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Veröffentlicht am 30.07.2017

Ein gelungenes Spiel mit der Angst

Murder Park
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Im Jahr 1997 wurde an der amerikanischen Ostküste der beliebte Freizeitpark Zodiac Island geschlossen, weil dort ein Mörder sein Unwesen trieb. Inzwischen nun gibt es für die Wiedereröffnung ein neues ...

Im Jahr 1997 wurde an der amerikanischen Ostküste der beliebte Freizeitpark Zodiac Island geschlossen, weil dort ein Mörder sein Unwesen trieb. Inzwischen nun gibt es für die Wiedereröffnung ein neues Konzept, das die morbide Faszination, die ein Serienkiller hinterlässt, zum Thema machen will. Ein Spiel mit die Angst, die jede Menge Nervenkitzel beschert und volle Kassen sichern soll. Doch bevor der sogenannte Murder Park einem breiten Publikum zur Verfügung steht, reisen zunächst einmal ausgewählte Journalisten, Berater und Experten an, die sich unter der Leitung des neuen Betreibers Robert Levin einen ersten Eindruck verschaffen sollen.

"Murder Park" ist ein rasanter Thriller, in dem ganz nach Agatha Christie Manier, eine Menschengruppe von der Außenwelt abgeschnitten wird, während ein Mörder unter ihnen weilt. Allerdings wird hier die ausweglose Situation als ein Spiel propagiert, bei dem schon bald keiner mehr weiß, was Fiktion und was Wahrheit ist. Ein Plot, der sehr spannend in Erscheinung tritt und es versteht, den Hörer von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. So wird er zum einen Zeuge, wie ein Psychiater Gespräche mit den Teilnehmern führt und ihnen dabei traumatische Erlebnisse von Zodiac Island entlockt. Zum anderen erlebt er hautnah mit, was an dem verhängnisvollen Wochenende auf der Vergnügungsinsel geschieht, wo ein Unbekannter sein mörderisches Spiel mit den Besuchern treibt. Dass alle diese Dinge in einem Zusammenhang stehen, merkt der Hörer schnell, doch wer und was dahintersteckt, bleibt bis zum Schluss geheim.

Gelesen wird der in einem Freizeitpark inszenierte Horrortrip gleich von mehreren Sprechern, die es wunderbar verstehen den handelnden Figuren einen unvergleichlichen Ausdruck zu verleihen und sie voneinander abzugrenzen. Deshalb fällt es leicht, stets zu wissen, welche Figur gerade in Bedrängnis gerät und voller Panik mit zitternder Stimme spricht oder lautstark seine Wut zum Ausdruck bringt. Ein verwirrendes Spiel, dass durch den Einsatz verschiedener Stimmen unheimlich authentisch wird und eine Atmosphäre entfacht, die den Hörer das Grauen förmlich spüren lässt.

Fazit:
Ein gelungenes Spiel mit der Angst, das Jonas Winner geschickt auf den Höhepunkt treibt und damit nicht nur die Nerven der Inselbesucher bis zum Zerreißen spannt, sondern auch die seiner Hörer.
Autor: Jonas Winner

Veröffentlicht am 28.07.2017

Ein tolles Debüt mit einem rasant verlaufenden Fall und sympathischen Ermittlern

The Cutting - Stich ins Herz
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Auf einer wilden Müllkippe wird die Leiche der jungen Katie Dubies gefunden, die seit Kurzem vermisst worden ist. Detective Sergeant Michael McCabe und seine Partnerin Maggie Savage übernehmen den Fall ...

Auf einer wilden Müllkippe wird die Leiche der jungen Katie Dubies gefunden, die seit Kurzem vermisst worden ist. Detective Sergeant Michael McCabe und seine Partnerin Maggie Savage übernehmen den Fall und werden nach der Obduktion mit einem erschreckenden Detail konfrontiert. Denn die Untersuchung ihres Körpers bringt ans Tageslicht, dass ihr Herz von einem chirurgisch versierten Mediziner entfernt worden ist. Fast zur gleichen Zeit verschwindet eine weitere junge Frau, die genau wie Katie, regelmäßig Sport getrieben hat. Und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass auch sie das Opfer eines Mörders geworden ist, der über gute chirurgische Kenntnisse verfügt.

"The Cutting - Stich ins Herz" ist das Debüt des New Yorker Autors James Haymann der hier zum ersten Mal, das auch zukünftig zu Ermittlungen herangezogene Duo Michael McCabe und Maggie Savage ermitteln lässt. Denn inzwischen gibt es für die beiden New Yorker Detectives zwei weitere Fälle. Aber bevor sie sich diesen widmen können, müssen sie zunächst einmal klären, wer das Herz von Katie Dubois entnommen hat und warum. Dass hierfür nur ein erfahrener Chirurg infrage kommt, ist hinlänglich klar. Deshalb richtet sich ihr Verdacht auf eine Reihe renommierter Mediziner und aufgrund der vorhandenen Indizien ganz speziell auf einen führenden
Kardiologen, der ausreichend Erfahrungen bei der Entnahme von Organen hat.

Abwechslungsreiche Ermittlungen, ein hohes Tempo und sympathische Figuren sorgen dafür, dass der Thriller in einem Rutsch gelesen werden kann. Deshalb tritt auch schnell die Tatsache in den Hintergrund, dass zeitig klar ist, welche Absicht hinter den Morden steckt und wer dafür infrage kommt. Denn James Haymann versteht es, seine Leser mitzureißen. Sei es durch seine flüssige Schreibweise, die viele interessante Details enthält oder durch das turbulent inszenierte Geschehen, in dem er versteht, dem Leser das Ermittlerduo nahezubringen. Denn beide Detectives haben ganz alltägliche Probleme und ergehen sich nicht in unnötige Zwistigkeiten oder sinnlose Kompetenzrangeleien.

Fazit:
"The Cutting - Stich ins Herz" überzeugt mit einem tollen Ermittlerteam und einem rasant verlaufenden Fall, dessen Spannung jede Zeit spürbar ist.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Ein turbulenter und liebenswerter Roman

New York Diaries – Zoe
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Zoe Hunter zieht gemeinsam mit ihrer pinken Wohlfühlcouch von der Westküste nach New York, um dort als Schauspielerin Fuß zu fassen. Doch ihr großer Traum platzt gleich am ersten Tag, als sie erfährt, ...

Zoe Hunter zieht gemeinsam mit ihrer pinken Wohlfühlcouch von der Westküste nach New York, um dort als Schauspielerin Fuß zu fassen. Doch ihr großer Traum platzt gleich am ersten Tag, als sie erfährt, dass ihre Wohnung anderweitig vergeben ist und sie mit ihren Sachen auf der Straße steht. Ein Desaster, dass Zoe fast zum Aufgeben zwingt, wäre da nicht der Multijobber Matt, der mit ihr die Nacht auf der Straße verbringt und Zoe zu einer neuen Bleibe verhilft. Aber auch die Suche nach einem Job läuft nicht, wie gedacht und schon bald muss Zoe sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist. Eine Karriere als Schauspielerin oder die Liebe zu Matt, mit dem sie etwas ganz Besonderes verbindet.

"New York Diaries – Zoe" ist ein turbulenter, leicht zu lesender und liebenswerter Roman, der es als vierter und wohl auch letzter Teil der New York Diaries Reihe versteht, seine Leser zu verzaubern. Gemeinsam mit der Schauspielerin Zoe und ihren neu gewonnen Freunden taucht der Leser in das Leben einer Großstadt ein, die viel zu bieten hat, aber auch viel verlangt. Eine Stadt, die von der Autorin Adriana Popescu, die hier unter ihrem Pseudonym Carrie Preis schreibt, mit allen ihren Vorzügen geschildert wird und damit die Lust auf einen Besuch in der gigantischen Metropole weckt.

Besetzt wurde der unter der Kategorie New Adult einzuordnende Roman mit der ambitionierten Hauptfigur Zoe Hunter, die nach ihrer kleinen Rolle in einer Soap nach Höherem strebt. Dass sie das Talent dafür mitbringt, wird im Verlaufe der Handlung klar. Aber Talent allein ist nicht alles. So stolpert Zoe in die Fänge eines Agenten, der ein falsches Spiel mit ihr treibt und sie in der Glitzerwelt regelrecht verheizt. Eine Figur, die sehr sympathisch ist, aber auch unheimlich naiv. So möchte der Leser sie ständig schütteln, wenn sie dem windigen Agenten vertraut, und leidet unter dem entstehenden Fiasko genauso wie sie.

Neben Zoe erscheinen auf der Bühne New Yorks aber auch noch weitere Figuren, die gut durchdacht und nachvollziehbar beschrieben sind. Beginnend mit Matt und Becca, die Zoe zu einem Neuanfang verhelfen und ihr zeigen, wie wichtig es ist, Fehler einzugestehen. Über den smarten Agenten Peter Nicholls, der Talente zwar von Weitem erkennt, allerdings nicht vertrauenswürdig ist. Bis hin zu weiteren Bewohner des Knight Buildings, die der Leser in den vorangegangenen Teilen bereits kennenlernen durfte und die hier eine Nebenrolle spielen. Eine gelungene Charaktervielfalt, die das Geschehen ungemein belebt und dem vorhersehbaren Ende geschickt Steine in den Weg zu legen versteht.

Fazit:
"New York Diaries – Zoe" ist der mit einer spontanen Leichtigkeit geschriebene vierte Teil der Reihe um eine Handvoll Frauen, die ihr Glück im Herzen New Yorks suchen. Ein Leseerlebnis, das viel zu schnell verfliegt und trotz anderer Ankündigungen auf weitere Teile der ungemein unterhaltsamen Romanreihe hoffen lässt.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Der Mythos Diana - Eine sorgfältig recherchierte Biographie

Diana
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Am 31. August 1997 verunglückte die britische Prinzessin Diana bei einem Verkehrsunfall im Pariser Alma Tunnel tödlich. Eine Nachricht, die die Welt schockierte. Denn Diana Frances Spencer, Princess of ...

Am 31. August 1997 verunglückte die britische Prinzessin Diana bei einem Verkehrsunfall im Pariser Alma Tunnel tödlich. Eine Nachricht, die die Welt schockierte. Denn Diana Frances Spencer, Princess of Wales, war überaus beliebt. Vor allem ihr soziales Engagement, ihre Volksverbundenheit und ihr sympathisches Auftreten führten dazu, dass man ihr den Beinamen "Königin der Herzen" gab. Doch wer war Diana wirklich? Was für ein Mensch steckte hinter der schüchternen Londoner Kindergärtnerin, die sich Verlaufe der Ehe mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles zu einer Medienikone entwickelte?

Zehn Jahre nach Dianas tragischem Tod veröffentlichte die Journalistin Tina Brown erstmals ihre Biografie und räumte mit dem in der Öffentlichkeit gern propagierten Bild der unschuldigen Prinzessin gnadenlos auf. Sie zeigte, wie Diana wirklich war, mit all ihren Fehlern und Schwächen und mit ihrem Mut, gängige Klischees zu umgehen. Wie sie als Scheidungskind aufgewachsen, gegen Kindermädchen und Stiefmutter rebellierte und sich später mit manipulativem Charme die Pressemeute zunutze machte. Dass ihr das einmal zum Verhängnis werden wird, hat die Princess of Wales nicht gedacht und doch ist das in der verhängnisvollen Nacht im Pariser Alma Tunnel geschehen.

Tina Brown, die bereits vor der Märchenhochzeit von Charles und Diana eine enge Verbindung zum britischen Königshaus hatte, stützt ihre Biografie von Diana auf eigene Beobachtungen und geführte Gespräche, auf diverse Quellen und unzählige Zeitzeugenberichte und präsentiert der Öffentlichkeit eine Frau, die es verstand, die Herzen den Menschen zu erobern. Beginnend mit ihrer Kindheit, über die Ehe mit Charles, bis hin zu der Zeit nach der Scheidung und ihren frühen Tod, rollt sie wichtige Geschehnisse in Dianas Leben auf und vermittelt einen objektiven Einblick aus verschiedenen Sichten heraus. Mit einem packenden Schreibstil kurzweilig erzählt, räumt sie mit dem Mythos einer Märchenprinzessin auf und lässt den Leser eine Frau erleben, die gleichermaßen emotional und mutig war.

Fazit:
Eine sehr sorgfältig recherchierte Biografie, die den Menschen Diana Frances Spencer umfassend beleuchtet und ihre Rolle in einer umstrittenen Dynastie.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Eine gute Mischung aus Romantic und Thrill

Die Stunde der Schuld
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Als die elfjährige Naomi eines Nachts nicht schlafen kann, folgt sie ihrem Vater in den angrenzenden Wald, wo sie ihr Geburtstagsgeschenk vermutet. Doch anstatt das lang ersehnte Fahrrad zu entdecken, ...

Als die elfjährige Naomi eines Nachts nicht schlafen kann, folgt sie ihrem Vater in den angrenzenden Wald, wo sie ihr Geburtstagsgeschenk vermutet. Doch anstatt das lang ersehnte Fahrrad zu entdecken, stößt sie unter einer Bodenklappe auf eine gefesselte Frau, die grausam misshandelt worden ist. Ohne zu zögern, rettet sie die Unbekannte und sorgt dafür, dass ihr Vater noch am gleichen Tag verhaftet wird.

18 Jahre später, Naomi hat die traumatischen Erlebnisse ihrer Vergangenheit längst hinter sich gelassen, wird sie erneut mit den entsetzlichen Taten eines Psychopathen konfrontiert. Inzwischen an der Küste sesshaft geworden, findet sie in der Nähe ihres Hauses eine ermordete Frau aus dem naheliegenden Ort, mit der sie erst vor Kurzem aneinandergeraten ist. Doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer und plötzlich befindet sich auch Naomi in großer Gefahr.

"Die Stunde der Schuld" ist ein spannend geschriebener Roman, der den Leser in einen Strudel von Geschehnissen reist, die durch eine besondere Vielfalt gezeichnet sind. So taucht er zum einen in die Probleme einer Familie ein, die durch eine grausame Verbrechensserie auseinandergerissen wird, zum anderen ist er dabei, wenn eine junge Frau versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Und dann wiederum gibt es noch eine Liebesgeschichte, die eine ganz besondere Rolle spielt, einen Mörder, der lange Zeit im Dunkeln agiert, eine Nachbarschaft, die ohne Wenn und Aber zusammenhält und einen streunenden Hund, der sich die Liebe seiner Retterin geschickt erschleicht. Eine Mischung, die gut funktioniert, allerdings auch einige Klischees bedient.

Nora Roberts versteht es, mit einer bildhaften und auf die Ereignisse fokussierten Schreibweise zu fesseln. Bereits zu Beginn des Romans fiebert der Leser regelrecht mit, als ein kleines Mädchen eine schreckliche Entdeckung macht und durch ihren Mut Schlimmes verhindert. Eine Figur, die von nun an im Mittelpunkt der Handlung steht und den weiteren Verlauf entscheidend mitbestimmt. Aber nicht nur sie versteht es, mit ihrer sympathischen Art den Leser für sich zu gewinnen. Auch einige weitere Figuren werden sehr liebenswert dargestellt, was an manchmal schon etwas zu viel des Guten ist. Auch plätschert die Handlung stellenweise etwas langatmig vor sich hin, während es vor allem am Anfang und im letzten Drittel des Buches überaus rasant zugeht.

Fazit:
"Die Stunde der Schuld" kommt mit einer gelungenen Mischung aus dramatischen und romantischen Passagen daher, besitzt aber auch einige Längen und Klischees. Trotzdem versteht es der Roman zu fesseln, was vor allem an dem mitreißenden Schreibstil der Autorin liegt und an der von ihr sehr lebensnah gezeichneten Hauptfigur. Eine gute Empfehlung für Leser, die Romantic und Thrill in einem lieben.