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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender historischer Kriminalroman

Der Angstmann
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Dresden 1944: Zwei Jungen finden eine grausam zugerichtete Frauenleiche in einem Ruderhaus. Kriminalinspektor Max Heller wird mit den Ermittlungen betraut. Die verlaufen allerdings alles andere als reibungslos. ...

Dresden 1944: Zwei Jungen finden eine grausam zugerichtete Frauenleiche in einem Ruderhaus. Kriminalinspektor Max Heller wird mit den Ermittlungen betraut. Die verlaufen allerdings alles andere als reibungslos. Denn fähige Mitarbeiter werden an die Front gerufen und sein linientreuer Vorgesetzter drängt darauf, dass Heller den Fall schnell abschließt und zu dem Ergebnis kommt, dass ein Durchreisender der Täter war. Heller glaubt allerdings nicht daran und folgt, zum großen Ärger seines Chefs, weiteren Spuren. Schon bald wird die nächste Frauenleiche gefunden und das Gerücht, dass der Angstmann umgeht, macht die Runde....

Der Einstieg in den Kriminalroman gelingt mühelos. Denn Frank Goldammer sorgt von Anfang an dafür, dass man sich stets bewusst ist, in welcher Zeit sich die Handlung zuträgt. Die Hintergrundkulisse erwacht zum Leben, da man die Kälte, den Hunger und die Gefahr, wem man in dieser Zeit überhaupt noch trauen kann, zwischen den Zeilen spüren kann. Da Max Heller kein Anhänger Hitlers ist, schwebt er immer in Gefahr, von seinem Vorgesetzten angezeigt und aus dem Verkehr gezogen zu werden. Die Atmosphäre wirkt dadurch bedrohlich und beklemmend.

Der Fall selbst startet eher gemächlich. Im ersten Teil des Buchs tritt die Spannung sogar ein wenig auf der Stelle. Die Geschichte ist zwar durchgehend interessant, doch echte Spannung will sich nicht so richtig einstellen. Das ändert sich im zweiten Teil der Erzählung allerdings komplett, denn dann überschlagen sich die Ereignisse und sorgen dafür, dass man das Buch nur noch ungern aus der Hand legen mag.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis sehr gut unterhalten. Im ersten Teil hätte ich mir zwar ein wenig mehr Spannung gewünscht, doch dafür wurde ich dann in der zweiten Hälfte großzügig entschädigt. Die düstere und bedrohliche Stimmung hat außerdem dafür gesorgt, dass das Buch sehr authentisch auf mich wirkte. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen und freue mich schon auf den nächsten Fall von Max Heller.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Pageturner

DIE WAHRHEIT
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Vor sieben Jahren hat Sarah Petersen ihren Mann Philipp zum letzten Mal gesehen. Denn er verschwand auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos. In all den Jahren gab es kein Lebenszeichen und keine ...

Vor sieben Jahren hat Sarah Petersen ihren Mann Philipp zum letzten Mal gesehen. Denn er verschwand auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos. In all den Jahren gab es kein Lebenszeichen und keine Lösegeldforderung. Sarah kann noch immer nicht glauben, dass der Vater ihres Sohnes tot sein soll und deshalb fällt es ihr unheimlich schwer, den Schritt in ein neues Leben zu wagen. Doch sie weiß, dass sie nicht ewig warten sollte und beginnt zögernd ihr Leben umzustellen. Doch dann passiert das Unglaubliche: Sie erhält einen Anruf, und erfährt, dass Philipp lebt und auf dem Weg nach Hause ist. Mit zwiespältigen Gefühlen macht sie sich auf den Weg zum Flughafen. Wo war Philipp die ganze Zeit? Wird es zwischen ihnen so sein wie früher? Doch diese Fragen werden nebensächlich, als Sarah den Mann aus dem Flugzeug steigen sieht. Denn dieser Mann ist ihr völlig unbekannt! Er ist ein Fremder, der vorgibt, der erfolgreiche und vermögende Hamburger Geschäftsmann zu sein, der nun zu seiner Familie zurückkehrt. Und dieser Fremde gibt seinen Platz nicht kampflos auf. Er droht Sarah, dass sie alles verlieren wird, wenn sie die Polizei ruft.....


Der Einstieg in Melanie Raabes neuen Thriller gelingt mühelos. Denn bereits von Anfang an versteht sie es hervorragend, den Leser in den Bann zu ziehen. Sie verwendet dazu unterschiedliche Perspektiven. Den Hauptteil der Geschichte erlebt man in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Sarah. Da Sarah sehr lebendig und authentisch wirkt, kann man problemlos in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Man kann ihre Verwirrung beim Anblick des fremden Mannes sehr gut nachvollziehen und auch die Panik, die dann langsam von ihr Besitz ergreift, wirkt beim Lesen äußerst echt, sodass man gebannt an den Seiten klebt und sich fragt, was der Fremde wohl in Sarahs Leben will. In einer weiteren Perspektive bekommt man einen kurzen Einblick in die Gedanken des Fremden. Er scheint ziemlich viel von Sarah zu wissen und eines ihrer schlimmsten Geheimnisse zu kennen. Deshalb schleicht sich beim Lesen langsam das ungute Gefühl ein, dass Sarah doch nicht so harmlos und perfekt sein könnte, wie es den Anschein hat. Dadurch ist man beim Lesen hin- und hergerissen, was man nun eigentlich glauben soll.

Diese unterschwellige Spannung sorgt dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen mag. Denn man möchte unbedingt erfahren, was der Fremde bezweckt und was man nun wirklich von Sarah halten soll. Relativ kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen außerdem dafür, dass sich das Buch quasi von allein liest. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich mühelos in die beschriebenen Szenen hineinversetzen und das Verwirrspiel voll und ganz genießen.

Mir hat "Die Wahrheit" sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in Rekordzeit verschlungen und konnte es erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war und alle Zusammenhänge kannte. Das Verwirrspiel und die Auflösung konnten mich voll und ganz begeistern, sodass ich alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung vergebe!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was ist Realität und was Fiktion?

Nach einer wahren Geschichte
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Die erfolgreiche Autorin Delphine lernt auf einer Party L. kennen. Die eher zurückhaltende Delphine ist geradezu fasziniert von der eleganten und selbstsicheren Frau. Da beide sofort auf einer Wellenlänge ...

Die erfolgreiche Autorin Delphine lernt auf einer Party L. kennen. Die eher zurückhaltende Delphine ist geradezu fasziniert von der eleganten und selbstsicheren Frau. Da beide sofort auf einer Wellenlänge liegen und ein Gefühl tiefer Verbundenheit teilen, treffen sie sich schon bald regelmäßig und reden über Familie, Freunde und Vorlieben. Da L. als Ghostwriterin arbeitet, können die beiden sich auch beruflich austauschen. Die sonst eher schüchterne Delphine fasst Vertrauen zu L. und lässt sich sogar dazu hinreißen, L. von der Idee für ihr nächstes Buch zu erzählen. Diese reagiert darauf allerdings ganz anders als erwartet, denn L. hält gar nichts von Delphines Einfall, ihren Lesern eine erfundene Geschichte zu präsentieren. L. hält das für Zeitverschwendung und ist der Meinung, dass Delphine sich ganz der Wahrheit verschreiben sollte. Delphine ist verunsichert, da L. ihre Meinung äußerst energisch vertritt und wird schon bald von einer starken Unsicherheit ergriffen. Das geht sogar so weit, dass sie keinen Stift mehr in die Hand nehmen oder auch nur ein paar Zeilen am PC schreiben kann. L. scheint davon zutiefst getroffen und bietet selbstlos ihre Hilfe an. Schon bald übernimmt sie den gesamten Schriftverkehr für Delphine und beantwortet alles in ihrem Namen. Dabei gehen Delphine und L. äußerst vorsichtig vor, denn niemand ahnt etwas von Delphines Schreibblockade. Doch leider sorgt L. auch dafür, dass niemand Delphine und L. gemeinsam sieht und unterbindet geschickt Delphines Kontakt zu ihrem großen Freundeskreis. Es weiß also keiner, dass es L. tatsächlich gibt und dass sie für Delphine einspringt, wenn diese ihre Hilfe braucht. Erst viel zu spät erkennt Delphine, dass L. ihr immer ähnlicher wird.....


"Nach einer wahren Geschichte" wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Delphine, erzählt. Sie schildert die Ereignisse so, wie sie ihrer Meinung nach erzählt werden müssen und springt dabei gelegentlich in der Zeit herum. Dadurch hat man aber nie das Gefühl, den roten Faden zu verlieren, sondern eher den Eindruck, dass Delphine einem direkt gegenüber sitzt und erzählt, wie sich alles zugetragen hat. Delphines Wortwahl und ihr Satzbau sind ganz so, wie man es von einer erfolgreichen Autorin erwartet: elegant und etwas anspruchsvoll. Delphine weiß genau, wie man mit Worten umgeht. Innerhalb kürzester Zeit hat man sich an diesen Stil gewöhnt, lehnt sich entspannt zurück und möchte unbedingt erfahren, was es mit L. auf sich hat und welches Motiv diese wohl antreiben mag.

Diese Neugier treibt einen schon bald durch das Buch. Denn im Verlauf der Erzählung schlägt die freundliche und gelöste Atmospähre, die L. und Delphine anfangs umgibt, um und bekommt einen bedrohlichen Beigeschmack. Man stellt sich ständig die Frage, wie sich das wohl alles entwickeln wird und folgt fasziniert Delphines Schilderungen. Doch leider sind diese ja recht einseitig, denn nur Delphine kennt L. und die Eindrücke und Szenen, von denen sie berichtet, kann niemand sonst bestätigen. Deshalb kommen beim Lesen dann auch Zweifel auf, ob sich das alles wirklich so zugetragen haben kann. Doch gerade diese Ungewissheit macht einen großen Reiz dieser Erzählung aus, da man schon bald nicht mehr weiß, was man eigentlich glauben soll.

Ich habe das Buch mit einem eher mulmigen Gefühl aufgeschlagen und war unsicher, ob diese Erzählung etwas für mich sein könnte. Doch schon nach wenigen Seiten war ich äußerst positiv überrascht, denn sowohl die Geschichte, als auch der Schreibstil, zogen mich in ihren Bann und deshalb habe ich die Ungewissheit, nicht genau ausmachen zu können, was Fiktion und was Realität ist, regelrecht genossen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Mittelteil auch mal das Gefühl hatte, dass die Geschichte ein wenig auf der Stelle tritt und dass es nicht so richtig voran geht. Deshalb ziehe ich auch ein Sternchen ab, komme aber noch immer auf eine sehr gute vier Sterne Bewertung und empfehle dieses Buch gerne weiter!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender historischer Kriminalroman

Der Angstmann
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Dresden 1944: Zwei Jungen finden eine grausam zugerichtete Frauenleiche in einem Ruderhaus. Kriminalinspektor Max Heller wird mit den Ermittlungen betraut. Die verlaufen allerdings alles andere als reibungslos. ...

Dresden 1944: Zwei Jungen finden eine grausam zugerichtete Frauenleiche in einem Ruderhaus. Kriminalinspektor Max Heller wird mit den Ermittlungen betraut. Die verlaufen allerdings alles andere als reibungslos. Denn fähige Mitarbeiter werden an die Front gerufen und sein linientreuer Vorgesetzter drängt darauf, dass Heller den Fall schnell abschließt und zu dem Ergebnis kommt, dass ein Durchreisender der Täter war. Heller glaubt allerdings nicht daran und folgt, zum großen Ärger seines Chefs, weiteren Spuren. Schon bald wird die nächste Frauenleiche gefunden und das Gerücht, dass der Angstmann umgeht, macht die Runde....

Der Einstieg in den Kriminalroman gelingt mühelos. Denn Frank Goldammer sorgt von Anfang an dafür, dass man sich stets bewusst ist, in welcher Zeit sich die Handlung zuträgt. Die Hintergrundkulisse erwacht zum Leben, da man die Kälte, den Hunger und die Gefahr, wem man in dieser Zeit überhaupt noch trauen kann, zwischen den Zeilen spüren kann. Da Max Heller kein Anhänger Hitlers ist, schwebt er immer in Gefahr, von seinem Vorgesetzten angezeigt und aus dem Verkehr gezogen zu werden. Die Atmosphäre wirkt dadurch bedrohlich und beklemmend.

Der Fall selbst startet eher gemächlich. Im ersten Teil des Buchs tritt die Spannung sogar ein wenig auf der Stelle. Die Geschichte ist zwar durchgehend interessant, doch echte Spannung will sich nicht so richtig einstellen. Das ändert sich im zweiten Teil der Erzählung allerdings komplett, denn dann überschlagen sich die Ereignisse und sorgen dafür, dass man das Buch nur noch ungern aus der Hand legen mag.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis sehr gut unterhalten. Im ersten Teil hätte ich mir zwar ein wenig mehr Spannung gewünscht, doch dafür wurde ich dann in der zweiten Hälfte großzügig entschädigt. Die düstere und bedrohliche Stimmung hat außerdem dafür gesorgt, dass das Buch sehr authentisch auf mich wirkte. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen und freue mich schon auf den nächsten Fall von Max Heller.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mitreißender Jugendthriller

Elanus
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Jona ist siebzehn Jahre alt und ein kleines Genie. Deshalb hat er auch einen Platz an einer Elite-Universität erhalten. Dort ist Jona der jüngste Student. Da er zwar intelligent, aber nicht gerade geübt ...

Jona ist siebzehn Jahre alt und ein kleines Genie. Deshalb hat er auch einen Platz an einer Elite-Universität erhalten. Dort ist Jona der jüngste Student. Da er zwar intelligent, aber nicht gerade geübt darin ist, Freundschaften zu schließen und auch zu pflegen, eckt er bereits nach kurzer Zeit an. Um sich ein wenig die Langeweile zu vertreiben und die Uni aufzumischen, erlaubt Jona sich einen Scherz und platziert Briefe, in denen er davon schreibt, dass er das Geheimnis der entsprechenden Person kennt. Nun überschlagen sich die Ereignisse, denn irgendwas geht an der Uni vor. Es scheint so, als ob es tatsächlich ein düsteres Geheimnis geben würde, das äußerst gefährlich ist. Zum Glück besitzt Jona Elanus, seine selbstgebaute Drohne. Diese lässt er auf dem Gelände fliegen und kann so nach Herzenslust spionieren. Obwohl Jona furchtbar intelligent ist, ahnt er nicht, in welche Gefahr er sich dadurch begibt......

Der Einstieg in den neuen Jugendroman von Ursula Poznanski gelingt mühelos. Obwohl es zunächst nicht ganz einfach ist, Sympathien für den Hautprotagonisten Jona zu entwickeln. Denn der ist extrem von sich überzeugt und lässt gerne andere daran teilhaben, was für eine Intelligenzbestie er ist. Das kommt beim Lesen, und natürlich auch bei den Mitstudenten an der Uni, nicht gerade gut an. Dennoch beobachtet man fasziniert, in welche Situationen sich der Wunderknabe durch seinen harmlosen Scherz manövriert.

Das Interesse an der Handlung wird von der ersten Seite an geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, was an der Uni vorgeht und verfolgt deshalb gespannt die Flüge der Drohne. Nach und nach hat man beim Lesen das Gefühl, dass die Atmosphäre angespannter und bedrohlicher wird. Man kann sich allerdings nicht vorstellen, woran das liegen könnte. Schon bald hat man alles und jeden in Verdacht, irgendwas mit den geheimnisvollen Vorgängen an der Uni zu tun zu haben. Doch man hat dabei überhaupt keine Ahnung, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Da man sich die Handlungsorte und Protagonisten mühelos vorstellen kann, springt schon nach wenigen Seiten ein atemberaubendes Kopfkino an, das es fast unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Denn die Spannung steigt kontinuierlich an und gipfelt schließlich in einem actionreichen Finale.

Ich habe mich beim Lesen dieses Jugendbuchs mal wieder sehr gut unterhalten und mich auch als erwachsene Leserin keinen Moment lang gelangweilt. Denn dafür waren die Bilder, die die Autorin beim Lesen heraufbeschwört, einfach zu spannend. Ich konnte mit Jona mitfiebern und war hin- und hergerissen, was ich nun glauben soll und wem man überhaupt vertrauen kann. Dadurch konnte ich mich kaum von der Handlung lösen und habe das Buch regelrecht verschlungen. Deshalb vergebe ich alle fünf Bewertungssterne und eine begeisterte Leseempfehlung!