Sogwirkung von der ersten zur letzten Seite
Everything we never said hat mich überwältigt.
Das Cover verspricht eine düstere, verbotene, bitter-süße Liebesgeschichte mit Tiefgang, doch was sich wirklich zwischen den Seiten verbarg, war noch so ...
Everything we never said hat mich überwältigt.
Das Cover verspricht eine düstere, verbotene, bitter-süße Liebesgeschichte mit Tiefgang, doch was sich wirklich zwischen den Seiten verbarg, war noch so viel mehr. Und auch dass ich bei der Hälfte schon geahnt habe, wo die Reise hingeht, hat die Intensität der Handlung nicht geschmälert, sondern mich nur noch gespannter abwarten lassen, ob ich richtig liege.
Sawyer und Ella haben die selbe Person verloren, Hayley. Sawyer war ihr fester Freund, Ella ihre beste Freundin. Bei dem Unfall, bei dem Hayley starb, ist Ella dabei gewesen, daher gibt sie sich auch die Schuld daran, obwohl sie sich an nichts erinnert. Dass Trauer zusammenschweißt, ist kein Geheimnis, doch Ella und Sawyer spüren beide diese Anziehung, der sie sich nicht widersetzen können. Aber sie sollten.. oder?
Ich habe anfangs noch gedacht, Hey, das ist gar nicht so dark, wie ich erwartet hatte. Klar, das Buch beginnt mit einer schrecklichen Tragödie, aber auch wenn die Figuren trauern, so gibt es doch unheimlich viele Situationen, in denen der Humor überwiegt. Besonders geliebt habe ich die Szenen, in denen Sawyers kleiner Bruder die Bühne stürmt, der Kleine hat die Stimmung so herrlich aufgelockert. Auch Seema, eine Freundin von Ella, hat für ein paar wundervoll schlagfertige Dialoge und lustige Sprüche gesorgt, die mich naiverweise erst haben glauben lassen, das Buch beschäftigt sich mit der Trauerbewältigung der Protagonisten und das war‘s.
Dann taucht man allerdings tiefer in Hayleys persönlichen Geheimnisse ein, indem Ella ihr Tagebuch findet und liest. Immer mehr über wird über die Beziehung von S und H enthüllt, bis man nicht mehr weiß, ob man Ella wirklich eine Zukunft mit Saw wünscht. Abgesehen davon, dass ich sehr bald die meisten Zusammenhänge durchschaut hatte, hat das Buch es dennoch geschafft, mir die Haare zu Berge stehen zu lassen. Ich glaubte zu wissen, was auf mich zukommt, und dennoch war ich schockiert, habe gehofft, es möge nicht wahr sein. Das Buch hat seine content note meiner Meinung nach redlich verdient und auch das dunkle Äußere passt entgegen meiner ersten Annahme erschreckend gut zum Inhalt.
Für ein Jugendbuch geht es hier sehr düster zu, aber das hat die Sogwirkung nur verstärkt. Diese dunkle, spannende, emotionale Liebesgeschichte hat mich eingenommen und extrem gut unterhalten. Und ich habe auf Saw und Ella gewettet, zu jeder Sekunde, egal was kam.