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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Spannend, zauberhaft-magisch und tierisch gut

Cosmo Zauberkater (Bd. 1)
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In diesem fantasievollen Kinderbuch wird erzählt, wie der Straßenkater Cosmo zum Tiergefährten auserwählt wird, neue Freunde findet und das liebenswert schusselige Zaubermädchen Aywa kennenlernt. Im Trainingscamp ...

In diesem fantasievollen Kinderbuch wird erzählt, wie der Straßenkater Cosmo zum Tiergefährten auserwählt wird, neue Freunde findet und das liebenswert schusselige Zaubermädchen Aywa kennenlernt. Im Trainingscamp für Tiere, auf der Zauberschule in Wickfield, passieren seltsame Vorkommnisse. Gemeinsam mit Aywa geht Cosmo diesen Ungereimtheiten schließlich auf den Grund. Ein zauberhaft-magisches Abenteuer erwartet die Freunde, welches besonders zum Ende hin an Tempo und Spannung gewinnt.

Der sympathische Zauberkater hat unser Herz im Sturm erobert, denn obwohl ihm die Ausbildung nicht leicht fällt, gibt er nicht auf. Cosmo musste auf der Straße überleben, ohne zu wissen, welche Magie in ihm schlummert. Ausgerechnet Höhenangst ist seine größte Schwäche, obwohl auf einem Besen reiten absolutes Pflichtprogramm für Tierbegleiter ist. Mit dem verkuschelten Cliff entsteht eine besondere Freundschaft. Außerdem sorgt das dramatisierende Flughörnchen für einige Lacher.

Die Buchidee ist einfach rund und es ist toll, dass ein Kater hier die Hauptrolle spielt. Gleichzeitig erleben wir die Geschichte aber nicht nur durch den Zauberkater, sonder auch Aywas Gefühlswelt wird in einigen Kapiteln mit einbezogen. Ohne Freunde ist sie manchmal sehr einsam und sie hat sich immer einen Gefährten gewünscht. Erzählt wird in der dritten Person und der Stil ist sehr kindgerecht und eignet sich gut zum Selberlesen, aber auch zum Vorlesen. Das liegt nicht zuletzt an den tollen schwarz-weiß Illustrationen, die sehr gut mit dem Text (inkl. Umblättern) abgepasst wurden. Insgesamt ist das Buch richtig toll gestaltet: das glitzernde Cover, der funkelnde Buchrücken (der im Buchregal gleich ins Auge fällt), eine farbige Landkarte von Wickfield und zahlreichen Illustrationen, die im Buch verstreut sind, aber auch ein paar Doppelseiten verschönern. Die Situationsauswahl ist dabei auch sehr gelungen. Jedenfalls waren es oft die Momente, wo wir beim Vorlesen dachten, dass jetzt eine Zeichnung toll wäre und da war sie schon. Absoluter Favorit von uns ist das Besenrennen mit all den Zauberkindern und ihren Tiergefährten. Es ist zwar eine abgeschlossene Geschichte, der man die Einleitungen aber deutlich anmerkt. Es verlangt praktisch nach einer Fortsetzung, nachdem sich alle Charaktere kennengelernt haben und Cosmo seine magische Pfote entdeckt hat. Viel Stoff für weitere Bände gibt es auf jeden Fall und wir wollen unbedingt Lesenachschub.

Ich glaube, jeder der magische Geschichten liebt, kann hier nichts falsch machen. Es ist ein wunderbares Kinderbuch über Magie, Freundschaft und Abenteuer, das die Fantasie anregt, spannend und lustig geschrieben ist und mit (tierisch) sympathischen Figuren begeistert. Für Kinder ab 9 Jahren empfohlen.

Veröffentlicht am 08.06.2023

Überlebensstrategie Obsession

Idol in Flammen
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Masaki ist Bandenmitglied einer Pop-Gruppe, Schauspieler und Idol vieles Fans, besonders für die junge Akari. Sie führt einen Fan-Blog, analysiert und liest alles über Masaki, was es gibt. Angetrieben ...

Masaki ist Bandenmitglied einer Pop-Gruppe, Schauspieler und Idol vieles Fans, besonders für die junge Akari. Sie führt einen Fan-Blog, analysiert und liest alles über Masaki, was es gibt. Angetrieben von dem Wunsch, hinter seine Fassade schauen, um ihn besser zu verstehen, besucht sie Konzerte, kauft Merch und gibt ihr gesamtes Geld dafür aus. Akari wirkt dabei wie eine „unbeteiligte Beobachterin“ ihres eigenen Lebens, während sie lediglich für ihr Idol zu einer Form von Leidenschaft und Fleiß fähig scheint. Gefühle versucht sie im Keim zu ersticken, um keine Schwäche zu zeigen. Für sie hat die „Distanz, die durch einen Handy- oder Fernsehbildschirm oder den Abstand zwischen Bühne und Publikum entsteht, etwas Rücksichtsvolles und Tolerantes“. Es ist eine „Beziehung“, die nicht kaputt gehen kann, weil niemand etwas falsch macht. Das gibt Akari Sicherheit, sich wenigstens einer Sache völlig hinzugeben, in ihrem sonst so beschwerlichem Leben, indem ihr jeglicher Antrieb fehlt. Das sind interessante Einsichten, die diesen Roman für mich lesenswert gemacht haben. Der Schreibstil ist einseitig, aber auch eindringlich, was nicht zuletzt an der Ich-Perspektive liegt. Rin Usami’s Schreibkunst lässt einen, trotz der nüchternen Beschreibungen, ganz in die Geschichte eintauchen. Das liegt sicher auch an der gelungenen Übersetzung von Luise Steggewentz. Dabei gibt es immer wieder erschreckend Details, die durchaus als Kritik verstanden werden dürfen. Usami zeigt, wie fragil Fankultur sein kann. Akari auf diesem fanatischen Weg über Jahre zu begleiten, hat etwas deprimierend verstörendes und es fällt schwer, wirklich Verständnis für sie aufzubringen. „Mein Idol wird für immer und ewig nur er bleiben. Nur er bewegt mich, spricht zu mir und akzeptiert mich.“ Es wird jedoch deutlich, dass diese Obsession ihre Überlebensstrategie ist und zum Ende wirkt Akari überraschend reflektiert und gefasst. Eine hoffnungsvolle Botschaft, einen wirklich stabilen Halt im Leben zu finden, statt sich von der Angst abzulenken, womit auch immer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Wichtige Analyse der aktuellen Situation mit konkreten Vorschlägen

Über Leben in der Klimakrise
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Milena Glimbovski macht die drastische Klimakrise nur allzu deutlich und schreibt über mehrere Kapitel von wissenschaftlichen Fakten, ihren eigenen Erfahrungen, erklärt die Zusammenhänge, berichtet von ...

Milena Glimbovski macht die drastische Klimakrise nur allzu deutlich und schreibt über mehrere Kapitel von wissenschaftlichen Fakten, ihren eigenen Erfahrungen, erklärt die Zusammenhänge, berichtet von Experimenten, die mögliche Lösungsansätze zeigen und gibt Tipps für das eigene Leben. Mir hat besonders gefallen, dass sie auch über Marketinglügen der Industrie oder Protestbewegungen aufklärt und mögliche Lösungen auch aus anderen Blickwinkel betrachtet. Nach dem Motto: Alles hat sein Für und Wider. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis macht es übrigens möglich, auch querbeet zu lesen. Glimbovski geht anschaulich auf bereits fortschreitende Veränderungen und ihre Folgen ein, und nimmt damit die Frage auf, wie unsere Zukunft als klimaresiliente Gesellschaft aussehen könnt - in welchen Bereichen wir uns jetzt anpassen müssen. Damit entgegnet sie Resignation und Angst mit Wissen und Tatendrang. Wenn man weiß, was einem bevorstehen könnte, kann man klarer handeln.

Den Schreibstil fand ich anschaulich und sehr persönlich, die Vielzahl an Informationen herausfordernd und das Engagement der Autorin beeindruckend. Milena Glimbovski schreibt trotzdem hoffnungsvoll über die drohende Klimakatastrophe, betrachtet das Thema umfassend und bietet Aufklärung und konkrete Vorschläge, die wirklich weiterhelfen. Insgesamt richtet Glimbovski die Aufmerksamkeit dahin, wo sie hingehört. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 08.06.2023

Absolut lesenswert und wunderbar

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Dies ist mein erster Roman von John Ironmonger, den ich vor allem lesen wollte, weil er sich einfallsreich unterhaltsam und anschaulich mit dem Klimawandel beschäftigt, mich aber auch nachdenklich und ...

Dies ist mein erster Roman von John Ironmonger, den ich vor allem lesen wollte, weil er sich einfallsreich unterhaltsam und anschaulich mit dem Klimawandel beschäftigt, mich aber auch nachdenklich und betroffen gemacht hat. Diese emotional mitreißende Mischung aus Aktualität, überraschendem Handlungsverlauf und prägenden Charakteren hat mich bei "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" besonders beeindruckt. Der Erzählstil ist wunderbar und man begleitet die Hauptfiguren über viele Jahre hinweg. Da wäre zum einen Tom, ein sehr eindringlicher und prägender Charakter, der sich für die Umwelt einsetzt und auf die Klimakrise aufmerksam macht. Der Politiker und Klimaleugner Monty lässt sich auf eine Wette mit ihm ein, die diese beiden Männer auf ewig verbinden wird. Ich mochte die ruhigen und auch die mitreißenden Passagen, die mich an ganz beeindruckende Orte geführt haben, die tragische Dramatik, die mich berührt hat und das starke Ende, das ich nicht so schnell vergessen werde. Ein unvergessliches Buch, das leidenschaftlich Dimensionen verdeutlicht. Es gibt außerdem einige schöne Zitate. Eine treffende Aussage zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören und das Worte manchmal nicht ausreichen, um zu verstehen. Ein wunderbar hoffnungsvolles Buch. Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde auch die anderen Romane von John Ironmonger lesen.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Über Schicksale, Musik und die Semperoper in Dresden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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„Die wahre Liebe ist nur ein Traum […] und das Leid ist des Menschen Schicksal.“

Die Geschichte spielt überwiegend im Jahr 1841 in Dresden, als das königliche Hoftheater eröffnet wurde. Elise Spielmann ...

„Die wahre Liebe ist nur ein Traum […] und das Leid ist des Menschen Schicksal.“

Die Geschichte spielt überwiegend im Jahr 1841 in Dresden, als das königliche Hoftheater eröffnet wurde. Elise Spielmann ist eine talentierte Hobby-Violinistin und träumt davon, auf der Bühne zu stehen. Doch eine arrangierte Ehe gibt ihren Weg als Ehefrau und Mutter vor, indem keine musikalische Entfaltung vorgesehen ist. Als sie sich in den rechtschaffenen Hofmaler Christian verliebt, ringen Herz und Verstand um eine Entscheidung, die nicht nur ihr Schicksal besiegelt. Erzählt wird der Roman aus mehreren Perspektiven in der dritten Person, wie die der Primaballerina Magdalene, die ihr Geheimnis nicht mehr verheimlichen kann. Dieser kleinen Einblicke anderer Figuren erweitern den Blick für ein Dresden dieser Zeit

Anne Stern hat, mich mit ihrer lebendigen Schreibkunst, absolut mitgerissen. Ihr Stil ist meisterlich unbeschwert und ich habe die Lektüre sehr genossen. Die berührenden und dramatischen Tragödien mancher Frauen gehen beim Lesen tief - sind sie doch so gnadenlos unfair -, und auch das ungleiche Verhältnis zwischen der Oberschicht der Gesellschaft, dessen strenger Regeln, und dem einfachen Volk ist schmerzhaft authentisch. Das hat mich fasziniert, genauso wie der Blick hinter die Kulissen des Opernhauses, die so detailreichen historischen Feinheiten, sorgsam recherchiert und atmosphärisch eingebaut - einfach toll. Ich mochte das rebellische Aufbegehren Kleinen, der unterdrückten Protagonistinnen, den gezielten Anfangsgedanken der späteren Revolution und das authentische Stadtbild. Es gibt viel Not und Elend, „viele verwirrte Seelen und Menschen, die sich selbst und anderen ein Leid antaten.“ Die Musik, die alle Figuren miteinander verbindet, zieht sich mit Faszination und Ehrerbietung durch den Roman. „Christian fühlte, wie ihn die Musik umfing und für die darin verborgene Empfindsamkeit einnahm, und ein großes Glücksgefühl stieg in ihm auf - wie immer, wenn er heimlich die Opernaufführungen im Königlichen Theater besuchte.“

Ein historischer Roman über die ersten Jahre der Semperoper in Dresden und die Rolle der Frau um 1841, Musik, eine unglückliche Liebe und tragische Schicksale. Großartig geschrieben voller spannender Themen, Menschen und Kultur. Absolut Empfehlenswert! Ich bin gespannt, auf die weiteren Bücher.