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Veröffentlicht am 29.10.2023

Weihnachten in Norwegen

What I Wish For
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Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira ...

Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira arbeitet. Sie hat hier früher gemeinsam mit Erik Wünsche erfüllt. Doch nachdem dieser gestorben ist, bittet er Eira, ein Auge auf Liam zu haben, damit dieser nicht so einsam ist. Liam jedoch gilt als Sonderling und Eigenbrötler, was Eira zu einem Trick animiert.

„What I wish for“ von Cassia Bieber fällt bereits durch sein traumhaft schönes Cover auf. In 34 Kapiteln führt die Autorin die Leser durch eine wunderschöne, weihnachtliche Liebesgeschichte. Die Kapitel hatten dabei die perfekte Länge für mich.
Schon beim Einstieg in den Roman vor der traumhaften norwegischen Kulisse fühlt man sich wohl und entspannt. Dazu hat bei mir auch die Beschreibung von Eiras Familie beigetragen, die aufgeschlossen, liebevoll, aber auch ein bisschen verrückt ist.
Mit der Hauptfigur Eira war es bei mir ein Auf und Ab. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihr klarzukommen. Sie ist eine Person, die sich kleiner macht, als sie ist, die von Selbstzweifeln oftmals beherrscht wird und nicht an sich glaubt. Dieses Verhalten machte es für mich manchmal schwierig, mit ihr klarzukommen.
Was sowohl Liam als auch Eira gemeinsam haben, sind die gefühlsmäßigen Sprünge. Immer, wenn ich dachte, jetzt öffnet sich einer von beiden, dauerte es nicht lange, bis wieder eine Blockade eintrat.
Doch trotz dieser „Schwierigkeiten“ war es interessant zu erfahren, was beide zu diesen Persönlichkeiten gemacht hat. Die Thematiken, die die Autorin damit ansprach, Vertrauen, Hochbegabung, Familie und Freundschaft sind wichtig und geben vielleicht auch einen Anstupser über die eigenen Ecken und Kanten nachzudenken, als auch darüber nachzudenken, wie gut man es im eigenen Alltag hat.
Mittler des Ganzen waren immer Angely und Eiras Familie. Ihre Persönlichkeiten haben, neben den traumhaften Erlebnissen in Rolig Elv und auf dem Ausflug, dieses Buch geprägt und eine familiäre Umbegung geschaffen. Zu gerne hätte man als Leser einen Tag in der (Vor-)Weihnachtszeit in dieser Familie verbracht.

Fazit: Ein wunderbar weihnachtliches Buch in familiärer Atmosphäre inmitten einer Jugendliebe zwischen Verrat, Vertrauensbruch und Zusammenhalt vor der traumhaften Kulisse des verschneiten Norwegens.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Wunderschöne Fortsetzung

Der Schatten eines Sommers
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Isa und Henning, eine Liebe, die über Gesellschaftsschichten und Jahre hinaus.
Der 1. Weltkrieg steht vor der Tür und die jungen Männer werden nach und nach eingezogen, so auch Viktor. Er bittet Isa um ...

Isa und Henning, eine Liebe, die über Gesellschaftsschichten und Jahre hinaus.
Der 1. Weltkrieg steht vor der Tür und die jungen Männer werden nach und nach eingezogen, so auch Viktor. Er bittet Isa um ihre Hand. Isa stimmt aus Verbundenheit und Dankbarkeit zu und bricht Henning mit dieser Entscheidung das Herz. Doch scheinbar bricht Isa mit dieser Verlobung nicht nur Hennings Herz.

„Der Schatten eines Sommers“ von Margit Steinborn ist der zweite Teil der Stadtlichter-Saga.
Margit Steinborn hat mit diesem zweiten Teil an den wunderschönen und emotionalen ersten Teil angeschlossen. Auch in diesem Teil fesselt sie mit ihrem hochemotionalem Schreibstil, den durchdachten Charakteren und dem Leben über Gesellschaftsschichten hinaus.
Isa wirkt in diesem Teil erwachsener, verantwortungsbewusster, aber auch pflichtbewusst. Sie weiß, was sie wem schuldig ist und wie sie anderen helfen kann, aber vergisst sich dabei manchmal selbst.
Henning wirkt ebenso gereifter. Er ist unwahrscheinlich sensibel und emphatisch, nicht auf seinen Vorteil bedacht und absolut hilfsbereit. Er schafft es auch, Dinge von mehreren Seiten zu betrachten und dabei auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen.

Ob die Geschichte mit ihren drei Verbindungen authentisch ist, wage ich zu bezweifeln, aber vielleicht stellen sei auch den Beginn einer neuen Zeit dar und das Umdenken nach Leid und Tod.

Fazit: Margit Steinborn hat ein sehr sensibles Buch geschaffen, dass die schwere Zeit des 1. Weltkrieges zwar nicht in allen Facetten beschreibt, aber eine wunderschöne Liebesgeschichte beschreibt.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Geschichten aus dem amtlichen Leben

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny, Gisela, Doris, Dilara und Co., ihres Zeichens alle Beamtinnen im nichttechnischen Verwaltungsdienst einer Berliner Behörde arbeiten dort bereits seit Jahrzehnten und haben alle Eigenschaften durchschnittlicher ...

Conny, Gisela, Doris, Dilara und Co., ihres Zeichens alle Beamtinnen im nichttechnischen Verwaltungsdienst einer Berliner Behörde arbeiten dort bereits seit Jahrzehnten und haben alle Eigenschaften durchschnittlicher Beamtinnen und Beamten verinnerlicht. Ob nun die junge, strebsame, das Alphatierchen oder der alte Hase, Conny bringt uns alle nah und erzählt aus dem Alltag einer Behörde.

„Da bin ick nicht zuständig Mausi - Nix Neues vom Amt“, geschrieben von Conny from the Block.
So oft man manchmal über die Aussagen in diesem Buch den Kopf schütteln mag, so sehr spricht Conny einem doch aus dem Herzen. Ja, es mag der Alltag einer Berliner Behörde sein, aber doch sind vermutlich alle Behörden, von Flensburg bis Berchtesgaden, gleich, d.h. gleiche Probleme, gleicher Alltag, gleiche Abläufe und gleiche Aufreger.
Conny bringt uns ihr Leben näher und stellt uns ihre Kolleginnen vor bzw. lässt diese sich selbst vorstellen. Dabei lernt der Leser auch das multikulturelle Berlin kennen, indem Dilara und Gül, Mutter und Tochter, die nicht unterschiedlicher sein könnten, uns ihre Kultur auch näher bringen. Dann ist da aber auch noch Oma Wally, die vermutlich schon eine Inventarnummer in ihrer Berliner Platte hat. Conny spart aber auch die männlichen Parts ihres Alltags nicht aus. Auch hier schafft sie es, den Nerd Maik, die Boygroup um den ständigen Kantinenbesucher Herrn Piontek oder den in seiner Poststelle vergessenen Wolfgang in die Geschichte zu integrieren.
Highlight dieser Erzählung ist dabei die typische Berliner Schnauze, die der Geschichte das gewisse i-Tüpfelchen geben.
Dennoch konnte ich auch sehr oft mit Ronja mitfühlen und hoffen, dass sie das Change Management weiterhin durchzieht, denn ihre Figur beschreibt leider so manche junge Führungskraft, die meist über kurz über lang kapitulieren!

Mein Fazit: Auch wenn man manchmal nur mit dem Kopf schütteln möchte, muss ich (und ich bin Beamtin) zugeben, dass Connys Beschreibungen zum Großteil wirklich aus dem wahren Leben gegriffen sind. Sicher manchmal etwas überspitzt dargestellt, aber das gibt diesem Buch das gewisse Etwas! Dennoch sind auch zwischen den Zeilen die Probleme der behördlichen Strukturen dargestellt und so sollte man das Buch zwar in gewisser Weise als humoristisch, satirisch, aber in gewissem Maße auch belehrend sehen!
In diesem Sinne: Make Amt great again!!!

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Zukunftsängste

Die Postbotin
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Evi und Regine sind Freundinnen aus der Schulzeit. Beide sind Angestellte der Reichspost. Als der Krieg zu Ende ist, fürchten Regine und ihre Kolleginnen ihre Arbeit als Aushilfszusteller an die heimgekehrten ...

Evi und Regine sind Freundinnen aus der Schulzeit. Beide sind Angestellte der Reichspost. Als der Krieg zu Ende ist, fürchten Regine und ihre Kolleginnen ihre Arbeit als Aushilfszusteller an die heimgekehrten männlichen Kollegen zu verlieren. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Hetti und Emma beginnt sie einen Arbeitskampf vorzubereiten. Dabei lernt sie den Gewerkschafter Kurt kennen.
Evi dagegen hat gerade eine gescheiterte Liebe hinter sind und droht darüber, die wichtigen Dinge aus dem Fokus zu verlieren.

„Die Postbotin“ von Elke Schneefuss spielt im Berlin kurz nach dem Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1919.
Elke Schneefuss stellt die Probleme der Frauen der damaligen Zeit anhand ihrer beiden Protagonistinnen Regine und Evi dar. Die Frauen kompensierten mit ihrer Arbeitsleistung die der kämpfenden Männer. Aus diesem Grund entsteht die Hoffnung, den Arbeitsplatz behalten zu können und damit weiterhin einigermaßen für ihre Familien sorgen zu können, denn viele von ihnen sind Witwen. Auch wird die Thematik der kriegsversehrten Männer angeschnitten und die Versorgungsängste aufgrund fehlender Heiratskandidaten.
Das Buch hat ein wunderschönes Cover und auch der Klappentext sprach mich absolut an. Leider war ich von der Geschichte aber etwas enttäuscht.
Die Geschichte ist sehr langatmig erzählt und kommt leider nicht auf den Punkt, den ich erwartet hätte, vielmehr verläuft der Handlungsstrang „um den heißen Brei“ herum.
Ich hatte auf Dauer auch Probleme mit den Charakteren. Evi versank für mich zu sehr im Selbstmitleid und hatte in mancher Hinsicht den Blick für die Realität verloren, was für mich zum Teil anstrengend war. Erst zum Ende hin hatte sie meine Sympathie gewonnen.
Anstrengend fand ich auch ihre Mutter, die sich in meinen Augen auch nicht ihrem Alter und ihrer Situation entsprechend benahm und auch einfach nur nervig wirkte.
Regine und Kurt dagegen stellten das Gegenteil da. Sie wirkten sehr besonnen und auch überlegend. Ebenso wirkten Regines Eltern.
Spannung kam für mich in dieser Geschichte nicht wirklich auf.
Dennoch war der Schreibstil der Autorin flüssig zu lesen und der historische Hintergrund wie die Zukunftsängste, die Arbeitsmöglichkeiten und die Probleme der Familien der damaligen Zeit machten das Ganze interessant. Ich hätte mir jedoch mehr Informationen über die Arbeitsabläufe der Postbotinnen der damaligen Zeit erhofft, so wie es der Titel verspricht und auch ein bisschen mehr über den Arbeitskampf der Frauen, denn der kam leider zu kurz.

Fazit: Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen, weil leider das Potential dieser Geschichte nicht genutzt wurde und die Geschichte eher oberflächlich als tiefgreifend wirkt.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Geheimnisse

Harzer Sühne
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Carla Altmann ist mit Leib und Seele Polizistin. Doch das Leben als solche ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen und so entfliehen sie und ihr Sohn Niklas ihrem alten Leben und ziehen in ihr Heimatdorf, ...

Carla Altmann ist mit Leib und Seele Polizistin. Doch das Leben als solche ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen und so entfliehen sie und ihr Sohn Niklas ihrem alten Leben und ziehen in ihr Heimatdorf, das beschauliche Altenau im Westharz. Doch als eines Morgens der örtliche Apotheker Johann Voigt anruft und seine Eltern als ermordet meldet, kann Carla ihrem Ermittlerdrang nicht widerstehen und wird damit mit der Vergangenheit eines Dorfes konfrontiert.

„Harzer Sühne“ von Silke Mahrt ist ein regionaler Kriminalroman, der im niedersächsischen Altenau und seiner wunderschönen Umgebung spielt.
Das Cover, im Rotton gehalten, fällt auf und identifiziert das Buch als ein solches mit spannendem Hintergrund.
In diesem Krimi treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere von Menschen aufeinander. Zum Einen ist dort die strebsame Kriminalhauptkommissarin Carla Altmann, die aus der Großstadt Hannover zurück in ihre Heimat wechselt und zum Anderen der junge, ruhige Polizeimeister Tom Steiger, der immer noch bei den Eltern zu Hause wohnt und am liebsten isst.
Doch gerade diese Paarung der unterschiedlichen Charaktere schafft eine angenehme Atmosphäre. Carla sieht sich und Tom gleichberechtigt, aber er sieht sie für sich als Chefin und schaut respektvoll zu ihr auf.
Die Fassade der Familie Voigt beginnt sehr schnell zu bröckeln und so kommen hierbei ungeahnte Dinge an die Oberfläche.
Der Roman wirkt auf mich wie der Beginn einer Reihe, wie es wohl auch sein soll. So enthält der Roman viele Andeutungen, die mitunter weitgehenden Einfluss haben oder von denen man mehr erfahren möchte bzw. tiefer in die Thematik einsteigen möchte. So enthält der Roman spannende Elemente, dennoch sind am Ende der Geschichte noch Fragen offen, von denen ich mir von einer Fortsetzung Antworten erwarte.
Es hat mir sehr gut gefallen, dass wichtige historische Ereignisse erwähnt bzw. erklärt werden, die Interesse am dunkelsten deutschen Kapitel wecken und aufklären.
Ebenso zeigt der Roman, was die Liebe zum Beruf aus einem Menschen und seiner Familie machen kann. Erschreckend dabei fand ich hin und wieder die Reaktionen von Carlas Sohn Niklas. Die Autorin hat das Verhältnis von Mutter und Sohn wirklich gut getroffen. Aber nicht nur das Mutter-Sohn-Duo ist gut gelungen, auch andere Familienverhältnisse sind spannend dargestellt.

Fazit: Ein guter, regionaler Krimi, der hoffentlich der Beginn einer Reihe um die Ermittlerin Carla Altmann in der wunderschönen, wenn auch vom Klima schwer getroffenen, Harzer Landschaft ist.

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