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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2025

Weihnachten vor Traumkulisse

Herzglitzern und Mistelzweige
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Lin und Jona sind schon seit Ewigkeiten beste Freunde. Doch als Jona nach ihrem gemeinsamen Schulabschluss zu seiner Mutter nach Schweden zieht, sie von ihrem Freund verlassen wird und es auch beruflich ...

Lin und Jona sind schon seit Ewigkeiten beste Freunde. Doch als Jona nach ihrem gemeinsamen Schulabschluss zu seiner Mutter nach Schweden zieht, sie von ihrem Freund verlassen wird und es auch beruflich nicht gut läuft, ist der Weihnachtsurlaub bei Jona ihr Rettungsanker. Doch ist Jona wirklich nur noch ihr bester Freund?

„Herzglitzern und Mistelzweige“ von Corinna Wieja fällt schon durch seine wunderschöne, weihnachtliche Optik auf, die durch den Farbschnitt geprägt ist.
Ich mag an diesem Buch vor allem die warme, familiäre Atmosphäre. Lin ist ein absoluter Familienmensch. Das scheint durch ihre liebevollen Eltern zu kommen, noch dazu hat sie ein tolles und ich denke auch freundschaftliches Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester.
Auch Jona und seine Mutter sind eng verbunden und beide Elternseite nehmen das jeweils andere Kind bzw. Kinder herzlich auf.
Auch die Atmosphäre in der Pension ist eher als familiär anzusehen.
Jona und Lin harmonieren perfekt miteinander und man spürt schon recht zeitig, worin das Ganze gipfeln wird. Mir hat vor allem Jonas verständige Art gefallen. Er ist super feinfühlig und für ihn steht Lin an erster Stelle. Lin wiederum ist ein Mensch, der Strukturen und Sicherheit braucht und ohne diese aufgewühlt ist. Wenn sie dieses Verhalten an den Tag legt, will man sie so manches Mal schütteln und sie bitten, über ihren Schatten zu springen.
Es ist von Anfang an ein Auf und Ab und ich habe immer wieder gehofft, dass es doch endlich ein Happy End geben muss, denn das Trope Friends to Lovers lässt ja doch diese Hoffnungen zu.
Ein Highlight waren für mich auch die Beschreibungen der freundschaftlichen Traditionen, die sich die beiden über die Jahre ausgedacht haben. Die jolinischen Spiele waren schon sehr spannend und wurden mit einem gewissen Augenzwinkern durch Chloe, Emmi und Lysse in die richtige Richtung gelenkt.
Wunderschön fand ich auch die Landschaftsbeschreibungen. Da hätte ich mich Stunden drin verlieren können.

Alles in allem ein wunderschöner, weihnachtlicher Young Adult-Roman vor traumhafter Kulisse und einem Herzensdieb. Wer also weihnachtliche Romantik mag, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Weihnachtlicher Herzschmerz mit Dorfcharme

Winterherzen in Chanting Hills
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Isla ist frustriert. Ihr Sohn steckt mitten in der Pubertät und ständig muss er wegen Verfehlungen aus der Schule abgeholt werden. Das stößt natürlich nicht auf Verständnis bei ihrem Chef und so hat er ...

Isla ist frustriert. Ihr Sohn steckt mitten in der Pubertät und ständig muss er wegen Verfehlungen aus der Schule abgeholt werden. Das stößt natürlich nicht auf Verständnis bei ihrem Chef und so hat er sie mehr oder minder auf dem Kieker und ihre Kollegin liebäugelt mit ihrem Job. 
Als Islas Vater ihr anbietet, das elterliche Cottage zu übernehmen und ihr nahelegt, ihren Traum als Tagesmutter umzusetzen, wagt sie es und zieht mit Sohn Ben nach Chanting Hills.

Clara Sanders „Winterherzen in Chanting Hills“ fällt bereits durch das wunderschöne und verträumt Wintercover in Weihnachtsoptik auf.
Das Hörbuch wird von Sabine Meine gesprochen. Sie macht das so wunderbar, dass man nicht nur durch die Optik des Covers und die Geschichte selbst in Weihnachtsstimmung kommt, sondern auch aufgrund ihrer sanftmütigen Stimme.
Protagonistin Isla ist ein sehr sensibler Charakter. Als alleinerziehende Mutter, die in den brenzligen Situationen vom Kindsvater allein gelassen wird, musste sie sich schon durch so manche Erziehungsepisode quälen. Man merkt ihr an, dass sie in der derzeitigen Situation auch als Pädagogin an ihre Grenzen kommt und sich durch den Umzug einen Neuanfang und vor allem wieder eine intensivere und liebevollere Beziehung zu ihrem Sohn wünscht.
Oliver ist ebenfalls gerade an einem Tiefpunkt. Er sieht seine neue Aufgabe als Ablenkung und Verpflichtung der Familie gegenüber. Mit ihm hat die Autorin m.E. einen ganz besonderen Charakter geschaffen. Er hat eine unwahrscheinlich emphatische Art und schafft es, sich vorurteilsfrei auf sein Umfeld einzulassen. Das fand ich wirklich beeindruckend.
Clara Sanders hat sogar zwei Spannungsbögen eingeflochten. Zum einen bleibt die Frage, was mit Ben los ist und zum anderen der Konflikt mit Harry.
Die weihnachtlich-liebevolle Stimmung wird zudem durch die Dorfgemeinschaft geprägt. Hier werden tolle Bräuche vorgestellt und der Zusammenhalt ist beispielgebend. Natürlich muss ein bisschen Dorftratsch auch immer dabei sein.

Mein Fazit: Ein traumhaft schöner und weihnachtlicher Roman mit Herzschmerzgarantie, und Dorfcharme. Somit eine absolute Empfehlung für alle romantisch-veranlagten Leser.

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Kämpfe

Die Berghebamme – Zeit der Kinder
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Brannenburg 1899: Hebamme Maria musste aus eigener Erfahrung erleben, wie es ist, als Bankert aufzuwachsen. Doch liebevoll erinnert sie sich an ihre Kindheit in einem Findelheim. Aufgrund ihrer Erfahrungen ...

Brannenburg 1899: Hebamme Maria musste aus eigener Erfahrung erleben, wie es ist, als Bankert aufzuwachsen. Doch liebevoll erinnert sie sich an ihre Kindheit in einem Findelheim. Aufgrund ihrer Erfahrungen als Hebamme, die Verständnis für ledige Mütter aufbringt, wegen ihrer eigenen Kindheit, entschließt sie sich, mit ihrem Mann Georg ein Wohnheim für ledige Schwangere zu gründen.
Das wird jedoch überschattet von Marias bisheriger Kinderlosigkeit und der ablehnenden Haltung der Brannenburger Bevölkerung.

„Die Berghebamme - Zeit der Kinder“ von Linda Winterberg ist Band 3 der Reihe „Kinder der Berge“.
Der Leser trifft auch hier wieder auf Hebamme Maria, deren Mamsell Burgi und Marias Ehemann, Landarzt Georg. Die drei haben sich ein wunderbares Leben auf dem Dannerhof, Marias Heim aus Kindheitstagen aufgebaut.
Linda Winterberg spricht in diesem Roman eine Problematik an, die nie an Bedeutung verlieren wird - den unerfüllten Wunsch nach einem eigenen Kind. Der Leser lernt eine Maria kennen, die ihm bisher so nicht bekannt war. Maria kommt an ihre psychischen Grenzen, zweifelt an der Liebe zu ihrem Beruf und steigert sich immer weiter in ihren Kinderwunsch.
Ganz klar merkt man, dass sie ans Ende ihrer Kräfte gerät und alte Charaktereigenschaften, wie ihren Mut und ihre Kämpfernatur ablegt.
Ich denke, dieses Thema war damals, als auch heute ein Thema, das selten angesprochen wird, das Betroffene in sich hineinfressen und lernen müssen, damit umzugehen. Ich finde es toll, dass die Autorin diese zeitlose Problematik eingeflochten hat.
Gleichzeitig wird auch aufgezeigt, was ein Dorf bewegen kann, wenn es zusammenhält. Doch auch hier gilt vieles, was auch heute noch so ist, man wacht oftmals erst auf, wenn es zu spät ist.

Alles in allem ein schöner Abschluss der Reihe, der sehr emotional ist. Ich kann es daher nur allen Fans der vorherigen Teile empfehlen, auch diesen Band zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Ein Leben im Keller

In den Scherben das Licht
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Hamburg kurz nach dem 2. Weltkrieg: Gisela klettert eines Tages in einen Keller und damit direkt in die Arme von Gert, der sich dort häuslich niedergelassen hat. Hauseigentümerin Friede, eine ehemalige ...

Hamburg kurz nach dem 2. Weltkrieg: Gisela klettert eines Tages in einen Keller und damit direkt in die Arme von Gert, der sich dort häuslich niedergelassen hat. Hauseigentümerin Friede, eine ehemalige Volksschauspielerin, erlaubt den beiden im Keller wohnen zu bleiben. Aus einer für kurze Zeit gedachten Zweckgemeinschaft wird einer Jahre anhaltende Freundschaft.

„In den Scherben das Licht“ von Carmen Korn beschreibt das Leben im Hamburg der Nachkriegszeit und das Leben in einer etwas anderen Wohngemeinschaft.
Die Bewohner des Hauses in der Tornquiststraße sind auf der Suche nach Familienangehörigen oder haben Angst, sich auf die Suche nach vermissten Familienangehörigen oder Freunden zu machen - Angst sich vor der eigenen Vergangenheit zu stellen. Doch gleichzeitig ist jeder der Charaktere auf der Suche nach Halt, Wärme und Liebe.
Ich mag den schnörkellosen und geerdeten Schreibstil der Autorin, der schon ihre „Jahrhundert-Trilogie“ geprägt hat. Auch die Dialoge und Gespräche zwischen den einzelnen Charakteren fallen durch realistische und ernste Themen auf und speziell die Dialoge zwischen Marta und Friede bestechen durch den Sarkasmus, der sich zwischen den Zeilen versteckt.
Dennoch muss ich sagen, dass mich Carmen Korn dieses Mal nicht mitnehmen konnte. Die Geschichte plätschert vor sich hin und speziell diese vielen Wechsel der Personen in den einzelnen Abschnitten hat mich oft durcheinandergebracht. Ich musste so manches Mal Abschnitte zweimal lesen, um rauszufinden, um wen es gerade ging.
Mir waren auch die beiden Protagonisten Gisela und Gert zu farblos. Auch wenn man hin und wieder in ihre Vergangenheit geführt wird, blieben sie mir zu oberflächlich.
Auch die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln fand ich relativ groß gewählt.

Fazit: Carmen Korn kann mit diesem Roman leider nicht an ihre Jahrhundert-Trilogie anknüpfen. Es fehlt der nötige Tiefgang, der durch farblose Protagonisten, große Zeitsprünge und ständig wechselnde Charaktere, über die erzählt wird, untermauert wird.

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Veröffentlicht am 13.11.2025

Und dann und wann ein weißer Elefant

Sonnenaufgang Nr. 5
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Jonas hat sich dazu entschieden, Stellas Memoiren zu schreiben. Stella ist eine ehemalige Schauspieler, berühmt, zu Hause zwischen Glanz und Glamour - ganz die Diva.
Jonas wiederum lernt bei seinen Recherchen ...

Jonas hat sich dazu entschieden, Stellas Memoiren zu schreiben. Stella ist eine ehemalige Schauspieler, berühmt, zu Hause zwischen Glanz und Glamour - ganz die Diva.
Jonas wiederum lernt bei seinen Recherchen eine ganz andere Stella kennen. Gefangen zwischen diesen Welten, wird er mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.

„Sonnenaufgang Nr. 5“ ist ein Roman über das Leben und wurde von Erfolgsautor Carsten Henn geschrieben, der u.a. mit „Der Buchspazierer“ bekannt wurde.
Ja, was will mir der Autor mit diesem Buch nun sagen? Es war schwierig. Ich habe dieses Buch als Hörbuch genossen, gesprochen von Oliver Siebeck. Dessen getragene und ruhige Stimmung passte wunderbar zum Grundtenor dieser Geschichte.
Ich glaube, es sind die Erzählungen über das Leben, die der Autor näherbringend möchte. Wie sehen wir unser Leben? So wie es ist? So wie wir es haben wollen?
Stella ist auf den ersten Blick eine schwierige Person, mit der klarzukommen, man erst einmal lernen muss. Eine Frau, die sich als Diva sieht, als die bejubelte Schauspielerin, die über allem und jedem steht.
Vermutlich sieht es die kleinen Botschaften über das Leben, über die Liebe, über verpasste Gelegenheiten, Reue, Schuld und auch Sühne, die Carsten Henn mit diesem Roman vermitteln möchte. 
Es sind die Gegensätze zwischen der exzentrischen Stella und dem geerdeten Jonas, die sich hier gegenüber stehen. Es sind die Gegensätze einer Frau, die in ihrem Leben nicht nur gute Erfahrungen gemacht hat und einem jungen Mann, dem die Liebe zur Mutter, im übertragenen Sinne, verloren ging.
Es sind aber auch die Charaktere drumherum, wie Nessa oder Bente, die diese Geschichte prägen und sie zu einem tiefgründigen Roman machen.

Alles in allem ist dieser Roman schwere Kost, die man aber verdauen kann, wenn man sich darauf einlässt und auch die Gefühle, die zwischen den Zeilen zu lesen sind, ernst nimmt.
Wer also tiefgründige Romane über das Leben liebt, ist hier richtig.

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