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Veröffentlicht am 10.12.2025

Abgebrochen, weil absurd und uninteressant weitschweifig

Mindmachines (Mensch++: Buch 1)
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Inhalt: Mike/Misha Cohen ist sehr reich und deshalb kann er seine Mutter, deren Gehirn durch einen Unfall beschädigt wurde, in einer experimentellen Studie unterbringen. Eine Injektion mit Brainozyten ...

Inhalt: Mike/Misha Cohen ist sehr reich und deshalb kann er seine Mutter, deren Gehirn durch einen Unfall beschädigt wurde, in einer experimentellen Studie unterbringen. Eine Injektion mit Brainozyten soll ihre Gehirnfunktion verbessern. Obwohl Mike mit der Studie und dem Wissenschaftler-Team bestens vertraut ist, sorgt er sich, dass bei diesem Eingriff etwas schief gehen könnte. Und tatsächlich passiert etwas. Allerdings in gänzlich unterwarteter Form.

Bewertung: Ich hatte bereits ein Buch des Autors gelesen, welches ich "interessant, aber zu detailreich" gefunden hatte. Und in der vorliegenden Geschichte gab es nun dermaßen viele Details, dass ich sie im 5. Kapitel abgebrochen habe. Der Anfang gefiel mir bereits nicht: ein Traum, und dagegen habe ich grundsätzlich etwas. Meist wirkt auf mich so ein Traum in einem Roman wie ein Füllsel. Hier meinte der Autor vermutlich, dass er am Anfang einen Knaller/Action bräuchte, weil sich die drei folgenden Kapitel fast ereignislos darstellen. Es wird viel erzählt von Mike, von seiner Familie und von einzelnen Figuren im Projekt und wie Mike zu ihnen steht. Mir war das alles zu ausführlich, zu weitschweifig und es hat mich bald nicht mehr interessiert. Ich entwickelte eine Abneigung, diesen Roman zu lesen, und musste mich mehrmals überwinden, weiterzulesen, bis ich ins 5. Kapitel kam, wo dann endlich etwas geschieht: Mike wird niedergeschlagen und es kommt zu einer Verfolgungsjagd. Ich hatte gelesen, dass die Geschichte schwer in Fahrt kommt, dann aber durchaus noch spannend wird - für mich leider nicht: Die Spannung wird aufgerieben in den Details, die kein Mensch braucht. Ich fand es beispielsweise geradezu absurd unrealistisch, dass Mike, als er eins auf die Nase bekommt und eigentlich hinter dem Angreifer hinterher will, überlegt, ob er sich wie in Boxer nach dem KO fühlt. "Ich entscheide jetzt und hier, ich würde jeden Beruf, sogar Politiker, dem eines Boxers vorziehen." denkt er, als er sich sortiert, um den Angreifer verfolgen zu können. Kurz danach läuft er auf seiner Jagd durch ein Treppenhaus und erzählt dem Leser, dass sein T-Shirt voller Blut ist (ok), dass er als Kind häufig Nasenbluten hatte (okee), dass er am MIT wegen der trockenen Heizungsluft häufig Nasenbluten hatte (???), dass er am MIT von seinem Mitbewohner wegen seines "großen Zinkens" immer aufgezogen wurde und sein Conter darauf der mit der Nase eines Mannes und dessen Johannes gewesen ist - da stimmt doch was nicht mit Mikes Gedankengang oder der Erzählweise des Autors, wenn man sich dermaßen weit vom Gegenstand der Situation (eine Verfolgung) entfernt. Als Mike sich dann ins Auto setzt und sein elektronischer Fahr-Assistent schlimmer als jeder Beifahrer Mikes Fahrkünste kommentiert, war ich raus. Ich fand das Null lustig und erneut zu tiefst unrealistisch, dass man bei einer Hetzjagd die Nerven hätte, sich mit einem Blechdeppen zu unterhalten. Daher habe ich das Buch endgültig abgebrochen. Weil ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie ich die beiden weiteren Bände dieser Trilogie schaffen sollte, gebe ich diesem Roman 1 Stern.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Eine Katastrophe an der nächsten, überladene Geschichte

Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt
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Trotz meiner Vorliebe für Jugendromane mochte ich dieses Buch nicht. Als Kind wäre ich bestimmt fasziniert gewesen. Aber als Erwachsene habe ich zu viel von dem, was das Buch anbietet, bereits woanders ...

Trotz meiner Vorliebe für Jugendromane mochte ich dieses Buch nicht. Als Kind wäre ich bestimmt fasziniert gewesen. Aber als Erwachsene habe ich zu viel von dem, was das Buch anbietet, bereits woanders gesehen. Die Geschichte an sich war mir neu, ja. Aber die Situation (Hexe in Ausbildung) und viele Details (z.B. Eulen-Post) waren es nicht, so dass sich für mich deutliche Abstriche bei der Kreativität ergeben. Ich fand die Geschichte zudem nicht gut erzählt. Sie ist überladen. Eigentlich ist es überall zu viel. Besonders gestört haben mich die vielen sinnlosen Begriffe wie abrakadabrisch oder hexisch, in die man so gut wie alles hineininterpretieren kann. Als Kind habe ich tatsächlich einmal sehr lange nachgedacht über den Tadel einer Märchenfigur, die meinte, man hätte besser nach dem Kreuz in der Nuss und dem Karfunkelstein gefragt. Hier war mir jedoch sofort klar, dass es sich nicht lohnt, über "geräucherten Mondschein" oder "pulverisierten Eulen-Atem" zu fantasieren. Ich sah sofort, dass das eine Sackgasse wäre, weil da nichts mehr davon kommt in der Geschichte. Solche Kinkerlitzchen regen sicher die Fantasie von Kindern an und machen ihnen Spaß - aber vielleicht auch nicht, in diesem enormen Umfang und wenn dadurch die eigentliche Geschichte stark gebremst wird. Dabei gibt es sowieso bereits vieles, was die Handlung in die Länge zieht. Man kann ja nicht einmal in einen Aufzug einsteigen, ohne dass es sich zu einer kleinen Katastrophe auswächst. Außerdem hat man es an vielen Stellen zwar eilig (weil im Hintergrund eine größere Krise besteht), jedoch ist immer Zeit, mit einem kleinen Plausch die Zeit tot zu schlagen und meine Geduld herauszufordern. Es wurde auch sehr viel über den Gang des Versandhauses, wo Felina ihr Praktikum macht, an die Hexenbörse geredet: Es fielen dabei öfter Wörter wie Überstunden oder Marketing-Konzept. Ich denke, für viele Kinder sind diese unverständlich und langweilig. Ich hatte an einzelnen Stellen den Verdacht, es gäbe zudem die Absicht, die Leserschaft zu belehren/informieren. Aber teils erschien mir falsch, was als Fakt präsentiert wurde, und was will man eigentlich in diesem Wust aus Hexerei und Libellen-Honig überhaupt noch mit Fakten. Die Hauptperson Felina war mir nicht besonders sympathisch: betont quirlig, baut eine Scheiße nach der anderen, trotzdem eine super Hexe, und damit entspricht sie eigentlich dem Klischee einer Hauptfigur, die noch ein Kind ist. Mir hat auch nicht gefallen, dass öfter auf den ersten Band Bezug genommen wurde. Man kann die Geschichte eigentlich ohne dieses Vorwissen verstehen. Mein inneres Kind und ich, die sehr unterschiedlich abgestimmt haben, geben diesem Buch gemeinschaftlich-durchschnittlich 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Interessante Analyse der Figuren und des Geschehens, schwächelt gegen Ende zu

Die tödlichste Lösung
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Der Prolog hat mich neugierig gemacht einerseits durch die geschilderte Situation. Andererseits war mir der Text sprachlich gefällig und er las sich flüssig. Schnell hatte ich eine Idee, wer da zu Beginn ...

Der Prolog hat mich neugierig gemacht einerseits durch die geschilderte Situation. Andererseits war mir der Text sprachlich gefällig und er las sich flüssig. Schnell hatte ich eine Idee, wer da zu Beginn des Krimis im Verließ hockt. Eine Weile später merkte ich, dass die Geschichte doch komplizierter als gedacht ist - ein Pluspunkt. Die Figuren fand ich sehr gut dargestellt. Durch die wechselnden Perspektiven, die das Geschehen zum Teil aus dem Blickwinkel zweier Personen erzählen, versteht man die Figuren besser. Man erhält Einblick in Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle und erkennt, wieso sich ein Konflikt ergibt. Das Ensemble zerfällt daher nicht in Gut und Böse. Vielmehr zeigt sich, dass in fast jedem beides steckt. Nur Lars (Ehemann von Hedi) konnte ich nicht leiden. Als "der einzige Berufstätige in dieser Wohnung beanspruchte er dieses Vorrecht (einer durch das Baby ungestörten Nachtruhe) für sich allein". Später jammert er, dass er seinen Beruf hasst, quittiert aber Hedis Vorschlag, die Elternzeit zu tauschen, mit eisigem Schweigen. Ich hatte gehofft, dass die Abwertung von Hedi, die ihr durch die Elternzeit entsteht, im späteren Verlauf diskutiert wird. Doch leider nein. Die Autorin möchte offensichtlich den Leser wissen lassen, dass das Leben so richtig sei. Dabei fand ich eigentlich, dass die Autorin für ihre anderen Figuren sehr viel Verständnis zeigte und geschickt eine unterschwellige Kritik an der Lynchjustiz der sozialen Medien in die Handlung eingebunden hat. An manchen Stellen dachte ich, dass der Zufall Hedi zu sehr hilft und sie es sich zu leicht macht, wenn sie ihren Sohn immer wieder ohne Kindersitz im Auto fährt. Insgesamt hätte ich dem Krimi 4 Sterne gegeben. Doch das letzte Kapitel mit Laura hat sich zu sehr gezogen und für das, was danach kam, habe ich das Interesse etwas verloren. Daher 3 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Keine klassische Liebesgeschichte, eher Coming of Age, interessante, lebensechte Geschichte

Langosch zum Frühstück
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Inhalt: Julian ist Mitte 30, als ihm seine Jugendliebe Isi gesteht, dass sie schwanger ist. Natürlich nicht von Julian, denn es ist lange bereits aus zwischen ihnen. Sie ist schwanger von ihrer Langzeitbeziehung ...

Inhalt: Julian ist Mitte 30, als ihm seine Jugendliebe Isi gesteht, dass sie schwanger ist. Natürlich nicht von Julian, denn es ist lange bereits aus zwischen ihnen. Sie ist schwanger von ihrer Langzeitbeziehung Antonio, den Julian nicht leiden kann. Julian ist von dieser Neuigkeit ein wenig erschüttert, denn Isi ist ihm immer noch wichtig, und er denkt, dass sich jetzt alles für ihn (nicht zum Guten) ändert.

Bewertung: In diesem Roman erlebt man keine klassische Liebesgeschichte mit. Vielmehr blickt Julian an diesem Wendepunkt zurück auf sein Leben und versucht gleichzeitig in der Gegenwart, die Situation zu bewältigen. Man erfährt, wie das denn war und mit der Zeit wurde zwischen Julian und Isi, und welche wichtigen Beziehungen es in Julians Leben überhaupt gab und gibt. Dabei geht es um Frauen, aber auch um Freunde und Familie. Die Geschichte beginnt am ersten Wendepunkt von Julians Leben: dem Tag, als er und seine Mutter nach der Scheidung in die neue Wohnung gezogen sind. An diesem Tag traf er auch Isi, die im selben Haus lebte. Noch im selben Kapitel macht die Geschichte ihren ersten Sprung, zur Gegenwart und dem nächsten Umbruch. Auf diese Weise springt die Handlung immer wieder hin und zurück; in die Vergangenheit, ins Heute, und von einer wichtigen Begegnung zur nächsten. Trotzdem kann man dem Ganzen leicht folgen. Erzählt aus der Ich-Perspektive und aus Julians Augen heraus, ist der Leser stets mitten im Geschehen und hat nie das Gefühl, nicht durchzublicken, obwohl sich Julians Geschichte in allen Details erst mit der Zeit enthüllt. Ich fand den Aufbau der Story sehr geschickt und die Art, wie sich alles schlüssig, verständlich und interessant zusammensetzt, kunstvoll. Auch sprachlich fand ich das Buch schön. Die Sprache ist klar und effizient - mit wenigen Worten werden Situationen und Personen trotzdem lebendig beschrieben. Die Figuren wirken sehr authentisch und lebensecht. Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Zu viele Mißverständnisse/unnötiges Drama

Sommer auf Schottisch
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Zuerst dachte ich, dass ich die Energie von Ellie mag und zudem die Sprache des Romans, welche klar ist und locker, wenn auch mit etwas zu vielen Adjektiven geschmückt. Dann fiel mir zunächst bei Ellie, ...

Zuerst dachte ich, dass ich die Energie von Ellie mag und zudem die Sprache des Romans, welche klar ist und locker, wenn auch mit etwas zu vielen Adjektiven geschmückt. Dann fiel mir zunächst bei Ellie, später auch bei Kenneth, auf, dass die Figuren mir zu rasch die Affekte wechseln - gerade eben noch Angst gehabt, dass frau einen möglichen Serienmörder auf einer einsamen Landstraße um Hilfe gebeten hat, im nächsten Moment ist Ellie von seinem Aussehen mehr als angetan und zwischendurch wird sie immer mal wieder ärgerlich. Das alles innerhalb einer Viertelstunde. Dann mochte ich es außerdem nicht, dass die beiden gegenseitig eine derartige Ausstrahlung auf einander ausüben, dass sie immerzu an Bestäubung denken müssen. Von der Buchbeschreibung her klang die Geschichte nicht dermaßen spicy und ich fand das Element störend in den Szenen, in denen es eigentlich um etwas anderes ging. Als die Erotik dann passierte, wurde übers Geschäft geredet. Diese kleinen Brüche in der Handlung fand ich keineswegs spannend, eher absurd. Besonders anstrengend fand ich die Missverständnisse zwischen den beiden hinsichtlich ihres Engagements für die Beziehung, die entstehen, weil beide törichterweise dem anderen sagen, was sie glauben, dass er hören wolle. Dass es sich irgendwo reibt, ist von Anfang an Bestandteil der Geschichte und wird bis zum Ende durchgezogen. Wie gesagt, für mich war das nicht aufregend, sondern eher wie Fingernägel auf Tafellack. Ansonsten ging es mir allerdings zu glatt, wie ich es auch zu glatt und unrealistisch fand, dass sich die Liebe im Superlativ erfüllt: der beste Kuss, der beste Sex - darunter machen es Ellie und Kenneth nicht. Andererseits wären Probleme mit Ellies beruflichen Plänen neben der Spannung auf der Beziehungsebene vermutlich zu viel gewesen. Etwas schade fand ich, dass die Kulinarik nur oberflächlich behandelt wurde in diesem Buch, in dem es um eine Köchin geht. Trotz aller Kritik liest sich der Roman zügig weg, er hat einige rührende Momente und ich gebe ihm 3 Sterne.

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