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Veröffentlicht am 16.04.2019

Hochsensibilität, übertragen auf viele Bereiche

Hochsensibel - Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten
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„Hochsensibel – Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten“ von Eliane Reichardt befasst sich mit Hochsensibilität und vielen weiteren Themen, die zu diesem Thema gehören, von ...

„Hochsensibel – Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten“ von Eliane Reichardt befasst sich mit Hochsensibilität und vielen weiteren Themen, die zu diesem Thema gehören, von denen man es aber im ersten Moment nicht erwarten würde, wie zum Beispiel High Sensation Seeking, Hochbegabung oder auch Synästhesie.
Ihr geht es dabei darum, umfassend über Hochsensibilität zu informieren und zu lernen, mit dieser positiv umzugehen.

Mich konnte das Buch komplett überzeugen: Der Schreibstil war flüssig und die Informationen, obwohl interessant, leicht verständlich zusammengestellt.

Dabei stellt Frau Reichardt Hochsensibilität in den Kontext der Gesellschaft und beantwortet dadurch Fragen, wie zum Beispiel, warum Hochsensibilität so ein aktuelles Thema ist und immer mehr Menschen sich mit ihr identifizieren können.

Für jemanden, der sich bereits viel mit Hochsensibilität befasst hat, mag dieses Buch möglicherweise nicht so interessant sein, für mich jedoch, der ich noch ein Anfänger in diesem Gebiet bin, war es sehr bereichernd.

Ich habe für mich persönlich einiges dazugelernt, verstehe nun einige meiner Mitmenschen und mich selbst besser und wurde zu einigen Gedanken inspiriert, wie zum Beispiel bezüglich der Gesellschaft, was passieren könnte, wenn diese Reizüberflutung, die unsere Zeit ausmacht, sich weiterhin in diesem Ausmaß verstärkt.

Ich habe die Themen Hochbegabung und Hochsensibilität vertiefen und einige Klischees diesbezüglich loslassen können und durfte außerdem High Sensation Seeking und Synästhesie kennenlernen.

Nicht nur der psychologische und gesellschaftliche Teil haben es mir in diesem Thema angetan – die Autorin versteht es sehr gut, Hochsensibilität auf viele Bereiche zu übertragen, so geht sie auch auf die neuronale Ebene. Dadurch konnte ich einiges über die Denkweise der rechten und linken Gehirnhälfte beziehungsweise deren Zusammenspiel lernen sowie über Reizaufnahme im Allgemeinen, Intro- und Extraversion im Konkreteren.

Dieses Buch hat somit seinen Zweck erfüllt: Es informiert, ist leicht zu verstehen und konnte einen mit der einen oder anderen Information überraschen, bewegen oder zum eigenständigen Nachdenken oder Umsetzen im realen Leben anregen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sich manchmal Erklärungen, insbesondere wenn es darum geht, wie man mit Hochsensibilität umgehen kann oder wie Hochsensible die Welt wahrnehmen, wiederholt haben. Da hätte man sicherlich kürzen können – auch der Umwelt zuliebe!

Veröffentlicht am 16.04.2019

Ein Konflikt, der Menschen zerrissen zurücklassen kann

Der zerrissene Sommer
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„Der zerrissene Sommer“ von Philip Schwarz dreht sich um eine Gruppe von Abiturienten, deren Zukunft noch in den Sternen steht. Alexa, die Freundin von Thomas, entdeckt ihre Liebe zum Malen und beschließt, ...

„Der zerrissene Sommer“ von Philip Schwarz dreht sich um eine Gruppe von Abiturienten, deren Zukunft noch in den Sternen steht. Alexa, die Freundin von Thomas, entdeckt ihre Liebe zum Malen und beschließt, inspiriert von Thomas‘ bestem Freund Robert, für ein Jahr nach Australien zu gehen, ihr Leben zu leben.
Thomas, der seine Freundin über alles liebt, zögert nicht, ihr diesen Wunsch zu ermöglichen und willigt ein, mitzugehen. Alexa ist überglücklich, doch dann geschieht etwas, das die Pläne zunichte machen sollte…
Thomas und sein Freund Robert haben sehr unterschiedliche Ansichten, was das Leben angeht. Während Thomas eher der pragmatische Typ ist, dem es um Halt und Sicherheit geht, sieht sich Robert in der Pflicht, zu leben. Er will Veränderung, radikale. Intensiv leben.

Da Alexa, Thomas Freundin, sehr gerne malt und im künstlerischen Bereich tätig ist, kann sie Roberts Gedanken nur zu gut verstehen, sodass Thomas, der davon eher weniger versteht, sich schnell außen vor fühlt. Die Probleme sind quasi vorprogrammiert.

Auch wenn dieses Buch dem Genre „Kriminalroman“ angehört, so ist es voller philosophischer Diskussionen, die so geschickt mit der Handlung verwoben sind, dass mich dieses Buch noch immer nicht loslässt.

Es ist ein Werk, das einen über sich selbst nachdenken lässt: Ist mir Sicherheit wichtiger? Oder traue ich mich, zu leben? Stehe ich auf Thomas‘ oder Roberts Seite? Wohin möchte ich gehen?

Gerade weil mir selbst das Abitur und somit der größte Teil meines Lebens noch bevor steht, konnte mich dieses Thema, dieser Zwiespalt, sehr stark aufwühlen.

Allgemein spricht die Handlung einen grundlegenden Konflikt an, der wohl schon viele Menschen getrennt oder auch zusammengebracht hat: Sicherheit oder Freiheit? Wie möchte ich leben?

Somit ist dieses Werk nicht einfach nur ein Kriminalroman, bei dem es gilt, mitzufiebern. Nein, hier steckt viel mehr Tiefe. Ein Konflikt, der durch den Mord noch einmal mehr aufgegriffen wird.

Das Ende gibt einem mindestens so viel nachzudenken wie der Verlauf der Geschichte selbst.

Ich persönlich konnte mich mit Robert identifizieren, habe aber seltsamerweise im Verlaufe des Buches immer mehr Hass ihm gegenüber gehegt, was mich während des Lesens unruhig gemacht hat und die Spannung umso mehr in die Höhe getrieben.

Alles in allem kann ich sagen: Die Geschichte ist nicht nur ein zerrissener Sommer – sie beinhaltet einen Konflikt, der Menschen zerreißen kann und sie hat mich zerrissen zurückgelassen. Unglaublich.

[Vielen Dank an dieser Stelle an den Autor und den wesText Verlag, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.]

Veröffentlicht am 20.01.2019

Denn jeder wird als Original geboren und so viele sterben als Kopie

Authentizität
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„Authentizität – Die neue Wissenschaft vom geglückten Leben" von Stephen Joseph, denn jeder wird als Original geboren und so viele sterben als Kopie.



Mangelnde Authentizität als Ursache des Unglücklichseins ...

„Authentizität – Die neue Wissenschaft vom geglückten Leben" von Stephen Joseph, denn jeder wird als Original geboren und so viele sterben als Kopie.



Mangelnde Authentizität als Ursache des Unglücklichseins - ausgegangen wird hierbei davon, dass in uns allen das steckt, was uns glücklich macht, wir dies jedoch verdrängen und Ausreden suchen, um nicht das zu leben, was wir wollen, was uns glücklich macht. Wir trauen uns nicht oder sind uns gar nicht dessen bewusst, was es ist, was in uns steckt, so sehr haben wir schon den Bezug zu unserem Innersten verloren.

Was will ich? Und vor allem, wieso lebe ich nicht, was ich will? Wieso verdränge ich, was in mir drinnen ist?

Laut Stephen Joseph, einem der führenden Vertreter der Positiven Psychologie, sind 3 Schritte unentbehrlich, um zur Authentizität, die glücklich macht, zu gelangen: Sich selbst zu erkennen, im Innern zu sich zu stehen und auch nach außen hin so zu handeln. Kongruenz. Fehlt diese, so sind wir laut ihm unglücklich.

Diese 3 Schritte werden noch mal in viele kleine Teilschritte zerlegt. Der Autor weist auch darauf hin, dass es kein ultimatives Glück gibt. Keiner ist immer glücklich. Der Weg hin zu einem authentischen Leben ist also ein Weg zu mehr Glücklichsein, garantiert aber kein ständiges Glücksgefühl. Damit bleibt der Autor auf dem Boden der Tatsachen.

Was für mich besonders interessant war, waren unsere Abwehrmechanismen: Muster, die unser tägliches Handeln bestimmen und uns daran hindern, das zu tun, was wir eigentlich wollen. Wir alle nutzen das eine oder andere Muster. Für mich war das Eingehen auf einige dieser Abwehrmechanismen wie z.B. Sublimierung, Projektion, Dissoziation oder auch Rationalisierung eine Bereicherung.
Deshalb lese ich mir die typischen Abwehrmechanismen immer wieder durch, bemerke schnell, wenn ich im Begriff bin, sie anzuwenden und kann so früh genug entgegensteuern – um das zu sagen oder zu tun, was ich wirklich will.
Auch erkenne ich diese Muster oft bei anderen Menschen, deshalb kann ich diese besser verstehen als zuvor.

Erkenntnisreich war für mich auch die Anwendung des Themas Authentizität auf (Liebes)Beziehungen und Erziehung, da ich nun gewappnet dafür bin, meinen Kindern von Anfang an eine größtmögliche Authentizität zu ermöglichen und auch authentischere Beziehungen wachsen lassen kann.

Dieses Buch ist definitiv keines, welches man ein Mal liest und dann im Regal verstauben lässt. Denn das Wissen und auch die Anwendungen, die einem vermittelt werden, lassen sich direkt im Alltag umsetzen. So ist dieses Buch ein perfekter Begleiter auf einem Weg hin zu mehr Glücklichsein, einer verschärften Wahrnehmung davon, was man wirklich will und, ob man dies auch umsetzt. Die perfekte Hilfe, um herauszufinden, welches Original du bist oder sein willst und, welche Kopie du in Wirklichkeit spielst. Der Schlüssel, mehr und mehr wieder zum Original zu werden.

Danke an den Kailash-Verlag für dieses wunderbare Buch!

Veröffentlicht am 15.12.2018

Die verstorbene Mutter ist mein neues Vorbild...

Eine Liebe, in Gedanken
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Hamburg, 1964. Antonia und Edgar sind wie füreinander gemacht, denn sie erträumen sich eine Zukunft fernab ihrer Herkunft, wollen anders leben und lieben als ihre Eltern. Da bekommt Edgar die einmalige ...

Hamburg, 1964. Antonia und Edgar sind wie füreinander gemacht, denn sie erträumen sich eine Zukunft fernab ihrer Herkunft, wollen anders leben und lieben als ihre Eltern. Da bekommt Edgar die einmalige Gelegenheit: Ein Berufsangebot in Hongkong, das er sich nicht entgehen lässt.
Antonia soll später nachkommen. Nach einem Jahr vergeblichen Wartens löst sie die Verlobung auf und versucht, mit ihrer einstigen Leichtigkeit weiterzuleben, gefangen zwischen ihrem Ideal der Freiheit und Unabhängigkeit und dem Schmerz, den Edgar hinterlassen hat.
50 Jahre später stirbt Antonia und ihre Tochter beginnt, deren Vergangenheit aufzuwühlen: Hat ihre Mutter wirklich gelebt, wie sie es sich gewünscht hatte? Und wer ist dieser Mann, den sie niemals hatte vergessen können? Wenigstens ein Mal möchte sie ihm begegnen...
Für mich war dieses Buch ein Beziehungsgeflecht aus Mutter-Tochter-Beziehungen. Mit jedem Einblick ins Leben von Antonia treibt die Autorin die Beziehung zwischen dieser und Edgar voran. Mit jeder kleinen Entdeckung der Tochter geht Antonias Leben in die Gegenwart der Tochter über.



Manchmal ziehen sich die Sätze über fünf Zeilen, sind dabei aber so einfach gewählt, dass es den Lesefluss nicht stört. Kristine Bilkau versteht es, dem Leser kleine, scheinbar unwichtige Details vor Augen zu führen, so anschaulich gewählt, dass man gerade durch sie anfängt, sich mit Antonia zu identifizieren und mitzufühlen.

All diese kleinen Details, Gedanken, fügen sich im Laufe des Buches zu einem größeren Ganzen zusammen. Am Ende hat man tatsächlich das Gefühl, man hätte alles, was Antonia erlebt, hautnah miterlebt.

Anfangs war mir der Schreibstil der Autorin etwas ungewohnt. Aber ich habe ihn genießen gelernt, denn er passt perfekt zu Antonia, die ich so sehr ins Herz geschlossen habe.

Auch wenn man von vorneherein das Gefühl hat, dass es für Antonia nicht gut ausgehen wird, ist gerade dieses Wissen der Reiz, weiterzulesen. Man möchte mitfiebern, ihr zur Seite stehen bei jedem Scheitern, Schmerz, der sie jedoch nicht von dem Versuch abbringt, ihre Träume in die Realität umzusetzen, zu leben.

Antonia nimmt die Außenwelt intensiv war. Sie lebt intensive Beziehungen. Das macht sie verletzlich und gleichzeitig so lebendig.

Am Ende bleibt im Prinzip die wichtigste aller Fragen offen. Dies hat mich mit Entsetzen zurückgelassen. Als die letzte Seite gelesen war, bin ich im Zimmer auf und ab gegangen, habe nachgedacht, konnte es kaum fassen. So tragisch, dramatisch war das Ende.

Irgendwann habe ich begriffen, dass es genau darum geht: Antonia hat nie erfahren, wieso die Beziehung zu Edgar hatte enden müssen. Ihr ganzes Leben hindurch hat sie den Schmerz in sich getragen, nie eine Antwort bekommen. Denn es gibt keine Antwort. Ebenso wie sie sich ein Leben lang eine Antwort darauf zu geben versucht hat, müssen wir es nun auch tun.

Das lässt uns selbst im letzten Moment des Buches, obwohl Antonia nicht mehr lebt, noch immer mit ihr fühlen. Eine letzte Ehre.

Wer Drama, Tragik und ein entsetzlich-gefühlsintensives Ende mag, hier ist es: Ein Buch, das sich tief ins Herz gräbt und einen nicht wieder loslässt.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Trotz anmaßendem und kitschigem Titel bereichernd!

Die Perlentaucher-Methode
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„Die Perlentauchermethode – Vier einfache Fragen, mit denen wir jede Lebenssituation meistern“ von Annette Sewing war ein Experiment für mich. Normalerweise lasse ich mich ungern auf Titel ein, die allgemeingültig ...



„Die Perlentauchermethode – Vier einfache Fragen, mit denen wir jede Lebenssituation meistern“ von Annette Sewing war ein Experiment für mich. Normalerweise lasse ich mich ungern auf Titel ein, die allgemeingültig oder übertrieben formuliert sind. „Jede Lebenssituation“ – maßt sich die Autorin mit dieser Formulierung etwas an oder ist ihre Methode wirklich so hilfreich?

Anfangs schienen meine Zweifel bestätigt zu werden: Recht oberflächlich wurde man allmählich an diese vier Fragen, die den wesentlichen Teil des Perlentauchens ausmachen, herangeführt. Ich konnte damit wenig anfangen, hätte das Buch beinahe schon zur Seite gelegt.

Denn diese vier Fragen erscheinen auf den ersten Blick recht simpel. Fragen, mit denen man das, was man will, halt hinterfragen kann. Selbstreflexion eben, so dachte ich.

Zum Glück habe ich weiter gelesen! Denn erst im letzten Drittel des Buches begreift man, was eigentlich hinter diesen vier Fragen steckt. Und das ist viel mehr und viel cleverer, als man zunächst vermutet.

Für mich hat das mal wieder bestätigt, dass man Psychologie gegenüber nicht so negativ vorurteilsbehaftet sein sollte. „Braucht doch kein Mensch“ – Wie oft habe ich mir das schon anhören müssen, und das von Leuten, die eine Psychotherapie oder zumindest psychische Unterstützung dringend nötig hätten.

Was mir an dem Buch ansonsten noch gut gefallen hat, ist, dass Annette Sewing immer mal wieder Anwendungsbeispiele einfließen lassen hat. So wurde man mit den Fragen und den Möglichkeiten, auf diese zu antworten, vertraut. Außerdem konnte man gemeinsam mit der Autorin, die als Coach und Ärztin tätig ist, hinter die Kulissen schauen.
Denn nicht unbedingt die Fragen selbst oder die Antworten auf diese sind so wichtig – viel wichtiger ist der Schluss, den man aus diesen ziehen kann.

Die Perlentauchermethode ist eine gute Möglichkeit, sich jede erdenkliche Situation, jedes erdenkliche Thema, Problem, was man gerade hat, anzuschauen und zu erfahren, warum dies so ist, wie es ist und, was man wirklich möchte. Eine Methode, nicht nur die positiven und negativen Seiten in etwas zu sehen, sondern auch das Positive im Negativen und das Negative im Positiven.

Dass man mit dieser Methode jede Lebenssituation meistert/meistern kann, ist also weniger eine Anmaßung als die Information, dass sich die vier Fragen auf jedes erdenkliche Feld anwenden lassen.

Mich selbst hat sie schon ziemlich zum Nachdenken angeregt – genutzt habe ich sie allerdings noch nicht und kann deshalb nicht sagen, ob sie mir hilft.

Dennoch kann ich für mich persönlich sagen: Dieses Buch war eine Bereicherung, denn ich habe nun ein Werkzeug mehr in der Hand, mein Leben zu gestalten.