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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2025

Die Illusion des Wohlstands

Bis die Sonne scheint
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Dieser teils autobiografische Roman erzählt aus der Sicht von Daniel (15), der, als Teil einer Großfamilie mit Eltern, die nicht mit Geld umgehen können, nicht die unbeschwerte Jungend genoss, wie einem ...

Dieser teils autobiografische Roman erzählt aus der Sicht von Daniel (15), der, als Teil einer Großfamilie mit Eltern, die nicht mit Geld umgehen können, nicht die unbeschwerte Jungend genoss, wie einem das Cover vermitteln will. Die Hormanns sind pleite, doch es darf niemand bemerken. Der Schein muss gewahrt werden, auch vor der eigenen Familie. Bis die Sonne scheint stellt sich auch die Frage, wie es so weit kommen konnte und sucht nach Antworten in der Familiengeschichte. Der Blick in die Vergangenheit bringt Abwechslung rein und zeigt das Bemühen und Scheitern inmitten von Krieg und Auswanderung. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, tragisch, witzig und manchmal mit tiefgreifender Entwicklung. Besonders dann, wenn Daniel sich in all den Widersprüchlichkeiten wiederfindet. Die Handlung ist zeitlich in den 80er Jahren angesetzt und dieser Vibe ist toll. Macht das Buch besonders lesenswert. Es kommt ohne große Höhepunkte aus, bliebt jedoch gleichbleibend unterhaltsam, authentisch und einnehmend. Wunderbar zum Abschalten, finde ich.

Veröffentlicht am 23.03.2025

Wahnsinns Auftakt mit aktuellen Themen

Lichterloh - Stadt unter Ruß
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"Lichterloh - Stadt unter Ruß" ist ein toller Einstieg für zukünftige Fans dystopischer Fantasy und präsentiert eine einzigartig graue, rauchverhangene Realität in einer schönen Aufmachung. Erst mal eingeatmet, ...

"Lichterloh - Stadt unter Ruß" ist ein toller Einstieg für zukünftige Fans dystopischer Fantasy und präsentiert eine einzigartig graue, rauchverhangene Realität in einer schönen Aufmachung. Erst mal eingeatmet, kann man die Fortsetzung kaum erwarten. Glücklicherweise kann man sich schon dieses Jahr auf Nachschub freuen.

In Rußstadt lebt Cleo mit ihrer Schwester Gwynnie und strebt eine erfolgsversprechende Karriere als Schornsteinfegerin an. Es ist ihr größter Traum. Ihre Schwester ist weniger konservativ und setzt ihre Fähigkeiten für Fortschritt und Umwelt ein. Dabei vereint beide die Hoffnung und der Wunsch nach Veränderung.

Es ist ein Buch, das für junge Leser und Leserinnen viel mehr bietet, als eine düstere Welt mit mutigen Heldinnen. Es finden sich tiefgründige Figuren, die auch im Zusammenspiel gut funktionieren, und unaufdringlich eingebrachte sozial- und umweltkritische Aspekte. Es liest sich spannend, zieht einen förmlich ein und zeigt auch Gefühl. Absolut großartig und unbedingt empfehlenswert finden wir diesen Auftakt einer Trilogie. Gefällt auch den Erwachsenen.

Veröffentlicht am 23.03.2025

Hat mich begeistert!

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Es geht um Elijah Leiths, der an einen malerischen Ort in sein verfallendes Elternhaus zurückkehrt und dort ein einsames Leben als Selbstversorger führt. Ihn plagen Schuldgefühle des Scheiterns, weil er ...

Es geht um Elijah Leiths, der an einen malerischen Ort in sein verfallendes Elternhaus zurückkehrt und dort ein einsames Leben als Selbstversorger führt. Ihn plagen Schuldgefühle des Scheiterns, weil er als Schriftsteller keinen Erfolg hatte und er dafür seine Jugendliebe aufgegeben hat. Dann lernt er jemanden kennen und eine dramatische Wendung bringt ihn in ernste Schwierigkeiten. Das Buch begleitet Elijahs über mehrere Jahre.

Von dem schönen Cover darf man sich verzaubern lassen, aber es verrät nur einen Teil über den Inhalt. Das lässt erahnen, dass kein komplexer Krimi zu erwarten ist. Aber es erinnert zurecht an "Der Gesang der Flusskrebse". Die Umsetzung ist nämlich überraschend spannend und thematisch vielfältig. Durch den Klappentext lässt sich nicht ansatzweise erahnen, welchen Verlauf dieses Buch nimmt und ich möchte nicht zu viel verraten. Der Genremix aus menschlichem Tiefsinn, Liebe, Krimi und naturnaher Schönheit funktioniert so hervorragend, dass die dynamische Erzählweise die Spannung bis zum Schluss trägt. Das war für mich ein Buch mit hohem Suchtfaktor, wie ich es nicht erwartet habe.

Veröffentlicht am 23.03.2025

Einfach ganz tolle Fantasy

Anis
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Buchheldin Anis ist die Hüterin des Weißwaldes und eine Art Geisterflüsterin. Ihre Aufgabe es es, zwischen den Welten zu vermitteln, die sich fremd geworden sind, und die Geisterwesen zu schützen, die ...

Buchheldin Anis ist die Hüterin des Weißwaldes und eine Art Geisterflüsterin. Ihre Aufgabe es es, zwischen den Welten zu vermitteln, die sich fremd geworden sind, und die Geisterwesen zu schützen, die bedroht sind, weil ihr Zuhause zerstört werden soll. Dabei spielt auch der Glaube und die Vorstellungskraft eine wichtige Rolle, die immer mehr Menschen verloren geht sowie die Verbundenheit zur Natur.
Die Fantasywelt ist verstrickt mit Sagen und Mythologie. Das ist mal etwas anderes und wird Kinder ab 10 Jahren bestimmt begeistern, wenn sie es abenteuerlich und spannend mögen.

Es ist schön, in diesem Genre mal wieder eine abgeschlossene Geschichte zu lesen, wobei ich eine Fortsetzung nicht ausschließen würde. Es ist auch dem Schreibstil zu verdanken, dass das Buch förmlich verschlungen wurde. Einfach fesselnd, so schön, auch ein bisschen finster, aber ganz bezaubernd, auch lustig und aufwühlend und voller Ideen. Die Story ist einfach genauso zauberhaft wie das Cover.

Ganz tolle Fantasy für junge Leser und Leserinnen. Hier können aber auch alle anderen, egal in welchem Alter, eintauchen und werden es bestimmt nicht bereuen. Wir werden Anis und ihren Geisterhund Wolf nicht so schnell vergessen. Der Kauf lohnt sich, weil man es danach sowieso in der Sammlung haben möchte.

Veröffentlicht am 23.03.2025

Provokant und schonungslos

Dancing Queen
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Paulinas liebloses Leben ist von deprimierender Gleichgültigkeit geprägt, von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit. Ihr Ex-Freund, ihr Job und besonders das Gejammer ihrer Kollegin Maite ersticken sie. Trotzdem ...

Paulinas liebloses Leben ist von deprimierender Gleichgültigkeit geprägt, von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit. Ihr Ex-Freund, ihr Job und besonders das Gejammer ihrer Kollegin Maite ersticken sie. Trotzdem entschließt sie sich, einen Trip mit Maite nach Buenos Aires zu unternehmen, mit dem Ziel, Maites Vater zu besuchen. Durch einen schweren Autofall wird sie zum Stillstand gezwungen.
Die meiste Zeit bewegen wir uns mit gemächlicher Geschwindigkeit durch die Geschichte. Der letzte Abschnitt hält dann nochmal eine Wendung bereit, die deutlich rasanter erzählt wird. Das Ende kam für mich unerwartet und lässt Dinge offen.
Das Buch zeigt eindrucksvoll die authentische Fragilität von Paulina, versucht ein Lebensgefühl einzufangen, das durch den leicht lesbaren Stil noch zugänglicher wird. Ich finde das Buch mutig, denn die Schwere ist spürbar, teilweise ist es brutal und sehr traurig. Wer durchweg sympathische Charaktere braucht und Heiterkeit sucht, sollte lieber zu einem anderen Roman greifen. Alle anderen werden mit einem kurzweiligen Buch belohnt, das von Gegensätzlichkeit und den Wirren des Lebens erzählt.

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