Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2023

Alles blöd, oder?

Wolf
0

„Ich höre schon die Zecken mit den Zungen schnalzen.“ Das klingt doch nach purer Vorfreude auf die Zeit im Ferienlager, oder?

Kemi ist der Ich-Erzähler dieser besonderen Geschichte, der seinen Namen ...

„Ich höre schon die Zecken mit den Zungen schnalzen.“ Das klingt doch nach purer Vorfreude auf die Zeit im Ferienlager, oder?

Kemi ist der Ich-Erzähler dieser besonderen Geschichte, der seinen Namen erst ganz zum Schluss nennt. Denn es geht nicht (nur) um ihn. Er liest lieber Bücher über Abenteuer, als selbst welche zu erleben, weiß immer alles besser, bis seinem Gegenüber die Argumente ausgehen, und wird nicht müde, zu betonen, dass er die Natur ablehnt und absolut unfreiwillig in dieser „Aktivitätenhölle“ gelandet ist. Eine Woche soll Kemi in dem Ferienlager verbringen. Ein Naturerlebnis im Wald, mitten in Brandenburg, wo neben Zecken und Mücken noch Wandern, Basteln und Klettern auf dem Liste steht.

Eigentlich gehts hier aber um Jörg, mit dem sich Kemi einen Schlafplatz teilt. Der ruhige Junge mit dem Zauberwürfel, der Freunde an der Natur hat und Mobbingziel von Marko und den Dreschke-Zwillingen ist, die immer wieder neue Gemeinheiten aushecken. Jörg lässt es über sich ergehen und nur Kemi scheint zu bemerken, wie die Sache allmählich eskaliert. Nachts begegnet ihm ein mutiger Wolf in seinen Träumen und Kemi spürt, er möchte kein Feigling sein, der wegschaut.

Der Roman lebt von Kemis gutem Durchblick auf die Geschehnisse, die er unkonventionell direkt und rebellisch zum Besten gibt. Seine humorvolle Art steht im Kontrast zum ernsten Buchinhalt und seiner kritischen Draufsicht, auch was das Verhalten der Betreuer angeht. Es ist erfrischend, wie Kemi aus der Reihe tanzt und lieber Gespräche mit dem philosophischen Koch führt, als sich Gleichaltrigen anzuschließen. Trotzdem ist die Geschichte mit knapp 200 Seiten sehr fokussiert auf das Thema Anderssein und Ausgrenzung und der entstehenden Freundschaft zwischen Kemi und Jörg. Der Schreibstil ist manchmal eigenwillig, aber hat man sich daran gewöhnt, weiß man die Abwechslung und den Humor zu schätzen.

Fazit: Ein wertvolles Buch über Außenseiter, den inneren Mut-Wolf und die Chance, über sich hinauszuwachsen und für andere einzutreten. Mit ungewöhnlichen Illustrationen, die den Humor grandios unterstreichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Temporeiche Verfolgungsjagd

Going Zero
0

Zehn Kandidaten haben in einem Betatest der US-Geheimdienste die Chance auf drei Millionen Dollar Preisgeld, wenn sie es schaffen, dreißig Tage unterzutauchen, ohne gefunden zu werden.

"Going Zero" hat ...

Zehn Kandidaten haben in einem Betatest der US-Geheimdienste die Chance auf drei Millionen Dollar Preisgeld, wenn sie es schaffen, dreißig Tage unterzutauchen, ohne gefunden zu werden.

"Going Zero" hat mich von Anfang an gefesselt. Der Countdown, die Perspektivenwechsel, der Einfallsreichtum der Kandidaten, um nicht gefasst zu werden, die kritische Betrachtung der Überwachung und derer erschreckend vielfältigen Möglichkeiten - all das fand ich faszinierend und klug inszeniert. Der Stil von Anthony McCarten ist prägnant, tempo- und handlungsreich. Die Kapitel sind dementsprechend kurz, häufiger Szenenwechsel und mit jeder Seite wird man schlauer. Während sich der erste Teil noch der Jagd widmet und die Zahl der gefassten Kandidaten rasant voranschreitet, überrascht Anthony McCarten im zweiten Teil mit einem Twist und einer zähen Bibliothekarin, die keiner auf dem Schirm hatte. Sehr unterhaltsam, wenn ich an die Überheblichkeit mancher Kandidaten denke, die glaubten, spielerisch leicht das Überwachungssystem zu überlisten und die so normal erscheinende Kaitlyn, die als letzter Zero im Fokus steht.

Fazit: Spannende und temporeiche Verfolgungsjagd mit überraschender Wende, tollem Schreibstil und einer Vielzahl an Überwachungsmöglichkeiten. Könnte mir eine Verfilmung gut vorstellen.

Veröffentlicht am 05.05.2023

Besondere Geschichte über die Liebe und den Tod

Als wir Vögel waren
0


In "Als wir Vögel waren" ist in jeder Hinsicht ein besonderes Buch. Warum, erklärt die Autorin zum einen im Nachwort: der Bezug zu Trinidad und die Übersetzung aus dem trinidad-kreolischen Englisch. Außerdem ...


In "Als wir Vögel waren" ist in jeder Hinsicht ein besonderes Buch. Warum, erklärt die Autorin zum einen im Nachwort: der Bezug zu Trinidad und die Übersetzung aus dem trinidad-kreolischen Englisch. Außerdem fasziniert der besondere Stil und die bezaubernden Figuren. Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Zum einen ist da Darwin, der als Totengräber in Port Angeles auf dem Friedhof einen neuen Job anfängt. Und zum anderen Yejide, die nach dem Tod ihrer Mutter völlig unvorbereitet deren Gabe übernimmt, die Toten wahrzunehmen und Sterbedaten vorauszusehen. Beide lernen sich schicksalshaft auf dem Friedhof kennen. Das ist mal etwas ganz anderes.

Ayanna Lloyd Banwo schreibt poetisch, detailverliebt und schafft es, sowohl Darwin also auch Yejide ganz eigene Stimmen zu verleihen. Sie nimmt sich Zeit für die Einführung ihrer beiden Hauptfiguren, die sich erst mittendrin kennenlernen. Schmückt ihre Welt und ihren Alltag bunt und magisch aus. Es ist zwar eine Liebesgeschichte der außergewöhnlichen Art, aber es geht eben nicht nur darum: kulturelle, mystische, geisterhafte Einflüsse sind ebenso tragend. Das Ende fand ich wunderbar und würde es allen empfehlen, die Lust auf etwas Ungewöhnliches und neue Eindrücke haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Hörbuch-Empfehlung für Kinder ab 5 Jahren

Inspektor Möhre. Ein Fall für vier Hufe
0

Es war einmal ein schlaues Minipony namens Möhre, das mit vielen anderen Tieren im Apfeltal auf einem alten Bauernhof lebte. Seine kleine Größe erwies sich als großer Vorteil, weil er so durch das Loch ...

Es war einmal ein schlaues Minipony namens Möhre, das mit vielen anderen Tieren im Apfeltal auf einem alten Bauernhof lebte. Seine kleine Größe erwies sich als großer Vorteil, weil er so durch das Loch auf die Schulweide schlüpfen konnte, um heimlich am offenen Fenster dem Schulunterricht zu lauschen. Möhre verstand nämlich nicht nur die Menschen, er konnte auch lesen und rechnen, liebte Detektivgeschichten und verfolgte jeden Sonntag aus dem Hundekörbchen mit Oma Astrid einen Krimi im Fernsehen. Als auf dem Pfannkuchenhof seltsame Vorfälle geschahen, gründeten die Kinder Greta und Wolke die „Apfeldetektive“ und der Verdacht fiel vorschnell auf den neuen Mitschüler Jasper. Doch Möhre kam zu anderen Schlussfolgerungen und beschloss, den Anfänger-Detektiven als „Inspektor Möhre“ zu helfen. Doch wie sollte er sich ihnen mitteilen? Sprechen konnte er ja nicht…

Karl Menrad liest dieses humorvolle Hörbuch sehr mitreißend und verleiht den Figuren eine (mitunter grunzende) Lebendigkeit, als würde man einem Hörspiel lauschen. So kann Groß oder Klein wunderbar eintauchen in diese luftig ländliche Bauernhofidylle mit all den sympathischen Menschen und Tieren. Durch die vierzehn kurzen Kapitel kann man sich das Hören gut einteilen oder in einem Rutsch durchhören, denn es ist angenehm spannend, Möhre und den Kindern beim Lösen des Falles zuzuhören. Dieses schlaue Minipony ist einfach umwerfend toll. Wir sind bereits große Fans!

"Inspektor Möhre - Ein Fall für vier Hufe" ist ein tierisch kindgerechter Krimi, der einfach Spaß macht. Wunderbar liebevoll geschrieben und aufgenommen, inkl. eigenem Titelsong zum Mitsingen, macht diese schöne Geschichte nicht nur kleine Pferdefans ab fünf Jahren glücklich. Mal sehen, welchen Fall Inspektor Möhre als nächstes löst. Wir sind jedenfalls voller Vorfreude!

Veröffentlicht am 24.04.2023

Mein schauriger Favorit

Die schreckliche Adele 06
0

Der sechste Comic der schrecklichen Adele ist ein monstermäßiger Spaß, denn ihr ist es gelungen, einen Zombie zu erschaffen. Da kommen einige (witzige) Probleme auf Adele zu. Gemein, extra schonungslos, ...

Der sechste Comic der schrecklichen Adele ist ein monstermäßiger Spaß, denn ihr ist es gelungen, einen Zombie zu erschaffen. Da kommen einige (witzige) Probleme auf Adele zu. Gemein, extra schonungslos, gewohnt rebellisch und ideenreich gibts zahlreiche neue, zusammenhängende Kurzgeschichten.

Mit dem Zombie Owen kommt wieder frischer Wind in die Comic-Reihe und Adele bieten sich zahlreiche fiese Experimente, die selbst Horrorfilm-Regisseure um den Verstand bringen. Doch Owen macht nicht immer was er soll. Adels Eltern stehen verbotenerweise auf dem Speiseplan und auch die schrecklichsten Experimente, können sich verselbständigen, wenn man nicht aufpasst.

Natürlich versucht Adele wieder ihre Katze Ajax loszuwerden, vernichtet die Valentinstagspläne von Gabriel und hält Jade und Miranda auf Trab. In"Der Ursprung von Adele“, beweist sie erneut, wie außergewöhnlich sie ist (und das sie ganz sicher nicht adoptiert ist). Diesmal probiert sie sich sogar an Hypnose, nimmt Redewendungen allzu wörtlich und erleidet am Ende einen Schock. Warum? Man darf sich auf der Fortsetzung freuen, die bereits im Juni erscheinen wird.

Fazit: Monstermäßiger Nachschub für alle Fans der schrecklichen Adele! Mein schauriger Favorit.