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Veröffentlicht am 22.03.2018

Ein klassischer Mittelteil

Manipuliert (Bd. 2)
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Es gibt Autoren, die wissen ganz genau, wie sie ihre Leser ab der ersten Zeile begeistern. Egal ob Einzelband oder Trilogie – Teri Terry ist für mich so eine Autorin. Sie schafft es immer wieder aufs Neue ...

Es gibt Autoren, die wissen ganz genau, wie sie ihre Leser ab der ersten Zeile begeistern. Egal ob Einzelband oder Trilogie – Teri Terry ist für mich so eine Autorin. Sie schafft es immer wieder aufs Neue eine spannende und kluge Handlung zu stricken und sie mit Charakteren zu bestücken, die alles andere als eindimensional sind. Mit dem Thema von „Infiziert“ - dem ersten Band ihrer „Dark Matter“ - Trilogie hat sie mich völlig für sich einnehmen können, denn diese Thematik lässt sich hervorragend ins Hier und Jetzt übertragen: In „Infiziert“ bedroht eine Epidemie, die sich von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt und bis über die Landesgrenzen schleicht, die Bewohner Großbritanniens. Der Ursprung dieser Katastrophe liegt für die meisten Betroffenen jedoch im Verborgenen. Teri Terry nimmt ihre Leser von der ersten Sekunde des Ausbruchs mit und entführt sie in eine beachtliche Handlung. Auch wenn es für mich als Leser sehr faszinierend war mitzuerleben, wie ein vermeintlicher Erreger von Mensch zu Mensch getragen wird und katastrophale Zustände zur Folge hatte, gab es zum Ende dieses ersten Bandes einige ernüchternde Momente, weil vieles in der Handlung vorhersehbar und etwas überzogen war. Dennoch wollte ich unbedingt wissen, wie es den literarischen Helden aus dieser Geschichte ergeht.


In „Manipuliert“ dem zweiten Band aus der Feder von Teri Terry geht es vor allem um eine Frage: Wie lebt man mit der Schuld, dass alle Menschen, denen man nahe sein möchte, weil man sie liebt, sterben? Shay ist sich sicher, dass sie zu dem Ursprung des Ausbruchs gehört und sie überträgt. Kämpferisch sucht sie nach einer Lösung die Seuche aufzuhalten und isoliert sich. Doch die Seuche breitet sich weiter aus und über die Grenzen des Landes hinaus entbrennt eine Hetzjagd auf die Überlebenden. Die wahren Verursacher der Katastrophe bleiben jedoch für die meisten im Verborgenen.

Terrys altbekannte Charaktere haben mit der Einführung neuer Figuren etwas an Glanz und Vielseitigkeit verloren. Besonders Kai, der zunehmend hin- und hergerissen wirkt und sich genau wie die Handlung im Kreis dreht. Die neuen Protagonisten muten an, als hätte sie Teri Terry mit Gewalt in dieses Szenario gepresst, damit sie einen Kontrast zu allen anderen bieten.

Sehr gelungen fand ich die Beschreibungen zur Isolierung von Shay. Im ersten Band ließ die Autorin noch alle literarischen Figuren abwechselnd aus ihrer Sichtweise berichten. Mit Shays zunehmender Isolierung verschwinden auch ihre Schilderungen, um später mit einem Paukenschlag wieder aufzutauchen.

Gelungen war auch der wissenschaftliche Teil der Geschichte. Teri Terry erklärt viele für die Handlung wichtige Aspekte aus der Quantenphysik, sodass auch ein völlig ahnungsloser Leser wie ich es versteht.

Trotz der großartigen Thematik und einer meist rasanten Handlung ist „Manipuliert“ in meinen Augen dann doch ein klassischer Mittelteil, der lediglich dazu dient, viele Seiten mit oft belanglosen Taten der literarischen Helden zu füllen. Der erste gelesene Teil wies schon einige Längen auf, aber mit dem Folgeband wurde mein Durchhaltevermögen auf eine größere Probe gestellt. Ich hatte stets das Gefühl, mit der Handlung im Kreis zu laufen, ohne voranzukommen. Die literarischen Figuren sind durchgehend auf der Suche nach dem, was eigentlich offensichtlich ist und jeder Leser längst weiß. Dieser Aspekt war einfach sehr ermüdend.
Ich fieberte irgendwann nur noch dem Ende entgegen und vergaß dabei, dass dieser Teil nicht der letzte sein wird. Die Handlung wirkte für mich so, als wäre kein Stoff mehr für den finalen Band vorhanden. Jedoch hatte ich die Tricks der Autorin nicht bedacht. Teri Terry stampfte zu guter Letzt noch einen fiesen Cliffhanger aus dem Boden, der mir wieder verdeutlicht hat, dass die Geschichte noch kein Ende gefunden hat.

Etwas unschlüssig bin ich mir noch, ob ich diese Reihe wirklich weiterlesen möchte. Kommt Zeit, kommt Rat, denn unmittelbar nach dem Ende von „Manipuliert“ tendiere ich zu einem Nein.

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Veröffentlicht am 14.03.2018

Ein schönes Sachbuch für Kinder

Vögel in unserer Natur
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Habt ihr auch schon Lust auf den Frühling? Auf das Erwachen und Erblühen der Natur, die ersten warmen Sonnenstrahlen und dem Gesang der Vögel, die den Winter vertreiben. Ich bin in jedem Jahr froh, wenn ...

Habt ihr auch schon Lust auf den Frühling? Auf das Erwachen und Erblühen der Natur, die ersten warmen Sonnenstrahlen und dem Gesang der Vögel, die den Winter vertreiben. Ich bin in jedem Jahr froh, wenn das erste Vogelgezwitscher, nach dem für mich viel zu langen Winter, meine Lebensgeister weckt.
Ein paar Vogelstimmen kann man mittlerweile auch schon wieder hören und mein 3-jähriger Sohn fragt mich oft, was für ein Vogel dort singt. Da man nicht alle Vögel auf den ersten Blick und erst recht nicht an ihrem Gesang erkennt, bin ich froh über die Vielfalt an Sachbüchern im Kinderbuchbereich - besonders über die Soundbücher.
Mit dem interessanten und kindgerechten Sachbuch „Vögel in unserer Natur“ von Eva Wagner haben wir uns ein zu diesem Thema sehr passendes Exemplar ausgesucht, welches in unserem Haushalt derzeit immer wieder hervorgeholt wird, um die verschiedenen heimischen Vogelarten zu entdecken und ihre Gesänge zu unterscheiden.

Mama, wie singt die Amsel? Mit „Vögel in unserer Natur“ habe ich jetzt keine Probleme mehr meinem Sohn die Gesänge und auch die Unterschiede unserer zahlreichen heimischen Vogelarten zu vermitteln. Dieses Nachschlagewerk hält viele Antworten in Form von Informationen für seine Leser bereit. Auf sieben Doppelseiten, die nicht themenbezogen sind, lernt man insgesamt 35 Vogelarten kennen und erfährt vieles über ihre Gewohnheiten und wo sie zu finden sind.
Der interessante Fließtext wird mit hochwertigen Fotografien von Vögeln in ihrem natürlichen Lebensraum ergänzt. Zusätzlich sind die Seiten mit dezenten Illustrationen verziert, die sich unauffällig in das Gesamtkonzept einfügen.
Alle Arten sind durchnummeriert und auf der rechten Seite noch einmal abgebildet. Das sind die Soundelemente, die, nachdem man die Seite durch den roten Punkt aktiviert hat, per Knopfdruck naturgetreu die fantastischen Gesänge unserer heimischen Vogelwelt wiedergeben und sie für die Kinder lebendig werden lassen.

Mit „Vögel in unserer Natur“ haben wir ein schönes Kinderbuch über ein derzeit sehr aktuelles Thema gefunden, welches bei uns im Moment im Dauereinsatz ist. Daher musste es sich vielen Härtetests unterziehen und ist dank des robusten Materials auch für kleinere Entdecker ein perfekter Wegbegleiter. Dieses Bilderbuch für kleine Leser ab 5 Jahren ist eine absolut gelungene Mischung aus interessanten Themen mit kindgerecht verpacktem Sachwissen, hochwertigen Fotografien und natürlichen Sounds.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Ein wahrer Bilderbuchschatz

Mein großer Bilderbuchschatz
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Ihr sucht nach einem Vorlesebuch für euren Nachwuchs, in dem die Geschichten so gestaltet sind, dass sie sich für kleinere Zuhörer ab 3 Jahren eignen? Dann habe ich heute einen Tipp für euch. Mein Sohn ...

Ihr sucht nach einem Vorlesebuch für euren Nachwuchs, in dem die Geschichten so gestaltet sind, dass sie sich für kleinere Zuhörer ab 3 Jahren eignen? Dann habe ich heute einen Tipp für euch. Mein Sohn liebt die Abwechslung, schöne Illustrationen und interessante Geschichten mit starken Helden. Doch allzu lang dürfen sie nicht sein, denn mit seinen 3 Jahren ist seine Ausdauer beim Zuhören noch nicht sehr ausgeprägt. Nachdem er nach und nach das Interesse an Pappbilderbüchern verloren hat, machten wir uns auf die Suche nach neuen Geschichten, die etwas umfangreicher bezüglich ihrer Handlung sind und trotzdem viele schöne und nicht zu kleine Illustrationen bieten. Fündig sind wir beim Ellermann Verlag geworden. Neben vielen großartigen Vorlesebüchern ist vor Kurzem ein Bilderbuch mit kürzeren Geschichten zum Vorlesen erschienen, das sich bestens für kleine Leser eignet: „Mein großer Bilderbuchschatz“.

Zu allererst fiel mir die großartige Gestaltung des Buchdeckels auf, denn dieser wurde sehr ansprechend von der unverwechselbaren Wiebke Rauers illustriert. Aber nicht nur wegen der großartigen Abbildungen ist mir dieses Buch aufgefallen, auch die gesamte Aufmachung hat mich überzeugt, dass dieser Schatz bei uns einziehen muss. Öffnet man die Lasche des Buchdeckels, ahnt man noch nicht gleich, welche literarischen Helden sich in dieser bunten Schatztruhe verbergen. Blättert man weiter, so findet man ein Inhaltsverzeichnis mit allen Geschichten im Überblick. Neben den 10 Geschichten mit altbekannten und beliebten Figuren wie Maluna Mondschein, Kasimir, die Olchis und dem kleinen König lernt man auch viele neue kennen und lieben, was dieses Buch zu einer wahren Goldgrube für kleine Geschichtenentdecker macht.

Dieser Vorleseband ist wahrhaftig ein Bilderbuchschatz, der viele großartige Zeichnungen von verschiedenen Illustratoren enthält, die direkt ins Auge stechen und zum Betrachten einladen. Sehr positiv finde ich, dass die Erzählungen und auch die Illustrationen nicht geschlechtsspezifisch gestaltet worden sind, wie es sonst im Kinderbuchgenre üblich ist. Egal ob Junge oder Mädchen – hier findet jedes Kind mehrere Geschichten für sich.

„Mein großer Bilderbuchschatz“ ist für uns zu einem täglichen Begleiter geworden, weil es viele abwechslungsreiche und spannende Geschichten enthält, die uns bestens unterhalten und die Ausdauer meines Sohnes nicht überstrapazieren.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Eine wahre Überraschung

Das kleine Walhorn
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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Einhörner nicht mehr sehen kann. Seit diesem Einhorn-Konsumterror vom Kuscheltier bis hin zum glitzernden Toilettenpapier, reagiere ich etwas allergisch, wenn mir ein ...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Einhörner nicht mehr sehen kann. Seit diesem Einhorn-Konsumterror vom Kuscheltier bis hin zum glitzernden Toilettenpapier, reagiere ich etwas allergisch, wenn mir ein Einhorn - in welcher Vermarktungsform auch immer - begegnet.
Auch die Buchwelt hat dieses Wesen mittlerweile für sich einnehmen können und überall sprießen die Hörner. Erst neulich las ich etwas über ein Einschwein. Ja, ihr lest richtig: ein Schwein mit einem Horn. Als ich vor wenigen Tagen überraschend Post vom Loewe Verlag bekam und ich freudig erregt den Umschlag öffnete, fiel mir ein Kinderbuch entgegen. Auf dem Cover ein Einhorn. Jedoch handelte es sich nicht um ein altbekanntes Einhorn. Dieses trug eine gläserne Glocke über seinem Kopf, aus der lediglich das Horn ragte. Das Einhorn befindet sich in einem Unterwasserszenario und neben ihm schwammen Fische. Trotz meiner Abneigung bezüglich der Einhörner freute ich mich über diese Überraschung, denn das Cover ist wirklich hinreißend, wenn auch mit Glitzer gestaltet. Aber ein bisschen Glitzer schadet nicht, besonders in Kinderbüchern. Auch der Titel „Das kleine Walhorn“ machte mich neugierig, weil er viele Fragen hinterließ.

In diesem Bilderbuch für Kinder begeben wir Leser uns in die Tiefen des Ozeans und lernen den kleinen Nori kennen. Nori wurde tief unten im Meer geboren und wuchs in einer großen Familie von Narwalen auf. Schon früh bemerkte Nori, dass er anders war, denn die einzige Gemeinsamkeit, die er und seine Familie gemein haben, ist ein Stoßzahn. Jedoch war Noris Stoßzahn nicht einmal ansatzweise so lang, wie das seiner vermeidlichen Artgenossen. Ihre Familie liebte ihn dennoch und niemand gab ihm das Gefühl, er gehöre nicht zu ihnen.
Eines Tages wurde Nori von einer starken Strömung fortgerissen und in Richtung Festland gespült. Und als er empor zu einem Felsen blickte, entdeckte er ein Wesen, welches aussah wie … Nori! Kurzerhand begab er sich an Land, um dieses Wesen kennenzulernen.

Zu Beginn sind die Illustrationen in einem schönen und kindgerechten Stil gehalten. Hier dürfen wir Leser die Unterwasserwelt und Noris angeblichen natürlichen Lebensraum entdecken. Wir erleben einige urkomische Szenen, die beweisen, dass Nori einfach anders ist, als seine Familie. Wir begleiten ihn auch durch aufregende Stunden, bei denen er an Land gespült wird und seine wahren Artgenossen kennenlernt. In diesen Illustrationen wird es dann um einiges bunter, aber auch fröhlicher. Der Text passt sich auf stimmungsvolle Weise dem Geschehen an und einige Szenen werden mit Sprechblasen ergänzt.

Wenn man, wie ich, sehr voreingenommen an dieses Bilderbuch herangeht wird man wirklich überrascht. Ich hatte jede Menge Kitsch und Glitzer erwartet und wenig Tiefgang. Doch die wirklich liebenswerte Handlung um Nori hält viele wichtige Botschaften für ihre kleinen Leser bereit: angefangen bei der Toleranz, Findung der eigenen Identität, bis hin zur bedingungslosen Liebe einer Familie. Diese wunderbaren Botschaften haben mich wirklich für dieses Buch einnehmen können, auch wenn es nicht komplett ohne Regenbogen, Glitzer und Kitsch auskommt. Aber Einhörner sind nun mal kitschig! Und das ist Kindern egal … Mein Sohn hat dieses Buch mit Hingabe gelesen und hat sich sehr über den kleinen Nori und seine Weggefährten amüsiert. Und ich als Erwachsene konnte auch noch etwas dazu lernen: Es gibt tatsächlich Wale mit Stoßzähnen.

„Das kleine Walhorn“ von Jessie Sima war für mich eine wirkliche Überraschung, weil die Handlung viele schöne Momente und tiefgründige Botschaften bereithält.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Ein Leseerlebnis!

Young Elites (Band 3) - Die Herrschaft der Weißen Wölfin
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Es gibt eine Reihe, bei der sich eben nicht alle einig sind. Und das ist gut so! Denn für mich persönlich war die „Young Elites“-Reihe eine lang ersehnte und erfrischende Abwechslung zu den üblichen Jugendbuchreihen, ...

Es gibt eine Reihe, bei der sich eben nicht alle einig sind. Und das ist gut so! Denn für mich persönlich war die „Young Elites“-Reihe eine lang ersehnte und erfrischende Abwechslung zu den üblichen Jugendbuchreihen, die in stereotyper Form den Buchmarkt überschwemmen und mich gekonnt langweilen. Abwechslung bietet in dieser Reihe die überaus interessante und facettenreiche literarische Hauptfigur Adelina. Die komplexe Antiheldin ist alles andere als die klassische klischeehafte Protagonistin. Schon ihr Äußeres, welches durch das Blutfieber gezeichnet wurde, grenzt sie deutlich zu den üblichen Charakteren dieses Genres ab. Wankelmütig und hin- und hergerissen zwischen der Dunkelheit - die ihre besondere Gabe entfacht - und ihrer Liebe, beherrscht Adelina die Kunst mit ihrem Wesen den Leser auf besondere Weise zu unterhalten. Wenn ihr Adelina bis jetzt noch nicht kennenlernen durftet, solltet ihr hier nicht weiterlesen (Spoiler-Gefahr!) und euch meine Rezension zu Band eins anschauen.

Nachdem ich Adelina nach dem Kampf um den Kenettranischen Thron verlassen habe, ist nicht viel Zeit vergangen. Und doch bin ich in „Young Elites – Die Herrschaft der Weißen Wölfin“ auf eine stark veränderte Adelina gestoßen. Sie wirkt zermürbt von ihrer Rachsucht und strebt nach mehr und stellt sich erbarmungslos allen Widersachern entgegen. Ihre dunkle Gabe wächst auf unerträgliche Weise heran und hinterlässt ihre Spuren. Ihr gesamtes Tun wird zu einer enormen Gefahr, die das Leben aller Begabten bedroht und Adelina steht vor der Wahl mit ihren Feinden zusammenzuarbeiten, oder sich von ihrem Wahnsinn in den Tod treiben zu lassen.

Adelina durchlebt eine starke Wandlung in diesem letzten Teil der historisch angehauchten Fantasy-Trilogie. Anfangs wirkt sie nicht nur mehr zerrissen, sondern vom Hass zerfressen und sehr grausam. Einzig Magiano schafft es noch ihre liebenswerte Seite zum Vorschein zu bringen. Im Laufe des dramatischen Geschehens verändert sie sich und mit den zahlreichen Begegnungen von Menschen aus ihrer Vergangenheit, blinzeln alte Eigenschaften von Adelinas Persönlichkeit hervor, die man als Leser schon längst verloren glaubte. Das hat mich ihr als Leser und Begleiter wieder ein wenig näher gebracht und ich fühlte noch mehr als zuvor mit ihr.

Das Interessante an diesem Buch ist, dass viele Protagonisten zu Wort kommen und wir Leser dadurch einen tieferen Einblick in ihr Leben erhalten. Marie Lu lässt ihre wichtigsten Charaktere abwechselnd aus ihrer eigenen Sichtweise erzählen, so dass es manchmal sehr schwer wird zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, weil jede Figur in ihrem Handeln völlig überzeugend und nachvollziehbar ist.

Marie Lu hat mich auch in diesem finalen Band sehr mit ihrem bildgewaltigen und ausdrucksstarken Schreibstil überrascht. Ihre geschriebenen Worte entfachen Emotionen und transportieren sie direkt zum Leser. Sehr oft war ich über mich selbst erstaunt, dass ich Adelinas Gefühle, besonders ihre Euphorie in dramatischen Szenen nachempfinden konnte. Ebenso erging es mir mit der Handlung. Marie Lu webt die Handlung gekonnt und verbindet alle Fäden zu einem Finale mit epischem Ausmaß. Unterschwellig wird man als Leser die gesamte Lesezeit hindurch mit einem unguten Gefühl darauf vorbereitet und bekommt viele spannende, actionreiche, aber auch einige feinfühlige Momente geboten. Das Ende kam für mich nicht überraschend, nur die sehr romantische Form war sehr versöhnlich und äußerst gelungen.

„Young Elites – Die Herrschaft der Weißen Wölfin“ war für mich ein absolutes Leseerlebnis und ein sehr gelungener Abschluss zu einer der besten fantastischen Trilogien aus dem Jugendbuchgenre. Ich hoffe Marie Lu beschert uns allen noch zahlreiche Bücher, wie diese.

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