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Veröffentlicht am 30.05.2025

Ganz schön schaurig

Haus der Geister
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Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 der historischen Krimireihe um Kriminalrat Gustav Heller. In der alten Villa von Adele Blumfeld ist ein Teilnehmer während einer Séance, wie sie Frau Blumfeld ...

Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 der historischen Krimireihe um Kriminalrat Gustav Heller. In der alten Villa von Adele Blumfeld ist ein Teilnehmer während einer Séance, wie sie Frau Blumfeld regelmäßig abhält, zu Tode gekommen. Heller und sein Assistent Schrumm sollen klären, was es mit dem Toten auf sich hat. Heller glaubt nicht an Geister, ganz im Gegenteil zu seinem Assistenten, denn Schrumm ist der festen Meinung, dass es sogar bei ihm zuhause spukt. Im 19. Jahrhundert waren Séancen anscheinend in Mode und die Menschen für Spiritismus sehr empfänglich. Je weiter Heller mit seinem Assistenten nachforscht, umso verwirrender wird die Sache, denn es bleibt nicht bei einem Toten. Sogar als Heller selbst an einer der Séancen teilnimmt, kann er das Rätsel nicht lösen, sondern es kommen weitere mysteriöse Dinge dazu, wie beispielsweise das "Rote Verlies".

Heller ist ein sympathischer Protagonist, aber bei seinen Ermittlungen will er manchmal mit dem Kopf durch die Wand und begeht unüberlegte Handlungen, mit denen er sich selbst in Gefahr bringt. Die Atmosphäre der Story ist insgesamt ziemlich gruselig, schon allein in der alten Villa, wo sich seltsame Dinge zutragen. Heller und Schrumm stochern in einem tiefen Sumpf aus schaurigen Geheimnissen, und was sie nach und nach aufdecken, ist starker Tobak. Es kommt häufig zu überraschenden Wendungen, immer wenn man gerade meint, zu wissen, wie alles zusammenhängt.

Anfangs hat die Geschichte ein paar Längen, aber ab der Hälfte wird es so spannend und grausig, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Man muss sich jedoch gut konzentrieren, um alle Fakten einordnen zu können.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Sehr spannender neuer Fall fürs Projét Obscur

Tödliches Gebet
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Der zweite Band dieser neuen Krimireihe von René Anour führt uns zum Kloster Notre-Dame de Sénanque in der Provence. Hier gibt es einen neuen Fall für das "Projet Obscur", das aus den drei Ermittlern Louis ...

Der zweite Band dieser neuen Krimireihe von René Anour führt uns zum Kloster Notre-Dame de Sénanque in der Provence. Hier gibt es einen neuen Fall für das "Projet Obscur", das aus den drei Ermittlern Louis Campanard, Pierre Olivier und Linda Delacours besteht, denn Linda ist nun offiziell ins Team aufgenommen. Im Kloster gehen merkwürdige Dinge vor. Statt atmosphärischer, ruhiger Videos aus dem Klosterleben ist auf dem You-Tube-Kanal von Sénanque plötzlich ein junger Mönch zu sehen, der blutige Tränen weint und düstere Prophezeiungen von sich gibt. Als dann auch noch auf tragische Art einer der Mönche zu Tode kommt, wird dieser Fall zu einer großen Herausforderung für Campanard, denn Frère Bernard war sein Freund, der ihm in der Vergangenheit in einer schweren Zeit zur Seite stand. Während seine beiden Kollegen in Gordes, einem kleinen Ort in der Nähe des Klosters, recherchieren, schmuggelt sich Campanard unter einem falschen Vorwand in die Klostergemeinschaft. Die Zusammenhänge sind komplizierter als gedacht, und für alle drei Protagonisten droht große Gefahr. Es ist extrem spannend, den Fall zu verfolgen, und für mich entwickelte sich dieses Buch sehr schnell zu einem wahren Pageturner. Die Sache wurde nach und nach für mich sehr überraschend, und vieles ist am Ende nicht so wie vermutet. Die drei Mitglieder des "Projet Obscur" geben wieder ihr Bestes, und zwischendurch erfährt man auch ein bisschen mehr über deren Vergangenheit. Allerdings gibt es da für mich noch viele Fragen, die sich hoffentlich im Lauf dieser Reihe, in weiteren Bänden, klären.

Alle Charaktere im Buch sind äußerst interessant dargestellt, und man möchte diese außergewöhnlichen Menschen einfach noch viel besser kennenlernen,denn manche Andeutungen waren doch recht kryptisch.

Trotz der zum Teil tragischen Ereignisse ist dies aber auch irgendwie eine Geschichte zum Wohlfühlen. Die geistige Reise in die Provence, die stimmungsvollen Schilderungen von Grasse und den anderen Handlungsorten, da kommt bei mir Fernweh auf. Ich kann den Duft der ausgedehnten Lavendelfelder förmlich körperlich wahrnehmen.

Aber auch auf Humor verzichtet der Autor keineswegs. Er bringt immer wieder amüsante Episoden in die Handlung ein, die mich häufig schmunzeln ließen.

Wie schon erwähnt, bin ich neugierig darauf, mehr über die drei Köpfe des "Projet Obscur" zu erfahren und freue mich schon auf weitere Fälle für dieses tolle Team.

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Ein neuer, bezaubernder Lichterhaven-Roman

Pfotenglück und Sommerwellen
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Für mich war es richtig schön, endlich einmal wieder nach Lichterhaven zu kommen. Ich verfolge die Reihe von Anfang an, und viele der Lichterhavener sind mir schon sehr vertraut. In jedem Band spielen ...

Für mich war es richtig schön, endlich einmal wieder nach Lichterhaven zu kommen. Ich verfolge die Reihe von Anfang an, und viele der Lichterhavener sind mir schon sehr vertraut. In jedem Band spielen andere Einwohner die Hauptrollen. Max Paulsen, den männlichen Protagonisten dieses achten Bandes habe ich schon in einer vorherigen Geschichte kennengelernt, wo bereits die Trennung von seiner Frau thematisiert wurde. Seit Inga ihn und die beiden gemeinsamen Kinder verließ, ging es mit dem Bauernhof bergab. Um seine Exfrau auszuzahlen musste sich Max bereits von einem Großteil seiner Tiere trennen. Max' Mutter kann das Elend nicht mehr mit ansehen und stellt Max vor vollendete Tatsachen, indem sie ohne sein Wissen eine Unternehmensberaterin aus Hamburg engagiert. Isalie Charlotte Hansen gibt auf Social Media Kanälen Marketingtipps, hat eine große Anzahl an Followern und sich mit ihren Erfolgen bereits einen Namen gemacht. Einen Bauernhof wieder in Schwung zu bringen, ist jedoch Neuland für sie, aber sie lässt sich auf diese Herausforderung ein. Die erste Begegnung zwischen ihr und Max fällt etwas frostig aus, denn Max ist äußerst skeptisch, was Isalies Fähigkeiten angeht. Aber schon bald muss er sein Urteil überdenken, denn in Isalie steckt viel mehr als er vermutet hat. Wie man es von Petra Schiers Lichterhaven-Romanen kennt, ist auch wieder ein vierbeiniger Protagonist dabei, diesmal geht es um den traurigen Neufundländer Samson, der von seinen Menschen ausgesetzt wurde und sich sehr einsam fühlt. Bei Max und seiner Familie soll er ein neues Zuhause finden, und vor allem an Isalie verliert er sein Hundeherz. Auch Max' Kinder Lilly und Jonathan freunden sich sehr schnell mit Isalie an, und sie beweist sowohl im Umgang mit den Kindern als auch mit Sanson sehr viel Einfühlungsvermögen, was Max ihr gar nicht zugetraut hätte. Die folgenden Wochen werden für alle zu einer Herausforderung, aber Isalie leistet gute Arbeit, und Max muss bald feststellen, dass er sich auch persönlich zu ihr hingezogen fühlt.
Mir hat hier besonders gut gefallen, dass mit Isalie und Max zwei grundverschiedene Welten aufeinanderprallen, die auf den ersten Blick so gar nicht zueinander passen. Die Charaktere und ihre Gedanken und Gefühle sind sehr plastisch beschrieben, und gerade die eher leise, vorsichtige Annäherung der Protagonisten ist realistisch und schön. Samson habe ich auf Anhieb lieb gewonnen, und man kann seinen anfänglichen Kummer so gut nachvollziehen!
Natürlich kommen auch einige andere Lichterhavener zu Wort, die eigentlich in jedem Band auftauchen, und diese kleinen Begegnungen sind immer sehr erfrischend, und es gibt auch reichlich Grund zum Schmunzeln, denn man erlebt immer wieder humorvolle Szenen. Die Mundpropaganda der kleinen Küstenstadt funktioniert wie immer tadellos, und so manches Mal wissen andere noch vor den eigentlich Betroffenen, wie sich eine Sache weiter entwickelt. Ein weiteres Highlight sind die Vorbereitungen und die Gestaltung des Festwagens für das bevorstehende Stadtfest, wo so ziemlich alle Lichterhavener beteiligt sind, und Isalie ist mittendrin. Wie wird es für die erfolgreiche Geschäftsfrau nach Erledigung ihres Auftrags in Lichterhaven weitergehen? Wer das erfahren will und dabei etwas Nordseeluft schnuppern möchte, dem kann ich auch diesen achten Band wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.05.2025

Ein umfassendes Standardwerk, das sovohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen viel zu bieten hat

Brot backen in Perfektion mit Hefe
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Dem Blog des Autors folge ich schon länger, und eigentlich backe ich seit fast einem Jahr mein Brot mit meinem selbst angesetzten Sauerteig selbst, aber das Buch von Lutz Geissler hat mich trotzdem interessiert. ...

Dem Blog des Autors folge ich schon länger, und eigentlich backe ich seit fast einem Jahr mein Brot mit meinem selbst angesetzten Sauerteig selbst, aber das Buch von Lutz Geissler hat mich trotzdem interessiert. Alle im Buch enthaltenen Rezepte sind, wie schon der Titel verrät, mit Hefe gebacken. Aber auch da gibt es einiges zu beachten und zu wissen, und besonders die süßen Rezepte wie Sonntagsbrot, Butterhörnchen, Milchzopf, Bananenbrot oder Rosinenbrot haben mich hier sehr interessiert. Zwar kann man die zum Teil auch mit Sauerteig backen, aber der Vergleich zwischen Hefe- und Sauerteigrezept ist für mich recht reizvoll, und ich möchte im Lauf der Zeit so einiges ausprobieren.
Das vorliegende Buch ist besonders für Neueinsteiger in die Welt des Brotbackens geeignet, denn es bietet jede Menge an Hintergrundwissen, Infos und Tipps, die man kennen sollte. Auf den Innenseiten der Buchdeckel findet man beispielsweise Schablonen, um die benötigte Hefemenge gut abschätzen zu können, denn bei allen Rezepten wird nur sehr wenig Hefe verwendet, und nicht jeder hat eine Feinwaage in der Küche, mit der sich die Hefemenge auf 0,1 Gramm genau abwiegen lässt. Diese Schablone finde ich sehr hilfreich. Damit kann man seine Hefe sehr exakt dosieren. Im vorderen Teil des Buches spricht der Autor alle Themen umfassend an, die fürs Backen mit Hefe wichtig sind. Da geht es um geeignetes Zubehör, um die verschiedenen Mehlsorten und wie man Rezepte verändert, indem man eine Mehlsorte gegen eine andere austauscht. Hier findet man auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, nach der man sich grundsätzlich richten kann. In den Rezepten findet man dann die jeweiligen Zutaten sowie Arbeitsschritte und Angaben, die von der Basis-Anleitung abweichen. Es wird auch genau beschrieben, wie das Backen mit einem gusseisernen Topf funktioniert. Alles in allem bietet dieses Buch sehr viel Wissen, so dass auch Fortgeschrittene noch etwas für sich mitnehmen können. Ich stöbere immer wieder gerne im Buch, denn auch für das Backen mit Sauerteig konnte ich schon einige Tipps anwenden.
Sehr praktisch ist die Rezept-Tabelle hinten im Buch, mit deren Hilfe man die Zutaten ganz individuell für die gewünschte Teigmenge ablesen bzw. umrechnen kann.
Das erste Rezept, das ich ausprobiert habe, war das Rosinenbrot. Früher gab es in unserer Nähe einen kleinen Bäcker, der hat das weltbeste Rosinenbrot gebacken. Seit dieser Bäcker aus Altersgründen geschlossen hat, konnte ich nirgends ein derart feines Rosinenbrot finden. Nun habe ich eines selbst gebacken, genau nach Anleitung von Lutz Gessler, und es ist auf Anhieb hervorragend gelungen. Als nächstes werde ich mich mal an Buchteln wagen, denn auch die gab es früher immer frisch und sehr lecker bei einem Bäcker, und ich vermisse sie sehr. Nach diesen schönen Rezepten kann ich nun mein lang vermisstes Gebäck selbst herstellen, denn leider werden die guten Bäckereien immer seltener. Das Einheits-Backwerk aus den modernen Bäckereiketten oder aus Supermärkten wird mit großen Mengen Hefe und mit kurzer Zubereitungszeit gebacken, und das Ergebnis ist leider nicht so gut bekömmlich und auch nicht so lecker. Die Rezepte des Autors zeichnen sich durch lange Geh- und Ruhezeiten und durch eine winzige Menge verwendeter Hefe aus, und das ist für mich einfach der bessere Weg.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

"Es wäre alles genau so möglich gewesen"

Die Farben der Revolution. Éléonore und Robespierre
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Der Roman spielt in den Jahren 1791 bis 1794 in Paris. Es ist ein bewegter Zeitabschnitt während der Französischen Revolution. Alles beginnt, als Éléonore Duplay und ihre Schwester Babette, auf dem Marsfeld ...

Der Roman spielt in den Jahren 1791 bis 1794 in Paris. Es ist ein bewegter Zeitabschnitt während der Französischen Revolution. Alles beginnt, als Éléonore Duplay und ihre Schwester Babette, auf dem Marsfeld die Petition für ein allgemeines Wahlrecht unterschreiben. Wenig später entgehen die beiden jungen Frauen nur knapp einem blutigen Massaker, als plötzlich die Nationalgarde beginnt, auf das versammelte Volk zu schießen. Éléonore sucht daraufhin ihren Vater im Jakobinerclub auf, wo sich Gegner der absolutistischen Monarchie treffen. Dort begegnet sie zum ersten Mal Maximilien Robespierre. Die Faszination ist beidseitig, und als Robespierre wenig später ein Zimmer bei der Familie Duplay bezieht, sehen sich die beiden täglich. Obwohl Éléonore bereits dem Schreinergesellen Jean versprochen ist, der einmal die väterliche Werkstatt übernehmen soll, entwickelt sich zwischen ihr und Maximilien ein zartes Band der Zuneigung. Éléonore bewundert die Unbestechlichkeit Maximiliens und kann seine Zukunftsvision von einer freien Republik nur allzu gut nachvollziehen. Er schätzt ihre Klugheit, ihr künstlerisches Talent und ihren Mut, denn Éléonore setzt sich unermüdlich für die Gleichberechtigung der Frauen ein. Sie haben gemeinsame Ideale aber auch größere politische Meinungsverschiedenheiten, vor allem aber haben sie den Traum von einer gemeinsamen Zukunft. Ihre Liebe steht jedoch unter keinem guten Stern, und jeder, der sich schon mit den historischen Fakten der Französischen Revolution befasst hat, weiß um Robespierres Schicksal, und obwohl ich wusste, wie es letztendlich ausgeht, habe ich diesen Roman mit großer Faszination gelesen. Jeanette Limbeck hat äußerst gründlich recherchiert, was man schon an den zahlreichen Quellenangaben im Anhang sieht. Kleinere Abweichungen von der historischen Realität hat sie separat aufgelistet, auch gibt es ein umfangreiches Personenverzeichnis, an dem man sieht, dass die meisten Personen wirklich gelebt und gewirkt haben und es nur sehr wenige fiktive Charaktere in der Handlung gibt. Der Roman ist in der 1. Person geschrieben. Éléonore Duplay schildert die Ereignisse der Jahre aus ihrer Sicht, und man erhält hier ein ganz anderes Bild von Robespierre als man es gemeinhin kennt. Ihre Erzählung ist sehr sachlich und wirkt manchmal distanziert und kühl, was aber durchaus ins Bild passt, denn man hat den Eindruck, als hätte sie für ihren Rückblick auf vergangene Tage alle Emotionen in ihrem Inneren verschlossen, so als wären die Hoffnungen und Träume dieser starken jungen Frau, die sich stets für die Rechte der Frauen eingesetzt hat, zusammen mit Maximilien gestorben. Alle Ereignisse sind so plastisch dargestellt, dass man völlig in diese damalige Welt eintaucht. Die Charaktere sind brillant ausgeführt, und man kann ihre Zuversicht, ihre Erwartungen aber auch ihre Bedenken und Ängste sehr gut nachvollziehen. Für mich war es sehr fesselnd, hier so detailliert über eine Zeit zu erfahren, die mir bisher nur bruchstückhaft bekannt war.
Der Titel des Romans "Die Farben der Revolution" ist perfekt gewählt, denn Éléonore war Künstlerin und bezeichnete sich selbst als Malerin der Revolution. Das Portrait auf dem Buchcover soll ein Selbstbildnis in Pastell von ihr sein. Die tragische Geschichte von Éléonore Duplay und Maximilien Robespierre ist definitiv ein Lese-Highlight für mich.

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