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Veröffentlicht am 26.09.2025

Schön geschriebener historischer Roman über das harte Leben der Wäscherinnen im Sellraintal

Das verstoßene Mädchen
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Innsbruck gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Wir lernen Fannerl kennen, die als Kaufmannstochter sehr behütet aufgewachsen ist. Mit ihrem hellen Haar und der hellen Haut ist sie eine auffallende Schönheit. ...

Innsbruck gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Wir lernen Fannerl kennen, die als Kaufmannstochter sehr behütet aufgewachsen ist. Mit ihrem hellen Haar und der hellen Haut ist sie eine auffallende Schönheit. Das Aufsehen, das sie mit ihrem Aussehen erregt, ist ihr unangenehm, aber Johann, ebenfalls ein Kaufmannssohn, findet sie wunderschön und umwirbt sie.

Der plötzliche Tod des Vaters lässt Fannerls heile Welt einstürzen. Ihre Mutter muss sich rasch wieder verheiraten, und ihr künftiger Mann stellt die Bedingung, dass Fannerl das Haus verlässt, da er befürchtet, sie könne, ihres ungewöhnlichen Aussehens wegen, Unglück bringen. Fannerls Sorge gilt ihren kleineren Geschwistern, und ihnen zuliebe geht sie bei Nacht und Nebel. Ihre Mutter hat ihr einen Ort genannt, wo sie hingehen soll, das ist bei der Wäscherin Franza im Sellraintal. Dort wartet ein völlig anderes, entbehrungsreiches Leben auf die junge Frau. Ihren Johannes wird sie wohl nicht wiedersehen, und sie muss hart arbeiten. Dort in dem wilden Tal haben die Menschen andere Wertevorstellungen, an die sich Fannerl erst gewöhnen muss. Ihre Mutter entpuppt sich als arge Enttäuschung, als schwacher Charakter, denn obwohl sie ihre Tochter anscheinend liebt, hält sie nicht zu ihr.

Die Darstellung ist realistisch und spiegelt das harte Leben der Wäscherinnen wider, die es ja wirklich im Sellraintal gegeben hat. Fannerl ist eine sehr liebenswerte Protagonistin, und auch Franza sowie auch einige andere Bewohner des Tals haben sich sehr schnell einen Platz in meinem Herzen erobert.

Fannerl trägt ihr Schicksal mit Stolz und ist stets darauf bedacht, ihre und Franzas Situation zu verbessern. Was mich gewundert hat, ist Johanns teilweises Benehmen, denn bei ein paar späteren Begegnungen verhält er sich Fannerl gegenüber sehr zurückhaltend, vermutlich aus Angst vor seinem Vater.

Alles in allem ist dies ein schön geschriebener, sehr lesenswerter Roman mit realen historischen Hintergründen, bei dem man nur so durch die Seiten fliegt, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 08.09.2025

I have finished my course

Rabenthron
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Von ihrer Waringham-Saga habe ich alle Bände verschlungen, und auch ihre Romane über Otto den Großen haben mich begeistert. Die ersten beiden Bände der Helmsby-Reihe von Rebecca Gablé habe ich im Regal ...

Von ihrer Waringham-Saga habe ich alle Bände verschlungen, und auch ihre Romane über Otto den Großen haben mich begeistert. Die ersten beiden Bände der Helmsby-Reihe von Rebecca Gablé habe ich im Regal stehen, leider noch ungelesen, und nun erschien ganz neu der dritte Band. Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass "Rabenthron" chronologisch vor den früher erschienenen Bänden einzuordnen ist. Die Handlung des neuen Helmbsby-Bandes erstreckt sich von 1013 bis 1041, während das früher erschienene Buch "Das zweite Königreich" erst 1064 beginnt. Mit diesem Wissen konnte ich beruhigt in "Rabenthron" einsteigen, und die beiden anderen bereits erschienenen Bände lese ich dann im Anschluss.
Aber nun meine Gedanken zu "Rabenthron". Wir lernen Ælfric of Helmsby kennen. Er flieht bei Nacht und Nebel aus seinem Heimatort, zusammen mit seinem kleinen Sohn Penda und einem dänischen Gefangenen, denn sein Onkel, der Thane von Helmsby, hat gedroht, Penda in die Sklaverei zu verkaufen, wenn Ælfric ihm nicht seinen Gefangenen ausliefert. Ælfric jedoch will Hakon, den jungen Dänen, am Königshof abliefern. Für die drei beginnt eine gefährliche Reise ins Ungewisse, denn der herrschende König Ethelred ist schwach, Wikingerüberfälle sind an der Tagesordnung, und London ist in weiten Teilen zerstört. Auf ihrem Weg können sie den Mönch Eilmer vor Wegelagerern retten, und er schließt sich ihnen an. Zwischen den Männern entsteht ein dauerhaftes, freundschaftliches Band. Bei Hof lernen sie Königin Emma kennen, die Gemahlin von Ethelred. Sie macht sich Sorgen um ihre Kinder und möchte sie in ihrer alten Heimat, in der Normandie, in Sicherheit wissen. Den drei Freunden fällt die Aufgabe zu, die Prinzen Edward und Alfred sowie Prinzessin Godgifu auf ihrer Reise ins Exil zu begleiten.
Wie man es aus anderen Büchern der Autorin kennt, haben auch hier die fiktiven Charaktere einen starken, loyalen Bezug zum Königshaus, der ein Leben lang anhält. Die Feinde des Königshauses sind auch die Feinde von Ælfric of Helmsby, und er setzt nicht nur einmal sein Leben aufs Spiel, um die Königin und ihre Macht zu schützen. Mit Emma ist die königliche Bezugsperson diesmal weiblich. Emma ist eine starke Frau, berechnend und mit einem starken Willen. Nach dem Tod ihres Gemahls Ethelred geht sie eine Verbindung mit dem dänischen König Knud ein und wird durch diese Heirat zum zweiten Mal Königin. Aber wer die historischen Hintergründe kennt, weiß, dass dieses Glück nicht von langer Dauer ist. Es ist eine bewegte Zeit, von der Autorin brillant und sehr lebendig erzählt, immer sehr nah an den bekannten Fakten. Es ist schon extrem, wie oft in den knapp dreißig Handlungsjahren die Krone ihren Besitzer wechselt; mir fällt jedenfalls kein anderer Fall ein, wo das so der Fall gewesen wäre.
Ælfric of Helmsby ist ein Kind seiner Zeit, ein gläubiger und loyaler Untertan seines jeweiligen Königs, mit einer großen Portion Empathie, die manchmal fast zu stark ausgeprägt ist. Die Treue seinem Herrscher gegenüber stellt er über sein eigenes Leben, was dazu führt, dass wir nicht nur einmal um ihn bangen müssen. Sein Sohn Penda tritt diesbezüglich in seine Fußstapfen.
Wie die Autorin ihre ersonnene Welt mit der historischen verbindet, ist wieder unnachahmlich gut gelungen, und die verschiedenen Charaktere agieren sehr glaubhaft zusammen. Was mir an Rebecca Gablés Helden immer besonders gefällt, ist, dass sie einerseits todesmutig und stark sind, dabei aber auch eine weiche Seite haben und Gefühle zeigen, was sich sehr intensiv zwischen Ælfric und Penda zeigt; die beiden haben ein ganz besonderes Vater-Sohn-Verhältnis, was zur damaligen Zeit sicher nicht an der Tagesordnung war.
Am Anfang des Buches findet man ein ausführliches Personenverzeichnis, wo man genau erkennen kann, welche Personen fiktiv und welche historisch sind. Das ist auch absolut sinnvoll, denn es kommen sehr viele Charaktere im Roman vor, was schon an der Zeitspanne von fast 30 Jahren liegt, die wir hier begleiten, und mit dieser Auflistung behält man zu jeder Zeit die Übersicht. Im Anhang erklärt die Autorin noch einiges zu diversen Begebenheiten. Interessanterweise sind gerade die unglaublichen Szenen historisch verbürgt.
Das Ende des Romans wirkt auf mich ein wenig offen, was vermutlich daran liegt, dass die Autorin, für einen runden Abschluss, hier einen "ruhigen Punkt" im historischen Geschehen gewählt hat, denn die politischen Turbulenzen gingen damals ja munter weiter, und es ist sicher nicht einfach, zu entscheiden, wo man hier den Schlusspunkt setzt.
Mich hat der Roman wieder absolut in seinen Bann gezogen und mich bestens unterhalten. Daneben sind Rebecca Gablés Bücher immer sehr lehrreich für mich, so auch dieses, denn ich habe viel Neues über die damalige Zeit erfahren.

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Veröffentlicht am 31.08.2025

Sehr gelungener und runder Abschluss der Pensionat-Trilogie

Der Weg der Frauen
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Der dritte Teil und gleichzeitig Abschluss der Trilogie "Das Pensionat an der Mosel" spielt im Jahre 1912 und weitgehend in Diedenhofen. Pauline Martin muss wieder einmal um den Ruf ihres Pensionats fürchten, ...

Der dritte Teil und gleichzeitig Abschluss der Trilogie "Das Pensionat an der Mosel" spielt im Jahre 1912 und weitgehend in Diedenhofen. Pauline Martin muss wieder einmal um den Ruf ihres Pensionats fürchten, denn Sophie, eine ihrer Schülerinnen, wurde in Metz verhaftet, weil sie für Frauenrechte demonstriert hatte. Als Pauline nach Metz fährt, um die Sachlage mit Sophie zu klären, begegnet sie dort zufällig ihrem ehemaligen Verlobten. Aus diesem Zusammentreffen schöpft Roland Hoffnung und wirbt wieder um sie.

Der preußische Hauptmann Erich von Plienitz, mit dem Pauline inzwischen eine zurückhaltende Freundschaft verbindet, ist enttäuscht, als er davon erfährt und zieht sich zurück. Dies ist nicht sein einziger Kummer, denn er erhält Briefe, die ihn ziemlich aus der Bahn werfen. Er versucht, sie zu ignorieren, aber innerlich wühlen sie ihn auf. Seine niedergeschlagene Stimmung bekommen auch seine Untergebenen zu spüren. Es gibt weitere Veränderungen in Paulines Umfeld, denn unter anderem muss sie eine neue Lehrkraft einstellen, was ihr einiges an Kopfzerbrechen bereitet, und sie muss weitere, schwerwiegende Entscheidungen treffen.

Es war sehr schön und eindrucksvoll, Pauline und all die anderen Charaktere auf ihrem Weg zu begleiten. Ein großes Thema, dem die Autorin dieses Buch gewidmet hat, ist die Situation der Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frauen waren damals sehr eingeschränkt, was ihren Werdegang betrifft. So durften Lehrerinnen beispielsweise nicht heiraten. Ein uneheliches Kind, auch wenn es durch Gewalt entstanden war, wurde als Schande für die Mutter angesehen, und wenn eine Frau ihren Mann verlassen wollte, war es immer ihre Schuld, egal wie gewalttätig der Mann war; die Kinder blieben bei ihm. Frauen hatten kein Wahlrecht und mussten ständig auf ihren Ruf und ihr Ansehen achten. Das geht Pauline gewaltig gegen den Strich, und in diesem Roman begegnet sie weiteren Frauen, die sich ihrem Schicksal nicht beugen, sondern mutig sind und neue Wege beschreiten.

Einerseits schreibt die Autorin im Nachwort, dass sie starke persönliche Bindungen zu der Gegend hat, in der ihre Pensionat-Trilogie spielt. Daneben hat sie sehr aufwändig recherchiert, was man am umfangreichen Anhang deutlich sehen kann. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn diese Trilogie hat einen besonderen Zauber und ganz viel Atmosphäre. Die unterschiedlichen Charaktere sind alle sehr glaubwürdig dargestellt, und man kann sich gut in die jeweiligen Situationen hineinversetzen. Besonders authentisch ist der Roman, da viele Begriffe in französisch oder der Mundart der jeweiligen Protagonisten integriert sind. Vieles erschließt sich ganz einfach aus dem Text, und wenn man etwas mal nicht versteht, gibt es ein Glossar mit den fremdsprachigen Begriffen hinten im Buch. Dort sind auch eine Menge Reise- und Stöbertipps zu den Schauplätzen zu finden, so dass man nicht nur einen fesselnden, sehr schönen Roman sondern gleich auch einen kleinen Reiseführer hat. Thionville und Metz sind sicher eine Reise wert, und man kann dort gut auf den Spuren der Romanfiguren wandeln. Mich hat beim Lesen direkt die Reiselust gepackt. Hiermit hat die Trilogie, die insgesamt absolut lesenswert und empfehlenswert ist, einen sehr schönen und stimmigen Abschluss gefunden, und es ist direkt ein wenig traurig, von den lieb gewonnenen Charakteren Abschied zu nehmen.

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Veröffentlicht am 29.08.2025

Nicht nur für Vegetarier oder Veganer, sondern ein gutes Buch für alle, die öfter mal auf Fleisch verzichten möchten

Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer – vegetarisch
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Ich nutze meinen Airfryer schon länger mit Begeisterung, freue mich aber immer, neue Rezepte zu entdecken, die ich noch nicht kenne. Im neuen Airfryer-Buch der Autorin geht es rein um vegetarische Gerichte. ...

Ich nutze meinen Airfryer schon länger mit Begeisterung, freue mich aber immer, neue Rezepte zu entdecken, die ich noch nicht kenne. Im neuen Airfryer-Buch der Autorin geht es rein um vegetarische Gerichte. Ich habe bereits ihr erstes Buch mit Lieblingsrezepten aus dem Airfryer und nutze es gerne und oft, allerdings bin ich da viel mehr in meiner Auswahl eingeschränkt. Alles kann ich zwar auch aus dem vegetarischen Airfryer-Buch nicht 1:1 übernehmen, da ich Milchprodukte nicht vertrage und schon seit längerer Zeit weitgehend Abstand davon genommen habe. Im Buch sind viele Rezepte mit Schmand, Milch, Käse etc., aber bei den meisten Gerichten kann man die Zutaten gut durch vegane Varianten ersetzen. Man findet im Buch sowohl kleine Snacks als auch vollwertige Gerichte, und auch die Süßschnäbel kommen nicht zu kurz. Hier eine kleine Auswahl an enthaltenen Gerichten, die ich gleich auf meine To-do-Liste gesetzt habe: Gefüllte Champignons, Tortilla mit grüner Paprika, Auberginen-Feta-Röllchen und viele mehr. Besonders lacht mich das Zwiebelkuchen-Baguette an, das habe ich mir schon für den nahen Herbst ausgesucht, denn wir lieben Zwiebelkuchen, und hier hat man eine einfache, unkomplizierte Variante.
Auch die obligatorischen Pommes und Country-Potatoes dürfen im Buch nicht fehlen, wobei ich dafür schon sehr viele Rezepte habe und nicht noch weitere gebraucht hätte, außerdem bin ich kein großer Pommes-Fan. Allerdings muss man ja immer davon ausgehen, dass viele sich vielleicht nur ein einziges Buch für den Airfryer besorgen und dann auch nur die dort enthaltenen Rezepte nutzen. Insofern ist es durchaus sinnvoll von der Autorin, auch diese Basics in ihrem Buch zu erwähnen. Interessant wiederum finde ich die Variante für Rosmarin-Kartoffeln, mit kleinen, jungen Kartoffeln zubereitet. Was man auch in so ziemlich jedem vegetarischen Kochbuch findet, sind Rezepte für Hummus und Fallafel. Ich muss gestehen, mit beidem kann ich mich nicht anfreunden. Aber diese Gerichte haben viele Fans und daher auch ihre Berechtigung im Buch.
Es sind auch komplett vegane Rezepte im Buch zu finden, so zum Beispiel Harissa-Bohnen oder frittierte Radieschen, die ich im übrigen sehr spannend finde und unbedingt probieren möchte.
In manchen Rezepten werden Zutaten verwendet, die ich noch nie vorher gesehen bzw. davon gehört habe, so zum Beispiel Gochujang-Paste. Die vorgestellten Brokkolini (Bimi) mit Erdnusssauce werde ich wohl mit normalem Brokkoli ausprobieren, denn diese besondere Art, die im Buch gezeigt wird, war mir bisher völlig unbekannt. Für Rezepte wie die Asia-Auberginen wiederum habe ich alle Zutaten im Haus und werde sie sicher demnächst zubereiten.
Das letzte Kapitel widmet sich den süßen Gerichten, und hier findet man Leckereien wie Aprikosen-Crumble, welches mit Mini-Salzbrezeln zubereitet wird, was sicher eine besondere Note ergibt. In diesem Kapitel haben es mir besonders die Tassenkuchen angetan, die man ebenfalls ganz unkompliziert im Airfryer zubereiten kann. Die gezeigten Varianten sind Rüblikuchen, Orangenkuchen, Schokoladenkuchen und Schoko-Bananenkuchen, wobei es sich bei den ersten beiden um vegetarische, bei den letzten beiden um vegane Rezepte handelt.
Das Buch ist also sowohl für Vegetarier als auch für vegan lebende Menschen interessant und natürlich für alle, die sich einfach einmal näher mit pflanzlicher Nahrung beschäftigen und neue Rezepte ausprobieren möchten. Der Airfryer macht vieles leichter und unkomplizierter, und das Buch ist bei der Nutzung einer Heißluftfritteuse auf jeden Fall eine Bereicherung.

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Veröffentlicht am 16.08.2025

Bewegtes Frauenschicksal im 17. Jahrhundert

Der Weg der Bienenfrau
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Der Roman spielt im 17. Jahrhundert, zu einer Zeit, wo der dreißigjährige Krieg überall Verwüstung hinterließ und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Johanna, die Protagonistin, lebt mit ihrer ...

Der Roman spielt im 17. Jahrhundert, zu einer Zeit, wo der dreißigjährige Krieg überall Verwüstung hinterließ und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Johanna, die Protagonistin, lebt mit ihrer Familie auf einem Bauerngut auf der Halbinsel Schwansen. Sie ist glücklich, und ihre ganze Leidenschaft gehört der Natur und vor allem den Bienen. Zu ihnen hat sie ein besonderes Verhältnis. Dass sie als Frau das Lesen und Schreiben beherrscht, ist eine große Ausnahme, aber sie notiert all ihre Beobachtungen zu Kräutern und Bienen in ihrem kleinen Notizbuch.

Als der Vater stirbt, zerbricht Johannas Idylle jäh, denn ihr Bruder ist ein Nichtsnutz, und ihr als Frau ist es nicht erlaubt, ein Gut zu führen. In ihrer Not wendet sie sich an ihren Vetter Lorenz, wird aber von diesem betrogen und muss den Hof verlassen. Ihre kranke Mutter verschwindet, und lange bleibt Johanna im Unklaren, was genau passiert ist. Für die junge Frau beginnt ein Leidensweg sondergleichen. Ihr widerfährt auf ihrer gefährlichen Reise und der Suche nach Gerechtigkeit so ziemlich alles was das Leben an Grausamkeiten zu bieten hat. Sie ist ein liebenswerter Charakter, aber manchmal handelt sie unbedacht und bringt sich selbst in Gefahr. Ihre Stationen, wo sie im Verlauf der Handlung landet, halten so einige negative Überraschungen für sie bereit, und oft erscheint ihre Situation hoffnungslos. Ich muss gestehen, dass da manches doch etwas unglaubwürdig erscheint.

Sehr gut haben mir wiederum die Naturbeschreibungen gefallen, und auch Johannas Verhältnis zu den Bienen ist in wunderschönen Worten geschildert. Diese fleißigen Insekten kreuzen immer wieder ihren Weg und bestimmen auch ihr Schicksal.

Während Johannas Reise sehr ausführlich und zum Teil bis ins kleinste Detail geschildert ist, überschlagen sich am Ende die Ereignisse. Hier hatte ich das Gefühl, die Autorin wollte (oder musste) schnell zum Schluss kommen, was ich etwas schade fand, denn gerade im letzten Abschnitt, wo es um Johannas Recht geht, wird die Angelegenheit sehr schnell und wie nebenbei abgehandelt.

Prolog und Epilog spielen in der Gegenwart, wo Lena auf dem Dachboden des Hauses, in dem sie gelebt hat, eben jenes Büchlein und einen Brief von

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