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Veröffentlicht am 06.12.2020

Wohlfühl-Roman

Hannahs Gefühl für Glück
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Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ...

Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ein harmonisches Fest verbringen möchte, werden selbst die kleinsten Dinge zur Herausforderungen.  Als ihr Mann Eric mit dem Wagen unterwegs ist, entdeckt er auf den eisigen Straßen ein Mädchen, das sich ganz alleine und noch dazu völlig unpassend gekleidet, durch den Schnee kämpft. Mit viel Überredungskunst gelingt es Eric, das Mädchen zum Einsteigen zu bewegen und nach Hause zu fahren. Es stellt sich heraus, dass es sich um Hannah handelt, die bei seinem verhassten Nachbarn wohnt. Eric liefert sie mit einem unguten Gefühl dort ab. Denn das Haus scheint kein Ort für ein Mädchen in Hannahs Alter zu sein. Das Ganze lässt ihm keine Ruhe und als er abends mit seinem Sohn nach Hannah schauen will, findet er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Nun muss dringend ein Platz gefunden werden, an dem Hannah unterkommen kann. Das Jugendamt kann allerdings erst nach Weihnachten eine Pflegefamilie für Hannah organisieren. Deshalb lässt Eric sich darauf ein, Hannah mit in seine Familie zu nehmen.... 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei sowohl Hannah, als auch die unterschiedlichen Familienmitglieder, im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch bekommt man nicht nur einen guten Überblick über die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sich die jeweiligen Protagonisten auseinandersetzen, sondern auch über die Dynamik innerhalb der Familie. Es gelingt der Autorin hervorragend, die jeweiligen Gefühle und Stimmungen eindrucksvoll zu beschreiben und zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Dadurch ist man vom ersten Moment an mitten im Geschehen und fühlt sich einfach wohl. 

Die Charaktere wirken äußerst authentisch. Sie haben Probleme und Sorgen, die man nachvollziehen kann. Zuweilen hat man das Gefühl, dass manche Reaktionen etwas übertrieben sind, doch nach und nach sammelt man genug Hintergrundinformationen, um alles zu verstehen. Deshalb beobachtet man interessiert die Wandlung, die durch Hannahs Unterbringung ausgelöst wird. Dabei wachsen einem die Charaktere beim Lesen regelrecht ans Herz.

Ein absoluter Wohlfühlroman, der einfühlsam erzählt wird und zum Nachdenken anregt. 

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Wisting und der Atem der Angst
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Der Serienmörder Tom Kerr sitzt bereits seit mehreren Jahren im Gefängnis. Mittlerweile hat er einen weiteren Mord gestanden und den Ermittlern angeboten, sie zu dem Ort zu führen, an dem er damals die ...

Der Serienmörder Tom Kerr sitzt bereits seit mehreren Jahren im Gefängnis. Mittlerweile hat er einen weiteren Mord gestanden und den Ermittlern angeboten, sie zu dem Ort zu führen, an dem er damals die Leiche vergraben hat. Trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen gelingt Tom Kerr dabei eine spektakuläre Flucht. Der Verdacht liegt nahe, dass er dabei Hilfe von seinem damaligen Partner, den die Presse stets als "Der Andere" titulierte, hatte. Wisting muss nun nicht nur den flüchtigen Serienkiller wieder dingfest machen, sondern die Identität des geheimnisvollen Helfers lüften. Außerdem versucht man, ihn zum Sündenbock für den verpatzten Einsatz zu machen....

Die Krimi-Reihe um Kommissar William Wisting gibt es bereits seit vielen Jahren. Nach "Wisting und der Tag der Vermissten" und "Wisting und der fensterlose Raum", ist "Wisting und der Atem der Angst" allerdings erst der dritte Band der Wisting-Reihe, der zur Cold-Case-Serie gehört. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band gelesen hat. Denn der Autor streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein. 

Der Start ist alles andere als gemächlich, denn man ist sofort mitten im Geschehen und folgt gebannt den spannenden Ereignissen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wodurch man nicht nur eine gute Gesamtübersicht  erhält, sondern außerdem früh in den Sog der Ermittlungen gerät. Dieser Cold-Case ist durch die Flucht des Serienkillers brandaktuell und äußerst spannend. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen mühelos vor Augen hat und sich ganz auf den Fall einlassen kann. Und der hat es wirklich in sich. Immer wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Ermittlungen überdenken muss. Zum Ende hin gipfeln die Ereignisse in einem hochspannenden Finale, bei dem man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Diese Cold-Case-Ermittlungen haben es wirklich in sich. Die Spannung ist von der ersten Seite an spürbar, kann durchgehend gehalten werden und sich zum Ende hin sogar noch steigern. 

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Humorvoller Liebesroman

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown ist chronisch krank. Bisher hat sie der Krankheit viel Raum in ihrem Leben gegeben. Doch der Tag, an dem Chloe fast stirbt, lässt bei ihr den Entschluss reifen, ihr Leben zu genießen und lauter ...

Chloe Brown ist chronisch krank. Bisher hat sie der Krankheit viel Raum in ihrem Leben gegeben. Doch der Tag, an dem Chloe fast stirbt, lässt bei ihr den Entschluss reifen, ihr Leben zu genießen und lauter Dinge zu tun, die sie bisher noch nie gemacht hat. Dazu erstellt sie eine Liste. Doch die Ziele, die sie sich gesetzt hat, sind nicht so einfach zu erreichen. Dass ausgerechnet der Hausmeister Red, der nicht nur cool und äußerst attraktiv ist, sie bei ihren Plänen unterstützen könnte, hätte Chloe niemals gedacht. Denn eigentlich hat es den Anschein, als ob Red Chloe nicht besonders sympathisch findet...

Der Schreibstil wirkt zunächst eher distanziert. Chloe Brown ist sicher kein einfacher Charakter. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn es manchmal angebrachter wäre, ihn einfach zu halten. Erst nach und nach erfährt man, warum Chloe so ist und dann fällt es leicht, sie sympathisch zu finden und ihren herrlichen, teilweise sarkastischen Humor zu genießen. Red wirkt von Anfang an sympathisch. Man merkt sofort, dass viel mehr hinter seiner coolen Fassade steckt, als er preisgeben möchte. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Dabei schaut man den Hauptcharakteren abwechselnd über die Schulter. Es ist einfach herrlich, wenn die beiden aufeinander treffen, denn die Wortgefechte sind, wenn man diesen ganz speziellen Humor mag, einfach grandios. Dadurch gerät man unwillkürlich in den Sog der Ereignisse und beobachtet gespannt die Annäherung. Natürlich darf auch die ein oder andere etwas klischeehafte, dramatische Wendung nicht fehlen, doch durch den unterschwelligen Humor und die beiden sympathischen Charaktere, die mit jeder Seite authentischer wirken, kann man darüber großzügig hinwegsehen und die Handlung genießen. 

Ein Liebesroman, der durch authentische Charaktere und ganz speziellen Humor überzeugt. 

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Dystopischer Krimi, der zum Nachdenken anregt

Sterbewohl
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Im Deutschland der Zukunft ist die Demokratie nur noch schöner Schein. Die Staatskassen sind leer. Um diese zu entlasten, wird älteren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich in sogenannten Sterbeseminaren ...

Im Deutschland der Zukunft ist die Demokratie nur noch schöner Schein. Die Staatskassen sind leer. Um diese zu entlasten, wird älteren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich in sogenannten Sterbeseminaren damit auseinanderzusetzen, ganz ohne Schmerzen und selbstverständlich freiwillig, mit dem Arzneimittel "Sterbewohl" aus dem Leben zu scheiden. Die gerade pensionierte Lehrerin Nadja und ihre drei Freunde Anna, Max und Fred, bekommen ganz unverhofft eine Einladung zu diesem Seminar. Dabei fühlen sie sich noch viel zu jung zum Sterben. Ihnen ist nicht ganz wohl dabei, denn ihnen ist niemand bekannt, der von den Seminaren lebend zurückgekehrt ist. Zur Sicherheit nehmen sie Journalistin Marwa mit, die alles dokumentieren soll. Denn die vier rüstigen Freunde haben nicht vor, freiwillig "Sterbewohl" zu nehmen....

Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, denn Ich-Erzählerin Nadja schildert ausführlich ihre Gedanken zur Regierung und den gängigen Praktiken. Dadurch bekommt man allerdings einen guten Einblick in die Gepflogenheiten und kann sich eigene Gedanken über diesen Staat machen. Schon bald macht sich ein ungutes und äußerst bedrückendes Gefühl breit. Die Alarmsirenen beginnen zu schrillen und genau wie Nadja und ihre Freunde, hat man den Verdacht, dass hier ganz und gar nichts auf freiwilliger Basis abläuft. Das System scheint gut durchdacht und hervorragend ausgeklügelt zu sein. Denn die Bürger werden geschickt manipuliert. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Durch Nadjas Schilderungen kann man sich die dystopische Welt mühelos vorstellen und ist zuweilen fassungslos. Nadja wirkt sehr sympathisch, aber man betrachtet sie trotzdem eher distanziert. Man verfolgt zwar interessiert dem Geschehen im Sterbeseminar, doch so richtig warm wird man mit den Protagonisten leider nicht. 

Doch der Hintergrund dieser Erzählung regt zum Nachdenken an und das, was die vier Freunde aufdecken, wird im Verlauf der Handlung deutlich spannender. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, wodurch man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ein dystopischer Krimi, der zwar erst langsam Fahrt aufnimmt, dann allerdings immer spannender wird. Ein Thema, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern sicher lange im Gedächtnis bleiben wird. 

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Nicht ganz so mitreißend, wie die vorherigen Teile der Reihe

Chicago Devils - Für dich allein
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Eishockey-Profi Alexei Petrov hat richtig Mist gebaut! Nach einem Autounfall, bei dem er betrunken am Steuer saß, liegt er in der Klinik. Er bekommt eine letzte Chance, seine Karriere zu retten. Dafür ...

Eishockey-Profi Alexei Petrov hat richtig Mist gebaut! Nach einem Autounfall, bei dem er betrunken am Steuer saß, liegt er in der Klinik. Er bekommt eine letzte Chance, seine Karriere zu retten. Dafür muss er allerdings in eine Entzugsklinik, um sich seiner Alkoholsucht zu stellen und diese in den Griff zu bekommen. Alexei will das Programm so schnell wie möglich absolvieren und plant, Therapeutin Graysen mit seinem Charme einzuwickeln. Doch die durchschaut den Plan sofort und fordert Alexei dazu auf, sich seiner Sucht zu stellen....

"Für dich allein" ist bereits der fünfte Teil der Reihe um die Profi-Eishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Es ist auch nicht nötig, die Reihenfolge dieser Serie einzuhalten, da jedes Mal ein anderes Paar im Mittelpunkt steht und bereits bekannte Charaktere aus den vorherigen Teilen nur kleine Nebenrollen spielen. 

Dieses Mal stehen Alexei, der Bruder von Teamkapitän Anton, und die Therapeutin Graysen im Mittelpunkt. Die Handlung wird abwechselnd aus Antons und Graysens Perspektive erzählt. Dadurch kann man nicht nur hautnah in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen, sondern auch beobachten, was sie voneinander halten und wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken sehr sympathisch, wodurch man gerne das Knistern, das zwischen den beiden spürbar ist, auf sich wirken lässt. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und stellenweise sehr humorvoll. Es macht deshalb Spaß, die Geschichte der beiden zu verfolgen. Allerdings ist diese etwas vorhersehbar, denn es läuft alles ziemlich glatt. Überraschende Wendungen sucht man leider vergeblich. Man gönnt es den beiden zwar, doch insgesamt gesehen plätschert dieser Teil der Reihe etwas vor sich hin. 

Nichtsdestotrotz kann man auch mit diesem Band unterhaltsame und gefühlvolle Lesestunden verbringen, auch wenn die vorherigen Teile mitreißender waren. 

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