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Veröffentlicht am 16.04.2018

Janina David - Warum man ihre Autobiografie gelesen haben sollte

Ein Stück Erde
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Es gibt Bücher, die liest man, weil man das Wissen in sich aufsaugen möchte, andere wiederum zur Unterhaltung.

Selten hat es dabei ein Buch geschafft, mich so sehr zu erschüttern, wie es die 3-teilige ...

Es gibt Bücher, die liest man, weil man das Wissen in sich aufsaugen möchte, andere wiederum zur Unterhaltung.

Selten hat es dabei ein Buch geschafft, mich so sehr zu erschüttern, wie es die 3-teilige Autobiografie Janina Davids getan hat. Eine Autobiografie, die, wie ich schmerzlich feststellen musste, viel zu selten gelesen wird.

Die 3-teilige Autobiografie besteht aus den Büchern "Ein Stück Himmel", "Ein Stück Erde" und "Ein Stück Fremde", allesamt von der Protagonistin des Buches selbst verfasst. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass Janina eine polnische Jüdin ist. Der erste Band beginnt 1943 (also während des 2. Weltkrieges) in Polen, der dritte endet Ende 1948 in Australien. Janina ist zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Jahre alt.


Was ist Janina David zugestoßen? - Ihr Leben

Im ersten Band beschreibt Janina ihre Kindheit im Ghetto und ihre Flucht von dort, in dem Gedanken, ihre Eltern würden nachkommen. Im zweiten Band beschreibt sie ihr Leben weiter, erzählt von dem Verstecken im Kloster unter einer falschen Identität, wo sie zum Christentum konvertiert, immer noch in der Hoffnung, ihre Eltern seien "irgendwo da draußen" und sie würden sich wiederfinden. Im dritten Band erläutert sie ihre Jugend nach dem Krieg weiter. Nun muss sie den Tatsachen ins Auge sehen: Ihre Eltern waren umgekommen. Janina wird dabei immer wieder von dem Gedanken geplagt, dass sie auch nicht mehr wert als ihre Eltern sei. Sie fragt sich immer wieder, wieso sie dann ein Recht darauf hatte, zu leben, und ihre Eltern nicht (mehr). Auch kann Janina nicht verstehen, wieso die anderen Mädchen so sehr ans Heiraten denken, denn sie selbst kann sich für das "Kinderkriegen" nicht begeistern.

Warum jemand Kinder in die Welt setzen möchte, kann ich einfach nicht verstehen. (...) Es gibt auf der Welt schon so vieles, worum man sich kümmern muß, daß man, bloß um des eigenen Vergnügens willen, keine neuen Probleme schaffen sollte.

[Quelle: David, Janina: Ein Stück Fremde. München, Karl Hanser Verlag, 1983.]

Janina geht zunächst zu Verwandten nach Paris, wo sie ohne die leiseste Ahnung von der französischen Sprache zurechtzukommen versucht. Am Ende sucht sie ihr Glück in Australien.


Janina Davids Werke - Ein Zeugnis ihrer Vergangenheit...

Das gesamte Buch ist dabei wie ein Tagebuch aufgebaut. Statt Kapitel gibt es immer wieder eine kursiv gedruckte Zeile, in der man über Ort und Datum informiert wird.

Janina beschreibt ihr Leben aus der Ich-Perspektive, sodass man das Gefühl hat, direkt in ihrer Haut zu stecken. So ist das Buch relativ realitätsgetreu aufgebaut.

Sie versteht es durch ihren Schreibstil gut, einen in ihre Welt mitzureißen, deshalb sind ihre Gefühle nachvollziehbar und es kommt nicht selten vor, dass man weinen muss, so sehr nimmt einen die Autobiografie ein.

Das Werk Janinas ist nicht nur sehr gut und anschaulich geschrieben, es gewährt einem auch Einblick in die damaligen Verhältnisse. Es ist ein Zeugnis einer polnischen Jüdin zur Zeit des 2. Weltkrieges.


Mein persönliches Fazit zu Janina Davids Autobiografie:

Ich kann es leider kaum in Worte fassen, wie bedeutend mir ihre Bücher geworden sind. Ich finde es schade, dass man im Internet so wenig über sie und die Autorin selbst findet. Im Vergleich zu Anne Frank ist sie leider nicht sonderlich bekannt, obwohl sie uns solch bedeutende Werke hinterlassen hat.

Janina Davids Werke sind für mich persönlich literarisch sehr anspruchsvoll. Klar, man wird darin jetzt nicht 1000 rhetorische Stilmittel finden, wie es vielleicht in einem Gedicht von Georg Heym der Fall wäre. Dennoch hat ihre Autobiografie meiner Meinung nach eine ganz eigene Art, literarisch anspruchsvoll zu sein.

Denn diese Reihe verzeichnet Janinas Gedanken und Erlebnisse, bietet uns so die Möglichkeit, ansatzweise nachvollziehen zu können, was damals vor sich gegangen ist.

Ihr Werk ist also insofern anspruchsvoll, dass wir hier besonders viel Vorstellungsvermögen benötigen. Ihre Worte sind ihre Gedanken, ihre Erlebnisse, das ist alles wirklich einmal erlebt, wirklich gedacht worden! Es ist unsere Aufgabe, diese Worte in einen größeren Zusammenhang zu stellen, ihr ganzes Werk!

Und - vor allem, es zu würdigen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Janina David - Warum man ihre Autobiografie gelesen haben sollte

Ein Stück Himmel
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Es gibt Bücher, die liest man, weil man das Wissen in sich aufsaugen möchte, andere wiederum zur Unterhaltung.

Selten hat es dabei ein Buch geschafft, mich so sehr zu erschüttern, wie es die 3-teilige ...

Es gibt Bücher, die liest man, weil man das Wissen in sich aufsaugen möchte, andere wiederum zur Unterhaltung.

Selten hat es dabei ein Buch geschafft, mich so sehr zu erschüttern, wie es die 3-teilige Autobiografie Janina Davids getan hat. Eine Autobiografie, die, wie ich schmerzlich feststellen musste, viel zu selten gelesen wird.

Die 3-teilige Autobiografie besteht aus den Büchern "Ein Stück Himmel", "Ein Stück Erde" und "Ein Stück Fremde", allesamt von der Protagonistin des Buches selbst verfasst. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass Janina eine polnische Jüdin ist. Der erste Band beginnt 1943 (also während des 2. Weltkrieges) in Polen, der dritte endet Ende 1948 in Australien. Janina ist zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Jahre alt.


Was ist Janina David zugestoßen? - Ihr Leben

Im ersten Band beschreibt Janina ihre Kindheit im Ghetto und ihre Flucht von dort, in dem Gedanken, ihre Eltern würden nachkommen. Im zweiten Band beschreibt sie ihr Leben weiter, erzählt von dem Verstecken im Kloster unter einer falschen Identität, wo sie zum Christentum konvertiert, immer noch in der Hoffnung, ihre Eltern seien "irgendwo da draußen" und sie würden sich wiederfinden. Im dritten Band erläutert sie ihre Jugend nach dem Krieg weiter. Nun muss sie den Tatsachen ins Auge sehen: Ihre Eltern waren umgekommen. Janina wird dabei immer wieder von dem Gedanken geplagt, dass sie auch nicht mehr wert als ihre Eltern sei. Sie fragt sich immer wieder, wieso sie dann ein Recht darauf hatte, zu leben, und ihre Eltern nicht (mehr). Auch kann Janina nicht verstehen, wieso die anderen Mädchen so sehr ans Heiraten denken, denn sie selbst kann sich für das "Kinderkriegen" nicht begeistern.

Warum jemand Kinder in die Welt setzen möchte, kann ich einfach nicht verstehen. (...) Es gibt auf der Welt schon so vieles, worum man sich kümmern muß, daß man, bloß um des eigenen Vergnügens willen, keine neuen Probleme schaffen sollte.

[Quelle: David, Janina: Ein Stück Fremde. München, Karl Hanser Verlag, 1983.]

Janina geht zunächst zu Verwandten nach Paris, wo sie ohne die leiseste Ahnung von der französischen Sprache zurechtzukommen versucht. Am Ende sucht sie ihr Glück in Australien.


Janina Davids Werke - Ein Zeugnis ihrer Vergangenheit...

Das gesamte Buch ist dabei wie ein Tagebuch aufgebaut. Statt Kapitel gibt es immer wieder eine kursiv gedruckte Zeile, in der man über Ort und Datum informiert wird.

Janina beschreibt ihr Leben aus der Ich-Perspektive, sodass man das Gefühl hat, direkt in ihrer Haut zu stecken. So ist das Buch relativ realitätsgetreu aufgebaut.

Sie versteht es durch ihren Schreibstil gut, einen in ihre Welt mitzureißen, deshalb sind ihre Gefühle nachvollziehbar und es kommt nicht selten vor, dass man weinen muss, so sehr nimmt einen die Autobiografie ein.

Das Werk Janinas ist nicht nur sehr gut und anschaulich geschrieben, es gewährt einem auch Einblick in die damaligen Verhältnisse. Es ist ein Zeugnis einer polnischen Jüdin zur Zeit des 2. Weltkrieges.


Mein persönliches Fazit zu Janina Davids Autobiografie:

Ich kann es leider kaum in Worte fassen, wie bedeutend mir ihre Bücher geworden sind. Ich finde es schade, dass man im Internet so wenig über sie und die Autorin selbst findet. Im Vergleich zu Anne Frank ist sie leider nicht sonderlich bekannt, obwohl sie uns solch bedeutende Werke hinterlassen hat.

Janina Davids Werke sind für mich persönlich literarisch sehr anspruchsvoll. Klar, man wird darin jetzt nicht 1000 rhetorische Stilmittel finden, wie es vielleicht in einem Gedicht von Georg Heym der Fall wäre. Dennoch hat ihre Autobiografie meiner Meinung nach eine ganz eigene Art, literarisch anspruchsvoll zu sein.

Denn diese Reihe verzeichnet Janinas Gedanken und Erlebnisse, bietet uns so die Möglichkeit, ansatzweise nachvollziehen zu können, was damals vor sich gegangen ist.

Ihr Werk ist also insofern anspruchsvoll, dass wir hier besonders viel Vorstellungsvermögen benötigen. Ihre Worte sind ihre Gedanken, ihre Erlebnisse, das ist alles wirklich einmal erlebt, wirklich gedacht worden! Es ist unsere Aufgabe, diese Worte in einen größeren Zusammenhang zu stellen, ihr ganzes Werk!

Und - vor allem, es zu würdigen.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Was ein origineller Psychothriller/Krimi ist, kann ein mieser Thriller sein

Im Dunkel deiner Seele
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Der sogenannte Thriller „Im Dunkel deiner Seele“ von George Harrar dreht sich um den Gedanken, dass man seine Mitmenschen gar nicht so gut kennt, wie man vielleicht im ersten Moment denkt. Auch wird thematisiert, ...

Der sogenannte Thriller „Im Dunkel deiner Seele“ von George Harrar dreht sich um den Gedanken, dass man seine Mitmenschen gar nicht so gut kennt, wie man vielleicht im ersten Moment denkt. Auch wird thematisiert, wie schnell es gehen kann, dass man eines Verbrechens beschuldigt wird und nach und nach jeder das Vertrauen zu einem verliert, obwohl man noch wenige Wochen zuvor ein ganz gewöhnliches, ehrbares Leben geführt hat.
Das gesamte Buch spielt sich in den USA ab. Genaugenommen in einer Familie, bestehend aus Evan Birch, einem Philosophie-Professor, den der Er-/Sie-/Es-Erzähler nie aus den Augen lässt; Ellen, seiner Frau, die in einem Zoo einen Affen namens Tyco ihren Forschungen unterzieht; und deren Kinder, die Zwillinge Adam und Zed.

Das ganze Buch hindurch verfolgt der Erzähler, somit auch man selbst als Leser, Evans Leben und seine Gedanken. Seine Stelle als Philosophie-Professor ist nicht sonderlich stabil. Von Anfang an wird gezeigt, wie unbeliebt Philosophie bei den Studenten ist. Über das Buch hinweg dezimiert sich die Anzahl Evans Studenten sogar von 12 auf 1.
Dadurch wird Evans Entwicklung noch ein Hauch mehr Dramatik verpasst. War er anfangs noch ein nachdenklicher, genauer Mann, der in aller Ruhe seine Philosophie-Stunden vorbereitete und hielt, so wird sein Leben durch das Auftauchen der Polizei plötzlich gebrochen: Evan wird eines Mordes verdächtigt und mit aufs Revier genommen, wo er sich einer langen Befragung unterziehen muss.
Noch spielt Evan dieses Ereignis vor seiner Familie herunter.
Aber nach und nach beginnt ihm sein Leben vollkommen zu entgleisen. Viele merkwürdige Dinge passieren, und alles davon scheint zu bestätigen, dass Evan der Mörder ist, alles macht ihn nur noch verdächtiger. Er versucht verzweifelt, sich zu rechtfertigen, aber am Ende vertraut ihm nicht mal mehr seine Frau.
Evan behauptet, alle Vorkommnisse seien lediglich Zufall.
Ganz zufällig war sein Auto an der Stelle des Parks gesichtet worden, wo das ermordete Mädchen gearbeitet hatte, an dem Tag der Ermordung.
Ganz zufällig waren Haare des Mädchens in seinem Auto gefunden worden, ganz zufällig ihr Lippenstift. Der Polizist ist da ganz anderer Meinung als Evan: „Es gibt jede Menge Zufälle in diesem Fall, und im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass Zufälle meist aus irgendeinem Grund geschehen (S.370)“.

Mir hat das Buch anfangs sehr gefallen. Es hat durch viele kleine philosophische Einwürfe versprochen, spannend zu werden. Etwas, was einem zum Nachdenken und Rätseln bringt. Irgendwann jedoch wurde es einem einfach zu viel Philosophie. Der Wunsch nach mehr Spannung, der Grundlage eines jeden Thrillers, wurde immer größer. Jedoch tröstete man sich immer mit dem Gedanken hinweg, dass es noch spannend werden würde. Dieser Moment kam jedoch nie.
Die anfänglichen Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt, der Leser wird zumeist enttäuscht zurückgelassen. Was ein guter Psychothriller oder Krimi gewesen wäre, endet als schlechter Thriller. Passiert, wenn man ein Buch falsch kategorisiert.
Die Grundaussage wurde jedoch, so finde ich, nicht schlecht umgesetzt. Die subtile Spannung ist gut mit dem vereinbar, was auf inhaltlicher Ebene passiert. Evans Leben zerbröckelt langsam, nicht von einem Moment auf den nächsten.
Die Dialoge sind dem Autor sehr gut gelungen. Sie lassen sich durch die beschriebenen Gesten gut vor dem geistigen Auge abspielen und wirken dadurch so richtig lebhaft. Die Gefühle der Protagonisten wurden gut durch ihre Handlungsweise dargestellt.
Die Idee des Buches als solche ist sehr gut umgesetzt. Gerade das Ende lässt einen fassungslos zurück. Ob im positiven oder negativen Sinne ist jedoch eine individuelle Angelegenheit. Manche wünschten sich, die vielen Handlungsstränge würden besser zusammengeführt werden, wiederum andere erkennen gerade darin, dass das eben nicht der Fall ist, die Besonderheit des Buches.
Gerade dadurch hebt es sich von den anderen Büchern ab. Genau so wird die Aussage des Buches erst so richtig gut transponiert.

Abschließend lässt sich also sagen:
Schlecht ist dieses Buch in jedem Fall nicht. Besser hätte man die Aussage nicht transponieren können.
Ein Problem ist jedoch, dass zu viel Philosophie untergebracht wurde. Gerade für einen Thriller ist das eher unpassend. Jedoch kann man hier noch sagen: Macht nichts, das Buch ist gut, die wenigen Stellen kann ich ja überfliegen.
Das größte Problem ist eigentlich die subtile Spannung: Wer einen Thriller liest, der will für gewöhnlich auch Thrill, hier jedoch leider nicht wiederzufinden. Falsche Kategorie und schon lässt das Buch viele enttäuschte Leser zurück.
Deshalb: Du erwartest einen Thriller? Suche dir lieber einen anderen ,denn hier wirst du keinen Thrill vorfinden.
Du hättest gerne einen originellen Psychothriller/Krimi, subtiler Spannung unterlegen und gespickt mit kurzen philosophischen Ausschweifungen? Greife zu!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Psychologie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.03.2018

A sad story of a familiy involved in the activities of the Ku Klux Klan - against Jewish and blacks

The Chamber - Englisch-Lektüre für Fortgeschrittene ab C1
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This book made me cry. I haven't known much about death row since I was reading this. But now, as I know what is even today happening in some states in the USA and maybe somewhere else too, I'm completely ...

This book made me cry. I haven't known much about death row since I was reading this. But now, as I know what is even today happening in some states in the USA and maybe somewhere else too, I'm completely against such kinds of punishment.
Nobody deserves death, even he has sent other people to death.

This book showed me, that, facing death, one begins to regret all bad acts of his life. Suddenly, the family gets important to you and one is glad to have them whith him.

A book filled with grief, direct confrontation with death and a fiction story with some true parts. Everybody should have read this book who's interested in the truth about punishments of the past and - regrettably - partially still of the present.

Nothing for weak nerves and something to think about!