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Veröffentlicht am 13.05.2017

Ein packender fünfter Fall

Abgeblockt - Myron Bolitar ermittelt
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Die erfolgreiche Basketballspielerin Brenda Slaughter wird mit dem Tod bedroht. Doch anstatt bei ihrem Vater und Manager den nötigen Halt zu finden, ist dieser verschwunden und niemand weiß, ob er für ...

Die erfolgreiche Basketballspielerin Brenda Slaughter wird mit dem Tod bedroht. Doch anstatt bei ihrem Vater und Manager den nötigen Halt zu finden, ist dieser verschwunden und niemand weiß, ob er für Brendas Misere verantwortlich ist. Ein schwieriger Fall, den der Sportagent und versierte Privatermittler Myron Bolitar übernimmt, der selbst einmal ein berühmter Sportler war. Und während er versucht, Brenda vor den Anfeindungen dubioser Geschäftemacher zu beschützen, gerät auch er in höchste Gefahr und muss erkennen, dass die Vergangenheit längst nicht vergessen ist.

„Abgeblockt“ ist der fünfte Einsatz für den einstigen Basketballstar Myron Bolitar, der nach einer schweren Knieverletzungen seine Profikarriere beenden musste. Nach einem abgeschlossenen Jurastudium und einigen Jahren beim FBI, ist er inzwischen Inhaber eines eigenen Unternehmens, das er mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Assistentin, der Ex-Wrestlerin Esperanza Diaz führt. Deshalb wundert es auch nicht, dass diese mit aller Macht seine Partnerin werden will und immer mehr Druck auf ihren Chef ausübt. Aber nicht nur Esperanzas Forderungen machen Myron schwer zu schaffen. Auch sein neuer Fall verlangt ihm Einiges ab, vor allem, weil sich der flapsige Sportagent zu allem Unglück auch noch in seine Klientin verliebt.

Voll gepackt mit obskuren Gestalten und verbrecherischen Ambitionen weiß der im Sortmilieu spielende Thriller des Bestsellerautors Harlan Coben spannend zu unterhalten, während er gleichzeitig eine gewisse Ironie in sich birgt. Denn der Sprüche klopfende Ex-Sportler Myron Bolitar glänzt nicht nur mit einer gut funktionierenden Agentur, sondern auch mit einem messerscharfen Verstand und einer Coolness, die eher gespielt, als tatsächlich vorhanden ist. Eine sympathische Hauptfigur neben der sein langjähriger Freund, der Anlageberater Win und die zu beschützende Brenda Slaughter ausreichend Chancen erhalten, um auch ihre Vorzüge gewinnbringend ausspielen zu können. Doch trotz manchem amüsanten Schlagabtausch und dem Vorhandensein tiefer gehender Gefühle, geht es auch in Myrons neuem Auftrag wieder knallhart zur Sache.

Fazit:
Ein packender Thriller mit vielen Verstrickungen, einem unvorhersehbaren Fall, lebendigen Figuren und einem Wortwitz, der wunderbar unterhaltsam ist.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Ein abgekartetes Spiel um Leben und Tod

Die Gerechte
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Der Internetunternehmer Ted Severson lernt auf dem Heathrower Flughafen eine unbekannte Rothaarige kennen, die genau wie er, ihre Wartezeit an der Bar verbringt. Ohne Umschweife kommen sie ins Gespräch ...

Der Internetunternehmer Ted Severson lernt auf dem Heathrower Flughafen eine unbekannte Rothaarige kennen, die genau wie er, ihre Wartezeit an der Bar verbringt. Ohne Umschweife kommen sie ins Gespräch und einige Martinins später und mit der Gewissheit länger als gedacht auf seinen Flug warten zu müssen, vertraut er sich der Fremden an. Denn erst vor Kurzem hat er entdeckt, dass seine Ehefrau ein Verhältnis mit seinem Bauunternehmer hat und ihn schamlos hintergeht. Doch anstatt Mitleid mit dem gehörnten Ehemann zu haben, bietet die Unbekannte ihre Hilfe an und unterstützt ihn in seinem Wunsch, die fremdgehende Gattin zu töten.

„Die Gerechte“ ist nach „Die Unbekannte“ der zweite Thriller des US-amerikanischen Autors Peter Swanson, der seine Leser tief in menschliche Abgründe führt. Ohne großes Blutvergießen oder actionreiche Szenen kommt er dabei aus und erzählt die Geschichte einer perfiden Rache wendungsreich und geschickt, sodass bis zum Schluss niemand weiß, wie alles enden wird. Dafür aber lernt der Leser die beteiligten Hauptpersonen und ihre Lebensumstände besser kennen und erfährt abwechselnd aus ihrer Sicht, welche Ereignisse dazu führen, dass das verhängnisvolle Geschehen immer mehr außer Kontrolle gerät und welchen Anteil jeder Einzelne daran besitzt.

Angenehm kurze Kapitel, ein Schreibstil, der geradlinig und sachlich ist und eine Erzählweise, welche die Spannung immer mehr anheizt, führen dazu, dass das Buch, ist es erst einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann. Und obwohl keine der Figuren sympathisch ist und ihre Handlungsweisen oftmals unrealistisch und fragwürdig erscheinen, sind es vor allem ihre Entscheidungen und ihre Fehler, die das intrigante Geschehen mit Leben füllen und die die Handlung zügig voranschreiten lassen.

Fazit:
Ein abgekartetes Spiel um Leben und Tod, das vor allem durch seine Unvorhersehbarkeit und seinen Wendungsreichtum hervorragend unterhält.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Ein unheimlich fesselnder und dramatischer dritter Teil

Lügenfalle
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In Promise Falls, einer Kleinstadt an der US-Ostküste, ist die Hölle los. Hunderte von Menschen werden an einem Samstagmorgen mit undefinierbaren Kreislaufproblemen und merkwürdigen Herzbeschwerden ins ...

In Promise Falls, einer Kleinstadt an der US-Ostküste, ist die Hölle los. Hunderte von Menschen werden an einem Samstagmorgen mit undefinierbaren Kreislaufproblemen und merkwürdigen Herzbeschwerden ins General Hospital gebracht, wo sie um ihr Leben kämpfen. Eine Massenepidemie, die unzählige Todesopfer fordert und deren Ursache das vergiftete Trinkwasser aus dem städtischen Wasserwerk ist. Doch wer hat es auf die Bewohner der Stadt abgesehen und möchte möglichst viele von ihnen töten? Eine Frage, der Detective Barry Duckworth nachgeht, während er parallel dazu einen weiteren Fall zu lösen hat. Denn auf dem örtlichen College wurde eine Studentin mit dem gleichen tödlichen Schnitt im Unterleib umgebracht, wie schon zwei junge Frauen zuvor.

„Lügenfalle“ ist nach „Lügennest“ und „Lügennacht“ der dritte Teil der Promise Falls-Trilogie, die sich mit den seltsamen und vor allem todbringenden Vorkommnissen in einer amerikanischen Kleinstadt beschäftigen. Dabei sind es nicht nur die üblichen Verbrecher, die den Bewohnern von Promise Falls Angst einjagen, sondern vor allem unauffällige Bürger der Stadt, die, warum auch immer, plötzlich zu Mördern werden. Schon allein deshalb ist es unheimlich schwer, die Hintergründe zu durchschauen und die Taten aufzuklären. Eine rasant verlaufende Jagd, die in verschiedenen Handlungssträngen und aus unterschiedlichen Sichtweisen heraus erzählt wird, wobei eine Vielzahl von Figuren und jede Menge familiärer Verstrickungen eine Rolle spielen, die der Leser bereits aus den ersten beiden Teilen kennt. Gleichzeitig werden die erschreckenden Ereignisse fortgeführt und zusammen mit neuen Vergehen am Ende des dritten Teils plausibel aufgelöst.

Ein wunderbar fesselnder Schreibstil, der viele bildliche Elemente enthält, versteht es den Leser in den Sog der entsetzlichen Vorfälle zu ziehen, die diesmal in Form einer Giftkatastrophe das Geschehen bestimmen. Dazu taucht er zunächst einmal in das Leben der Opfer ein und beobachtet, wie es dazu kommt, dass sie vergiftet werden, bevor er die Massenhysterie verfolgt, die Besitz von der Bevölkerung ergreift. In diesem ganzen Durcheinander sind es vor allem die einzelnen Figuren, die durch ihre Probleme, aber auch durch ihre Wünsche die Handlung bestimmen und die von Linwood Barclay mit einer unterhaltsamen Vielfalt und bestechenden Lebendigkeit gezeichnet sind.

Fazit:
Unheimlich fesselnd, überaus dramatisch und angenehm wendungsreich präsentiert sich der dritte Band der Promise Falls Trilogie und löst letztendlich schlüssig die ungeklärten Mordfälle und seltsamen Begebenheiten in der US-amerikanischen Kleinstadt auf. Ein Lesegenuss für alle Thrillerfans, die abwechslungsreiche Handlungsverläufe mit vielen Figuren mögen.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Eine amüsante Liebesgeschichte

New York Diaries - Phoebe
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Penibel gefaltete Hemden, korrekt gestapelte Anzughosen und systematisch sortierte Socken. Die Redakteurin Phoebe Stuard ist entsetzt, als sie ihren Koffer auspacken will. Denn das, was sie nach dem Öffnen ...

Penibel gefaltete Hemden, korrekt gestapelte Anzughosen und systematisch sortierte Socken. Die Redakteurin Phoebe Stuard ist entsetzt, als sie ihren Koffer auspacken will. Denn das, was sie nach dem Öffnen des Deckels vor sich sieht, sind nicht etwa die am Flughafen noch schnell gekauften und in den Koffer gestopften Dessous, sondern die akribisch angeordneten Sachen eines Mannes.
Zur gleichen Zeit öffnet der Schriftsteller David im Büro des Literaturagenten Harry seinen Koffer, um ein überarbeitetes Manuskript zu entnehmen. Doch anstatt die Vorarbeit für einen neuen Bestseller unter seiner Kleidung hervorzuziehen, starrt er voller Entsetzen auf ein ungewohntes Chaos, das aus Spitzenunterwäsche und neonfarbenen Sportschuhen besteht.

„New York Diaries" ist eine kurzweilige und mit einem ganz eigenen Zauber einhergehende Reihe von Liebesromanen, die die deutsche Autorin Anne Freytag unter ihrem Pseudonym Ally Taylor im Wechsel mit ihrer Kollegin Adriana Popescu alias Carrie Price schreibt. Angesiedelt im Zentrum von New York City, wo ein ziemlich abgewracktes Wohnhaus namens Knights Building steht, spielen die einzelnen Episoden, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Hier leben eine Reihe von Frauen, die einen neuen Anfang wagen oder einfach nur ungestört ihrem Tagwerk nachgehen. Von ihnen und ihren Träumen, von unerfüllten Hoffnungen und aufregenden Erlebnissen wird in den amüsanten und turbulenten Geschichten erzählt und von ihrem Glück, einen zu ihnen passenden Menschen zu finden.

Phoebe ist eine liebenswerte Figur, die hoffnungslos chaotisch ist, als Literaturagentin aber den richtigen Riecher für interessante Storys besitzt. Deshalb zögert sie auch nicht lange, als sie in dem fremden Koffer ein Manuskript entdeckt, das ihre Neugierde weckt. Doch wer glaubt, dass nur Frauen gern in fremden Sachen stöbern, der irrt. Auch der Schriftsteller David, der als das Gegenstück von Phoebe das Geschehen bestimmt, beginnt im Tagebuch der unbekannten Fremden zu lesen, das ganz persönliche Gedanken an einen Mann namens Leo hält. So lernen sich die beiden unbekannten Menschen langsam kennen und beginnen sich plötzlich nach dem jeweils anderen auf den Straßen New Yorks umzusehen.

Wunderbar flüssig und herrlich romantisch erzählt, weiß die Geschichte von Phoebe den Leser in seinen Bann zu ziehen. Seite für Seite fiebert er mit und hofft, dass es mit den beiden sympathischen Hauptfiguren ein gutes Ende nimmt. Dabei trifft er erneut auf Figuren, die er aus den Vorgängerromanen kennt, und erfährt ein wenig von Zoe, die als junge Möchtegernschauspielerin ihren ersten Auftritt im Folgeband hat. Voller Leben und schicksalhafter Ereignisse steckt dieses Buch, das ein wenig verträumt, ein wenig surreal und ein wenig witzig ist. Eine gute Mischung, die angenehm unterhält und schöne Lesestunden beschert.

Fazit:
Eine märchenhafte Lovestory in einer faszinierenden Stadt, die sich niemand der zauberhafte Geschichten mag, entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Ein rasanter und nervenaufreibender Thriller mit einem raubeinigen Ermittler

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Kaum ist Detective William Oliver Layton-Fawkes nach seiner Suspendierung in den Dienst zurückgekehrt, erhält er einen neuen Fall, der sehr heikel ist. Eine Flickenpuppe aus sechs menschlichen Leichenteilen ...

Kaum ist Detective William Oliver Layton-Fawkes nach seiner Suspendierung in den Dienst zurückgekehrt, erhält er einen neuen Fall, der sehr heikel ist. Eine Flickenpuppe aus sechs menschlichen Leichenteilen wurde kunstvoll drapiert in einer Wohnung entdeckt, die genau gegenüber seiner derzeitigen Bleibe liegt. Ein Zufall, der so nicht beabsichtigt war oder ein Zeichen des Mörders, der ein perfides Spiel mit ihm spielt? Noch bevor der Londoner Detective Vermutung anstellen kann, erhält seine Exfrau einen Brief, in dem eine Todesliste des Killers steckt, auf der ganz am Ende auch sein Name steht.

„Ragdoll“ ist ein rasanter und nervenaufreibender Thriller mit einem raubeinigen Ermittler, der nicht viel von Vorschriften hält. Mit seinem aufbrausenden Temperament und dem Hang, aufkommende Probleme im Alleingang zu lösen, eckt er regelmäßig an, vor allem, wenn er sich wieder einmal körperlich an seinen Widersachern vergreift. Doch trotz seiner Unberechenbarkeit steht Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, hoch im Kurs, da er der beste Mordermittler ist, den die Londoner Polizei zu bieten hat. Diesmal allerdings beißt auch er sich die Zähne aus im Kampf gegen einen Mörder, der hochintelligent und gut vorbereitet ist.

Daniel Cole versteht es, seine Leser von der ersten Seite an zu packen. Ohne Vorgeplänkel oder irgendwelche Erklärungen abzugeben, katapultiert er sie in eine Kette von Ereignissen hinein, deren dramatischer Verlauf kaum Zeit zum Luft holen lässt. So lernen sie gleich zu Beginn den draufgängerischen Detective in einer actionreichen Szene kennen und merken schnell, dass er es ist, der das Tempo bestimmt. Aber nicht nur das. Auch seine Vorgehensweise legt er eigenmächtig fest und sorgt dafür, dass der Verlauf der Handlung unberechenbar wird. Wie auch der unbekannte Killer, der ebenfalls einen großen Anteil daran hat, dass die Spannung auf einem hohen Level bleibt und niemand vorhersehen kann, was als Nächstes geschieht.

Neben zwei so übermächtigen Charakteren hat kein weiterer mehr Platz, könnte man meinen, irrt allerdings. Denn Daniel Cole ist es gelungen, weitere starke Figuren in die chaotisch verlaufende Handlung einzubauen, die sich hier gut etablieren. Da gibt es zum einen Wolfs Kollegin Emily Baxter, die genau wie Wolf gravierende persönliche Probleme hat, sich aber an Gesetzlichkeiten hält, zum anderen lernt der Leser den ihr zugeordnete Assistenten Alex Edmunds kennen, der sich als ungemein vorausschauend und fleißig entpuppt und zuguterletzt spielt auch Wolfs Ex-Frau Andrea eine wichtige Rolle, die als Reporterin mitten in diesem Wahnsinn bestehen muss. Figuren, die überspitzt gezeichnet sind, dafür aber einen hohen Unterhaltungswert besitzen.

Fazit:
In „Ragdoll“ erlebt der Leser einen dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, mit Figuren, die dicht am Limit und fernab jeglicher Legalität agieren, einem Killer, der brutal und genial in einem ist und einer Atmosphäre, die ausnehmend düster erscheint.