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Veröffentlicht am 31.01.2025

Historischer Roman mit Längen

Der Ruf des schwimmenden Gartens
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Bremen, 1914: Sofie arbeitet als Ärztin im dortigen Krankenhaus, leidet jedoch darunter, von den männlichen Kollegen nicht ernst genommen zu werden. Da hört sie, dass deutsche Investoren auf Madeira ein ...

Bremen, 1914: Sofie arbeitet als Ärztin im dortigen Krankenhaus, leidet jedoch darunter, von den männlichen Kollegen nicht ernst genommen zu werden. Da hört sie, dass deutsche Investoren auf Madeira ein Krankenhaus eröffnen wollen und händeringend nach Ärzten suchen. Bei einem Treffen beeindruckt der Geschäftsmann Richard Hauenstein Sofie mit seinem Charme und schlägt ihr vor, beim Aufbau der Tuberkulose-Station dabei zu sein.
Auf Madeira angekommen muss sie jedoch feststellen, dass das Krankenhaus noch nicht fertiggestellt ist. Und auch weitere Ungereimtheiten lassen Sofie an ihrem Entschluss zweifeln. Doch dann taucht Richards jüngerer Bruder Ludwig auf, der Sofies Herz höherschlagen lässt. Richards Eifersucht ist geweckt. Sofie dämmert, dass sie nur eine Schachfigur im Spiel um die Macht auf Madeira ist.

„Der Ruf des schwimmenden Gartens“ von Tara Haigh ist nicht mein erstes Buch der Autorin und bisher hat sie mich eigentlich immer abgeholt. Hier leider nicht.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und wieder habe ich festgestellt, dass ich ihre Art zu schreiben sehr gerne mag. Sie schreibt nicht zu überdramatisch und beschreibt die Umgebung sehr greifbar und die Figuren nahbar.
Doch leider waren dieses Mal die Umgebungsbeschreibungen etwas zu viel. Die Autorin hat sich zu oft auf die Sehenswürdigkeiten, die Natur und die Besonderheiten der Insel konzentriert, so dass die Erzählung in diesen Momenten stillstand.
Dazu war leider die Geschichte an sich recht flach. Es war schnell ersichtlich, wo die Reise hingeht und was nicht funktionieren wird aber wie dann das Ende für unsere Figuren aussehen könnte. Es war interessant mehr über die Geschehnisse auf der Insel zur damaligen Zeit zu erfahren aber mir fehlte es an Pfiff. Alles war irgendwie flach.
Als Sofie und Ludiwg z.B. über die Insel fahren, um mehr rauszufinden, passiert seitenlang fast nichts, kombiniert mit endlosen Beschreibungen der Insel. Das war sehr langatmig.
Dennoch hat mich das Buch auf eine gewisse Weise unterhalten, so dass ich es bis zum Ende gelesen habe und für den geneigten Leser von seichten historischen Romanen ist dieses Buch gewiss das Richtige, ich habe nur leider anderes erwartet.

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Veröffentlicht am 31.01.2025

Schöne, sanfte Geschichte

Das kleine Café der zweiten Chancen
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„Die Öffnungszeit endet mit dem Sonnenuntergang" steht auf dem Schild an der Tür des kleinen japanischen Cafés am Rand eines wunderschönen Parks von Sapporo. Die Besitzerin Frau Hayari ist eine Barista ...


„Die Öffnungszeit endet mit dem Sonnenuntergang" steht auf dem Schild an der Tür des kleinen japanischen Cafés am Rand eines wunderschönen Parks von Sapporo. Die Besitzerin Frau Hayari ist eine Barista mit ganz besonderen Fähigkeiten. Exakt 4 Minuten und 33 Sekunden, die Zeit, sie für die Zubereitung einer Tasse Kaffee benötigt, kann sie ihren Gästen eine Reise in die Vergangenheit gewähren, um eine tief bereute Entscheidung rückgängig zu machen. Dabei werden Leben gerettet, große Lieben ermöglicht oder einfach die richtige Abzweigung genommen: Die Studentin Himari wünscht nichts sehnlicher, als ihre Karriere als Pianistin fortführen zu können und den Unfall, der ihre Hand so sehr verletzte, ungeschehen zu machen. Oder Kobayashi, der Witwer, der seit neun Jahren bereut, seiner Frau an ihrem letzten Geburtstag keine Blumen geschenkt zu haben.

„Das kleine Café der zweiten Chancen“ von Shiori Ota ist eine kleine aber feine Geschichte über die wichtigen Momente im Leben, die alles auf den Kopf stellen können.
Die Geschichte wird aus der Sicht der Mittelstufenschülerin Himari erzählt. Sie kann aufgrund eines Unfalls nicht mehr Klavierspielen und würde gerne die Zeit zurückdrehen.
Sie stößt auf das Café Tancet und erfährt, dass dies für 4 Minuten und 33 Sekunden möglich ist.
Einerseits erfährt der Leser viel über Himaris Alltag, ihr Schulleben, ihre Ängste und Sorgen und ihre Vergangenheit aber gleichzeitig erfahren wir auch viel über die Personen, die das Café besuchen.
Die Autorin bringt uns die kleinen alltäglichen Geschichten ganz sanft näher und führt uns berührend und lockend durch die Zeit.
Der Schreibstil ist leicht poetisch und für mich typisch japanisch. Als hätte das Geschriebene durchweg eine Hintergrundmelodie.
Himari ist eine gute Hauptfigur, die den Leser die Thematik der Vergangenheit und die Geschichten der Menschen mit kindlicheren Augen entdecken lässt.
Mir hat das alles unglaublich gut gefallen. Das Buch war fix durchgelesen und ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird.

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Veröffentlicht am 04.01.2025

Gefühlvoll und spannend

Dem Sturm entgegen
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In einer verregneten Nacht im Dezember versucht die Ärztin Enya, einen Teenager wiederzubeleben, den sie auf einer Bergstraße in der Nähe von Dublin gefunden hat. Das Opfer einer Fahrerflucht. Der Junge ...

In einer verregneten Nacht im Dezember versucht die Ärztin Enya, einen Teenager wiederzubeleben, den sie auf einer Bergstraße in der Nähe von Dublin gefunden hat. Das Opfer einer Fahrerflucht. Der Junge überlebt, aber Enyas Leben zerbricht. Schon lange kämpft sie mit ihren inneren Dämonen, diese Nacht im Sturm treibt sie zum Handeln: Sie verlässt ihre Familie und flieht aufs Land. Doch selbst in ihrem abgelegenen Zufluchtsort wird Enya von der Regennacht heimgesucht. Kann sie unter den Zweigen eines uralten Baumes, der tausend Geschichten erzählt, den Mut finden, ihre eigene zu erzählen?

Cecelia Aherns „Dem Sturm entgegen“ hat mich überrascht, da es auf einigen Ebenen nicht so war, wie ich es erwartet hätte.
Erwartet habe ich eine Geschichte von einem Neuanfang und dem Aufbrechen alter Wunden, dazu ein klassisches Happy End.
Was ich nicht erwartet habe, waren viele Gefühle, die oft ebenso rau und chaotisch waren, wie das Meer und diese Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht, über allem schwebt sie und begleitet Enya durch die Kapitel. Dazu habe ich das Ende so nicht erwartet. Es war auf jeden Fall kein klassisches oder typisches Happy End.
Das Buch hat mich in den Bann gezogen und mich mit diesem Gefühl von Sturm und Regen mitgerissen.
Cecelia Ahern hat mit ihrem Schreibstil genau diese Grundstimmung vermittelt, durchmischt mit einigen Phasen Sonnenschein, als würde zwischendurch die Wolkendecke aufreißen.
Enya ist keine Figur, die immer nur perfekt und sympathisch ist. Sie hat Ecken und Kanten und manchmal habe ich mich daran gestoßen. Sie ist emotional, zeitweise irrational und hat ein riesiges Chaos in sich, welches überschwappen musste, um aufgelöst zu werden.
Enyas Vergangenheit, ihre aktuelle Situation in der Familie und dazu die Sache mit dem Unfall reißen sie wirklich von links nach rechts. Und selbst in dem kleinen, ruhigen Örtchen findet sie nicht die gewünschte Ruhe. Ich glaube, als Leser muss man sich wirklich darauf einlassen, dass ihre Geschichte manchmal ein bisschen ungemütlich ist.
Enyas Charakter arbeitet das ganze Buch hindurch. Sie hadert, kämpft, resigniert, verzweifelt, kämpft weiter, verarbeitet, versteht und heilt. Als Leser begleiten wir sie und das habe ich gerne getan.
Die anderen Figuren sind nicht minder unperfekt und kantig. Einige wirklich unsympathisch, andere so eigensinnig, dass sie dadurch wieder sympathisch werden.
Gut gefallen hat mir, dass ich als Leser bei einigen Figuren bis zum Ende nicht einschätzen konnte, welche Rolle sie wirklich auf Enyas Weg spielen.
Für mich war diese Geschichte eine, die bewegt, mitreißt und an der man sich reibt.
Gleichzeitig war sie aber auch wohltuend in ihrer rauen Art.
Das Ende war ebenfalls eines, an dem ich mich zuerst gestoßen habe, welches mich dann aber auf den zweiten Blick absolut zufriedengestellt hat. Denn es war vielleicht nicht das Ende, was ich erwartet habe, aber es war Enyas Ende und das ist gut so.
Ich war schon immer ein großer Fan der Autorin und bin es auch weiterhin.

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Veröffentlicht am 27.12.2024

Lifestyle Jüngerschaft – vielleicht nicht für jeden das Richtige?

Gamechanger
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Auf geht's, runter von der Couch. Mit diesen 15 Steps wird Jüngerschaft für dich jeden Tag konkret. Hier findest du spannenden Input, wie dein Glaube eine große Sprengkraft entwickelt. Und wie durch ein ...

Auf geht's, runter von der Couch. Mit diesen 15 Steps wird Jüngerschaft für dich jeden Tag konkret. Hier findest du spannenden Input, wie dein Glaube eine große Sprengkraft entwickelt. Und wie durch ein Leben mit Jesus nicht nur dein eigenes Leben so richtig in Fahrt kommt - sondern deine Umgebung gleich mit.Probier es einfach aus: drei Tage Fasten-Challenge zum Beispiel oder eine krasse Kultur von Ehre und Wertschätzung. Hier gibt es jede Menge Inspiration für alle, die Gamechanger sein wollen!

Der Klappentext von Patrick Knittelfelders „Gamechanger: Starte durch. Mit Gott. Jeden Tag.“ hat mich neugierig gemacht. Ich wollte wissen, welche Ideen das Buch liefert, um das Leben als Christ auszuweiten und zu intensivieren.
Das Buch befasst sich mit verschiedenen Bereichen. So z.B. mit dem Selbstbild, der gegenseitigen Wertschätzung, dem Fasten oder dem Auftrag rauszugehen und Aktiv für Gott zu sein.
Alles wirklich interessant und auch wichtig. Dennoch habe ich mich ein bisschen an dem Buch gestoßen.
Das Buch ist auf jeden Fall nichts für „Neulinge“. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte dieses Buch gelesen, als ich mich grade frisch für ein Leben mit Jesus entschieden habe, ich wäre heillos überfordert und eher abgeschreckt gewesen. Sogar jetzt noch, wo ich mich in meinem Glauben eigentlich ziemlich gefestigt fühle, haben mich die Inputs teilweise überfordert.
Die Botschaften und Aufrufe in diesem Buch haben einen leichten „Du MUSST“ Charakter. Wenn man die Bibel schon etwas kennt, weiß man, dass es nicht so ist. Aber ich hatte oft das Gefühl, dass der Autor genau das vermitteln will. Du musst rausgehen und predigen und du musst fasten und du musst krasse Dinge tun, damit jeder sieht, wie krass dein Glaube ist. Und du darfst auf keinen Fall auf der Couch liegen und auf keinen Fall Filme gucken usw.
Natürlich meint der Autor das nicht (hoffe ich) aber durch den sehr auffordernden Schreibstil und die spürbare Überzeugung in den Texten, macht es für mich persönlich diesen Eindruck.
Ich hätte mir gewünscht, dass auch in Betracht gezogen wird, dass nicht jeder der geborene Prediger ist oder dazu gemacht ist, große, krasse Dinge zu tun. Und dass auch schon in der Bibel das Dienen manchmal leise und verborgen war und Stille und Ruhe eben auch ein Teil von Anbetung und Dienst sind. Und dass auch die Personen der Bibel manchmal durch Alltäglichkeiten gedient haben.
Das Buch macht an einigen Stellen den Eindruck, dass nur große, auffällige, extreme Dinge einen wirklichen Dienst tun und alles andere nicht den gleichen Wert hat.
Auf der anderen Seite hat Knittelfelder natürlich Recht und man muss erst mal von der Couch aufstehen, um zu dienen und auch Fasten z.B. kann unglaublich gut für den Glauben sein.
Leider waren für mich dann manche Texte einfach zu kurz. Er schreibt kurz, was man tun soll aber so richtig wie man das schaffen kann und wie es im Alltag ausschauen kann, wird nur angerissen. Da kam mir in den Kopf „Recht hat er und jetzt?“.
Mein Fazit?
Ich glaube, dass dieses Buch nicht für jeden an jedem Punkt des Lebens das Richtige ist (wie bei vielen Büchern) und dass man sich vielleicht auch nur in einzelnen Aspekten und vielleicht auch nur in entschärften Formen davon wiederfindet.
Für diejenigen, die aber wirklich große Schritte weitergehen und wie damals die Jünger losmarschieren und laut und unbequem sein wollen, ist dieses Buch hier das Passende.

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Veröffentlicht am 23.12.2024

Tolle Geschichte, unheimlich Lebensnah

Zwischen Ende und Anfang
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Es ist nie zu spät, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Eigentlich meinte Lila, ihr Happy End schon gefunden zu haben. Eine zufriedene Ehe, zwei reizende Kinder. Doch die Autorin von Beziehungsratgebern kann ...

Es ist nie zu spät, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Eigentlich meinte Lila, ihr Happy End schon gefunden zu haben. Eine zufriedene Ehe, zwei reizende Kinder. Doch die Autorin von Beziehungsratgebern kann jetzt über ihre eigenen klugen Ratschläge nur noch lachen. Ihr Mann bekommt ein Kind mit einer anderen, ihre Teenagertochter spricht nicht mehr mit ihr, und seit dem Tod ihrer Mutter lebt ihr Stiefvater Bill bei ihr. Als dann auch noch ihr leiblicher Vater Gene überraschend vor der Tür steht, läuft alles vollends aus dem Ruder. Denn Gene mit seinen Nirvana-T-Shirts und seiner (lange zurückliegenden) Karriere als Fernsehstar ist alles andere als der typische Großvater. Und plötzlich steht Lila nicht nur zwischen zwei Vätern, sondern auch zwischen zwei neuen Männern. Denn: Nach jedem Ende kommt ein neuer Anfang!

„Zwischen Ende und Anfang“ aus der Feder von Jojo Moyes nimmt den Leser mit in eine Geschichte aus dem Leben.
Lila steht plötzlich ohne ihren Mann aber mit den beiden Töchtern und einem alten Haus da.
Sie muss die schwangere Freundin ihres Ex-Mannes regelmäßig sehen und hat als Autorin eine Schreibblockade. Ihre Teenagertochter geht zusätzlich durch ihre eigenen Probleme und alles in allem, läuft es einfach nicht rund für Lila. Lediglich ihr Stiefvater, der bei ihr eingezogen ist, bringt etwas Ruhe.
Das Chaos ist aber perfekt, als ihr leiblicher Vater vor der Tür steht und die Männerwelt sie auch nicht mehr in Ruhe lässt.
Lila und ihre Familie sind einfach herrlich normal und aus dem Leben kopiert.
Ich glaube, jeder kann sich in der Geschichte wiederfinden, egal ob man Kinder hat oder nicht. Lila ist keine perfekte Karrierefrau und auch keine Übermutter, die ein perfektes Verhältnis zu ihren Kindern hat aber sie gibt absolut ihr Bestes und versucht irgendwie alles unter einen Hut zu bekommen.
Auch der Rest ihrer Familie ist herrlich unperfekt und realistisch gezeichnet.
Jojo Moyes hat eine Geschichte voller kleiner Alltäglichkeiten, sympathischen Figuren, Familienchaos und ebenso viel Gefühl wie Humor geschrieben, die mich von Anfang bis Ende mitgenommen hat.
Ich habe Lila und ihre Familie richtig liebgewonnen und hatte meine Freude, sie bei ihrer Entwicklung und der Entwirrung ihres Chaos zu begleiten.
Ich bin immer wieder von der Autorin begeistert und kann auch dieses Mal dieses Buch nur empfehlen!

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