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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2025

Interessanter Ansatz, knalliges Layout, aber insgesamt ohne den erhofften Mehrwert

BEEP! BEEP! Read all about it!
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Da ich schon lange in der Buchbranche unterwegs bin (erst als Bloggerin und Auszubildende, dann als Autorin und Studentin, heute immer noch als Schreibende und als Verlagslektorin), hat mich dieses Buch ...

Da ich schon lange in der Buchbranche unterwegs bin (erst als Bloggerin und Auszubildende, dann als Autorin und Studentin, heute immer noch als Schreibende und als Verlagslektorin), hat mich dieses Buch natürlich neugierig gemacht. Erwartet hatte ich allerdings etwas ganz anderes, mehr Input zum Buchentstehungsprozess, vielleicht sogar genreübergreifend anwendbar.

Die BEEP-Methode umfasst nur Vorüberlegungen, die zwar zentral sind, aber wenig für die Konzept- und Textentwicklung selbst mitgeben.
Die fiktiven Bücher aus der Zukunft sind witzige und durchaus kluge Gedankenspiele, aber eben rein fiktiv, weshalb es wenig Reiz hat, sich alles dazu genau durchzulesen. Weniger Beispiele hätten es für mich auch getan. Clever ist allerdings der Zug, zum Schluss das Buch, das man gerade in den Händen hält, ebenfalls durch die Schablone zu jagen.

Hervorzuheben ist daneben die Wertigkeit von Einband und Layout sowie die Covergestaltung der fiktiven Zukunftsbücher. Allerdings entsteht hier gewissermaßen ein Paradox, da die Themen zwar futuristisch sind, die grafische Gestaltung aber eher in der Buchmarktgegenwart verortet bleibt.

Da mir ein wenig der Zugang zum Buch gefehlt hat, bin ich mit meinem Freund (er ist ITler) darüber ins Gespräch gekommen, der seine Eindrücke für diese Rezension ebenfalls zusammengefasst hat:

Dieses Buch ist das nischigste Buch, was ich je gelesen habe. Und gleichzeitig finde ich es auf eine gewisse Art und Weise genial. Doch was eigentlich? Ehrlich gesagt nicht die Qualität. Deswegen möchte ich auch mit dem Negativen in dieser Rezension beginnen. Wer nicht in der (sehr kleinen) Zielgruppe ist, wird dieses Buch nicht als das verstehen, was es ist und sein will. Daher werden die meisten Leser das Buch nicht oder schlimmer: falsch verstehen.

Doch was ist es denn nun eigentlich? Es ist ein Perspektivwechsel. Wir alle haben irgendwo schon mal mit dem aktuellen Thema KI in Form von ChatGPT, Copilot und Co. zu tun gehabt. Was tun wir dort? Wir geben eine Frage oder eine Aufforderung ein und bekommen einen entsprechenden Text oder Ähnliches zurück. Doch hier in BEEP sind wir als Leser BEEP. Wir sind die KI, die Anweisungen erhält nach einem Schema: Wir bekommen genannt, wer der fiktive Autor ist, was seine Buchidee sowie seine grundsätzlichesn Aussagen und Überzeugungen sind, wer die Zielgruppe des Buchs sein soll sowie die Zielrichtung bzw. das Fazit. Das Buch selbst erhalten wir nicht. Stattdessen sind wir als BEEP in der Situation der schreibenden KI. Wir als Leser sollen diese Bücher in unserer Phantasie schreiben.

Problem: Das Ganze ist ein faszinierendes Konzept, das ich so nicht mal ansatzweise bisher kenne und deswegen kaum mit anderen Büchern vergleichen kann. Daher versuche ich, es nicht im Vergleich zu anderen zu bewerten, sondern für sich selbst zu sehen. Die Idee ist genial, sie regt an zum Weiterdenken, sie regt an, sich mit Fragen zu beschäftigen, die man sich sonst ggf. nicht stellt. Aber es funktioniert nicht. Warum? Weil der menschliches Leser nun mal keine KI ist, die mal mehr mal weniger klaren Regeln folgt. Stattdessen fällt es uns als menschliche Intelligenz schwer, uns selbst nicht mit einzubeziehen. Und das führt eben dazu, dass wir die Bücher in unserer Phantasie eben nicht wie ein fiktiver Autor, sondern wie wir schreiben. Damit ist das Ganze eher ein interessantes kreatives Experiment. Sozusagen ein Kurs in Kreativem Schreiben, aber ohne das tatsächliche Schreiben.

Würde ich das Buch weiterempfehlen? Eigentlich ja, aber ich weiß nicht, wem. Ich würde es nur Leuten weiterempfehlen, die gerne kreativ denken, aber sich ausführlich damit beschäftigt haben, wie eine KI arbeitet. Als Messlatte empfehle ich, sich die Frage zu stellen: Habe ich schon mal ein eigenes GPT erstellt, das mir irgendwie geholfen hat? Wer diese Frage nicht versteht oder mit Nein beantwortet, dem würde ich dieses Buch unter keinen Umständen empfehlen.

In einem Satz:

Dieses Buch ist speziell, und ich denke, dass das Konzipieren und Mit-Inhalt-Füllen mehr Spaß gemacht hat als die Rezeption – es ist interessant und innovativ, aber irgendwie lässt es die Lesenden zurück wie bestellt und nicht abgeholt.

Veröffentlicht am 16.03.2025

tiefgehend, auf den Punkt gebracht & impulsgebend

Das vergessene Geheimnis
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Dieses kleine Buch ist sehr schön und wertig gestaltet (mit dem dazu passenden Preis von 18 € überschreitet es daher allerdings vermutlich für die meisten das Budget für ein Geschenk, das man jemandem ...

Dieses kleine Buch ist sehr schön und wertig gestaltet (mit dem dazu passenden Preis von 18 € überschreitet es daher allerdings vermutlich für die meisten das Budget für ein Geschenk, das man jemandem mal so mitbringt) und liegt gut in der Hand; innen finden sich schlicht und unverschnörkelt die lyrischen Texte und Gedanken des Autors. Viele sind nur einige Zeilen lang, manche mehrere Seiten; allen gemein ist, dass sie sich um Facetten des Titels drehen und man nicht nur "drüber weg huscht", sondern sie tief einsinken, in Kopf und Herz hin und her gewendet werden und Resonanz erzeugen wollen. Einigen folgen Angaben der passenden bzw. zugrunde gelegten Bibelstellen, sodass man diese nachschlagen und hinzuziehen kann.
Es ist kein Muss, die Chronologie einzuhalten – das Büchlein lässt sich gut immer mal wieder spontan irgendwo aufschlagen, um eine Art geistlichen Energieriegel zu genießen.

In einem Satz:

„Das vergessene Geheimnis – Christus in uns" enthält gewohnt kluge, pointierte Texte von Hans-Joachim Eckstein, die gute Impulse für das eigene Glaubensleben geben.

Veröffentlicht am 16.03.2025

Packend und nahbar erzählt, geht thematisch weit über die Miss-Germany-Wahl hinaus

Bittersüße Realität
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Ohne die Miss-Germany-Wahl 2023 wäre Kira Geiss womöglich nie darauf gekommen, ein Buch zu veröffentlichen, und falls doch, jedenfalls nicht dieses. Angesprochen hat mich vor allem der letzte Absatz des ...

Ohne die Miss-Germany-Wahl 2023 wäre Kira Geiss womöglich nie darauf gekommen, ein Buch zu veröffentlichen, und falls doch, jedenfalls nicht dieses. Angesprochen hat mich vor allem der letzte Absatz des Klappentextes, und der ist tatsächlich auch Programm: „Authentisch und mitreißend" bleibt hier kein leeres Werbeversprechen; die Autorin erzählt wirklich gut und nimmt einen mit hinein in ihre Erfahrungen von früher und während des Wettbewerbs.

Etwa das erste Drittel beschäftigt sich mit Kiras Jugendzeit. Ihr Ringen ums Cool-Sein und Dazugehören mit all den auch bitteren Folgen, die es für sie persönlich zum Teil hatte, ist packend geschildert, der Hintergrund, wie sie zum Glauben gefunden hat, berührend. Im christlichen Bereich liest man in der Regel Texte von gläubigen Menschen, und hier die Seite einer Teenagerin kennenzulernen, die sich in einem nicht christlich sozialisierten Umfeld bewegt hat, war für mich besonders interessant. Auch wenn man selbst nie eine Partymaus war und zur Clique der Beliebten gehört hat, erfährt man fast, als wäre man hautnah dabei, wie sich das in Wahrheit oft anfühlt. Manchmal entwickelt sich beinahe der Sog eines Spannungsromans. Hier und da ergänzen außerdem z. B. Tagebucheinträge das Erzählte.

Tatsächlich hat mich im Endeffekt Kiras Vergangenheit deutlich mehr beschäftigt als die Parts über ihren Weg zur Miss Germany, die Insider-Einblicke und ihre Gedanken zum Umgang mit Social Media.
Obwohl all das der Aufhänger des Buchs ist (und das Cover mich ein bisschen an eine Klatschzeitschrift erinnert), steckt einfach noch viel mehr zwischen den Seiten – ehrliche Erinnerungen einer jungen Frau, die lange Zeit auf der Suche nach sich selbst und einem Halt im Leben war.

In einem Satz:

Das biografische Buch von Miss Germany Kira Geiss ist voller unterhaltsam und nachdenklich stimmender Erfahrungen und zudem auch ein guter Ratgeber, besonders für junge Menschen, zu Themen wie Selbstdarstellung im eigenen Umfeld und auf Social Media, das Streben nach Anerkennung und die Suche nach Glück.

Veröffentlicht am 27.12.2024

spannend erzählt, aber inhaltlich zum Teil leider sehr schwach

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Dieses Buch hatte ich gleich nach dem ersten Blick auf meine Wunschliste gesetzt. Hin und wieder lese ich sehr gern mal einen Thriller und der hier versprach eine romantisch-düstere Atmosphäre und eine ...

Dieses Buch hatte ich gleich nach dem ersten Blick auf meine Wunschliste gesetzt. Hin und wieder lese ich sehr gern mal einen Thriller und der hier versprach eine romantisch-düstere Atmosphäre und eine komplizierte Kein-Happy-End-Liebe.

Sloan Harlow erzählt lebendig und mit einem Auge fürs Detail, sodass man sich wie mittendrin fühlt. Erstaunt hat mich, dass der Anfang sich dennoch gezogen hat – es dauert, bis es spannend wird. Zunächst geht es viel um die Trauer der Protagonistin Ella, die Schule und darum, wie sie sich zum Freund ihrer toten Freundin hingezogen fühlt. Als sie endlich das Tagebuch findet, in dem es Hinweise auf Hayleys letzte Lebenszeit gibt, wird hinausgezögert, dass Ella darin weiterliest, und stattdessen liegt der Fokus auf diesen unglaublichen Gefühlen zwischen ihr und Sawyer (übrigens wird auch aus seiner Ich-Perspektive erzählt). Für mich ebenfalls unglaublich, wenn auch auf anderer Ebene: Sie wurden schlicht nicht greifbar, obwohl ein gemeinsamer Verlust ja durchaus zusammenschweißen kann, und basierten fast nur auf körperlicher Anziehung.

Als sich abzeichnete, was wirklich passiert ist und wie sich die Dinge entwickeln, hat die Geschichte mich dann leider verloren (auch wenn ich unbedingt wissen wollte, was am Ende noch kommt, und daher nicht abgebrochen habe). Wer wissen möchte, weshalb, kann sich folgenden Spoiler durchlesen:

ACHTUNG SPOILER AB HIER
Die Fährte, auf die der Klappentext einen führt, ist falsch, was mir in dem Moment so gut wie klar war, als Hayley in ihrem Tagebuch keinen vollen Namen nennt, sondern nur einen Anfangsbuchstaben, der auf verschiedene Figuren hindeuten kann. Das fand ich nicht gut gemacht und am Ende dann vor allem sehr an den Haaren herbeigezogen, dass es hier um jemanden ging, der nicht unter den Verdächtigen war. Stattdessen ist es ausgerechnet die männliche Vertrauensperson, die ein Psychopath ist – für ein Jugendbuch aus meiner Sicht sehr schade, zumal diese Altersgruppe sowieso oft schon ein schlechtes Bild von Vertrauenslehrkräften etc. hat und/oder sich nicht traut, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem weiß man viel früher Bescheid als Ella, die naiv in die Falle tappt.
Extrem verständnislos hat mich außerdem Hayleys Rückkehr (ganz zufällig im genau richtigen Moment) zurückgelassen und ihre Erklärung, dass sie ihre beste Freundin lieber in Trauer dem Täter ausgeliefert hat, als sie einzuweihen, und dass ihr Freund gar nicht in Wirklichkeit ihr Freund war (was Ella nie aufgefallen sein soll, obwohl sie ständig zu dritt unterwegs waren). Dass sie nicht tot ist, dürfte den meisten schon ganz zu Beginn des Buchs klar sein, als erwähnt wird, dass ihre Leiche nicht gefunden wurde (der Klassiker). Auch das hat mich genervt.
Ein kleiner Lichtblick in alldem war für mich, wie sensibel Sawyers Aggressionen thematisiert werden und wie er dazu steht und wirklich an sich arbeiten will.
SPOILER ENDE

In einem Satz:

„Everything we Never Said" ist ein High-School-Jugendbuch und funktioniert in meinen Augen weniger als All-Age-Thriller; der Stil ist gut und die Handlung lange unterhaltsam, inhaltlich hat mich aber vor allem einiges rund um die Auflösung extrem gestört (bei Interesse siehe Spoiler-Absatz oben).

Veröffentlicht am 08.11.2024

Über den Glauben trotz, inmitten und entgegen jeder Angst

Liebe Angst, jetzt ist Schluss!
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Man sieht dem Buch auf den ersten Blick gar nicht unbedingt an, dass es einen besonderen Genremix wagt: Es ist psychologisch fundierter Ratgeber und Andachtsbuch zugleich – eine, wie ich finde, sehr gewinnbringende ...

Man sieht dem Buch auf den ersten Blick gar nicht unbedingt an, dass es einen besonderen Genremix wagt: Es ist psychologisch fundierter Ratgeber und Andachtsbuch zugleich – eine, wie ich finde, sehr gewinnbringende Kombination.

Amanda Porter führt nach einer kleinen Vorbemerkung, die vor allem dazu aufruft, im Fall von Angstzuständen therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, auf sympathisch-kompetente Weise ins Buch ein. Sie spricht dabei unter anderem über die Gefahr, den Glauben als eine Art schnelles Heilmittel gegen Ängste und Sorgen zu sehen, weil Zusagen in der Bibel so einfach erscheinen mögen und sich dann leicht Desillusionierung einstellen kann. Genau dem möchte die Autorin mit den darauf folgenden 40 Einheiten entgegenwirken.

Jede dieser Einheiten trägt einen Titel, der das Thema andeutet, wird von einem Bibelvers eröffnet und von einem zusammenfassenden Kernsatz, einem Impuls zum Aufschreiben und/oder Weiterdenken und einem Gebet geschlossen. Der Andachtstext selbst umfasst jeweils ca. zwei Seiten. So eignen sich die Portionen sehr gut für eine ruhige Minute zwischendurch.

Inhaltlich geht es um alles rund um die Angst: um den Umgang damit, um Kontrolle, Stress, Selbstreflexion, Denkmuster, Mental Health und natürlich um unseren liebenden Gott und seine Rolle in alldem. Die Autorin greift immer wieder auf persönliche und berufliche Beispiele zurück, was das Ganze konkreter macht, und teilt ihr Fachwissen aus der Praxis.

Nach je zehn Einheiten erfolgt je eine kurze Zwischen- bzw. am Ende eine Abschlussbilanz (plus Nachwort). Diese besteht jedes Mal aus einer Bibelstelle und drei Fragen zum Resümieren und Vertiefen der zuvor gelesenen Einheiten.

Ich kann das Buch jedem, der sich mit dem scheinbaren Widerspruch von Angst und Glauben auseinandersetzen möchte, ans Herz legen, und auch den Zielen des Untertitels kann die Lektüre einen näher bringen: die eigenen Ängste verstehen und befreit leben lernen.

In einem Satz:

„Liebe Angst, jetzt ist Schluss!“ ist in seinem Konzept einzigartig und sehr gelungen: Psychologische Hintergründe und Tipps treffen auf lebenstaugliche Glaubensimpulse.