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Veröffentlicht am 20.01.2019

Zum Grollen gut!

Der Grolltroll (Bd. 1)
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Ich habe immer gedacht, dass meine Pubertät schlimm war. Dieses Chaos im Kopf, diese Stimmungsschwankungen. Doch wenn ich mir die Entwicklungsphasen meines Sohnes so aus der Distanz betrachte, muss ich ...

Ich habe immer gedacht, dass meine Pubertät schlimm war. Dieses Chaos im Kopf, diese Stimmungsschwankungen. Doch wenn ich mir die Entwicklungsphasen meines Sohnes so aus der Distanz betrachte, muss ich feststellen, dass diese womöglich noch schwerer zu ertragen sind. Als Kind muss man so viele Dinge lernen, die einen hin und wieder zur Verzweiflung bringen. Da man sich jedoch auch noch nicht richtig kommunizieren und seine Gefühlswelt regulieren kann, verwandelt man sich blitzschnell von dem gut gelaunten kleinen Schatz in einen ausgewachsenen Wutpups. Dieses Phänomen erlebe ich seit einigen Monaten bei meinem Sohn. Um einen explosiven Wutanfall auszulösen reicht manchmal nur ein Baustein, der sich nicht entsprechend platzieren lässt. Dann heißt es: Entdeckung!!!

Zugegeben – ganz so dramatisch ist es dann doch nicht (aber fast). Dennoch braucht man Nerven wie Drahtseile. Es beruhigt mich immer wieder, wenn andere Eltern von ähnlichen Situationen aus ihrem Alltag berichten. Ein Bilderbuch, welches sich auf sehr amüsante Weise diesem Thema widmet, ist „Der Grolltroll“. Dieser Name sagt einfach alles, deswegen musste dieses Buch bei uns einziehen. Also in das Bücherregal unseres Grolltrolls.

Der Grolltroll aus diesem Bilderbuch hat ähnliche „Probleme“, wie mein kleiner. Es gibt Tage, an denen ihm nichts gelingen will. Die Hütte, die er verzweifelt versucht aufzubauen, fällt immer wieder in sich zusammen und seine gefalteten Papierschiffe gehen einfach unter – kaum dass sie das Wasser berühren. Dann ist da noch der Apfelbaum, von dem einfach kein Apfel herunterfallen will … Ihr seht schon – das sind schwerwiegende Probleme, die den Frust größer werden lassen und zu einem ausgewachsenen Wutanfall anzuschwellen. Dieser bricht ausgerechnet vor den Freunden vom Grolltroll aus ihm heraus. Als die Gewitterwolken sich verzogen haben, steht der Grolltroll ganz verlassen da.

Wenn Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht
Das ist schon eine sehr schwierige Situation, mit der wir Erwachsenen schon sehr zu kämpfen haben. Aus diesem Grund kam „Der Grolltroll“ von Barbara van den Speulhof und Stephan Pricken wie gerufen. Denn die wechselnden Stimmungslagen meines Nachwuchses sind einfach schwierig zu Händeln. Selbst mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen ist da einfach manchmal nichts zu machen. Mit diesem Buch fand ich den Grolltroll – einen Gleichgesinnten für meinen Sohn, der ähnliche Probleme hat. Sie stehen beide quasi auf einer Stufe und es war sehr schön zu erleben, wie mein Kind die Geschichte aufgesogen hat. Je wütender der kleine Grolltroll wurde, umso stiller wurde er und betrachtete sehr genau das weitere Geschehen. Am Ende war er sehr glücklich, dass nach einer Entschuldigung alle dem Grolltroll verziehen haben und wieder zu besten Freunden wurden. Dieses Geschehen ist für mich die wichtigste Botschaft – dass man sich verzeiht. Wie und warum es geschieht ist völlig gleich.

Nicht nur das Thema und die Handlung überzeugen, sondern auch die wunderbar witzigen Illustrationen von Stephan Pricken. Dieser Illustrator hat eine wunderbare Art Stimmungslagen authentisch auf Papier zu bringen, das man sie nicht nur nachempfinden, sondern sich selbst darin wiederfinden kann.

Ob „Der Grolltroll“ Wutausbrüche verhindern kann, wage ich zu bezweifeln. Jedoch bietet dieses Kinderbuch mit seinen wichtigen Botschaften, eine gute Möglichkeit den Umgang mit Wut und Frust kindgerecht zu thematisieren.

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Veröffentlicht am 20.01.2019

Brilliant und eindrucksvoll

Mr. Pinguin (1) und der verlorene Schatz
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Ihr mögt spannende Fälle und interessante Ermittler wie Sherlock Holmes? Dann werdet ihr Mr. Pinguin lieben! Zugegeben – diese Ermittler dürfte man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Sherlock Holmes ...

Ihr mögt spannende Fälle und interessante Ermittler wie Sherlock Holmes? Dann werdet ihr Mr. Pinguin lieben! Zugegeben – diese Ermittler dürfte man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Sherlock Holmes ist ein Meister seines Fachgebietes und Mister Pinguin … ist selbsternannter Detektiv und Abenteurer und manchmal ein ausgewachsener Tollpatsch. Über viele detektivische Erfahrungen verfügt Mister Pinguin auch nicht. Und trotzdem ist er wild entschlossen, seinen ersten Fall anzunehmen und zu lösen. Dieser wartet in Form eines verschollenen Goldschatzes im „Museum exklusiver Seltsamkeiten“ auf ihn. Kurzerhand packt der tierische Detektiv seine Lupe und sein Fischstäbchensandwich in seine Umhängetasche und macht sich mit seinem Assistenten auf den Weg, um das kniffelige Rätsel zu lösen. Doch in diesem etwas skurrilen Museum warten einige Geheimnisse und Gefahren auf sie.

Ein skurriles Museum, ein tollpatschiger Ermittler und ein Kung-Fu kämpfender Assistent

Das Kinderbuch „Mr. Pinguin und der verlorene Schatz“ ist mir schon vor dem Erscheinungstermin aufgefallen, denn ich durfte vorab schon die englische Version bestaunen. Es brauchte nicht viel, um mich zu überzeugen, denn die großartigen Illustrationen, die ein wichtiger Bestandteil der Geschichte sind, haben mich sofort begeistert. Aber nicht nur die Illustrationen sind außergewöhnlich, sondern auch das ganze Konzept. Obgleich nur wenige Farbtöne in diesem Werk dominieren, wirkt alles so lebendig und mitreißend. Schlägt man den Buchdeckel erst einmal auf, kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Wir Leser werden von einem Zeitungsausschnitt mit der Anzeige von Mister Pinguin eingestimmt und auf dieser ersten Seite verdeutlicht der Autor und Illustrator bereits, dass uns eine sehr dynamische und urkomische Handlung erwartet.

Alex T. Smith führt seine Leser mit originellen Ideen und viel Humor durch insgesamt 23 Kapitel, die sehr kurz gehalten sind. Überraschend sind nicht nur seine genialen Illustrationen, in denen man sich gerne verliert. Hin und wieder gibt es spannende Wendungen in der Geschichte, die besonders die kleineren Leser überraschen dürften.

Heimlicher Star und Retter in der Not
Heimlicher Star (und Retter in der Not) dieses Kinderbuches ist Collin, die Kung-Fu kämpfende Spinne. Als treuer und pflichtbewusster Begleiter von (dem manchmal etwas vertrottelten) Mister Pinguin hat er einiges zu tun. Die kleinen und manchmal ziemlich großen Aussetzer des Ermittlers sorgen mit viel Situationskomik für einige Lacher.

„Mr. Pinguin und der verlorene Schatz“ ist der erste Fall des tierisch tollpatschigen Ermittlers und seines zuverlässigen Assistenten. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen, weil allein die Gesamtgestaltung und die Illustrationen brillant und sehr eindrucksvoll sind.

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Veröffentlicht am 01.01.2019

Tiefgründig und bewegend

Die Schneiderin des Nebels
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Valeria Docampo ist eine Künstlerin, die mich mit ihren außergewöhnlichen Illustrationen schon in viele wunderschöne Welten entführt hat. Egal, mit wem sie zusammenarbeitet – Valeria Docampo schafft es ...

Valeria Docampo ist eine Künstlerin, die mich mit ihren außergewöhnlichen Illustrationen schon in viele wunderschöne Welten entführt hat. Egal, mit wem sie zusammenarbeitet – Valeria Docampo schafft es jedes Mal auf Neue, mich zu faszinieren. Denn ihre Illustrationen sind für mich immer wie ein kleiner Urlaub. Ich kann darin versinken und meinen Gedanken freien Lauf lassen.Beim Betrachten ihrer stimmigen Kunstwerke gerate ich ins Träumen. Fast so, als würde ich mit den Bildern und der Geschichte verschmelzen. Aus diesem Grund schlägt mein Herz immer wieder höher, wenn ein neues Gesamtkunstwerk von Valeria Docampo erscheint.

In diesem Herbst bescherten die Illustratorin und der Mixtvision Verlag uns Bilderbuchliebhaber wieder einen besonderen Genuss in Buchform: „Die Schneiderin des Nebels“ von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo ist jedoch mit keinem anderen Werk zu vergleichen.

„Auch wenn du mich nicht siehst, bin ich da.“

Selbst wenn man den gesamten Nebel der Welt einfängt, reicht dieser nicht aus, um unliebsame Empfindungen und Dinge darunter zu verstecken.Irgendwann löst sich der Nebel einfach auf und die Gefühle kommen mit derselben Intensität wieder zurück. Das weiß auch Rosa, die literarische Hauptfigur aus „Die Schneiderin des Nebels“. Sie hat die besondere Begabung Stoffe aus Nebel zuspinnen und viele Menschen aus ihrem Land bestellen Kleidung und Tücher bei ihr. Langweilig wird es Rosa beim Fertigen der Stoffe nicht, weil sie sich nach einer gewissen Zeit wieder auflösen. Doch ihre Arbeit lenkt sie von ihrem eigenen Kummer ab. Bis eines Tages ein Brief von ihrem Vater erhält.

Rosas Geschichte ist sehr atmosphärisch und rüttelt im Inneren der Betrachter etwas wach. Während des Lesens habe ich bemerkt, wie oft ich meine Gefühle hinter einem dicken Schleier aus Nebel verstecke. Doch nie gelingt es mir, sie wahrhaftig zu verdrängen. Vielmehr verschleiert dieser Nebel meine Sicht auf die wichtigen Dinge im Leben.

Das Besondere an diesem Bilderbuch ist die Gesamtgestaltung. Nicht nur der Buchdeckel fühlt sich seidig zart an. Passend zur bewegenden Handlung sind einige Seiten so transparent wie der Nebel gestaltet worden. Diese nebelhaften Seiten verschmelzen bei jedem Umblättern mit der Schrift und den farbigen Illustrationen.

„Die Schneiderin des Nebels“ von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo ist eine bewegende und tiefgründige Geschichte, die den Leser zu Beginn wie ein sanfter Nebel umfängt, um ihm am Ende in warme Sonnenstrahlen zu entlassen.

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Veröffentlicht am 09.12.2018

Das Geheimnis der Zeit

Die kleine Hummel Bommel und die Zeit
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Warum kann man von Geschichten wie „Die kleine Hummel Bommel“ eigentlich nicht genug lesen? Genau das habe ich mich gefragt, bevor ich den neuen Bilderbuchband „Die kleine Hummel Bommel und die Zeit“ gelesen ...

Warum kann man von Geschichten wie „Die kleine Hummel Bommel“ eigentlich nicht genug lesen? Genau das habe ich mich gefragt, bevor ich den neuen Bilderbuchband „Die kleine Hummel Bommel und die Zeit“ gelesen habe. Und eine Antwort auf die Frage fand ich sehr schnell. Denn die Abenteuer der kleinen Hummel und die Themen, die Britta Sabbag in ihren Kinderbüchern bespricht, sind aus dem Leben gegriffen und wirken so real. Man kann sie bestens in den eigenen Alltag mit einbeziehen, um gewisse Dinge zu thematisieren. Nicht nur aus diesem Grund freuen wir uns über jedes weitere Bilderbuch mit der kleinen Hummel.

Jeder kennt es: Wartet man darauf, dass die Zeiger der Uhr sich etwas schneller bewegen, so scheint es, als würden sie erstarren. Besonders, wenn man einen lieben Menschen erwartet, den man nicht so oft zu sehen bekommt. Genau so ergeht es der kleinen Hummel Bommel – auch wenn diese noch gar keine Uhr lesen kann. Gefühlt wartet sie schon soooo lange darauf, dass Oma Hummel endlich mit dem Zug am Bahnhof ankommt. Leider fährt diese mit einem Bummelzug, der sehr lange auf sich warten lässt. Bommel – umringt von wuseligem Treiben – fragt sich, warum ihm die Zeit nur so unendlich lang vorkommt und er macht sich auf die Suche nach Antworten und Dingen, die ihm die Zeit vertreiben.

DAS GEHEIMNIS DER ZEIT
Wir Leser begleiten Bommel bei seiner Erkundungstour. Dabei begegnen wir vielen altbekannten Insekten, die uns in insgesamt 4 vorherigen Bänden schon ans Herz gewachsen sind und lauschen den zahlreichen unterhaltsamen Geschichten, die sie zum Thema „Zeit“ zu erzählen haben. Durch diese Geschichten und die erlebten Momente versteht Bommel, dass es darauf ankommt, mit wem man seine Zeit verbringt und was man daraus macht. Und dass Erwachsene scheinbar viel weniger Zeit haben, als Kinder.

Auch in diesem 5. Band harmoniert das kreative Trio Britta Sabbag, Maite Kelly und Joëlle Tourlonias perfekt. Die Handlung ist unterhaltsam und kindgerecht gestaltet. Und die bedeutsamen Szenen werden gekonnt von beeindruckenden und atmosphärischen Illustrationen belebt und intensiviert. Und ein passender Liedtext von Maite Kelly ist auch wieder dabei. Ihr gemeinsames Projekt sollten sie einfach genauso fortsetzen.

„Die kleine Hummel Bommel und die Zeit“ ist wieder einmal ein sehr gelungenes und ein empfehlenswertes Bilderbuch mit einem aus dem Leben gegriffenen Thema und gewichtigen Botschaften, die den Leser an die wichtigen Momente im Leben erinnern.

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Veröffentlicht am 12.11.2018

Eine wunderbare Geschichte

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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Zippelfix! Immer diese Awachsanan …

Nein, ich bin nicht verwirrt – nur gespenstifiziert! Meine letzte Lektüre, die ich passend zur spukigen Jahreszeit gelesen habe, hat mich restlos begeistert und auf ...

Zippelfix! Immer diese Awachsanan …

Nein, ich bin nicht verwirrt – nur gespenstifiziert! Meine letzte Lektüre, die ich passend zur spukigen Jahreszeit gelesen habe, hat mich restlos begeistert und auf Halloween eingestimmt. Aber nicht nur das. „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ von Alex Rühle hat mir auch ein bisschen Ärger mit meinem Nachwuchs beschert. Denn mir hat diese geisterhafte Geschichte so viel Spaß bereitet, dass ich sie ohne meinen Sohn heimlich weitergelesen habe. Dieser fand das gar nicht komisch – auch ihm ist Zippel beim Lesen sehr ans Herz gewachsen. Aber erst einmal von vorn:

Wer ist Zippel?
Zippel, der literarische Held dieser Geschichte, ist ein kleines Schlossgespenst. Allerdings keines der Sorte, die in alten Gemäuern rum spukt und mit Ketten rasselt. Zippel wohnt in einem alten Türschloss in der Wohnung von Paul. Eines Tages entdeckt Paul das kleine Schlossgespenst und freundet sich mit ihm an, denn Zippel ist alles andere als unheimlich. Obgleich er, wenn es um seinen Freund Paul geht, keinen Spaß versteht. Die beiden halten zusammen wie Kind und Gespenst. Und Gefahren lauern überall – auch in den eigenen vier Wänden.

Zusammen erleben die beiden literarischen Hauptfiguren einige gespenstische, aber auch sehr menschliche Abenteuer, die vor allem sehr humorvoll, unterhaltsam und lehrreich sind. Denn in die Handlung sind viele bedeutsame Themen eingearbeitet, die wichtige Botschaften enthalten.

An dem Tag als Paul das kleine Schlossgespenst kennenlernt, wird sein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Jedoch auf positive Weise. Zippel entwickelt sich zu einem sehr guten Freund, der ihm zur Seite steht und sein Selbstbewusstsein stärkt. Wie dieses kleine Wunder vollbringt, solltet ihr selbst nachlesen. Am besten zusammen mit eurem Nachwuchs. Damit es keinen Ärger gibt …

Mein Sohn ist während des Lesens buchstäblich zu einem Zippel-Fan geworden (genau wie ich). Er liebt das kleine, quirlig lustige Gespenst und seine Art Wörter zu verdrehen. Zippel ist ein sehr liebenswertes und freundliches Geschöpf, von dem man sich wünscht, es möge ins eigene Türschloss einziehen.

Erwähnen sollte man noch die großartigen Illustrationen von Axel Scheffler (wir lieben Axel Schefflers Illustrationen!), die viele Seiten zieren. Diese runden das Leseglück auf eine ganz besonders gespenstische Weise ab.

„Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ von Alex Rühle und Axel Scheffler ist ein sehr humorvolles und liebenswertes Kinderbuch, das für viele gemütliche Vorlesestunden sorgt. Es passt perfekt in die herbstliche Jahreszeit und sollte bei schummrigem Kerzenlicht gelesen werden.

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