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Veröffentlicht am 10.05.2025

Ein fast unlösbarer Fall

Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall
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Stellt euch vor, ihr müsst täglich in sengender Hitze in den 47. Stock eines Hochhauses laufen, um eure Arbeit zu verrichten. Der rettende Aufzug ist seit ewigen Zeiten defekt und der kühlende Ventilator ...

Stellt euch vor, ihr müsst täglich in sengender Hitze in den 47. Stock eines Hochhauses laufen, um eure Arbeit zu verrichten. Der rettende Aufzug ist seit ewigen Zeiten defekt und der kühlende Ventilator im Büro hat die besten Zeiten bereits hinter sich. So ergeht es dem Privatschnüffler Afri Ameisis, der literarischen Hauptfigur aus „Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall“, jeden Tag aufs Neue. Denn es ist seine einzige Chance, das zu machen, was er möchte. Oder besser gesagt etwas Ähnliches zu tun, als das was er möchte. Denn Afri wäre sehr gerne Kommissar geworden, doch dies ist dem Ameisenbären nicht gestattet. Und so verdient er sich als Privatschnüffler und insbesondere als Gürteltiergürtelfinder sein Geld. Hauptsache er kann etwas bewegen.
Detektiv Ameisis

Afri konnte jedoch schon länger nichts bewegen, außer sich selbst auf den zahlreichen Treppen zu seinem Büro. Die Aufträge blieben bisher rar und nach wirklich spannenden Fällen sehnte er sich schon sehr lange Zeit. Doch eines Tages steht plötzlich die Nashornfrau Nita vor ihm und erzählt, dass ihre Tochter Naomi entführt wurde. Nita bittet den Privatschnüffler sich ihrem Fall anzunehmen. Das ist die Chance sich einen Namen als Detektiv zu machen! Afri überlegt nicht lange und sagt zu. Und dennoch beschleicht ihn ein ungutes Gefühl. Warum kommt die feine Nashorndame aus dem Ersten Ring zu einem erfolglosen Schnüffler in den heruntergekommenen Dritten Ring? Dieses Gefühl hat Afri nicht getäuscht und sein so heiß ersehnter Fall trieft prompt vor Intrigen und Korruption.
Ein fast unlösbarer Fall

Autor Matthias Kröner beschreibt in seiner Geschichte einen besonderen Weltentwurf, in dem er Tiere mit menschlichen Eigenschaften agieren lässt. Ameisenbär Afri lebt in einer Stadt, die in drei Ringe unterteilt ist. Im Ersten Ring wohnen die gutsituierten Tiere, wie Nashorndame Nita. In diesem Ring bleibt man für gewöhnlich unter sich und daher ist dieser Bereich auch gut nach außen abgesichert. Alles, was dahinter folgt, könnte man mit einem sozialen Abstieg beschreiben. Besonders gefallen hat mir dabei eine gewisse Portion Gesellschaftskritik, die in den Zeilen des Autors mitschwingt und keinesfalls zu überfordernd ist.

Bevor ihr mit der Lektüre dieses Krimis beginnt, solltet ihr euch entsprechend mit Lesefutter und einem Ameisendrink … einem Getränk ausstatten. Habt ihr das Buch erst einmal geöffnet, werdet ihr keine Zeit mehr dazu finden. Autor Matthias Kröner schreibt nicht um den heißen Brei herum oder hält sich an Kleinigkeiten auf. Er beschreibt dennoch großartige Kulissen und haucht dem Geschehen eine ganz eigene Atmosphäre ein. Ohne große Umschweife wird man beim Lesen ins Geschehen gesogen und erlebt viele interessante Szenen und clevere Wendungen. Die Spannung wird mit jedem gelesenen Kapitel gesteigert und ich als Leserin hatte Mühe mir Lesepausen zu nehmen – ich las es in einem Rutsch, obgleich ich kein Krimi-Fan und der Zielgruppe längst entwachsen bin.

„Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall“ von Matthias Kröner ist eine kluge und überaus spannende Geschichte, die ich Leser:innen ab 10 Jahren und auch Erwachsenen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Von allem etwas zu viel und dennoch zu wenig

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Häufig zieren aufgedruckte Empfehlungen die Umschläge der Neuerscheinungen und ich gebe zu – ich lasse mich oft dadurch beeinflussen. Aber nun ist Schluss damit! Warum? Das werde ich euch anhand eines ...

Häufig zieren aufgedruckte Empfehlungen die Umschläge der Neuerscheinungen und ich gebe zu – ich lasse mich oft dadurch beeinflussen. Aber nun ist Schluss damit! Warum? Das werde ich euch anhand eines Buches erklären, denn ich wurde mal wieder getäuscht. Ich sage ganz bewusst wieder, denn ich bin schon einmal auf eine Empfehlung hereingefallen, in der ein Buch mit „Der Gesang der Flusskrebse“ verglichen wurde. Eine Geschichte, die ich liebe. Auch „Middletide – Was die Gezeiten verbergen“ von Sarah Crouch ist so ein Buch, das mit dem Werk von Delia Owens verglichen wird. Meiner Meinung nach hält es diesem Vergleich nicht stand.

Middletide – Was die Gezeiten verbergen

Nach einem gescheiterten Versuch als erfolgreicher Autor in einer Großstadt Fuß zu fassen, kehrt Elijah Leith nach vielen Jahren in die kleine Küstenstadt Point Orchards im malerischen Puget Sound zurück. Konfrontiert mit seiner zurückgelassenen Jugendliebe Nakita und einem verfallenen Elternhaus. Sein Leben gleicht einem Scherbenhaufen und Elijah ist sehr bemüht sich ein neues Leben aufzubauen. Jedoch betritt er mit diesem Vorhaben einen sehr steinigen Weg und muss plötzlich für seine Unschuld kämpfen.

Wenn ich von dem Positiven berichten soll, würde ich die gelungene und farbenfrohe Gestaltung des Covers erwähnen. Und dann wird es für mich bereits kritisch, weil ich einige Schwierigkeiten bei der Lektüre dieser Geschichte hatte. Dies lag vor allem an den häufig wechselnden Perspektiven und Zeitsprüngen. Gut 150 Seiten habe ich benötigt, um mich mit den literarischen Figuren und dem Geschehen vertraut zu machen. Doch dies ist nicht der einzige Aspekt, der meinen Lesefluss immer wieder ins Stocken gebracht hat.

Von allem etwas zu viel und doch zu wenig

Die Autorin wirkt in ihrem Schreibstil sehr verkrampft. Sie fährt ein vielseitiges Repertoire auf, um der Geschichte eine besondere Atmosphäre einzuhauchen. !Spoiler! Hierbei hätte Sarah Crouch sich jedoch auf etwas weniger besinnen sollen: Ein ausgedachtes indigenes Volk, von der ein Mitglied zum Christentum konvertiert ist. Ein junger Mann, dessen Vater mit seinem Schicksal haderte, zum Alkoholiker wurde und letztendlich starb. Ein guter Freund, der erst Stütze bot, dann ebenfalls starb. Eine Jugendliebe, die enttäuscht wurde und doch wieder aufflackerte. Nicht zu vergessen die literarische Hauptfigur Elijah, die das verfallene Elternhaus bewohnbar macht und selbstversorgend aus dem Garten lebt. Und dann wäre da noch ein an den Haaren herbei gezogener Kriminalfall, in den rein zufällig Elijah verwickelt sein soll – so viele Details und literarische Figuren, von denen getrost die Hälfte weggelassen werden konnte.

Eine wahrhaft mitreißende Stimmung ist beim Lesen nicht entstanden, sondern eher ein stetiges Verlangen das Buch zur Seite zu legen. Denn die Handlung wirkte insgesamt zu konstruiert und zum Teil sehr klischeehaft. Und dennoch habe ich mich durch die knapp 380 Seiten von „Middletide – Was die Gezeiten verbergen“ gekämpft.


https://kathrineverdeen.de/rezension-middletide-was-die-gezeiten-verbergen-von-sarah-crouch/

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Veröffentlicht am 26.03.2025

Ein cooles Kritzel-Mitmach-Buch

#buch4you: Dein unglaubliches Kritzel-Mitmach-Buch
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Es gibt eine Sache, die mein Sohn auch mit seinen 10 Jahren nicht ertragen kann: Langeweile. Und auch wenn unser Haus voll Spielzeug und Bücher ist, braucht es manchmal ein besonderes Buch, um ihm die ...

Es gibt eine Sache, die mein Sohn auch mit seinen 10 Jahren nicht ertragen kann: Langeweile. Und auch wenn unser Haus voll Spielzeug und Bücher ist, braucht es manchmal ein besonderes Buch, um ihm die Langeweile zu vertreiben. Früher griff er gerne zu interaktiven Exemplaren, in denen er seine Kreativität freien Lauf lassen konnte. Doch nun ist er ein Teenager und etwas zu cool für viele dieser Bücher. Zum Glück bin ich zufällig auf ein kunterbunt-kreatives Exemplar gestoßen, welches genau in seine Lebensphase passt: „

buch4you: Dein unglaubliches Kritzel-Mitmach-Buch“ in der Teens-Edition ab 10 Jahren.
Dein unglaubliches Kritzel-Mitmach-Buch

Aber was macht dieses Buch so anders und warum spricht es Teens an? Allen voran ist es die coole und dynamische Aufmachung. Die kritzeligen Zeichnungen – ob filigran oder im Graffiti Stil – auf dem Collageartigen Cover, gepaart mit verrückten Elementen wie zerrissenen Schmierzetteln, machen neugierig auf den Inhalt. Und schlägt man das Buch auf, so überrascht es mit einem kunterbunt-verrückten Portfolio an unterhaltsamen Herausforderungen, die die Langeweile rasch vertreiben.
Kreativität kann man nicht aufbrauchen

Je mehr man sie nutzt, umso mehr entsteht. Und in diesem Buch bekommt man einiges geboten, um die eigene Kreativität so richtig auszuleben und zu fördern. In sieben verschiedenen Kapiteln mit findet man die unterschiedlichsten Aufgaben wie weiterkritzeln und malen, schneiden und kleben oder eben selbst kreativ zu werden. Mir persönlich gefällt das Kapitel Erinnerungen festhalten am besten. Hier darf man schöne Dinge aus der eigenen Schulzeit dokumentieren, seine Lieblingsbücher zu benennen oder seinen Traumberuf kreieren. Das Buch lädt auch dazu ein mit hinausgenommen zu werden, um seine Lieblingsorte festzuhalten, oder Dinge auszuprobieren. Auf vielen Seiten warten kleinere Überraschungen, denn dort sind QR-Codes versteckt, die zu Videos von Autor:innen wie Katja Brandis oder Sebastian Fitzek führen.

buch4you: Dein unglaubliches Kritzel-Mitmach-Buch“ ist ein überaus unterhaltsames Buch, welches nicht nur Langeweile vertreibt, sondern beklebt und vollgekritzelt zu einem persönlichen Erinnerungsschatz für coole Teenager wird.

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Veröffentlicht am 26.03.2025

Reise durch die Geschichte

Reise durch die Geschichte
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Sachbücher liegen bei meinem Sohn hoch im Kurs. Insbesondere, wenn es Geschichtsbücher sind. Seine Leidenschaft kann ich nicht immer nachvollziehen. Jedoch hat mich die Gesamtgestaltung von einem ganz ...

Sachbücher liegen bei meinem Sohn hoch im Kurs. Insbesondere, wenn es Geschichtsbücher sind. Seine Leidenschaft kann ich nicht immer nachvollziehen. Jedoch hat mich die Gesamtgestaltung von einem ganz besonderen Exemplar schon neugierig gemacht: „Reise durch die Geschichte: Vom Urknall bis zum Internet – die Welt im Lauf der Zeit“.
Reise durch die Geschichte

Bevor ihr zu diesem Buch greift, solltet ihr euch entsprechend vorbereiten. Denn dieses bildgewaltige Sachbuch nimmt euch nicht nur mit auf eine Reise durch die Weltgeschichte. Es wird euch aufgrund der enthaltenen Details und seiner Themenvielfalt so schnell nicht mehr loslassen. Als Leser durchkreuzt man mehrere Kontinente und lernt die verschiedenen Kulturen und Epochen kennen.
Vom Urknall bis zum Internet

Ob als Papyrusrolle mit ägyptischen Hieroglyphen oder als Ölgemälde aus der Renaissance – die insgesamt 320 Seiten präsentieren sich sehr abwechslungsreich und auf ganz besondere Weise. Es gibt auf vielen thematisch gestalteten Doppelseiten über 130 bildgewaltige Zeitleisten zu entdecken, die nicht überladen wirken und mit präzisen Informationen bestückt sind. Durch das Register am Ende des Buches kann man bei bestimmten Fragen ganz leicht ein Thema finden, um nach einer entsprechenden Antwort zu suchen.

Meinen 10-jährigen Sohn konnte dieses umfangreiche Sachbuch völlig begeistern. Er findet es so großartig, dass er es sogar häufiger mit zur Schule nimmt, um es seinen Lehrer:innen zu bestimmten Themen, die im Unterricht angesprochen wurden, zu präsentieren.
Die Welt im Lauf der Zeit

„Reise durch die Geschichte: Vom Urknall bis zum Internet – die Welt im Lauf der Zeit“ ist ein umfassendes und spannendes Sachbuch für Jugendliche ab 10 Jahren, welches seine Leser:innen auf eine visuelle Zeitreise durch über 13 Milliarden Jahre Weltgeschichte einlädt und restlos begeistert.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Philine und das Orakeldesaster

Philine und das Orakeldesaster (1)
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Wenn ich in den Buchladen gehe, lasse ich mich gerne von einem schönen Cover locken. Und wenn dieses Cover mich komplett für sich einnehmen kann, dann benötige ich auch keinen Klappentext mehr – das Buch ...

Wenn ich in den Buchladen gehe, lasse ich mich gerne von einem schönen Cover locken. Und wenn dieses Cover mich komplett für sich einnehmen kann, dann benötige ich auch keinen Klappentext mehr – das Buch muss mit! Genau so ist es mir mit „Philine und das Orakeldesaster“ ergangen. Denn die Illustrationen auf dem Buchdeckel sind so zauberhaft und machen einfach Lust auf den Inhalt des Buches.
Philine und das Orakeldesaster

Philine entstammt einer ganz besonderen und mächtigen Familie: Ihre Oma und ihre Mutter sind Orakel. Auch Philine soll nach ihrem 11. Geburtstag erfahren, welches Orakel sie sein wird. An diesem Tag entscheidet sich, ob sie mit Tieren, Steinen oder Pflanzen sprechen wird, um die Zukunft vorherzusagen. Doch die Weissagung bei dem Großen Orakelspektakel bringt viele unerwartete Fragen mit sich. Und Philines Mutter und Großmutter hüllen sich in Schweigen und entfachen so viele Zweifel. Vielleicht wird sie kein Orakel?
Was ist ein Orakel?

Als ich mich endlich an dem schönen Cover sattgesehen hatte, erhielt ich auf den ersten Seiten eine kleine Einführung in die Welt der Orakel. Danach durfte ich mich ohne große Umschweife auf eine magische und abenteuerliche Reise in die Welt von Philines Familie begeben. Und dort angekommen erlebte ich, wie sich die Missgeschicke häufen. Denn die sonst so treffsicheren Orakelsprüche der Familie gehen plötzlich fürchterlich schief. Dadurch entbrennt eine unterhaltsame Handlung, die von den wunderschönen Illustrationen von Simona Ceccarelli vortrefflich ergänzt werden.

Philine ist eine wunderbare literarische Hauptfigur, die sich nicht damit zufriedengibt, dass sie keine Antworten auf ihre Fragen erhält. Sie wird mit jedem neuen Vorkommnis neugieriger, gewinnt an Stärke und wächst über sich hinaus. Immer an ihrer Seite sind ihre tierisch guten Freunde, die sich an der Suche nach den Ursachen für die mysteriösen Zwischenfälle beteiligen.

„Philine und das Orakeldesaster“ von Lilly Silver ist ein Auftakt zu einer magischen Kinderbuch-Reihe, die ich Kindern ab 8 Jahren empfehlen kann.

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