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Veröffentlicht am 10.01.2018

Rezension zu Das Floß der Medusa

Das Floß der Medusa
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18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein Floß auf dem sich 15 ausgemergelte und nackte Personen befinden. Sie sind die letzten Überlebenden von ursprünglich 147 Menschen, ...

18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein Floß auf dem sich 15 ausgemergelte und nackte Personen befinden. Sie sind die letzten Überlebenden von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa auf diesem Floß ausgesetzt wurden, da es zu wenige Plätze in den Rettungsbooten gab. Zwei Wochen kämpften sie auf offener See um ihr Überleben.

Das Floß der Medusa von Franzobel

Der Untergang der Medusa 1816 dient dieser Geschichte als historischer Hintergrund auf dem der Autor seine Geschichte ausbreitet. Dabei bemüht er eine doch recht flapsige, moderne und politisch nicht immer korrekte Sprache und bedient sich gerne auch bei bekannten Schauspielern um dem Leser ein äußerliches Bild von bestimmten Charakteren zu zeichnen. Diese Art des Stils muss man mögen, sonst wird man glaube ich keinen Zugang zu der Geschichte finden.

Die Charaktere fand ich oftmals ein wenig überzeichnet, aber es passte für mich zum Erzählstil. Den politischen und klassenspezifischen Umgang der Charaktere untereinander waren für mein Empfinden gut ausgearbeitet. Die unmenschlichen Ansichten zu Untergebenen und Menschen „niederer“ Schichten und deren Behandlung und Bestrafung war nicht immer leicht zu lesen, beschreibt aber von Anfang sehr klar, wie es zu der Aussetzung dieser Menschen auf dem Floß kommen konnte.

Die Geschehnisse auf dem Floß sind teilweise sehr grausam und nicht immer leicht zu ertragen, aber in einer Zeit in der ein Menschleben nichts zählt und man um das eigene Überleben kämpft, verwandelt sich der Mensch leider in eine Bestie, die nur schwer oder gar nicht zu zähmen ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es konnte mich trotz grausiger Thematik und kleinen Passagen die für mich Längen aufwiesen, mit seinem eigenwilligen, manchmal auch humorvollen Erzählstil unterhalten.

Mein Fazit:
Eine grausame Geschichte, die mich durch den eigenwilligen Erzählstil für sich einnehmen konnte

Veröffentlicht am 06.01.2018

Rezension zu Skulduggery Pleasant - Die Diablerie bittet zum Sterben

Skulduggery Pleasant (Band 3) - Die Diablerie bittet zum Sterben
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Ein Teleporter nach dem anderen wird umgebracht, es bleibt unklar wer und welches Motiv dahintersteckt. In ihrem neuesten Fall müssen Skulduggery und Stephanie den jungen Teleporter Fletcher Renn beschützen ...

Ein Teleporter nach dem anderen wird umgebracht, es bleibt unklar wer und welches Motiv dahintersteckt. In ihrem neuesten Fall müssen Skulduggery und Stephanie den jungen Teleporter Fletcher Renn beschützen und die Mörder fangen. Gut das Stephanie ein Spiegelbild hat, das für sie in die Schule geht, denn wie könnte sie sonst die Mörder jagen.
Flechter Renn entpuppt sich als eine große Nervensäge, was die Sache nicht einfach macht, denn bald bekommen sie es mit der gefährlichen Diablerie zu tun. Auch der tollpatschige Remus Crux sitzt ihnen im Nacken, denn der ist fest davon überzeugt das Skulduggery der Mörder ist…

Skulduggery Pleasant – Die Diablerie bittet zum Sterben ist der dritte Teil der Reihe von Derek Landy.

Skulduggery und Stephanie, alias Walküre Unruh, haben auch in diesem Teil wieder viel zu tun und kaum Zeit für eine Verschnaufpause. Ein Mörder geht um, er bringt nach und nach alle Teleporter um, was die beiden natürlich auf den Plan ruft und sofort beginnen sie mit ihren Ermittlungen. Diese gestalten sich, nachdem Skulduggery nun nicht mehr für das Sanktuarium arbeitet schwieriger, aber er wäre nicht der beste Detektiv der Welt, wenn er dafür keine Lösungen finden würde.

Auch in diesem Teil müssen die beiden, zusammen mit alten Bekannten und Neuen, wieder viele Gefahren überstehen, die mit einem wirklich hohen Tempo daherkommen. Die Ereignisse reihen sich schnell aneinander, was mir einerseits gut gefällt, anderseits fehlt mir dadurch so ein wenig die Entwicklung der Protagonisten, hier vor allem von Walküre Unruh, die meiner Meinung nach dadurch deutlich zu kurz kommt.

Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und wird durch das hohe Erzähltempo noch zusätzlich vorangetrieben. Auch blitzte hier wieder mehr Wortwitz für mich durch als beim Vorgänger, bei dem ich das nach dem ersten Teil doch ein wenig vermisst habe.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, den ich so nicht erwartet habe, und der mich wirklich neugierig zurückgelassen hat, da ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Der nächste Teil wird also nicht lange auf sich warten lassen.

Mein Fazit:
Ein spannender dritter Teil, der mich gut unterhalten hat und mich sehr neugierig auf den nächsten Teil zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Rezensionen zu Die Entbehrlichen

Die Entbehrlichen
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Dorrit Wegner ist eine „Entbehrliche“ – in einer Gesellschaft in der nur Produktivität gilt und Profit, werden Frauen und Männer die allein lebend ohne Kinder an ihrem fünfzigsten bzw. sechzigsten Geburtstag ...

Dorrit Wegner ist eine „Entbehrliche“ – in einer Gesellschaft in der nur Produktivität gilt und Profit, werden Frauen und Männer die allein lebend ohne Kinder an ihrem fünfzigsten bzw. sechzigsten Geburtstag in ein Sanatorium eingesperrt. Die Sanatorien sind fest verschlossen, einen Kontakt zur Außenwelt, zu Verwandten oder Freunden gibt es nicht mehr. Die „Entbehrliche“ dienen als Versuchspersonen für psychologische und medikamentöse Tests und müssen auch für jegliche Art der Organentnahmen zur Verfügung stehen, dafür wird ihnen die Endzeit ihrer Existenz mit Luxus und Komfort so angenehm wie möglich gestaltet. Dorrit fügt sich widerspruchslos in ihr neues Leben, bis sie jemanden begegnet, der ihr alles bedeutet…

Die Entbehrlichen stammt aus der Feder von Ninni Holmqvist.

Das Buch lässt sich vom Schreibstil her sehr flüssig lesen, die zu Grunde liegende Thematik für mich weniger. Oftmals musste ich einfach schlucken oder tief durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte. Die Vorstellung mit fünfzig bzw. sechzig nur nach als Versuchskaninchen und als Ersatzteillager zu dienen ist schon wirklich grauenvoll und menschenverachtend und zwischendurch kommt ein schon mal der Gedanke, das diese Vorstellung leider eigentlich gar nicht so unrealistisch ist. Alles in Allem wird die Geschichte für mein Empfinden recht nüchtern und beklemmend erzählt, was aber für mich diese drastische Vorstellung noch zusätzlich unterstrich.

Zu Dorrit Wegner, die Protagonistin dieser Geschichte, konnte ich als Leser nicht wirklich eine Verbindung aufbauen, was natürlich auch der Thematik geschuldet ist, aber sie blieb mir trotz ihrer Tierliebe einfach ein wenig fremd. Auch wirkte sie auf mich nicht immer wie eine fünfzigjährige in ihren Gedanken, was meine Vorstellung von ihr ein wenig behinderte.

Auch fehlte mir hier einfach ein bisschen der Kampfgeist bei den Personen um das eigene Leben, dieses einfache hinnehmen und akzeptieren dieser Regelungen und dem sich beugen empfand ich ein wenig unrealistisch, auch wenn es zur Geschichte in ihrer Endgültigkeit passte.

Dieses Buch konnte mich trotz meiner kleinen Kritikpunkte wirklich in seinen Bann ziehen und hat mich bis zur letzten Seite fesseln können und spukt mir immer noch in meinen Gedanken herum.


Mein Fazit:
Ein fesselnder Roman mit einer brisanten Thematik, die einen nicht unberührt lässt.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Rezension zu Stimme der Toten

Stimme der Toten
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Tatortreinigerin Judith Kepler wird immer dann gerufen, wenn die Spuren des Todes beseitigt werden soll. Bei einer Tatorteinigung in einem großen Berliner Bankhaus, bei dem ein Mann in die Tiefe gestürzt ...

Tatortreinigerin Judith Kepler wird immer dann gerufen, wenn die Spuren des Todes beseitigt werden soll. Bei einer Tatorteinigung in einem großen Berliner Bankhaus, bei dem ein Mann in die Tiefe gestürzt ist findet sie ungewöhnliche Spuren, die der Theorie des Unfalls oder Selbstmordes widersprechen könnten. Judith informiert die Polizei darüber und tritt damit eine Lawine los aus der es anscheinend kein Entkommen für sie gibt. Sie gerät dadurch in das Visier von Bastide Larcan, den Anführer einer Gruppe, die planen sich in die Bank zu hacken, und der sie zwingt für ihn zu arbeiten. Bastide Larcan ist ein mächtiger und skrupelloser Mann, der Details aus Judiths Vergangenheit kennt, die für sie bis heute im Verborgenen liegen, bald hat sie das Gefühl das Larcan in die Ermordung ihres Vaters verstrickt ist und für sie ist schnell klar sie muss die Wahrheit herausfinden, was in ihrer Kindheit wirklich geschah…

Stimme der Toten ist der zweite Band um die Tatortreinigerin Judith Kepler aus der Feder von Elisabeth Herrmann.

Für mich war dieser Kriminalroman das erste Buch mit der Tatortreinigerin Judith Kepler. Für mein Empfinden ist es nicht notwendig den ersten Teil zu kennen, denn ich kam mühelos in die Geschichte rein und hatte auch nie das Gefühl das mir irgendwelche Vorkenntnisse fehlen.

Eigentlich beginnt der Krimi recht spannend mit einem Toten in einer Bank, bei der Judith Spuren entdeckt und der Polizei meldet, die sie selbst in Gefahr bringen. Bei ihrem Widersacher Bastide Larcan schafft es die Autorin am Anfang eine gelungene Aura der Undurchsichtigkeit und Gefahr aufzubauen. Auch die doch recht bedrückende Stimmung, die am Anfang vorherrscht empfand ich gut rübergebracht. Aber leider verliert mich die Autorin dann ein wenig, denn der eigentliche Fall wird für meinen Geschmack nicht wirklich vorangetrieben. Judiths geheimnisvolle Vergangenheit und ihre Auswirkungen nehmen einen Großteil der Geschichte ein, was noch interessant und manchmal auch spannend zu lesen war, aber es wird noch ein weitere Nebenschauplatz aufgemacht, der für mich einfach zu viel war. Die Geschichte hätte diesen Nebenschauplatz nicht wirklich gebraucht, oder besser gesagt eine eigene Geschichte verdient, so wirkte es einfach zu gewollt auf mich, als müsste man immer noch eins oben drauf setzen.

Auch als Protagonistin, konnte mich Judith Kepler nicht so ganz überzeugen. Das mag vor allem daran liegen, das ich Protagonisten, die vor Problemen nur so strotzen und die sich dann auch oftmals massiv in den Vordergrund drängen, nicht mehr so gerne durch eine Geschichte folge.

Mein Fazit:
Ein Kriminalroman, der mich trotz spannenden Anfang im weiteren Verlauf nicht ganz abholen konnte.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Rezension zu Fever

Fever
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Nach einer Pandemie, bei der 95% der Bevölkerung ihr Leben ließen, versuchen Willem Storm und sein Sohn Nicolaas in einem nun vollkommen veränderten Südafrika zu überleben. Sie suchen einen sicheren Platz ...

Nach einer Pandemie, bei der 95% der Bevölkerung ihr Leben ließen, versuchen Willem Storm und sein Sohn Nicolaas in einem nun vollkommen veränderten Südafrika zu überleben. Sie suchen einen sicheren Platz um sich ein neues Leben aufzubauen, denn das ganze Land herrscht Gesetzlosigkeit, wilde Tiere bedrohen sie und vor allem vor dem gefährlichsten Tier, dem Menschen, müssen und wollen sie sich schützen. In einer alten Siedlung finden sie die richtige Umgebung und gründen eine die Siedlung Amanzi. Nach und nach kommen immer mehr Menschen in die Siedlung und es entsteht eine neue friedliche Gemeinschaft, die sich gemeinsam gegen die Widrigkeiten des neuen Lebens beistehen. Aber wo es Menschen gibt, gibt es auch immer Konflikte. Als Nicolaas Vater ermordet wird, ist dies eine Katastrophe für die ganze Gemeinschaft…

Fever stammt aus der Feder von Deon Meyer.

Deon Meyers lässt seine Dystopie aus der Sicht des Erwachsenen Nico Storm erzählen. Von Anfang an ist klar das Nicos Vater Willem ermordet wird und diese Geschichte den Weg dahin erzählen soll. Die Geschichte beginnt als Nico noch ein junger Teenager ist, der nachdem das Fieber fast die ganze menschliche Bevölkerung getötet hat, zusammen mit seinem Vater Willem nach einem geeigneten Ort sucht um ein neues Leben zu beginnen. Willem ist ein besonderer Charakter, mit dem natürlich ein vor allem später pubertierender Teenager wie Nico immer wieder in Konflikt gerät. Willem ist ein Intellektueller, mit einem breit gefächerten Wissen und dem festen Wunsch einen besonderen Ort zu erschaffen, in dem die Menschen in Freiheit und Frieden miteinander leben können.

Südafrika als Schauplatz dieser Dystopie hat mir gut gefallen, es war einfach mal was anderes, auch wenn ich persönlich manchmal ein wenig Schwierigkeiten hatte mir die landschaftlichen Beschreibungen vorzustellen. Das Erleben und Überleben, der ständige Kampf und die Arbeit eine neue überlebensfähige Gesellschaft aufzubauen, konnte mich wirklich für sich einnehmen. Auch die Gefahren, die der Gemeinschaft von außen drohen aber auch innerhalb, waren interessant und spannend erzählt.

Die Geschichte die Nico erzählt wird immer wieder von kleinen Interviews, die für ein Geschichtsprojekt aufgezeichnet wurden, unterbrochen und schildert das Erleben und empfinden anderer Bewohner von Amanzi. Dadurch bekommt man als Leser einen weiteren Blick für die ganze Geschichte, was mir auch zuerst wirklich sehr gut gefallen hat, im späteren Verlauf empfand ich diese Unterbrechungen manchmal ein wenig störend, da sie für mich doch den Erzählfluss immer wieder mal unterbrachen.

Zum Ende hin zieht das Tempo des Buches sehr an, und viele Ereignisse geschehen schnell hintereinander oder werden schnell von Nico berichtet. Aber leider ließ mich das Ende dann doch irgendwie ein wenig unbefriedigt zurück. Obwohl fast alle Fragen, die sich bei mir während des Lesens beantwortet werden, empfand ich es als zu schnell abgehandelt und beendet, hier hätte ich gern einfach noch ein paar Seiten mehr gehabt um es als wirklich abgerundete Geschichte zu empfinden.

Mein Fazit:
Eine gelungene Dystopie, die mir gut gefallen hat und mir interessante und spannende Lesestunden bereitet hat.