Gedächtnisaussetzer sorgen außerdem für einen gewissen Unterhaltungswert.

Das Ende fand ich allerdings sehr enttäuschend. Ich habe selten eine so unlogische und unglaubwürdige Auflösung erlebt – die noch dazu ziemlich vorhersehbar gewesen wäre, wenn ich sie nicht gleich als unrealistisch abgetan hätte.

Positiv hervorzuheben ist aber immerhin, dass dies ein eBook ist, dessen Preis in einer vernünftigen Relation zu jenem der gedruckten Ausgabe steht.