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Veröffentlicht am 03.10.2017

Ein spannender und ereignisreicher Thriller

In ewiger Schuld
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Nachdem die Kampfpilotin Maya aufgrund eines umstrittenen Einsatzes aus dem Militärdienst entlassen worden ist, geht sie in ihrer neuen Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Bis zu dem Tag, an dem ihr Mann ...

Nachdem die Kampfpilotin Maya aufgrund eines umstrittenen Einsatzes aus dem Militärdienst entlassen worden ist, geht sie in ihrer neuen Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Bis zu dem Tag, an dem ihr Mann Joe brutal ermordet wird und sie den gemeinsamen Traum von einer glücklichen Familie begraben muss. Von nun an ist Maya auf sich allein gestellt. Entsprechend groß ist deshalb ihr Schock, als sie auf der im Haus befindlichen Nanny-Cam ihren vermeintlich toten Ehemann mit der gemeinsamen Tochter Lily spielen sieht. Völlig verwirrt, versucht sie, dem unerklärlichen Vorfall auf den Grund zu gehen und stößt dabei auf düstere Geheimnisse aus der Vergangenheit, die Joes Familie mit allen Mitteln vor ihr zu verbergen versucht.

""In ewiger Schuld" ist ein wendungsreicher Thriller, der geschickt mit den Wahrnehmungen seiner Hauptfigur, der erfahrenen Kampfpilotin Maya, spielt. Denn diese hat während ihres Einsatzes in Kriegsgebieten viel erlebt und wird regelmäßig von immer wieder auftauchenden Albträumen und Flashbacks heimgesucht. Allerdings ist sie durch ihre beruflichen Erlebnisse nicht nur labil, sondern auch eine erfahrene Kämpfernatur. Und dieser Teil von ihr zwingt sie, dem Unmöglichen nachzugehen. Ein kräftezehrendes Zusammenspiel, aus dem der Thriller seine Spannung zieht und damit nicht nur Maya, sondern auch den Hörer immer wieder vor neue Herausforderungen stellt.

Harlan Coben versteht es, einen undurchsichtigen Plot zu ersinnen und ihn mit dramatischen Vorfällen und zwielichtigen Figuren anzureichern. Ohne große Vorreden ist der Hörer von Beginn an mitten im Geschehen und wird von den Ereignissen regelrecht mitgerissen. Und obwohl er lange Zeit nicht weiß, was wirklich geschehen ist, stellt er immer wieder neue Vermutungen an. Eine spannende Angelegenheit, vor allem weil die Handlung selbst rasant vonstattengeht und mit jeder neu auf der Bildfläche erscheinenden Figur, die Entwicklung der dramatischen Ereignisse eine neue Richtung einschlägt. Das Ganze wird aus der Sicht von Maya erzählt und wirkt durch den intensiven Einblick in ihre Gedanken und ihr Tun besonders intensiv.

Fazit:
Mit "In ewiger Schuld" hat Harlan Coben erneut einen spannenden und ereignisreichen Thriller geschrieben, der seine Hörer durchgängig an das Geschehen fesselt und erst ganz zum Schluss eine verblüffende Auflösung offenbart. Von Detlef Bierstedt mit viel Ausdruck und Empathie gelesen, präsentiert sich dieser Thriller als ein nervenaufreibender Hörgenuss.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Ein schwacher letzter Teil um den schwedischen Journalisten Henning Juul

Tödlich
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Henning Juul ist noch immer auf der Suche nach den Verantwortlichen für den Wohnungsbrand, bei dem sein kleiner Sohn Jonas starb. Bisher aber hat er nicht viel Erfolg in seinen Nachforschungen verbuchen ...

Henning Juul ist noch immer auf der Suche nach den Verantwortlichen für den Wohnungsbrand, bei dem sein kleiner Sohn Jonas starb. Bisher aber hat er nicht viel Erfolg in seinen Nachforschungen verbuchen können, und wendet sich erneut einer neuen Spur zu. Denn ausgerechnet seine Schwester Trine taucht auf einem Foto auf, das konkrete Hinweise zu den Tätern enthält. Aber nicht nur er glaubt endlich, den Drahtziehern näherzukommen. Auch sein Kollege Iver ist an der Sache dran und sticht in ein wahres Wespennest. Nur kurz darauf ist Iver tot und Henning wird von einem Profikiller niedergeschossen. Wird es ihm trotzdem gelingen, die Schuldigen ausfindig zu machen?

"Tödlich" ist der fünfte und letzte Fall mit dem Journalisten Henning Juul, der unter Einsatz seines Lebens eine ganz persönliche Mission verfolgt. Und obwohl er viel zu oft am Rande der Legalität seine Recherchen anstellt, ist er dabei nicht allein. Denn neben seiner Ex-Frau Nora und ihrem neuen Freund Iver wird er auch von einer unbekannten Polizistin und dem mit ihm befreundeten Osloer Hauptkommissar Bjarne Brogeland unterstützt. Figuren, die wunderbar lebensecht geschildert sind und auf ihre ganz eigene Art und Weise den Kampf gegen Unrecht und Verbrechen führen. Vor allem durch sie erhält die manchmal etwas schwerfällige Handlung neuen Schwung und driftet nicht in eine von Depressionen und Selbstzerstörung gezeichnete Stimmung ab.

Juuls letzter Fall ist ein nachdenklicher Thriller, bei dem der Leser merkt, dass die Reihe um den mit einer schweren Schuld kämpfende Journalisten dem Ende zugeht. So wird es einfach Zeit, dass Henning Juul zu Ruhe kommt. Sei es durch einen lang ersehnten Ermittlungserfolg oder durch den zu Beginn des Buches angedeuteten unfreiwilligen Tod. Denn während die ersten vier Bände der Reihe von wendungsreichen und teilweise sehr dramatischen Mordermittlungen durchzogen sind und sich der erfolgreiche Journalist nach einem schweren Schicksalsschlag mit aller Kraft zurück ins Leben kämpft, ist er nun völlig ausgebrannt und nur noch auf seinen eigenen Fall fokussiert.

Fazit:
Der letzte Fall des schwedischen Enthüllungsjournalisten Henning Juul weiß nicht vollständig zu überzeugen. Zwar wird auch hier wieder mit voller Kraft ermittelt, doch wirkt die Story, genau wie seine Hauptfigur, ausgelaugt und erschöpft und pendelt zwischen dramatischen Ereignissen und tristen Wiederholungen hin und her.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Ein temporeicher und spannender dritter Fall für Staatsanwältin Jana Berzelius

Engelsschuld
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In der schwedischen Stadt Norrköping geht ein brutaler Serienmörder um. Ohne Skrupel zu hegen, trennt er seinen Opfern Körperteile ab, um sie dann an einen Stuhl gefesselt, verbluten zu lassen. Ein schrecklicher ...

In der schwedischen Stadt Norrköping geht ein brutaler Serienmörder um. Ohne Skrupel zu hegen, trennt er seinen Opfern Körperteile ab, um sie dann an einen Stuhl gefesselt, verbluten zu lassen. Ein schrecklicher Anblick für das herbeieilende Rettungsteam, das trotz großer Bemühungen keinen der so vorgefundenen Menschen am Leben erhalten kann. Deshalb wundert es auch nicht, dass der Sanitäter Philipp Engström zu mehr, als der üblichen Dosis Beruhigungstabletten greift, um die Umstände seiner Einsätze verkraften zu können. Denn während seine Kollegin mit der derzeitigen Situation routiniert umzugehen versteht, ist ihm längst klar, dass er alle Opfer kennt und ein lang gehütetes Geheimnis auch ihm gefährlich werden kann.

"Engelsschuld" ist der dritte Band der Reihe um die erfolgreiche und hart arbeitende Staatsanwältin Jana Berzelius, die neben einem an die Nieren gehenden Fall auch noch mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Denn völlig unerwartet ist ihre Mutter einem Herzinfarkt erlegen, während sie sich nun um den kranken Vater kümmern muss. Doch als wäre das nicht schon genug, tauchen die Schatten der Vergangenheit in Gestalt eines gesuchten Mörders bei ihr auf, der verlangt, dass sie ihm bei seiner Flucht hilft. Aber nicht nur sie muss erfahren, dass einst begangenes Unrecht nicht ewig ruht. Auch weitere Personen werden von ihren traumatischen Erlebnissen heimgesucht und müssen eine Lösung finden, um damit umzugehen.

Emilie Schepp erzählt ihren Thriller in einer Sprache, die nah an der Realität angesiedelt ist und nichts beschönigt. Auf den Punkt gebrachte Dialoge, Figuren mit Ecken und Kanten und Handlungsweisen, die nicht immer gesellschaftlichen Normen entsprechen werden hier in eine Atmosphäre gepackt, die düster und bedrohlich ist. Dabei wechseln sich unterschiedliche Handlungsstränge miteinander ab, während die Sicht der Ereignisse aus der Perspektive verschiedener Figuren heraus erfolgt. So erhält der Leser viel Informationen, taucht in das Leben der beteiligten Menschen ein und ist stets dabei, wenn Einsatzbesprechungen abgehalten und Tatorte besichtigt werden. Ein vielschichtiger Aufbau, der kombiniert mit einer Reihe an dramatischen Ereignissen und ausufernden Gefühlen, enorme Spannung erzeugt.

Fazit:
"Engelsschuld" ist ein wendungsreicher Thriller, der mit einem temporeichen Verlauf, einer brutalen Mordserie und schwer zu durchschauende Figuren spannend unterhält.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ein ungewöhnlich tiefgehender Roman

Nachruf auf den Mond
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Als Matthew gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Simon einen Urlaub in Cornwall verbringt, geschieht etwas Schreckliches. Simon, der aufgrund seiner Krankheit unbeholfen ist, erleidet einen Unfall ...

Als Matthew gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Simon einen Urlaub in Cornwall verbringt, geschieht etwas Schreckliches. Simon, der aufgrund seiner Krankheit unbeholfen ist, erleidet einen Unfall und stirbt. Von diesem Moment an gibt sich Matthew die Schuld am Tod des Bruders und zerbricht fast daran.
Zehn Jahre später weilt Matthew als Patient in einer Tagesklinik der Psychiatrie. Von dem tristen Klinikalltag genervt, beginnt er die damaligen Ereignisse aufzurollen und schreibt eine Geschichte, die von ihm und seinem Bruder Simon erzählt. Denn dieser ist in seinen Augen längst nicht tot. Jeden Tag hört und sieht er ihn. Und obwohl er weiß, dass Simons Stimme eine Nebenerscheinung seiner Krankheit ist, fühlt er sich ihm ganz nah.

„Nachruf auf den Mond“ ist eine aufwühlende Geschichte, die von dem 19-jährigen Matthew Homes erzählt, der den tragischen Tod seines Bruders nicht verwinden kann. Schließlich war er es, der den am Down Syndrom leidenden Simon in den Wald gelockt hat, wo er an den Folgen eines Unfalls starb. Nun, viele Jahre später ist er selbst an Schizophrenie erkrankt und schaut auf die damaligen Ereignisse zurück. Dabei ist es nicht nur Simons Tod, der sein Leben von Grund auf verändert hat. Auch das Leiden seiner Mutter und die Erkenntnis, dass seit der verhängnisvollen Nacht das Familienglück für immer zerbrochen ist, haben ihm ordentlich zugesetzt. Doch nicht nur darüber schreibt er. Auch sein eigener Leidensweg wird thematisiert und die Probleme, die eine psychische Erkrankung mit sich bringt.

Nathan Filer, der früher als Krankenpfleger in der psychiatrischen Klinik in Bristol tätig war, beschreibt in seinem Roman sehr einfühlsam, wie es ist, mit einem Trauma zu leben. So passt er sich in der Art zu schreiben an die oftmals verworrenen Gedankengänge von Matthew an und lässt ihn genauso konfus seine Geschichte erzählen, wie er sie in seiner Aufarbeitung durchlebt. Dabei wechseln sich Gedankensplitter aus der Vergangenheit mit gegenwärtigen Erlebnissen ab und werden mit aufkommenden Gefühlen durchmischt. In der Ichform aus der Sicht von Matthew erzählt, wirken die Ereignisse dadurch besonders intensiv. Auch dauert es eine Weile, bis der Leser wichtige Ereignisse und Zusammenhänge in die richtige Reihenfolge bringen kann. Dafür aber wird der mit einer sehr eindringlichen Erzählung belohnt, die ihn auch im Nachhinein noch lange beschäftigen wird.

Fazit:
"Nachruf auf den Mond" ist ein ungewöhnlicher Roman, der etwas ganz Besonderes ist und mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen gelesen werden sollte, um das erkennen zu können.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Ein abwechslungsreicher, superspannender und rätselhafter Thriller

Dafür musst du sterben
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Er spielt ein tödliches Spiel. Ein Spiel, in dem die Figuren allein lebende Frauen sind, die nicht merken, wie sie getäuscht und belogen werden. Bis zu dem Moment, an dem es zu spät ist und sie ihr Leben ...

Er spielt ein tödliches Spiel. Ein Spiel, in dem die Figuren allein lebende Frauen sind, die nicht merken, wie sie getäuscht und belogen werden. Bis zu dem Moment, an dem es zu spät ist und sie ihr Leben verloren haben.

Detective September Rafferty vom Laurelton Police Department und ihre Partnerin Gretchen Sandern ermitteln in einem Fall, bei dem es um mysteriöse Knochenfunde geht. In einem Keller unweit des beliebten Lake Schultz wurden die Gebeine von vier Menschen entdeckt, von denen nur drei identifiziert werden konnten. Und während die Detectives zum wiederholten Mal die Nachbarn befragen, beginnt unweit von ihnen ein Serienmörder sein grausames Spiel. Dass beide Verbrechen in einem merkwürdigen Zusammenhang stehen, wird ihnen erst viel später klar, wie auch die Tatsache, dass der Killer ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt.

"Dafür musst du sterben" ist der fünfte Teil der Thriller-Serie rund um die Detectives August und September Rafferty. Diesmal allerdings kommt Septembers Bruder August nicht zum Einsatz, sondern ein bis dato unbekannter Ex-Detective. Luc Delton, der seit einiger Zeit als Privatermittler tätig ist, stolpert eher zufällig über den Serienkiller, als er eine Klientin vor zwei dubiose Bauunternehmer beschützen will. Denn die gut aussehende Witwe hat eine sonderbare Botschaft in ihrem Cottage entdeckt, die ein Unbekannter nach seinem Einbruch hinterlassen hat. "Kleine Vögel müssen fliegen" lautet sie und offenbart einen seltsamen Zusammenhang zu einigen Todesfällen in jüngster Vergangenheit.

Vollgepackt mit spannenden Szenen, überraschenden Wendungen und undurchsichtigen Figuren weiß der im US-amerikanischen Bundesstaat Oregon spielende Thriller fesselnd zu unterhalten. Dabei sorgen die Ermittlungen zu zwei interessanten Fällen für einen abwechslungsreichen und stellenweise sehr dramatischen Handlungsverlauf, während die unterschiedlichen Figuren mit ihren privaten Problemen und romantischen Plänkeleien Normalität in das Geschehen bringen. Hinzu kommt der lebendige und als rasant zu bezeichnende Schreibstil von Nancy Bush, der dafür Sorge trägt, dass der Thriller in einem Rutsch gelesen werden kann.

Fazit:
"Dafür musst du sterben" ist eine unbedingte Empfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans, die abwechslungsreiche, superspannende und rätselhafte Mordermittlungen mögen.