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Veröffentlicht am 07.02.2017

Ein gnadenloses Katz- und Mausspiel

Dornenmädchen
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Die Psychologin Faith Frye hat schon einige Mordanschläge überlebt und hofft im Haus ihrer Großmutter endlich etwas Ruhe und Sicherheit zu finden. Ausgestattet mit einer neuen Identität macht sie sich ...

Die Psychologin Faith Frye hat schon einige Mordanschläge überlebt und hofft im Haus ihrer Großmutter endlich etwas Ruhe und Sicherheit zu finden. Ausgestattet mit einer neuen Identität macht sie sich auf den Weg, ohne zu ahnen, dass sie dort erst recht in die Fänge des Bösen gerät. Denn ein perfider Killer hat das leer stehende Familienanwesen genutzt, um ungestört seinen Vorlieben nachzugehen. Deshalb werden schon kurz nach Faith Ankunft mehrere Leichen im Keller entdeckt und Faith gerät in Verdacht, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Doch zum Glück übernimmt FBI-Agent Deacon Novak die Ermittlungen, der fasziniert von der schönen Psychologin ist und alles dafür tut, um ihre Unschuld zu beweisen.

„Dornenmädchen“ ist ein spannender Thriller aus dem Genre Romantic Suspense, der neben einem Kriminalfall mit umfangreichen Ermittlungen auch eine gefühlvolle Liebesgeschichte in sich birgt. Entführung, Misshandlung und Stalking sind nur einige der Vergehen, für die ein ehemaliger Patient der Psychologin Faith Fryre verantwortlich zeichnet, wobei er es nicht nur auf seine unzähligen Opfer, sondern vor allem auch auf Faith abgesehen hat . Aber nicht nur die Schilderung seiner Taten, die unzähligen Wunden seiner Opfer und eine atemlose Verfolgungsjagd erwecken beim Leser Gänsehaut, auch die Geheimnisse eines alten Hauses lassen ihm die Nackenhaare zu Berge stehen. Ein Thriller, der es in sich hat und als besonderes Schmankerl einen gut aussehenden, charismatischen und zu allem entschlossenen Ermittler aufweisen kann, der sich prompt in die attraktive Psychologin verliebt. Doch trotz dieser gängigen Klischees bleibt die Spannung auf einem hohen Level, was zum einen auf den dramatischen Handlungsverlauf, zum anderen auf den mitreißenden Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist.

Fazit:
„Dornenmädchen“ überzeugt als Auftakt einer neuen Thrillerreihe mit einem gnadenlosen Katz- und Mausspiel, mit interessanten Figuren und mit einem unvorhersehbaren Verlauf. Eine unbedingte Empfehlung für Leser, die es gleichermaßen spannend und romantisch mögen.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Wow, was für ein Krimi!

Minus 18 Grad
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Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der Kripochefin Astrid Tuvesson landet im südschwedischen Helsingborg ein Auto im Hafenbecken. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Während zunächst ...

Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der Kripochefin Astrid Tuvesson landet im südschwedischen Helsingborg ein Auto im Hafenbecken. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Während zunächst alle an einen bedauernswerten Unfall glauben, werden sie nach der Obduktion eines Besseren belehrt. Denn der verunglückte Peter Bris, der sich in der IT-Szene mit einem viel gespielten Handygame einen Namen gemacht hat, war bereits schon länger tot. Doch warum wurde er einige Tage zuvor noch gesehen und wie kann es sein, dass seine Leiche keine Spuren der Verwesung aufweist? Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen gehen dem ungewöhnlichen Fall nach und stoßen schon bald auf weitere Opfer und auf einen Serienmörder, der einfach nicht zu fassen ist.

"Minus 18 Grad" ist der dritte Teil der Serie um den schwedischen Kommissar Fabian Risk, in dem auch diesmal wieder seine dänische Kollegin Dunja Hougaard eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Denn während in Helsingborg eine bizarre Mordserie die Ermittler in Atem hält, taucht auf der anderen Seite des Öresunds die Leiche eines brutal zugerichteten Obdachlosen auf. Die schlampige Arbeit ihrer Kollegen und die Ablehnung naheliegender Fakten sorgen dafür, dass die strafversetzte Dänin auf eigene Faust ermittelt. Dass beide Fälle zusammenhängen, kristallisiert sich erst im Verlaufe umfangreicher Ermittlungen heraus. So dauert es bis fast zum Schluss des Buches, bis die einzelnen Enden der verschiedenen Handlungsstränge zu einem eng ineinandergreifenden Geflecht zusammenwachsen und das Wie und Warum geklärt werden kann.

Flüssig geschrieben, mit geschickt gesetzten Fährten und glaubwürdigen Figuren versehen, präsentiert sich der neue Fall von Fabian Risk und weiß mit durchgängiger Spannung und einem wendungsreichen Geschehen gut zu unterhalten. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge und immer wieder auftauchende Cliffhanger tragen dazu bei, dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann. Dabei sind es nicht nur die beiden völlig unterschiedlichen Ermittlungen, die Leser und Ermittler gleichermaßen in Atem halten, sondern auch die immer wieder auftretenden menschlichen Probleme, denen sie sich stellen müssen. Ein sehr komplexer Kriminalroman, der Einiges an Aufmerksamkeit verlangt, dafür aber völlig unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden kann.

Fazit:
Mit "Minus 18 Grad" hat Stefan Ahnhem einen vielfältigen und authentischen Kriminalroman geschrieben, der unter die Haut geht und sich angenehm aus der großen Menge an skandinavischen Krimis hervorhebt.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Ein unterhaltsamer Krimi mit Schwächen im Spannungsverlauf

Gefrorener Schrei
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Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch ...

Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch bevor sie das Dubliner Morddezernat verlassen können, werden sie von Superintendent O´Kelly zu einem Tatort geschickt, der einen häuslichen Streit vermuten lässt. Denn die Frau, die tot in ihrem Wohnzimmer liegt, ist mit dem Kopf auf die Ecke der Kaminplatte geprallt, während der neben ihr stehende Tisch für ein romantisches Essen zu zweit gedeckt worden ist. Noch am gleichen Tag steht ein erster Verdächtiger fest, und während er vernommen wird, kristallisiert sich heraus, dass es einige Ungereimtheiten gibt. Antoinette Conway und Stephen Moran kümmern sich darum. Aber anstatt die notwendige Unterstützung von ihren Kollegen zu erhalten, behindern diese ihre Arbeit und gehen sogar so weit, sie für unfähig zu erklären.

„Gefrorener Schrei“ ist der 6. Fall der Dubliner Mordkommission, die bereits einige Verbrechen lösen konnte. Waren es im 1. Fall mit dem Titel „Grabesgrün“ noch Rob Ryan und Cassie Maddox, die den Tod eines kleinen Mädchens untersuchten, sind es diesmal Antoniette Conway und Stephen Moran, die einen Mord aufklären müssen. Dabei haben sie nicht nur mit auftauchenden Widersprüchen zu kämpfen, sondern auch mit massiven Anfeindungen, die aus dem eigenen Lager kommen. Vor allem Antoinette Conway, die die einzige Frau in der Männerabteilung ist, muss jeden Tag aufs Neue Spießruten laufen. Und das, weil sie sich mit ihrem aufbrausenden Temperament, ihrer forschen Art und ihrer grenzenlosen Unnachgiebigkeit allerhand Feinde unter den Kollegen geschaffen hat. Eine toughe Ermittlerin, die weder sympathisch noch einfühlsam ist, es aber trotzdem versteht, den Leser für sich einzunehmen. Genau wie ihr Kollege Stephen Moran, der im Gegensatz zu seiner Kollegin die Zwischentöne beherrscht und auch mal einen Blick hinter die Kulissen wirft.

Vollgepackt mit Intrigen und Vertuschungsaktionen, mit akribischer Polizeiarbeit und ellenlangen Verhören präsentiert sich die stets nachvollziehbare Suche nach einem Mörder, rutscht aber durch seine detaillierte Beschreibung der Ereignisse immer wieder einmal in spannungsarme Gefilde ab. Schade. Denn das Zusammenspiel von Menschen mit unterschiedlicher Motivation und ihre Entwicklung, wenn sie immer mehr in Bedrängnis geraten, sind sehr interessant.

Fazit:
„Gefrorener Schrei“ ist ein komplexer Kriminalroman mit einer ausgeprägten Gesellschaftskritik, der sich nicht nur auf die Lösung eines Kriminalfalles beschränkt, sondern das ganze Drumherum beleuchtet. Dadurch bleibt die Spannung ab und an auf der Strecke, während menschliche Handlungsweisen, herrschende Strukturen und ermittlungstechnische Details für gute Unterhaltung sorgen.

Veröffentlicht am 30.12.2016

Ein vielschichtiger und komplexer aber zu detailreicher Kriminalroman

Die Zeit läuft
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Als der fünfjährig Gavin Daly mitten in der Nacht erwacht wird er Zeuge, wie fremde Männer seinen Vater entführen und seine Mutter töten. Ein traumatisches Erlebnis, das ihn sein ganzes Leben lang verfolgt ...

Als der fünfjährig Gavin Daly mitten in der Nacht erwacht wird er Zeuge, wie fremde Männer seinen Vater entführen und seine Mutter töten. Ein traumatisches Erlebnis, das ihn sein ganzes Leben lang verfolgt und dafür Sorge trägt, dass Gavin grausame Rache schwört. Doch zunächst einmal werden er und seine Schwester Aileen von einer Tante nach Irland gebracht, wo sie ihre Kindheit verleben werden. Bevor aber das Schiff mit ihnen an Bord den Hafen New Yorks verlässt, überreicht ein fremder Bote Gavin ein Paket, in dem sich neben einer Uhr seines Vaters, ein Zettel mit Namen und eine Pistole befinden. „Achte auf die Zahlen!“, sagt der Fremde noch, bevor er in der Menschenmenge verschwindet, während Garvin völlig perplex über den merkwürdigen Vorfall ist.

90 Jahre später wird Aileen bei einem Raubüberfall in ihrem Haus schwer verletzt und stirbt an den Folgen der brutalen Tat. Ihr Bruder Garvin, dem neben dem Tod der geliebten Schwester, der Verlust der väterlichen Uhr besonders zu schaffen macht, denkt an seinen Racheschwur und beginnt, die Täter zu jagen. Aber nicht nur er versucht, ihnen auf die Spur zu kommen, auch Detective Superintendent Roy Grace ist hinter den Mördern her und stellt während der von ihm geführten Ermittlungen fest, dass die verstorbene Aileen ein ganz besonderes Interesse an den Verbrecherbanden New Yorks besaß.

"Die Zeit läuft" ist der neunte Fall für Roy Grace, der bereits in seinem ersten Fall mit dem Titel „Stirb ewig“ unter Beweis stellen konnte, was in ihm steckt. Auch damals kam er einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur und das mit einem enorm hohen Tempo und vielen Überraschungen. Inzwischen nun ist der ambitionierte Ermittler zwar etwas ruhiger geworden, versteht es aber immer noch die Spielarten der Verbrecher zu durchschauen und ihnen über kurz oder lang, das Handwerk zu legen. Doch zunächst einmal wird er mit seinem Team auf einige falsche Fährten gelockt und muss mit akribischer Polizeiarbeit die Spreu vom Weizen trennen. Doch seine Gründlichkeit wird belohnt und schon bald stößt er auf eine heiße Spur, die viel mit der Vergangenheit des Geschwisterpaares zu tun hat.

Ein spannender Einstieg, kurze Kapitel, geschickt gesetzte Cliffhanger und interessante Figuren. Peter James weiß, wie er seine Leser bei der Stange halten kann und einen durchgängigen Spannungsbogen erzeugt. Und doch ist er im neunten Fall des britischen
Detectivs von der Routine abgewichen und hat Grace mit einem ausufernden Privatleben und weiteren Problemfällen, wie dem Prozess gegen einen gefassten Verbrecher, versehen. Eine Tatsache, die im Zusammenhang mit den vielen Figuren und der Schilderung ihres Umfeldes ein wenig die Spannung raubt, Fans von Roy Grace aber die Möglichkeit gibt, tiefer in dessen Leben einzutauchen.

Fazit:
Ein vielschichtiger und komplexer Kriminalroman, der auch ohne die Kenntnis seiner Vorgänger gelesen werden kann, in dem sich Peter James aber zu oft in unwichtige Details verliert.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Ein vielschichtiger Thriller mit Schwächen im Spannungsverlauf

Purpurne Rache
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Auf dem Gelände einer französischen Militärschule wird ein junger Rekrut tot aufgefunden, der auf mysteriöse Weise starb. Denn während zunächst angenommen wurde, dass eine abgefeuerte Schiffsrakete für ...

Auf dem Gelände einer französischen Militärschule wird ein junger Rekrut tot aufgefunden, der auf mysteriöse Weise starb. Denn während zunächst angenommen wurde, dass eine abgefeuerte Schiffsrakete für sein Ableben verantwortlich ist, stellt sich bald heraus, dass seine Verletzungen einen ganz anderen Ursprung haben. Mit Eisensplitter und Spiegelscherben gespickt, bietet sein Körper einen Anblick, den der einstige Polizeikommissar Grégoire Morvan nur zu gut kennt. Schließlich war er es, der in den Siebzigerjahren in Zaire dem sogenannten „Nagelmann“ das Handwerk legte und sich sicher ist, das dieser nicht mehr lebt. Doch wer hat den jungen Flugschüler so zugerichtet und damit bei Grégoire Morvan alte Wunden erneut aufgerissen? Eine Frage, die sein Sohn Erwan zu klären hat, der als zuständiger Polizeikommissar den seltsamen Vorkommnissen nachgehen muss.

„Purpurne Rache“ ist ein vielschichtiger Thriller, in dem Jean-Christophe Grangé neben einer umfangreichen Mordermittlung, auch die Mitglieder der geachteten Familie Morvan in den Fokus seiner Handlung stellt. So lernt der Leser nicht nur den einstigen Polizeikommissar und Geheimdienstmann Grégoire Morvan kennen, der noch immer als Berater des Innenministeriums tätig ist, sondern auch gleich dessen ganze Familie. Angefangen mit seiner Ehefrau, die dessen Skrupellosigkeit am eigenen Leib zu spüren bekam, über seinen Sohn Loïc, der abhängig von Alkohol und Drogen ist, bis hin zu seiner Tochter Gaëlle, die sich lieber prostituiert, als vom Geld ihres Vaters abhängig zu sein. Und dann gibt es da noch den einzig gelungenen Spross, der als Polizeikommissar seinem alten Herrn stets zu Diensten ist und regelmäßig die Kohlen aus dem Feuer holt.

Ein Verwirrspiel par excellence wird hier geboten, das sich über das gesamte Buch hinstreckt. Immer wieder kommen neue Rätsel auf, ein unbekannter Gegner hat seine Hand im Spiel und wendungsreiche Ereignisse gibt es genug. Und trotzdem schafft es dieser Thriller nicht, vollständig zu überzeugen. Durch die vielen Abschweifungen zu den Problemen der Familie Morvan, zu den undurchsichtigen Ereignissen in der Vergangenheit und zu den neuen Schauplätzen der Verbrechen verzettelt sich die Handlung dermaßen, dass ein durchgängiger Spannungsverlauf nicht zu verzeichnen ist. Auch haben einfach zu viele Personen ihre Hände im Spiel, zu viele Informationen werden geboten und ein Liebesverhältnis, über das nur der Kopf geschüttelt werden kann. Da nutzt es auch nicht, dass der Thriller am Ende noch einmal ordentlich anzieht und die Auflösung einem Paukenschlag gleicht.

Fazit:
„Purpurne Rache“ ist ein komplexer Thriller mit einem interessanten Fall und einer gelungenen Atmosphäre, der leider zu überfrachtet ist. Deshalb bleibt es dem Geschmack des Lesers überlassen, ob er viele Handlungsstränge und Personen mag oder lieber zu einem weniger umfangreichen und knackigen Thriller greift.